Johannes Fried
Florida Atlantic University
Network
Latest external collaboration on country level. Dive into details by clicking on the dots.
Publication
Featured researches published by Johannes Fried.
Historische Zeitschrift | 2001
Johannes Fried
Die Zeit, so sagt man, heile Wunden. Wer könnte noch die Beulen zählen, die Brandblasen, die sie oder er seit Kindertagen bekommen, die Schnitte in den Daumen, die ärgerlichen Mißgeschicke und Unfälle, die bösen Worte, die empörenden Kränkungen wer erinnerte sie alle? Die Hiebe, die Scheltworte, die Schamgefühle? Das Leben glitt über dergleichen hinweg, heilte, reinigte, ließ vergessen. Wir alle kennen diesen sympathischen Zug unseres Erinnerungsvermögens. Gewiß, es gibt schwärende Wunden, die nicht oder langsam heilen und schwer vernarben: traumatische Erfahrungen, bleibende Deformationen, seelische Erschütterungen. Doch die meisten Verletzungen an Leib und Seele heilen rasch. Was bleibt, ist ein diffuses Wissen, daß uns dieses oder jenes widerfahren, daß wir uns künftig vorzusehen, bestimmte Spielregeln einzuhalten hätten, um neuerliche Verletzungen zu vermeiden; eine gewisse Lebensklugheit, menschliche Reife.
Archiv für Kulturgeschichte | 2014
Johannes Fried
Mantik, Prognostik und Epistemologie – wie soll das zusammengehen? Heutigentags? Wie sollen scheinbar widersprüchliche Disziplinen, die stets spekulative Zukunftsdeutung und ihre ungewissen Meinungen mit der strengen und immer strengeren Regeln unterworfenen Erkenntnis und ihren Gewißheiten, sich vertragen und in eins gebracht werden, ohne sich in der Quadratur des Kreises zu verlieren oder an Zauberei zu grenzen? Allein der Blick in die Geschichte dieser oder jener Wissensform zeigt keinen scharfen Gegensatz, sondern gleitende Übergänge, mithin einen Prozeß, der aus mantischen Disziplinen fortschreitend zu erkennendem Eindringen in das komplexe Weltgeschehen führte. Das kann hier nicht detailliert aufgewiesen werden; ich muß mich vielmehr mit einem Schnelldurchgang durch die Entwicklung einiger der fraglichen Disziplinen bis zum Ende des Mittelalters begnügen1. Vermutlich seit jeher verlangte es die Menschen, Einblicke in die Zukunft zu gewinnen: die Zukunft ihrer Priester und Könige, ihres sozialen Verbandes, ihrer Krankheiten und eigenen Überlebenschancen, ihres Todes, der Bedrohung durch Erdbeben, durch Trockenheit und Überschwemmung, der heraufziehenden Wetter, von allerlei Plagen und anderem mehr. Solches Wissenwollen verlangte Zeichendeutung. So befragten die Menschen ihre Ahnen und Götter, opferten ihnen, tanzten ihre Zaubertänze und Rituale, beteten um diese oder jene Information und Gnade. Der Blick zum nächtlichen Himmel mit seinen wiederkehrenden und vorhersagbaren Sternbewegungen lehrte sie, daß Zukunftserkundung möglich sei. Und sandten die Götter nicht andere Vorzeichen in Fülle? Den Glanz von Sonne und Mond, den Zug der
Historische Zeitschrift | 2012
Johannes Fried
Zusammenfassung Besprechung von/Review of: Andreas Hetzenecker, Stephan Kuttner in Amerika 1960–1964. Grundlegung der modernen historisch-kanonistischen Forschung. (Schriften zur Rechtsgeschichte, 133.) Berlin, Duncker & Humblot 2007. Wilfried Hartmann/Kenneth Pennington (Eds.), The History of Medieval Canon Law in the Classical Period, 1140–1234. From Gratian to the Decretals of Pope Gregory IX. Washington, D. C., The Catholic University of America Press 2008. James A. Brundage, The Medieval Origins of the Legal Profession. Canonists, Civilians, and Courts. Chicago/London, The University of Chicago Press 2008. Wilfried Hartmann, Kirche und Kirchenrecht um 900. Die Bedeutung der spätkarolingischen Zeit für Tradition und Innovation im kirchlichen Recht. (Monumenta Germaniae Historica, Schriften, Bd. 58.) Hannover, Hahnsche Buchhandlung 2008. Heinhard Steiger, Die Ordnung der Welt. Eine Völkerrechtsgeschichte des karolingischen Zeitalters (741 bis 840). Köln/Weimar/Wien, Böhlau 2010. Paul J. E. Kershaw, Peaceful Kings. Peace, Power, and Early Medieval Political Imagination. Oxford/New York/Auckland, Oxford University Press 2011. Mayke de Jong, The Penitential State. Authority and Atonement in the Age of Louis the Pious, 814–840. Cambridge/New York/Melbourne, Cambridge University Press 2009. Karl Ubl, Inzestverbot und Gesetzgebung. Die Konstruktion eines Verbrechens (300–1100). (Millennium-Studien zu Kultur und Geschichte des ersten Jahrtausends n. Chr./Millennium Studies in the Culture and History of the First Millennium C. E., Bd. 20.) Berlin/NewYork, de Gruyter 2008.
Historische Zeitschrift | 2009
Johannes Fried
„Sie durchsuchten alle Räume und fanden nichts außer Staub und Gerümpel. In einem Zimmer lag auf einem niedrigen Regal eine Ausgabe der Historischen Zeitschrift aus dem Jahr 1988. Den Einband verschmutzte ein runder brauner Fleck, er sah aus wie die Spur eines Kaffeebechers“. So hieß es in Christian von Ditfurths Kriminalroman „Mit Blindheit geschlagen“. 1 Kein Zweifel, diese Zeitschrift, „die“ Historische Zeitschrift schlechthin, wird gelesen; sie ist im Laufe ihrer langen Geschichte literaturfähig geworden. Sie sieht sich damit in besonderer Weise geadelt. Freilich sind es die zeitgeschichtlichen Partien, die den Ermordeten interessierten, nicht etwa die Beiträge zur frühoder hochmittelalterlichen Geschichte. Vielleicht spiegelt sich in seinem Interesse tatsächlich ein zeitgenössischer Trend; was soll heute angesichts von Globalisierung, Raumfahrt und Grundlagenforschung, von wirtschaftlichen Zusammenbrüchen und Neugründungen ein Vertiefen in so wirklichkeitsferne Epochen. Wie dem aber sei, das Zitat dokumentiert einen kulturellen Vorsprung unter allen historischen Zeitschriften, ein Erstlingsrecht, das der HZ nicht zu bestreiten ist. Als sie – von München aus – ins Leben gerufen wurde, im Gründungsjahr des kleindeutsch und preußisch gesonnenen „Deutschen Nationalvereins“ (1859), lange vor der Gründung des „Deutschen
Archive | 2006
Johannes Fried
The article deals with the medieval “lieu de mémoire” of Rome, as it was remembered by Charlemagne to the Ottonians and Staufers up to Cola di Rienzo and Petrarca. The phenomenons to be analysed are twofold: on the one hand, the Das römische Reich und der mittelalterliche Reichsgedanke 41 119 Die beiden Urkunden nach: Quellen zum Verfassungsorganismus des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 1495–1815, hrsg. von Hanns Hubert Hofmann (Ausgewählte Quellen zur deutschen Verfassungsgeschichte der Neuzeit. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 13), Darmstadt 1976, 392–6 Nr. 70–1. 120 Der Text wurde für Erinnerungsorte der Antike. Die römische Welt, hrsg. von Elke Stein-Hölkeskamp u. Karl-Joachim Hölkeskamp, München 2006 konzipiert, konnte dort jedoch nur in gekürzter Form erscheinen. Ich danke den Herausgebern des Jahrbuchs Millennium für die Möglichkeit, ihn hier in einer wesentlich erweiterten Fassung zur wissenschaftlichen Diskussion zu stellen. historical, but passed incidents, which continuously influence the following events, and on the other hand, the remembered events, which are again continuously underlying a process of transformation. In order to study both aspects, they have to be treated as cognitive conceptions. Thereby, different facets of the image of Rome are discussed: the Rome of the emperors and heathens, the Rome of the Christians and martyrs, the Rome of the Apostles and the Pope, the Rome of the church, the clerics and the treasures of relics, the Rome of the Romans, the Senate and the Republic, the Rome of the pilgrims and foreigners, the Rome of the Bible and the New Testament, the Rome of the learned, the poets, historians and lawyers, finally the Rome of the visionaries and eschatologists. Rome can be both: Babel and sink of corruption as well as the ideal city. Therefore, in the realms of memory, Rome functions as background of self-definition and as counterpart for the representation of power. Johannes Fried 42
Historische Zeitschrift | 1986
Johannes Fried
German Studies Review | 2002
Gerd Althoff; Johannes Fried; Patrick J. Geary
Archive | 2012
Johannes Fried
Archive | 1986
Johannes Fried; Konstanzer Arbeitskreis für Mittelalterliche Geschichte
Archive | 2001
Johannes Fried