Laurence A. Rickels

Stifter's Nachkommenschaften: The Problem of the Surname, the Problem of Painting

Sofern sich uber die Natur des absoluten Mals, d.h. uber das mythische Wesen des Mals, etwas ausmachen lalt, ist das von Wichtigkeit fulr die ganze Sphare des Mals im Gegensatz zu der des Zeichens. Hier ist nun der erste fundamentale Unterschied darin zu sehen, daB das Zeichen aufgedriuckt wird, das Mal dagegen hervortritt. Dies weist darauf hin, daB die Sphare des Mals die eines Mediums ist. Wahrend das absolute Zeichen nicht vorwiegend am Lebendigen erscheint, sondern auch leblosen Gebauden, Baumen aufgepragt wird, erscheint das Mal vorziuglich am Lebendigen (Wundmale Christi, Err6ten, vielleicht der Aussatz, Muttermal).... Ganz auffallend ist wie das Mal gemalB seinem Auftreten am Lebendigen so oft mit Schuld (Erroten) bzw. Unschuld (Wundmale Christi) verbunden ist.... Insofern der Zusammenhang von Schuld und Siuhne ein zeitlich magischer ist, erscheint vorzulglich diese zeitliche Magie im Mal in dem Sinne, daB der Widerstand der Gegenwart zwischen Vergangenheit und Zukunft ausgeschaltet wird und diese auf magische Weise vereint uiber den Sulnder hereinbrechen. Doch hat das Medium des Mals nicht allein diese zeitliche Bedeutung sondern zugleich auch, wie es besonders im Err6ten ganz erschuitternd hervortritt, eine die Personlichkeit in gewisse Urelemente auflosende.... Nun ist aber das eigentliche Problem der Malerei in dem Satze zu finden, daB das Bild zwar Mal sei . .. aber: daB3 andererseits das Bild auf etwas das es nicht selbst ist, d.h. auf etwas, das nicht Mal ist, und zwar indem es bennant wird, bezogen werde. Diese Beziehung auf das, wonach das Bild benannt wird, auf das dem Male Transzendente, leistet die Komposition. Diese ist der Eintritt einer h6heren Macht in das Medium des Mals.... Diese Macht ist das sprachliche Wort.... Die Sphare des Mals tritt auch in raumlichen Gebilden auf.... Vor allem erscheinen sie namlich als Totenoder Grabmale, von denen aber im genauen Sinn natuirlich nur architektonisch und plastisch ungeformte Gebilde Maler sind.