Kurt Mühler
Leipzig University
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Publication
Featured researches published by Kurt Mühler.
Archive | 2008
Kurt Mühler
Angesichts wachsender terroristischer Gefahren, die nicht mehr nur ein Fakt der Vergangenheit oder anderer weit entfernter Regionen sind, sondern Teil der Alltagserfahrungen zu werden drohen, steigert sich auch die Wahrnehmung von Kriminalitat, Devianz im allgemeinen und ihren Folgen. Kann sich ausbreitende Furcht in der Bevolkerung, Opfer von Straftaten zu werden, dazu ftihren, dass demokratische Grundrechte zugunsten groserer Befugnisse des Staats zur Stabilisierung der offentlichen Sicherheit geopfert werden konnten? Stehen wir etwa am Beginn eines Tauschs von erhoffter Sicherheit gegen demokratische Rechte? Verbreitet sich der Giaube, mit weitreichenden Einschrankungen personlicher Rechte mehr offentliche Sicherheit zu erreichen? Ganz allgemein kann man fragen, fordert die Angst, Opfer krimineller Handlungen zu werden, zugleich bereits das Verlangen nach einem starken Staat, der hart bestraft und das Leben seiner Burger auf Schritt und Tritt kontrolhert?
Archive | 2004
Kurt Mühler; Karl-Dieter Opp
Unsere grundlegende theoretische Annahme ist, dass eine hohe Identifikation mit einer Region die Kosten-Nutzenrelationen fur eine Reihe von Verhaltensweisen, die auf die Region bezogen sind, andern. Ein Beispiel: wenn man sich in hohem Mase mit einer Region identifiziert, dann ist ein Umzug in eine andere Region fur eine Person belastender bzw. — generell gesagt — kostspieliger, als wenn man sich nicht oder nur in geringem Mase mit einer Region identifiziert. Mit anderen Worten: je hoher die Identifikation mit einer Region ist, desto hoher sind die Kosten eines Umzugs in eine andere Region.
Archive | 2004
Kurt Mühler; Karl-Dieter Opp
Unser theoretisches Modell geht von drei Basishypothesen aus: Sozialisation in der Region, die Lebensqualitat der Region und die Wahrnehmung, gegenuber Westdeutschen benachteiligt zu sein bzw. diskriminiert zu werden, beeinflussen die Intensitat regionaler Identifikation. Im Folgenden werden diese Hypothesen zunachst ausfuhrlich diskutiert. Sodann werden wir die Hypothesen uberprufen. Dabei geht es zuerst darum, ob sie sich ausschliesen, d.h. ob sich eine Hypothese fur die Erklarung regionaler Identifikation als besonders gut geeignet herausstellt, oder ob und in welchem Mas sich die Annahmen wechselseitig bei der Erklarung regionaler Identifikation erganzen bzw. bedingen. Zunachst aber wird jede Hypothese einzeln diskutiert und mit speziellen Hypothesen erganzt. Schlieslich prufen wir im letzten Abschnitt unsere Hypothesen im Hinblick auf uberregionale Identifikationen. Wir wollen Aufschluss daruber erhalten, in welchem Mase unsere Hypothesen zur Erklarung regionaler Identifikation auch fur die Erklarung uberregionaler Identifikation herangezogen werden konnen.
Archive | 2004
Kurt Mühler; Karl-Dieter Opp
In diesem Kapitel wollen wir fragen, welche Wirkungen auftreten, wenn sich jemand mehr oder weniger stark mit einer Region identifiziert. Wir wollen vier Arten von Wirkungen herausgreifen, die uns besonderes interessant erscheinen. Erstens fragen wir, inwieweit eine Identifikation mit einer Region dazu beitragt, dass man sich in verschiedener Weise in der Region engagiert. Zweitens steht die Mobilitatsbereitschaft zur Diskussion: Wir untersuchen, inwieweit eine Bindung an eine Region dazu fuhrt, dass man nicht bereit ist, die Region zu verlassen — z.B. um einen neuen Arbeitsplatz zu suchen. Unser drittes Thema ist die Einstellung zu Auslandern. Es ist immer wieder behauptet worden, dass z.B. eine starke nationale Identifikation zu „Auslanderfeindlichkeit“ fuhrt. Inwieweit ist dies zutreffend?32
Archive | 2004
Kurt Mühler; Karl-Dieter Opp
Im Mittelpunkt dieses Buches stehen zwei Fragen: (1) Welche Bedingungen fuhren dazu, dass sich Personen in mehr oder weniger hohem Mase mit einer Region identifizieren? (2) Welche Wirkungen treten auf, wenn sich Personen mehr oder weniger stark mit einer Region identifizieren? Bei dieser zuletzt genannten Frage wird also davon ausgegangen, dass bereits eine bestimmte regionale Bindung vorliegt, und es wird gefragt, welche Wirkungen diese hat. Die erste Frage wird in diesem, die zweite im nachsten Kapitel behandelt. Wir werden jedoch sehen, dass es schwierig ist, beide Fragen getrennt zu behandeln. Der Grund ist, dass bestimmte Wirkungen regionaler Identifikation (z.B. Engagement fur eine Region) vermutlich wiederum die Identifikation verstarken (oder auch abschwachen). D.h. Wirkungen zu einem bestimmten Zeitpunkt sind dann zu einem spateren Zeitpunkt Ursachen. Wir werden aber zunachst solche Komplikationen auser acht lassen.
Archive | 2004
Kurt Mühler; Karl-Dieter Opp
Dieses Buch befasst sich mit dem Ausmas, in dem sich Personen mehr oder weniger stark mit bestimmten Regionen — z.B. mit ihrem Wohngebiet (Leipzig oder Mittlerer Erzgebirgskreis), ihrem Bundesland (Sachsen), mit Ostdeutschland, Deutschland oder Europa — identifizieren. Weiter wird versucht zu erklaren, warum sich Personen mit Regionen identifizieren und welche Wirkungen eine mehr oder weniger starke Identifikation auf bestimmte Verhaltensweisen oder Einstellungen hat. Bei der Beantwortung dieser Fragen verwenden wir eine Reihe von Begriffen, die klarungsbedurftig sind, da sie oft in unterschiedlicher oder auch unklarer Bedeutung verwendet werden. Dies betrifft zum einen Begriffe, die sich auf eine Region beziehen wie z.B. „Leipzig“. Wird mit solchen Begriffen lediglich eine bestimmte Flache bezeichnet? Oder ist eine Region mehr — etwa ein „soziales Konstrukt“ oder eine „soziale Konstruktion“? Wenn man eine Region als „Konstrukt“ bezeichnet, was ist damit gemeint? Weiter verwenden wir den Begriff „Identifikation“. Manchmal wird anstatt von „Identifikation“ auch von „Identitat“ gesprochen. Verwendet man diesen zuletzt genannten Begriff, dann ginge es in diesem Buch also um die Beschreibung, die Entstehung und die Wirkungen regionaler und uberregionaler „Identitat“. Was ist mit diesen — und ahnlichen — Begriffen gemeint und wie verwenden wir in diesem Buch Regionenbegriffe und den Begriff der Identifikation? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der folgenden Uberlegungen.
Archive | 2004
Kurt Mühler; Karl-Dieter Opp
Bevor wir uns mit der Uberprufung unseres theoretischen Modells befassen, wollen wir beschreiben, wie stark sich Personen mit bestimmten Regionen identifizieren. Ist z.B. die Identifikation mit Europa oder — allgemein gesagt — mit relativ umfassenden Regionen starker als z.B. die Identifikation mit der Wohnregion? Nach der Darstellung der Ergebnisse unserer eigenen Untersuchung werden wir kurz auf die Ergebnisse anderer Untersuchungen eingehen.
Archive | 2004
Kurt Mühler; Karl-Dieter Opp
Bevor wir das Ausmas der regionalen und uberregionalen Identifikation unserer Befragten ermitteln und bevor wir unsere theoretischen Hypothesen uber die Ursachen und Wirkungen regionaler und uberregionaler Identifikation prufen konnen, muss zuerst entschieden werden, wie regionale und uberregionale Identifikationen gemessen werden. In diesem Kapitel wollen wir zuerst die Interviewfragen beschreiben, mit denen wir die verschiedenen Arten der Identifikation ermittelt haben. Dabei werden wir auch mogliche Probleme dieser Fragen diskutieren. Sodann werden wir untersuchen, ob sich die verschiedenen Interviewfragen zu einzelnen Skalen zusammenfassen lassen. Da dies der Fall ist, wie wir sehen werden, wollen wir weiter untersuchen, wie diese Skalen zusammenhangen. Ist z.B. eine hohe Identifikation mit Deutschland verbunden mit einer geringen Identifikation mit Europa?
Archive | 2000
Per Kropp; Kurt Mühler; Reinhard Wippler
Die Verandemngen in Ostdeutschland nach 1989 stellen eine einzigartige Moglichkeit dar, die Reichweite bestehender theoretischer Ansatze zu testen und diese weiterzuentwickeln. In der vorliegenden Arbeit konzentrieren sich die Autoren auf einen Schwerpunkt: Die Erklarung von Bemfserfolg durch die Veranderung whrtschaftlicher und mstitutioneller Restriktionen einerseits und die Ausstattung von Arbeitsmarktakteuren mit Ressourcen (Humankapital und soziale Ressourcen) andererseits. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Frage, ob bzw. in welchem Mase Restriktionen und Ressourcen altemative oder komplementare Erklarungen liefern.
Archive | 1995
Kurt Mühler; Steffen H. Wilsdorf
Es gehort zu den Selbstverstandlichkeiten unseres Alltags, das wir uber eine Anzahl von Erfahrungen und Routinen verfugen, die uns mehr oder weniger sicher durch die Kompliziertheit des sozialen Lebens geleiten. Einen grosen Teil solcher Routinen machen jene aus, die die Beziehungen zu Korperschaften wie Arbeitgebern, Versicherungen, Vermietern, kommunaler Verwaltung, Kreditinstituten, Gewerkschaften usw. regeln.