Manuel Bauer
University of Marburg
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Featured researches published by Manuel Bauer.
Archive | 2018
Manuel Bauer
»Ubrigens scheint allerdings die Geschichte vom Faust ein historisches Fundament zu haben« (Schlegel: Asthetik, 121), bemerkt August Wilhelm Schlegel in seinen Berliner Vorlesungen von 1803/04. Zwar habe er selbst aufgrund der Seltenheit der zuganglichen Quellen noch keine Gelegenheit gehabt, sich mit diesem historischen Fundament zu befassen, doch spreche »die beharrlich unveranderte Angabe vieler Namen von Personen und Ortern, auch verschiedner Haupt-Thatsachen, bey Variation in andern Umstanden und Zugen« (ebd.) fur den historischen Kern der Faust-Sage.
Archive | 2018
Manuel Bauer
»Es ist unmoglich, die Kuhnheit der Gedanken weiterzutreiben, und nach dem Lesen des Faust, oder wenn man auch nur daran denkt, ergreift uns immer eine Art von Schwindel« (de Stael: Uber Deutschland, 350 f.). So beschreibt Anne Germaine de Stael (1766–1817), die mit ihrem 1813 erschienenen Buch De l’Allemagne zu einer der pragenden Kulturvermittlerinnen in Europa wurde, ihre Lektureerfahrung mit Goethes Faust.
Archive | 2018
Manuel Bauer
Wenige Jahre nach Goethes Tod und dem posthumen Erscheinen von Faust. Der Tragodie Zweiter Teil konstatiert Heinrich Heine (1797–1856) in Die romantische Schule (1835) mit einer beruhmt gewordenen Formulierung »die Endschaft der ›goetheschen Kunstperiode‹« (Heine: Romantische Schule, 125).
Archive | 2018
Manuel Bauer
Nachdem er von Rolf Hochhuth als eine Figur ›auch des 20. Jahrhunderts‹ begreifbar gemacht wurde (vgl. Kap. 11.12), wird Faust auch von der Gegenwartskultur als Zeitgenosse reklamiert.
Archive | 2018
Manuel Bauer
Nach dem Gang durch die Entwicklung der erzahlenden Faustus-Texte bis ins 19. Jahrhundert ist es notig, ins spate 16. Jahrhundert zuruckzukehren, um einen nicht minder wichtigen Traditionsstrang zu beachten: die europaische Rezeptionsgeschichte der Historia. Faustus wurde durch Ubersetzungen ins Danische, Hollandische, Franzosische und Englische rasch zum gesamteuropaischen Phanomen, wenngleich er dabei immer ein Deutscher blieb.
Archive | 2018
Manuel Bauer
Es gerat rasch in Vergessenheit, dass die Faustus-Figur den Namen »anderer und fruherer Teufelsbundler in den Hintergrund drangt«, obwohl sie sich »im Ruckgriff auf eine weit zuruckreichende Erzahltradition, die das Motiv des Teufelsbundlers zum Gegenstand hat«, entwickelt.
Archive | 2018
Manuel Bauer
Einer der ersten Rezensenten von Johann Wolfgang Goethes Faust. Der Tragodie Zweiter Teil ist 1833 Karl Rosenkranz. Er macht aus seiner Ehrfurcht nach einem Vierteljahrhundert Wartezeit kein Geheimnis: »[V]ollendet ist die Dichtung vor uns aufgerollt; mit staunendem Blick stehen wir vor ihr, mit klopfendem Herzen lesen wir und mit schuchternster Bangigkeit, von tausend Gefuhlen und Ahnungen angeregt, wagen wir, uns die Absicht des grosen Meisters vorlaufig zu verdeutlichen; vorlaufig, denn es werden Jahre verschwinden, bevor der Sinn des weltumfassenden Gedichtes sich vollig entschleiert«.
Archive | 2018
Manuel Bauer
Die bis in die Gegenwart wirksame vehemente Wandlung im Ansehen und Stellenwert des Faust-Mythos vollzieht sich im Verlauf des 18. Jahrhunderts, an dessen Ende die »poetischen Behandlungen« der Geschichte vom Doktor Faust als »Nationallegende « (Faustsplitter 342, 842) anerkannt waren.
Archive | 2018
Manuel Bauer
Der Historiker Heinrich Luden (1778–1847) berichtet in seiner Autobiographie uber seine ersten Begegnungen mit dem Faust-Mythos. Als Knabe habe er ein Faust-Puppenspiel gesehen, das ihn sehr ergotzte. Wenig spater sei ihm das ›Volksbuch‹ in die Hande gefallen. Es ist nicht verwunderlich, dass er sich fur Goethes Bearbeitung des Stoffes interessierte. »Als mir daher in Bremen, etwa im Jahr 1797 oder 1798, der Goethesche Faust vor die Augen kam, griff ich mit beiden Handen zu, fand aber meinen alten Faust nicht wieder« (Goethes Gesprache II, 87).
Archive | 2018
Manuel Bauer
Acht Jahrzehnte nach seiner ersten erhaltenen schriftlichen Erwahnung erreicht Faustus bei seiner Wanderung durch das 16. Jahrhundert eine neue, entscheidende Etappe. Nachdem seit dem Trithemius-Brief diverse Schilderungen des verkommenen Charakters und der ubel beleumdeten Taten des Magus in Umlauf kommen, die ihn bald zum Helden von neuen und bereits vertrauten Schwanken machten, erscheint 1587 in Frankfurt am Main die Historia von D. Johann Fausten – das fruheste sogenannte Faust-›Volksbuch‹, das erstmals eine grose, zusammenhangende Geschichte vom Leben des Magiers und Teufelsbundlers erzahlt.