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Featured researches published by Karl Freudenberg.
Journal of Molecular Medicine | 1928
Karl Freudenberg
Alle na tu rw i s s ens eha f t l i che E r k e n n t n i s i s t n u r d u r c h E r f a h r u n g m6gl ich, u n d jede s che inba r n o c h so a l lgemein gfiltige Gese tzm~Bigke i t de r N a t u r i s t doeh i rgendwie -w e n n auch v ie l le ich t im wei tes ten S inne des W o r t e s -a n B e d i n g u n g e n gebunden . Infolgedessen k 6 n n e n die sog. N a t u r g e s e t z e n i e h t wie die wi rk l i chen Gesetze, d. h. die a pr ior i e r f aBba ren W a h r he i t en de r Logik und M a t h e m a t i k r e in d e d u k t i v aus d e m mensch l i chen V e r s t a n d e gewonnen werden, s o n d e r n sie w e r d e n d a d u r c h e r k a n n t , d a b im Laufe u m f a n g r e i c h e r B e o b a c h t u n g e n yon de r v e r m u t e t e n 1Regel u n t e r den gegebenen B e d i n g u n g e n keine einzige A u s n a h m e ge funden wird.
Journal of Molecular Medicine | 1950
Karl Freudenberg
Die H~moglobinund Serameiweifibestimmungen, die dutch die ?¢[edizinalabteilung des I-Iessisehen Innenministeriums an einem ansehnliehen Personenkreise durehgefiihrt werden, wurden fiir das Jahr 1947 einer besonders eingehenden Auswertung unterzogen. ~dber die ~ethodik der Untersuehung und fiber die praktisch bedeutsamsten Ergebnisse, ngmlich vor allem die Durchschnittswerte ffir die einzelnen Altersklassen, hat 3{. DEP~E~ beriehtetL Jedoch konnte ich an Hand dieses t~iaterials, das mir die MedizinMabteilung freundticherweise zur Verfiigung stellte, noeh weitere Berechnungen vornehmen, die einen tieferen wissenschaftlichen Einbliek in die diesbeztigliehen Zusammenhgnge gew/~hren dfirften. Vorweg ist darauf hinzuweisen, dag die yon M. DE~m~ besehriebene Methode keine unmittelbare Ablesung yon tigmoglobinund SerumeiweiBwerg gestarter, sondern beide erst dutch Bereehnungen aus den abgelesenen spezifisehen Gewiehten ermittelt werden kSnnen. Nun wird hierbei zungchst der Serumeiweiggehalt berechnet, und die Medizinalabteilung rundet diese Werte auf Prozente mit einer Dezimalstelle ab; ich habe in diesen Fgllen fiberall noch die zweite DezimMstelle hinzugerechnet, um eine gquidistante Verteilung der Argumentwerte zu gewinnen. Infolge der hiermit verbundenen grSl3eren Genauigkeit der Zwisehenreehnungen unterscheiden sieh meine spgterhin wiederzugebenden Durchsehnittswerte fiir Serumprotein teilweise in nnbedeutendem Ausmal?e yon den durch DEP~IEI~ angegebenen Zahlen. Naehdem der Serumproteinwert bestimmt ist, wird der Hgmoglobinwert bestimmt, der gleiehfalls auf dem spezifisehen Gewieht des Serums, auBerdem aber aueh noeh auf dem des gesamten Blutes beruht. Die Tabelle, nach der das tigmoglobin dann ermittelt wird, geht sowohl beim spezifischen Gewicht des Serums Ms auch bei dem des Gesamtblutes yon Abstgnden yon je einer halben Einheit der dritten Dezimalstelle aus, die Ergebnisse sind ~uf Prozente mit einer Dezimalstelle abgerundet. Hierbei ergibt sieh, dab zu einem gegebenen Serumproteinwert nnr tI~moglobinwerte geh6ren, die um je 2 oder 3 Einheiten der DezimMstelle auseinanderliegen, und ~hnlich die zu einem bestimmten H~,moglobinwert gehSrenden Serumproteinwerte aueh teilweise um 2 Einheiten der Dezimalstelle anseinanderliegen. Zahlreiehe Tabellenf~Leher kSnnen bei der Kombination der Serumeiweigund Hamoglobinwerte daher fiberhaupt nieht besetzt sein. Betraehtet man jede der beiden Reihen fiir sich allein, so k6nnen zwar alle ~Lquidistanten Werte vorkommen, die beim Selalmeiweil~ um je 0,18 % und beim Hi~moglobin urn je 0,1% auseinandertiegen, trotzdem weisen aueh hier die VerteiIungen zwangsl~Lufig einige Unregelmggigkeiten auf. Dies muB beriicksiehtigt werden, wenn man mit feinerer statistischer Methodik die Zusammenhgnge untersuehen will. Der Untersuehung liegen Mle Beobaehtungen des Jahres I947 zugrunde, insgesamt 28634 Personen. Die Verteilung derselben auf die einzelnen Alters-
Journal of Molecular Medicine | 1931
Karl Freudenberg
festation fibersteht. Denn yon den serologisch positiven Frauen erkrankten nur 14 %, yon den serologisch positiven Mannern jedoch 55%. Eine derartige Darstellung wfirde also wieder daffir s p r e c h e n , dab eine geringere Widerstandsii~higkeit des Mannes gegenfiber der Abortusinfektion besteht. Wenn wir nun den ]3edingungskomplex zum Zustandekommen der Infektion yon der Seite des Erregers aus betrachten wollen, so mfissen wir vor allem auf die quantitative Seite des Infektionsproblems hinweisen. Die.Taflsache, dab im Gegensatz zum Maltafieber nu t bei massive~n Dosen yon Abortusbakterien eine Oralinfektion zustande kommt, geht bereits aus den Affenversuchen yon FLEISCHNER hervor. Die erforderliche ]3akteriendosis iat bei Abortusbakterien mindestens tausendmal gr6Ber als bei Melitensisbakterien. In jfingster Zeit berichtet MORALEs-OTERO fiber Untersuchungen am Menschen, die in Deutschland noch nicht gewfirdigt sind. Der Verfasser konnte seine Versuche an 4 ~ Freiwilligen durchffihren. ]~r un~ersuchte zun~chst die cn• In~ektionsmSglichkeit. ]3ei Auftragen der Keime auf unverletzte Haut gelang die Infektion weder mit 2 Melitensisst~mmen, noch mit 2 Abortusst~mmen vom Schwein und bei 3 vom Rind. Dutch die vorher scarifizierte Haut ging eine yon 2 Melitensisinfektionen, 2 mit porzinen St~mmen und 3 yon 4 bovinen an. Eine enterate Infektion gelang mit einem Melitensisstature schon bei einmaliger Ffitterung. Bei einem Sehweinestand kam sie aber erst zustand, als die Verabreichung 2rea l bei einem anderen Stamm 5mal wiederholt Vcurde. Eine einmalige Verffitterung yon je I ccm ]3ouillonkultur verschiedener boviner St~mme vertrugen IO Personen ohne Krankheitserscheinungen : 2 Personen wurden ebenfalls nicht krank bei 5 maliger Verffitterung, obwohl in einem yon diesen F~llen die ]3akterien im Stuhl wieder nachgewiesen werden konnten. Erst bei einer 7real wiederholten oralen Verabreichung eines bovinen Abortusstammes t ra t e i n typisches undulierendes Fieber auf. Aus derartigen Untersuchungen l~Bt sich ableiten, dab sehr groBe Mengen der Abortusbakterien zum Zustandekommen der Infekfion erforderlich sind. Nun erf~hrt aber die abortushaltige Milch infizierter Kfihe bei der Mischung mit derjenigen unverd~chtiger Herkunft zur fiblicherweise gebrauchten Marktmilch eine starke Verdfinnung. LERC~E konnte in seinen Tierversuchen nachweisen, dab in der Marktmilch zwar oltmals Abortusbakterien vorhanden sind, aber nur in geringer Anzahl. Die Infektionsm6glichkeit ist hiernach offenbar doch nicht so oft verwirklicht, wie man zun~.cllst anzunehmen geneigt ist. Wi t sehen also bei dieser Krankheit, dab eine Analyse der Infektionsbedingungen schon weitgehend durchffihrbar ist. Wenn wir nun noch einen Vergleich anstellen zwischen Abortuserkrankung und Melitensisin]ektion so, wie w i r e s fiir Tularitmie and Pest taten, so ergibt sich folgendes: Die beiden Seuchen, im Prinzip als prim~re Tierseuchen mit sekund~rem ~bergang auf denMenschen gleich, zeigen drei epidemiologisehe Unterschiede. BBei den ursprfinglichen IZeimtr~gern, den Tieren, macht sich die natfirliche Abortusinfektion klinisch starker bemerkbar a l s die Melitensisinfektion. ]3eim Menschen ruft die Aufuahme des Melitensisbacteriums vim leichter eine Erkrankung hervor, als diejenige des Abortusbacteriums, Die Melitensiserkrankung ist yon Mensch zu Mensch weiter fibertragbar ; es kann zu Epidemien kommen, die unabh~ngig werden yon der prim~ren tierischen Erkrankung. ]3ei der Abortusinfektion dagegen kennen wit diese M6glichkeit noch nicht. Wenn wit diese Tatsachen zu deuten versuchen, so k6nnen wit am einfachsten annehmen, dab sich die beiden Seuchen auf einer versehiedenen J~ntwicldungsstu]e befinden. Und da wit weiter sehen, dal~ die Entwicldung der Abortusinfektion als Seuche noch jetzt welter vor sich geht, so kommen wir zu der Annahme, dab diese Entwicldung zurfickgeffihr~ werden muB auf eine VerSnderung in den Eigenschaflen des Erregers. Gegen eine derartige Bedeutung der bakterieUen VariabilitSt ffir die Epidemiologie hat sich LEVINTHAL in sehr stark ablehnender Form ge~uBert. Er glaubt vielmehr die Ents tehung einer Infektionskrankheit in folgender Weise auffassen zu k6nnen: Ein Bacterium lebt als harmloser Saprophyt auf irgendeiner Wirtsart, ffir die es nicht emp!s ist, und erst die ~ber t ragung auf eine empf~ngliche andere Tierart gibt ihm die Gelegenheit, seine patho: genen F~higkeiten zu entfalten. Es erfolgt nicht eine Ver~nderung des Parasiten, er wird vielmehr lediglich dureh den Wechsel des Milieus zum Krankheitserreger. Wenn diese Auffassung auch ffir bestimmte F~lle zutreffen mag, so zeigen doeh unsere ]3eispiele, dal3 sie nicht den alleinigen Weg darstellt. Bei der Tular~imie zeigte der Erreger zwar unmit te lbar beim Auftreffen auf den Menschen seine krankmachende F~higkeit, aber auch bier erscheint er vorher nicht als Epiphyt, sondern als Erreger einer tierischen Seuche. Im Falle der Abortusinfektion haben wir wieder einen Erreger, der bereits ffir eine Tierart pathogen ist ; er gewinnt seine Menschen: pathogenit~t aber erst, nachdem er schon lange Zeit die M6g]ichkeit gehabt hat te , auf den Menschen fiberzugehen. Die Mannigfaltigkeit der Naturerscheinungen laBt sich auch in der Epidemiologie nicht in einfache Schemata zw~ngen. Gerade die Zoonosen sind ein ]3eispiel fiir die Vielgestaltigkeit, mit der Seuchen entstehen und verlaufen kbnnen. Gerade die Zoonosen sind aber auch ein ]3eispiel daffir, wie wit mit Erfolg eine synthetische ]~pidemiologie (E. GOTSCHLICH) betreiben k6nnen, eine Epidemiologie, die ausgeht yon der ]3iologie des Erregers and der Verwirklichung des ]3edingungskomplexes der Infektion.
Journal of Molecular Medicine | 1924
Karl Freudenberg
Journal of Molecular Medicine | 1926
Karl Freudenberg
Journal of Molecular Medicine | 1926
Karl Freudenberg
Journal of Molecular Medicine | 1951
Karl Freudenberg
Journal of Molecular Medicine | 1950
Karl Freudenberg
Journal of Molecular Medicine | 1938
Karl Freudenberg
Journal of Molecular Medicine | 1937
Karl Freudenberg