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Featured researches published by Klaus-Dieter Thomann.


Zeitschrift für die gesamte Versicherungswissenschaft | 2003

Von der „railway spine“ zum Schleudertrauma — Geschichte und aktuelle Bedeutung seelischer Störungen nach entschädigungspflichtigen Ereignissen

Klaus-Dieter Thomann; M. Rauschmann

ZusammenfassungSeelische Störungen nach Unfallereignissen spielen für die Versicherungswirtschaft eine wesentliche Rolle. Die Ausgaben hierfür sind in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen. Als Schlüsselbegriff ist die posttraumatische Belastungsstörung anzusehen. Diese Bezeichnung wurde erst innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte in die internationalen diagnostischen Manuale aufgenommen, obwohl psychische Reaktionen nach Unfallereignissen seit mehr als 100 Jahren beschrieben werden. Im vorliegenden Aufsatz werden die seelischen Störungen nach Unfällen im jeweiligen historischen Kontext untersucht. Berücksichtigt werden unter anderem die Folgen von Eisenbahnunfällen im 19 Jahrhundert („railway spine“), Haftpflichtunfälle, die gesetzliche und private Unfallversicherung sowie die psychologischen Folgen derjenigen Katastrophen, die das 20. Jahrhundert kennzeichneten, den 1. Weltkrieg, die nationalsozialistische Herrschaft, die Verfolgung politischer Gegner und den 2. Weltkrieg mit seinen Folgen. Abschließend wird näher auf das Schleudertrauma eingegangen. Die Untersuchung zeigt, dass es sich bei den verschiedenen Störungen nicht um eine einheitliche Krankheitsentität handelt. Seelische Reaktionen nach Unfällen werden nur zu einem geringeren Teil durch das Ereignis an sich verständlich, wesentlicher sind der geschichtliche und soziale Hintergrund und die Tatsache des Versichertseins.AbstractAlthough post traumatic stress disorder was only recently admitted into the international classification systems, psychological reactions to traumatic incidents have been frequently described for far more than 100 years. The article describes the mental reactions to a trauma in different historical situations. Included are the „railway spine“ injuries of the 19. century, victims of accidents where third party liability could be claimed and the psychological consequences of the catastrophes which characterized the 20. century; World War One, the rule of National Socialism, World War Two, the expulsion and persecution of political opponents. In the last part the article deals with the whiplash injury. The analysis suggests that different reactions don’t describe an identical disorder. It seems that reactions to injuries are mainly influenced by the historical and social background and the fact of being insured.


Orthopade | 2000

200 Jahre Orthopädie

M. Rauschmann; Klaus-Dieter Thomann

ZusammenfassungSeit der Einführung des Wortes Orthopädie durch den französischen Arzt Nicolas Andry im Jahre 1742 haben sich dessen Begriff und Inhalt grundlegend gewandelt. Gedacht als Titel eines Ratgebers für Eltern entwickelte der neue Begriff eine Eigendynamik und wurde zur Bezeichnung für ein neues medizinisches Fach. Die Orthopädie des 19. Jahrhunderts war von den privaten Heilanstalten geprägt, die vor allem den wohlhabenden Bevölkerungsschichten vorbehalten waren. In Deutschland entwickelte sich die moderne Orthopädie aus den Krüppelheilanstalten. Im Vordergrund stand die Behandlung der Rachitis, der Infektionen der Knochen und Gelenke, der Skoliose und angeborener Fehlbildungen. Mit der Verbesserung von Prophylaxe und Früherkennung verschwanden viele orthopädische Erkrankungen. Die Verbesserung der Lebensverhältnisse wirkte sich auf das Krankheitsspektrum und das Patientenklientel aus. Wurden anfänglich ausschließlich Kinder behandelt, so widmeten sich die Orthopäden nach dem 2. Weltkrieg zunehmend Patienten in höherem Lebensalter. Das Fach trug damit auch dem demographischen Wandel Rechnung. Die Entwicklung und Verbreitung der Endoprothetik spiegelt diese zunehmende Bedeutung der Alterskrankheiten wieder.AbstractThe term orthopaedics was first used by a French physician named Nicolas Andry in 1742. Since then the meaning of the term has changed dramatically. Starting as the planned title of a guidebook for parents it developed to become the name of a new medical discipline. During the 19th century orthopaedic surgery was dominated by private institutions, which were a privilege of the wealthy. Orthopaedic surgery as we know it in Germany today developed mostly from the so called “cripple asylums” (Krüppelheime). Their main objective was the treatment of infections of bones and joints, scoliosis and of hereditary diseases. Many of these orthopaedic diseases lost their importance due to prophylaxis and early diagnosis. The great improvements in the living conditions led to a change regarding the age of the patients and the diseases treated. Until world war II mostly children were treated by orthopaedic surgeons. After world war II orthopaedic surgeons have adjusted to the demographic change and have increasingly been treating elder patients. The development and the spread of prostheses display the increasing importance of age related illnesses.


Orthopade | 2004

Vom „feuchten Beinfraß“ zur beherrschbaren Komplikation

M. Rauschmann; Klaus-Dieter Thomann; Schwetlick G; Ludwig Zichner

ZusammenfassungDie Therapie der Osteitis änderte sich vom Altertum bis in das 19. Jahrhundert nur wenig: Nachdem der infektiöse Herd geöffnet worden war, wurden die Sequester entfernt und die Wunde offen gehalten, um eine Verhaltung des Sekrets zu vermeiden. Mit der Einführung der Asepsis wurde auch die Therapie differenzierter ohne dass sich einheitliche Therapiestandards durchsetzen konnten.Erst die Einführung der Antibiotika in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts brachte eine Wende. Während die systemische Therapie gute Erfolge bei der hämatogenen Osteomyelitis aufwies, bedurfte die posttraumatische und postoperative Osteitis der differenzierten lokalen Therapie. Der Aufsatz beschreibt detailliert die Entwicklung der lokalen Antibiose bis in die Gegenwart.AbstractIn former times treatment of osteomyelitis was based on very few surgical principles such as incision of the infected region, debridement with sequestrectomy, and continuous drainage to prevent superficial closing of the wound. There were no rules for asepsis, anesthesia, and microbiology in the treatment of bone infection. Therapy improved dramatically when J. Lister introduced and performed antisepsis.With the beginning of the twentieth century it became much more standardized and differentiated. In the 4th decade of the twentieth century, the development of antibiotics changed the regime of osteomyelitis therapy again. Especially systemic intravenous antibiotic therapy was very successful in the treatment of the hematogeneous osteomyelitis. Treatment failed in post-traumatic and postoperative osteitis. Local antibiotic therapy on a delivery system was the breakthrough for these cases. The application of PMMA cement as an antibiotic delivery system led to this new possibility for treating bone infections and is still in use nowadays.


Orthopade | 2003

Das rachitische X-Bein im Kindesalter

M. Rauschmann; C. Eberhardt; U. Patzel; Klaus-Dieter Thomann

ZusammenfassungAusgeprägte O- und X- Beine gehörten in der Vergangenheit zu den häufigsten orthopädischen Erkrankungen.Die Valgus- und Varusdeformitäten der Kniegelenke waren z.T. mit ausgeprägten Beugekontrakturen kombiniert. Stoffwechselstörungen wie die Rachitis und entzündlich-metastatische Prozesse der Kniegelenke waren die wichtigsten Ursachen der Fehlstellungen, die im 20.Jahrhundert keiner kausalen Therapie zugänglich waren.In der Literatur wird das Genu valgum als typische rachitische Deformität der unteren Extremität aufgeführt. Differentialdiagnostisch galt es, die rachitische Form gegenüber dem Genu valgum traumaticum, paralyticum und inflammatorium abzugrenzen. Zahlreiche Theorien versuchten die Pathogenese der Valgusfehlstellung aufzuklären, dabei blieb keine Struktur des Kniegelenks ausgespart. Als wegweisend erwiesen sich die Arbeiten von C.Hueter und J.v.Mikulicz.Eine kausale Therapie wurde mit der Vitaminsubstitution (anfänglich Lebertran) und der UV-Lichtbestrahlung möglich.Damit verloren auch die anderen rachitischen Fehlformen des Skeletts, die sich an Becken,Wirbelsäule Thorax und den oberen Extremitäten manifestierten, an Bedeutung. In diesem Zusammenhang ist der Beitrag des Berliner Pädiaters Kurt Huldschinsky hervorzuheben, der die Quarzlichttherapie in Deutschland inaugurierte.Die Behandlung der Kniefehlstellungen orientierte sich an der Schwere der statischen Veränderung.Dabei wurde die operative Korrektur erst Ende des 19.Jahrhunderts in größerem Maße eingesetzt.Die konservative Therapie mit Quengelschienen, Gipsredressionen, Orthesen und insbesondere die Osteoklasie war bis weit in das 20.Jahrhundert anerkannt. Sie war zwar materiell aufwendig, jedoch einfach in der Handhabung, schnell und größtenteils erfolgreich. Die operative Therapie gewann nach der Einführung der Asepsis und Antisepsis an Bedeutung. Exemplarisch sei in diesem Zusammenhang auf die Vielzahl verschiedener Tibiakopf- und Femurosteotomien hingewiesen. Diese Methoden ermöglichten es, das Operationsergebnis präzise zu planen, allerdings waren sie weitaus komplikationsträchtiger als die konservativen Behandlungsverfahren oder die geschlossene Osteoklasie.Mit der in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eingeführten Rachitisprophylaxe durch die UV-Bestrahlung und der späteren Einnahme von Vitamin D verloren die Kniefehlstellungen an Bedeutung.Das rachitische O- und X-Bein ist heute zu einer Rarität geworden.AbstractKnee malpositions, for example valgus or varus deformations or flexion contractures, were often cited in the historical literature. In earlier times, clinical pictures such as rickets were often the reason for this kind of deformity. A causal therapy did not exist until the twentieth century. In most cases of rickets, genu valgum was reported as the typical knee deformation.The differential diagnosis for genu valgum caused by rickets was genu valgum traumaticum, paralyticum, and inflammatorium. The most important reports on the pathogenesis of valgus deformation can be found in publications by Hueter and von Mikulicz.The causal therapy of rickets was introduced at the beginning of the twentieth century.Vitamin therapy and UV phototherapy were developed during this period.Using these therapies, rickets decreased dramatically.Kurt Huldschinsky, a pediatrician from Berlin,was one of the main inventors of UV phototherapy in Germany.At the end of the nineteenth century, the operative correction of knee deformities increased while conservative treatment continued to be applied.Plaster casts,orthoses, and osteoclast therapy were the main noninvasive therapeutic possibilities.Positive aspects of the conservative techniques were mostly the good results and easy, timesaving technique compared with the operative treatment.The operative therapy increased with the knowledge of antisepsis and asepsis as well as advances in anesthetic procedures.Operative treatment modalities, for example tibial and femoral osteotomies, were more precise, but connected with multiple complications and greater time expenditure. Sufficient vitamin prophylaxis rendered knee deformations caused by rickets a rarity.


Orthopade | 2001

Transition from malum coxae senile to the arthrosis deformans concept. A summary of the best known theories and classifications

M. Rauschmann; B. Habermann; Klaus-Dieter Thomann

ZusammenfassungDas Krankheitsbild der degenerativen Gelenkerkrankung ist seit Jahrtausenden bekannt. Der Paläopathologie verdanken wir Funde, die unverkennbar Zeichen eines degenerativen Leidens im Sinne der heutigen Arthrose beinhalten. Bereits die Ärzte der Antike kannten und beschrieben dieses Gelenkleiden. Allerdings hatten sie Schwierigkeiten verschiedene Gelenkerkrankungen voneinander abzugrenzen. Zudem waren die therapeutischen Möglichkeiten begrenzt.Über Jahrhunderte wurden alle Gelenkerkrankungen unter der Bezeichnung “Rheumatismus” geführt, bevor 1683 die Gicht durch Thomas Sydenham (1624–1689), der selbst an einer Arthritis urica litt, abgegrenzt wurde. Eine frühe Unterteilung geht auf John Haygarth (1740–1827) zurück, er grenzte 1779 die Gicht von den chronischen rheumatischen Gelenkerkrankungen und dem Malum coxae senile ab.Dieser Artikel geht nicht auf die allgemeine Geschichte des chronischen Gelenkrheumatismus ein, sondern knüpft an die Erkenntnisse des frühen 19. Jahrhunderts an. Dargestellt wird die Entwicklung der Begriffsbezeichnung Arthrose die interdisziplinär durch Einflüsse aus Chirurgie, Innerer Medizin, Orthopädie, Pathologie, Neurologie, Mikrobiologie, Anatomie und aus der Radiologie geprägt wurde.Die Publikation umfasst den Zeitraum vom frühen 19. Jahrhunderts bis zur Einführung der Begriffsbezeichnung Arthrose durch Herbert Aßmann im Jahre 1925. Sie basiert auf einer Literaturrecherche in der Museumsbibliothek des Deutschen Orthopädischen Geschichts- und Forschungsmuseums und einer Auswertung der Zeitschrift für Orthopädie von 1892–1925 und der “Fortschritte auf dem Gebiet der Röntgenstrahlen” bis 1925. Die Meilensteine der Entwicklung mit Schwerpunkt auf den deutschen Sprachraum werden ausführlich dargelegt.Bezüglich der degenerativen Gelenkerkrankung gab es in der Vergangenheit eine Vielzahl von Bezeichnungen, die im Laufe der Zeit von unterschiedlichen Autoren für das gleiche Krankheitsbild verwendet wurden. Im Umkehrschluss lassen sich Literaturquellen finden, in denen ein Begriff für unterschiedliche Krankheitsbilder verwendet wurde.Die Etablierung der Röntgenstrahlen in der Medizin, die Differenzierung bakterieller Infektionen aus der Sicht der Mikrobiologie sowie die Fortentwicklung der Pathologie führten zu immer weiteren Novellierungen der bestehenden Klassifikationen. Zudem wurden auch biomechanische Aspekte berücksichtigt.Die Autoren strebten eine Differenzierung der degenerativen Gelenkerkrankungen an, konnten sie jedoch weder ätiologisch noch formal bzw. kausal pathogenetisch abgrenzen. Hierdurch kam es zu unterschiedlichsten Beschreibungen, die wiederum eine bunte Vielfalt von verschiedenen Begriffen nach sich zogen.AbstractThe disease of degenerative arthritis has been known for thousands of years. Paleopathology has provided findings of ancient degenerative alterations. Furthermore, physicians in classical antiquity described several forms of joint diseases. A challenging problem was the therapy, which was limited at that time. For centuries all joint diseases were subsumed under the term “rheumatism.”In 1683 Thomas Sydenham, who suffered himself from gout, first differentiated this joint disease from the larger group of rheumatic joint diseases. Another early classification was undertaken by John Haygarth in 1779. He differentiated gout from malum coxae senilis and the chronic rheumatic diseases.The different theories and the resulting classifications were influenced by different disciplines such as surgery, internal medicine, pathology, anatomy, neurology, microbiology, and radiology. This investigation includes the time period from the early nineteenth century until 1925 when the word “arthrosis” was first used in a medical publication.This investigation is based on research at the library of the German Museum for Orthopedic History and Science as well on the systematic search for articles in different German journals such as Zeitschrift für Orthopädie and Fortschritte auf dem Gebiet der Röntgenstrahlen. It includes almost all important books and publications about degenerative arthritis for this time period.In the past there were many different descriptions for degenerative arthritis. The establishment of X-rays and new methods in histology and microbiology and the aspect of biomechanical theories led to a better understanding of the different diseases. The authors tried to construct new classifications without the knowledge of the causal and formal pathogenesis. This is the reason for the large number of different classifications, which had to be revised after a short period of time.This publication gives an overview about the most important articles and books which led to the classification currently in use.


Orthopade | 2001

Orthopäden und Patienten unter der nationalsozialistischen Diktatur

Klaus-Dieter Thomann; M. Rauschmann

The 12-year dictatorship of National Socialism represents a decisive event in the history of orthopedics in Germany. Treatment and care was limited to those patients whose prognosis promised their reintegration into the work force. Those orthopedic patients with mental and psychological handicaps no longer came under the care of orthopedists and were potential candidates for annihilation. Despite concerted efforts to the contrary, as can be gleaned from the lists of topics at the annual meetings, the prevailing political circumstances encumbered scientific activities. The almost total isolation from international contacts had a negative effect. Orthopedists were hindered in their work by the law on sterilization, which provided for sterilization in cases of severe physical deformity. Some orthopedists even considered the presence of hip dysplasia to be an indication. The roles played by Georg Hohmann, Hellmut Eckhardt, Lothar Kreuz, and other leading orthopedists are described in detail. It can be regarded as certain that Hohmann and Eckhardt were able to prevent dire consequences for their orthopedic patients and the profession by cautious tactics. The ethnical problems of involvement with National Socialism are thoroughly discussed.ZusammenfassungDie 12-jährige nationalsozialistische Diktatur stellt einen tiefen Einschnitt in die Geschichte der Orthopädie in Deutschland dar. Die Fürsorge und Behandlung wurde auf diejenigen Kranken beschränkt, bei denen die Aussicht bestand, sie wieder in den Arbeitsprozess einzugliedern. Orthopädisch Kranke mit geistigen und seelischen Behinderungen fielen nicht mehr in die Obhut der Orthopäden und waren potenziell der Vernichtung ausgesetzt.Trotz intensiver Bemühungen, die sich an den Themen der Jahrestagungen ablesen lassen, belasteten die politischen Rahmenbedingungen die wissenschaftlichen Leistungen. Der weitgehende Abbruch der internationalen Kontakte wirkte sich negativ aus. Beeinträchtigt wurde die Tätigkeit der Orthopäden durch das Sterilisierungsgesetz, das eine Unfruchtbarmachung bei schwerer körperlicher Missbildung vorsah. Einzelne Orthopäden sahen eine Indikation bereits bei Bestehen einer Hüftdysplasie gegeben.Ausführlich werden die Rollen von Georg Hohmann, Hellmut Eckhardt, Lothar Kreuz und anderer führender Orthopäden dargestellt. Es kann als gesichert gelten, dass Hohmann und Eckhardt durch vorsichtiges Taktieren Schlimmeres für die orthopädischen Patienten und das Fach verhinderten. Die ethische Problematik der Verstrickung in den Nationalsozialismus wird ausführlich beleuchtet.AbstractThe 12-year dictatorship of National Socialism represents a decisive event in the history of orthopedics in Germany. Treatment and care was limited to those patients whose prognosis promised their reintegration into the work force. Those orthopedic patients with mental and psychological handicaps no longer came under the care of orthopedists and were potential candidates for annihilation.Despite concerted efforts to the contrary, as can be gleaned from the lists of topics at the annual meetings, the prevailing political circumstances encumbered scientific activities. The almost total isolation from international contacts had a negative effect. Orthopedists were hindered in their work by the law on sterilization, which provided for sterilization in cases of severe physical deformity. Some orthopedists even considered the presence of hip dysplasia to be an indication.The roles played by Georg Hohmann, Hellmut Eckhardt, Lothar Kreuz, and other leading orthopedists are described in detail. It can be regarded as certain that Hohmann and Eckhardt were able to prevent dire consequences for their orthopedic patients and the profession by cautious tactics. The ethnical problems of involvement with National Socialism are thoroughly discussed.


Orthopade | 2004

[From "wet caries" to controllable complication. History of post-traumatic and postoperative osteitis].

M. Rauschmann; Klaus-Dieter Thomann; Schwetlick G; Ludwig Zichner

ZusammenfassungDie Therapie der Osteitis änderte sich vom Altertum bis in das 19. Jahrhundert nur wenig: Nachdem der infektiöse Herd geöffnet worden war, wurden die Sequester entfernt und die Wunde offen gehalten, um eine Verhaltung des Sekrets zu vermeiden. Mit der Einführung der Asepsis wurde auch die Therapie differenzierter ohne dass sich einheitliche Therapiestandards durchsetzen konnten.Erst die Einführung der Antibiotika in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts brachte eine Wende. Während die systemische Therapie gute Erfolge bei der hämatogenen Osteomyelitis aufwies, bedurfte die posttraumatische und postoperative Osteitis der differenzierten lokalen Therapie. Der Aufsatz beschreibt detailliert die Entwicklung der lokalen Antibiose bis in die Gegenwart.AbstractIn former times treatment of osteomyelitis was based on very few surgical principles such as incision of the infected region, debridement with sequestrectomy, and continuous drainage to prevent superficial closing of the wound. There were no rules for asepsis, anesthesia, and microbiology in the treatment of bone infection. Therapy improved dramatically when J. Lister introduced and performed antisepsis.With the beginning of the twentieth century it became much more standardized and differentiated. In the 4th decade of the twentieth century, the development of antibiotics changed the regime of osteomyelitis therapy again. Especially systemic intravenous antibiotic therapy was very successful in the treatment of the hematogeneous osteomyelitis. Treatment failed in post-traumatic and postoperative osteitis. Local antibiotic therapy on a delivery system was the breakthrough for these cases. The application of PMMA cement as an antibiotic delivery system led to this new possibility for treating bone infections and is still in use nowadays.


Orthopade | 2001

Die Deutsche Orthopädische Gesellschaft von 1918–1932

M. Rauschmann; M. C. Heine; Klaus-Dieter Thomann

ZusammenfassungDer Zeitraum von 1918–1932 ist einerseits durch den Krieg und seine Folgen geprägt, nicht ohne Grund sprach man von Kriegs- und Friedensorthopädie. Zudem fällt in diese Periode die öffentliche Anerkennung des Fachgebiets Orthopädie und die Aufnahme als Pflichtfach in das medizinische Curriculum. Damit wurde ein weiterer Schritt zur Abtrennung von der Chirurgie erreicht. Die Eigenständigkeit wurde nicht unwesentlich von der Entwicklung der Krüppelfürsorge mit Einführung des Krüppelfürsorgegesetzes im Jahre 1920 gefördert.Mit dem Ersten Weltkrieg wurde der Bevölkerung und dem Staat die Tragweite und der ökonomische Nutzen der “Krüppelfürsorge” insgesamt bewusst. Der Slogan: “Aus Almosenempfängern werden Steuerzahler” fasst die wirtschaftliche Bedeutung der Orthopädie öffentlicherseits wirksam zusammen. In dem genannten Zeitraum finden sich aus wissenschaftlich-klinischer Sicht hochinteressante und innovative Entwicklungen, die heute selbstverständlich erscheinen, jedoch zur Zeit der Erstbeschreibung oftmals eine Gratwanderung mit unklarem Ausgang darstellten.Hier seien exemplarisch die UV-Bestrahlung von K. Huldschinsky zur Therapie und Prophylaxe der Rachitis, die Umkehrplastik nach Borggreve, die Hallux-valgus-Resektionsarthroplastik nach Brandes und das Nervenwurzeldehnungszeichen nach Bragard neben vielen anderen neuen Erkenntnissen und Technologien genannt.AbstractThe German Orthopedic Society was founded in 1901. The period between 1918 and 1932 was characterized by the aftermath of World War I. Up to the middle of the 2nd decade, orthopedic surgeons mainly treated soldiers and civilians affected by the war. Almost every congress dealt with amputations and artificial limbs. At the same time, orthopedic surgery became a specialty at the German universities, legitimizing it as a subject of its own. Besides the large number of victims of the First World War who had to be treated by orthopedic surgeons, there was a second group of patients, the so-called cripples. These handicapped people had not previously been treated in general. A new law established in 1920 guaranteed the governments support for treatment and education of these patients. This law was called “Krüppel-Fürsorge-Gesetz,” which entailed welfare but also resocialization of the handicapped, including their return to work. The German nation recognized the economic benefit of this law and accepted the financial burden.During this period, German orthopedic surgeons developed many important surgical techniques, diagnostic tests, and technical findings for the production of orthoses and artificial limbs. Some examples of techniques are described in the article: UVirradiation for the treatment of rickets according to K. Huldschinsky, Borggreves rotationplasty of the leg (Umkehrplastik), hallux valgus arthroplasty according to Brandes, and Bragards sign.


Orthopade | 2000

Die Geschichte der Reichskrüppelzählung von 1906

Klaus-Dieter Thomann

ZusammenfassungDer “Reichskrüppelzählung” vom 01.10.1906 kommt für die Entwicklung der Orthopädie zentrale Bedeutung zu. Bereits in den Jahren zuvor hatten evangelische Pfarrer mit regionalen Zählungen auf die große Anzahl unversorgter körperbehinderter Kinder hingewiesen. Dem Orthopäden Konrad Biesalski gelang es, gemeinsam mit dem preußischen Ministerialbeamten Eduard Dietrich eine reichsweite Zählung durchzusetzen. Die Einwände des Reichsgesundheitsamts, das auf erhebliche Mängel der Erhebungsgrundlagen hingewiesen hatte, blieben unberücksichtigt.Die Bedenken waren nicht grundlos. Die Auswertung der Zählung war ebenso mangelhaft wie deren Planung. Die Zahlen der als “heimbedürftig” angesehenen Krüppel waren weit überhöht. Verantwortlich für den systematischen Fehler war Biesalski. Für ihn hatte die Zählung keinen wissenschaftlichen sondern einen propagandistischen Wert. Dagegen nahm die Öffentlichkeit die Zahlen für bare Münze. Der Gründung von Krüppelanstalten und der Förderung der Orthopädie wurden sozialpolitische Priorität eingeräumt. Die Verabschiedung des Preußischen Krüppelfürsorgegesetzes im Mai 1920 wäre ohne die manipulierten Zahlen kaum möglich gewesen. Somit waren die Ergebnisse der Reichskrüppelzählung eine “Lüge zum guten Zweck”.AbstractThe census of cripples (“Reichskrüppelzählung”) in the German Reich plays a central role in the development of orthopaedic surgery. Local censuses conducted by protestant ministers had already pointed out the great number of disabled children without appropriate care. It was the achievement of Konrad Biesalski, who was an orthopaedic surgeon, and of Eduard Dietrich, a Prussian government official, that a nation-wide census for disabled people was conducted. The concerns of the Reich-health-administration, which had complained about the way the survey was to be made, were neglected. These concerns were not all unjustified. Both the planning of the census itself and the technical interpretation of the obtained numbers were full of errors. The number of cripples in need of a place in an asylum were very exaggerated.Biesalski is to be held responsible for this systematic error. For him the census was only a way to influence the public opinion and had no scientific value. The public was worried by the great numbers of cripples in need of medical care and the foundation of asylums for cripples was added to the social political agenda. Along with these asylums came the promotion of orthopaedic surgery. The law, which laid the foundation for these institutions, the “law for the welfare of the cripples in Prussia” of 1920, would have never been passed, if it had not been for Biesalskis manipulated numbers. One can say that the artificially inflated numbers of the “Reichskrüppelzählung” were a lie for a good cause.


Archive | 2001

Die Krukenberg- und Sauerbruch-Kineplastik

M. Rauschmann; G. Fusshöller; Klaus-Dieter Thomann

Ziel dieser Arbeit war die Vorstellung zweier Operationsmethoden welche im 1. und 2. Weltkrieg und den jeweiligen Nachkriegsjahren ihre Hohepunkte hatten. Heute werden beide Verfahren nur noch vereinzelt angewandt. Die haufigsten gegenwartigen Versorgungen finden in Landern der dritten Welt statt. Dies ist durch das haufigere Vorkommen entsprechender Verletzungen und durch mangelnde orthopadietechnische Versorgungen in diesen Regionen erklarbar. Uber beide Operationsmethoden existiert eine grose Anzahl an Publikationen zu den unterschiedlichsten Fragestellungen. Daruberhinaus ist das Museum im Besitz mehrerer Prothesenversorgungen zu beiden Techniken. Trotz dieser Vielzahl an vorhandenen Dokumenten ist es schwierig den Nutzen und die Funktion dieser Versorgungstechniken aus heutiger Sicht zu beurteilen. Die Autoren haben daher Zeitzeugen untersucht, die uber Jahrzehnte mit einer solchen Versorgungstechnik gelebt haben.

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