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Dive into the research topics where Peter Wegner is active.

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Featured researches published by Peter Wegner.


Archive | 1993

Wenn ich mich nur ausdrücken könnte! Aus der Psychoanalyse einer Borderline-Patientin

Heinz Henseler; Peter Wegner

„Wenn ich mich nur ausdrucken konnte!“ — Dieser Satz stand im Zentrum der langen Analyse einer Patientin, die mit der Sprache ungewohnlich gewandt und prazise umgehen konnte. Sie beschaftigte sich mit Philosophie und Literatur und bestritt damit — im Zusammenhang einer Bildungseinrichtung — ihren Lebensunterhalt. Und doch fuhlte sie sich wie die „kleine Meerjungfrau“ aus H. C. Andersens Marchen, die ihre Zunge hergegeben und so die Moglichkeit verloren hatte, auszudrucken, was sie empfand.


Archive | 1993

Wenn Heilung kränkt. Zur Psychoanalyse einer Herzneurose

Heinz Henseler; Peter Wegner

Zwei Grunde sind es vor allem, weshalb psychoanalytische Behandlungen lange dauern konnen. Den ersten finden wir bei einer Gruppe von Patienten, welche die halt- und sicherheitsgebende analytische Situation so lange wie moglich festhalten will und sich mit allen Mitteln (die Ubertragung als Widerstand) gegen die Aufgabe dieser befriedigenden Beziehung straubt. Den zweiten Grund sehen wir bei Analysanden am Werke — und so ein Fall soll hier vorgestellt werden — bei denen der psychoanalytische Prozes paradoxerweise mehr oder weniger unter dem Protest der ganzen aktuellen Personlichkeit ablauft. Aufgrund ihrer zumeist traumatischen kindlichen Erfahrungen setzen sich diese Menschen gegen eine Wiederbelebung der sie krankmachenden unbewusten Reminiszenzen innerhalb der Arzt-Patient-Beziehung zur Wehr (Widerstand gegen die Ubertragung), und zwar nicht nur, weil sie dieses Wiedererleben angstigt und schmerzt, sondern weil ihr muhsam erkampftes Erwachsenen-Ich diese Auseinandersetzung mit ihren kindlichen Anteilen als ausgesprochen krankend und beschamend empfindet — also eine Verletzung ihres Narzismus darstellt. Freud selbst stand der Behandlung von Personen mit einer sogenannten narzistischen Personlichkeitsstruktur noch relativ skeptisch gegenuber. Die Weiterentwicklung der Theorie und Behandlungstechnik auf diesem Gebiet hat aber seit dem Zweiten Weltkrieg grose Fortschritte gemacht und zu ermutigenden Behandlungsresultaten gefuhrt, sofern fur die psychoanalytische Wiederaufrollung des in erster Instanz verlorenen, d.h. durch fruhkindliche Traumatisierung behinderten, Entwicklungsprozesses genugend Zeit zur Verfugung gestellt wird.


Archive | 1993

Muß ich denn töten, um lebendig zu werden? Die psychoanalytische Behandlung eines narzißtisch gestörten Mannes

Heinz Henseler; Peter Wegner

Wenn ich heute an meinen Patienten, Herrn E, zuruckdenke, dessen Analyse vor zwei Jahren nach 524 Sitzungen zu Ende ging, so erfassen mich immer noch widerspruchliche Gefuhle: Neben Zuneigung und Achtung, die im Lauf der gemeinsamen Arbeit wuchsen und alle Krisen uberdauerten, klingt in mir auch heute noch die Hilf- und Hoffnungslosigkeit an, in die er mich durch seinen narzistischen Kokon, durch seine zeitweilige Unberuhrbarkeit und seine starke Gefuhlsisolierung immer wieder zu verstricken versuchte. Diese Seiten seines Widerstands hatten nicht nur mir als seinem Analytiker Schwierigkeiten bereitet, sondern hatten Herrn E in seinem realen Leben in eine totale Ausenseiterposition gebracht und ihn in verzweifelte Gefuhlszustande bis hin zu Selbstmordabsichten getrieben. Was er in meinem Erleben als Antwort auf ihn auszulosen vermochte und was auch jetzt als Ahnung eines Erschreckens in mir wach bleibt, hatte auch in den Beziehungen zu Frau und Kindern, zu Kollegen und Vorgesetzten, zu moglichen Freunden und Bekannten seine Spur hinterlassen: Viele hatten sich zuruckgezogen, fuhlten sich verschreckt oder abgewiesen, als konnte niemand seinen Panzer durchdringen und ihn wirklich erreichen.


Archive | 1993

Wie ist denn eine Frau? Zur Psychoanalyse einer Identitätsstörung

Heinz Henseler; Peter Wegner

Vor einigen Jahren ging die Psychoanalyse einer zu Beginn der Behandlung 30jahrigen Frau nach 4 Jahren bzw. 623 Stunden zu Ende. Die Analyse war gekennzeichnet durch ein Widerstandsverhalten, das mich lange Zeit verwirrt, um nicht zu sagen ratlos und manchmal hilflos gemacht hat. Dieser Widerstand bestand in einer bestimmten Form des Agierens in und auserhalb der Analyse. Es zeigte sich, das diese Abwehrform bis in die Kindheit der Patientin zuruckzuverfolgen war, also ihr bisheriges Leben masgeblich gepragt hatte.


Archive | 1993

Die verachtete Geliebte. Die Psychoanalyse eines psychosomatisch Kranken

Heinz Henseler; Peter Wegner

Herr J, Volljurist und in einem Verlag tatig, hatte eine Scheidung hinter sich, als er mich wegen einer Psychoanalyse aufsuchte. Er wirkte schmal, war gros, ca. 1,90 m, und trug sein Haar streichholzkurz.


Archive | 1993

Schweigen und Zeitlosigkeit. Die Psychoanalyse einer depressiven Patientin

Heinz Henseler; Peter Wegner

Die siebenjahrige psychoanalytische Behandlung dieser Patientin verlief nur auserlich in ruhigen Bahnen. Die Patientin und ihr Analytiker befanden sich dauernd in der Gefahr, an der stickigen, zahen und alles Denken lahmenden Erkrankung zu scheitern. Die Patientin versaumte kaum eine Stunde, kam immer punktlich und neigte selten zum Agieren. Lange Zeitraume der Behandlung aber waren von einem qualvollen Schweigen gepragt, welches die Patientin, den Analytiker und ihre Beziehung zu zerstoren drohte. Die Hoffnungslosigkeit der Patientin hatte sie uber die Jahre ausgemergelt und ihr Sehnen nach einer total harmonischen Beziehung brennend gesteigert. Sie selber wollte gut, grosartig und mit dem „besonderen Etwas“ ausgestattet sein, das sie bei anderen Frauen erlebte und beneidete, empfand sich selber aber als „bose, unertraglich und als eine Zumutung fur jeden Partner“.


Archive | 1993

Das häßliche Entlein. Körperliche Mißbildung und psychoanalytischer Prozeß

Heinz Henseler; Peter Wegner

Die fast vierzigjahrige Frau, die sich bei mir vorstellte, war klein, sehr dunn und sah alter aus, als sie war. Sie sprach sehr viel und stand offensichtlich unter erheblichem inneren Druck. Obwohl ich sofort eine korperliche Behinderung bemerkte, wurde diese im Erstgesprach von der Patientin nicht erwahnt. Aus Diskretionsgrunden werde auch ich sie nicht beim Namen nennen. Die detaillierte Analyse ihrer Phantasien uber die konkrete Misbildung hatte sicherlich eine gewisse, aber nicht eine so entscheidende Bedeutung fur den psychoanalytischen Prozes, als das ich das Risiko des Erkanntwerdens fur die Patientin hatte eingehen konnen. Erst spater stellte sich heraus, das sie sich wegen dieser Misbildung, beginnend mit dem erstem Lebenshalbjahr, mehreren Operationen unterziehen muste.


Archive | 1993

Es gibt ein Loch in meinem Leben! Zur Psychoanalyse einer Frau mit psychosomatischen Beschwerden

Heinz Henseler; Peter Wegner

Die Patientin suchte eine psychoanalytische Behandlung, weil sie sich „vollig gelahmt, depressiv, unruhig und total erschopft“ fuhlte. Sie litt so heftig an psychosomatischen Beschwerden, das sie eigentlich fortwahrend krank war, und das seit Berufsbeginn: wiederkehrendes hohes Fieber, Angina, Urtikaria, Allergien, Obstipation, Herpes, Schuttelfrost, Halsweh, Unterleibs- und Kopfschmerzen. Auserdem litte sie unter „unertraglichen Angstzustanden“, die insbesondere nachts und wenn sie alleine war auftraten. Ihr Gefuhl, erschopft und verwirrt zu sein, brachte sie in Zusammenhang mit ihrer beruflichen Tatigkeit auf einer Station mit schwerkranken Kindern. Es passierte ihr haufig, das sie nicht mehr auseinanderhalten konnte, wer eigentlich krank war, die Kinder oder sie. In der Tat sollte die Patientin im Verlaufe ihrer Psychoanalyse oft von den Kindern berichten, wobei ich den Eindruck bekam, in ihre eigene Kindheit hineinversetzt zu sein. Es schien mir, als ob sie „inszenierte Deckerinnerungen“ produzierte, wobei Vergangenheit und Gegenwart nicht mehr auseinanderzuhalten waren.


Archive | 1993

Mein Fleisch sei dein Fleisch! Aus der Psychoanalyse einer symbiotischen Psychose

Heinz Henseler; Peter Wegner

Die Krankengeschichte von Frau L, die ich kennenlernte, als sie 21 Jahre alt war, begann etwa in ihrem 13. Lebensjahr mit Verhaltensauffalligkeiten. Bis zur 7. Klasse war sie Klassenbeste, verlor dann abrupt das Interesse an der Schule, wurde aufsassig, widerspenstig, streitlustig. Mit etwa 14 oder 15 Jahren nahm sie Kontakt zur Drogenszene auf, schwanzte die Schule, blieb nachtelang von zu Hause fort, trank Alkohol und rauchte gelegentlich Haschisch. Mit 16 Jahren war sie, wie sie spater in der Behandlung berichtete, mit einem „richtigen Gangster“ befreundet. Auf Feten „vergewaltigten“ sie fremde Manner, wahrend sie dauernd unter Alkoholeinwirkung stand. Am darauffolgenden Tag konnte sie sich jeweils kaum noch an die Ereignisse erinnern. Manchmal wurde sie von einer unbeherrschbaren Wut befallen, in der sie sich wie auser sich fuhlte, Zustande, vor denen sie selbst grose Angst entwickelte.


Archive | 1993

Da kommt Liebe raus! Aus der Analyse einer Perversion

Heinz Henseler; Peter Wegner

Die Analyse, von der ich berichten mochte, dauerte etwa vier Jahre. Der Patient, ein Musiker, Mitte dreisig, hatte mir bald vermittelt, das er unter grosem inneren Druck stand und das er mit vielfaltigen Symptomen und Einschrankungen zu kampfen habe. Ich war mir im klaren, das es sich um eine schwierige Analyse handeln wurde. Dennoch kam sie zustande, ohne das der Patient mir sein qualendstes Symptom offenbarte: Erst als die Analyse begonnen hatte und er sich sicher genug fuhlte, legte er offen, das er seit langem und gehauft in den letzten Monaten offentlich exhibieren muste.

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