Katalin Gönczi

IX. Leipziger Verlage, ,liaisonmen‘ ( und die Anfänge der modernen Rechtswissenschaft in Ungarn

Die Geschichte der modernen ungarischen Rechtswissenschaft ist in vielfältiger Weise verknüpft mit den wissenschaftlichen Strömungen im Europa des 19. Jahrhunderts, deren Bedeutung als Grundlage für die heutige Integration der nationalen Rechtssysteme in der letzten Zeit verstärkt in den Blick getreten ist. Diese gemeinsamen Grundlagen der europäischen Rechtskultur sollen im folgenden im Blick auf die Zusammenhänge zwischen Deutschland und Ungarn anhand einer Fallstudie konkretisiert und auf ihre Wirkungszusammenhänge hin untersucht werden. In welcher Weise wirkten also die Diskussionsprozesse und Ergebnisse der deutschen Rechtswissenschaft via Leipzig auf Ungarn ein ; welche Wege, Medien und Ergebnisse dieser Prägung lassen sich nachweisen? Eine zentrale Stellung kommt dabei der Herausbildung der nationalen Rechtswissenschaft im ungarischen Vormärz (1825-48) zu, denn in diesen zwei Jahrzehnten formulierte die Publizistik die wichtigsten Prinzipien einer liberalen Gesellschaft, die später (nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich 1867) als Leitfaden bei der Umgestaltung der ungarischen Rechtssystems dienten). Die Bedeutung der damaligen deutsch-ungarischen Diskussionen zur Umgestaltung des Rechtssystems im liberalen Sinne