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Featured researches published by Rainer Kessler.


Zeitschrift für die Alttestamentliche Wissenschaft | 1996

Gott und König, Grundeigentum und Fruchtbarkeit

Rainer Kessler

Die Entstehung des Königtums stellt den tiefsten Einschnitt in der Sozialgeschichte des frühen Israel dar. Hofhaltung und Beamtenapparat, stehendes Heer und Ansätze einer staatlichen Rechtsprechung, Abgabenpflicht und Pflicht zu Arbeitsleistungen sind offenkundige Folgen, die tief in die Sozialstruktur der Gesellschaft des alten Israel eingreifen. In einer Frage aber gehen die Meinungen in der Forschung noch weit auseinander, der Frage, welche Folgen die Entstehung des Königtums für die Grundeigentumsverhältnisse in Israel hat. Von Albrecht Alt stammt die These, daß mit Entstehung des Königtums ein Prozeß in Gang kommt, in dessen Verlauf das kanaanäische Bodenrecht das alte israelitische Bodenrecht immer mehr unterhöhlt, bis es dann infolgedessen im 8. Jh. zum Ausbruch der sozialen Krise kommt, die sich in den Texten der Propheten dieser Zeit widerspiegelt. Während das kanaanäische Bodenrecht nach Alt durch »das Vorhandensein frei veräußerlichen Grundbesitzes in großem Ausmaß« gekennzeichnet ist, charakterisiert er das israelitische Bodenrecht so: »Um Eigentum im vollen Sinne handelt es sich dabei aber nicht; der Inhaber darf das ihm zustehende Stück Landes nicht beliebig veräußern, verschenken, vertauschen oder verkaufen, sondern nur vererben und kann sich demgemäß für die Zeit, in der ihm die Bearbeitung obliegt, nur als den verantwortlichen Nutznießer betrachten. Verantwortlich ist er nicht nur seiner Familie, seiner Gemeinde und seinem Stamm, sondern vor allem dem Gott seines Volkes Jahwe; denn dieser ist der eigentliche Eigentümer des ganzen Landes ...«. Alts These, die in der Forschung Aufnahme und Entfaltung, aber auch Modifizierung und Bestreitung gefunden hat, kann hier nicht als Ganzes diskutiert werden. Vielmehr soll nur ein wesentliches Element dieser These herausgenommen werden, nämlich die Vorstellung, Jahwe


Evangelische Theologie | 2001

Psychoanalytische Lektüre biblischer Texte – das Beispiel von Ex 4,24–26

Rainer Kessler

Zusammenfassung Die kurze Szene von JHWHs Überfall auf Mose und dessen Rettung durch Zipporas Geistesgegenwart in Ex 4,24-26 steht so isoliert in ihrem Kontext, dass sie auch fehlen könnte; zugleich ist sie so sehr integriert, dass sie ohne ihren Kontext gar nicht zu verstehen ist. Das erinnert an das Alltagsphänomen der Fehlleistung; diese enthüllt eine Wahrheit, die im offiziellen Diskurs isoliert da steht, wird aber zugleich in diesen offiziellen Diskurs integriert.Wie die individuelle Fehlleistung enthüllt Ex 4,24-26 als Text Einiges über JHWH als Aggressor, Mose als Versager, Frauen als Retterinnen und über die Beschneidung. Allgemeiner gesagt, Ex 4,24-26 legt Spuren in das »kryptische Gedächtnis«, das analog dem individuellen Unterbewusstsein Dinge erinnert, die aus dem offiziellen Diskurs des »kulturellen Gedächtnisses« verdrängt wurden.


Archive | 1992

Staat und Gesellschaft im vorexilischen Juda

Rainer Kessler

This book describes the transformation of a relatively egalitarian society into a class society in ancient Judah, with particular stress on the role of the state as it is reflected especially in the texts of the pre-exilic prophets. Das Buch beschreibt die Transformation von einer relativ egalitaren zu einer Klassengesellschaft im antiken Juda.


Caminhos | 2016

Die Hymnischen Stücke im Amosbuch

Rainer Kessler

Resumo: as tres partes hinicas em Am 4,13; 5,8-9 e 9,5-6 se ligam ao texto profetico mais antigo. Elas ampliam as suas afirmacoes numa dimensao cosmica: a injustica social, denunciada por Amos, ameaca a existencia do cosmos. Somente Deus pode salva-lo, caso as pessoas acolherem o anuncio do profeta. Palavras-chave: Livro de Amos. Critica Social. Hinos. Ecologia. Cosmos.


Vetus Testamentum | 2015

Debt and the Decalogue: The Tenth Commandment

Rainer Kessler

This article seeks to demonstrate that the question of debt is present in the Decalogue. It is included in the last (or the last two) commandments: “You shall not covet your neighbour’s house; you shall not covet your neighbour’s wife etc.” (Exod 20:17). Obviously, this commandment must have a meaning that differs from the commandments not to commit adultery and not to steal. The main means for taking over possession of the goods of others, besides stealing them, was debt. The loan of goods or money involved the handing over of a pledge. If the debtor was unable to repay the debt he lost fields and houses. Mic 2:1-2, where the same word “to covet” is used as in the Decalogue, is best explained by such mechanisms of the old Israelite debt system: the rich and powerful who “covet fields” do “seize” fields and houses because their current owners are not able to refund their debt. What is true for mobile and immobile goods is also true for persons. Neh 5:1-5 demonstrates that daughters and sons had to be given away as slaves because parents were “having to borrow money”. In dire straights, it was also possible that a wife could become the slave of another. In Elephantine a case is documented in which the wife of one man at the same time is the slave of another. So the commandment of the Decalogue not to “covet your neighbor’s wife” has nothing to do with sexual relations. It forbids the desire to take one’s neighbour’s wife as a slave in one’s own household.


Zeitschrift für Pädagogik und Theologie | 2013

Der Gott des Krieges und der Gott des Friedens – Perspektiven der Hebräischen Bibel

Rainer Kessler

allem um das gehen, was verschwiegen wird. Gerade der Blick auf die Konflikte erhellt, was Wert und Bedeutung zugemessen bekam. Gerade weil Schule ihre gesinnungsbildende Funktion gegen eine kritisch-reflektierende eingetauscht hat, lohnt sich ein Blick auf die umkämpften Bedeutungen. Erst die Notwendigkeit zu derartiger Reflexion und Positionierung ermöglicht es auch, aus kanonisierten Handlungsmustern heraus zu eigenständig begründeter Verantwortlichkeit zu kommen. Angesichts dessen, was dem Ersten Weltkrieg im 20. Jahrhundert folgte, lohnt es sich, eher den Brüchen nachzugehen, als zu viele Brücken zu bauen.


Caminhando | 2013

Ética profética para um mundo sustentável

Rainer Kessler

After a brief definition of the terms sustainability and prophetic ethics up, is developed the theme in relation to the prophetic literature and the formation of Torah as a response to social crisis, to finalize with the specific ecological aspect of sustainability in Old Testament prophecy. Focus is on the intertwining themes of social justice and fertility of nature.


Vetus Testamentum | 2011

Khirbet el-Kōm und Psalm 112—ein Fall von Intertextualität

Rainer Kessler

[Abstract Nearly all the vocabulary of the 8th century inscription from Khirbet el-Kōm appears in the biblical psalms. The qualification of Uriyahu as “the rich” in combination with the semantic field of the inscription leads directly and exclusively to the post-exilic Psalm 112. The article discusses the special form of intertextuality between the two texts. It argues that it is not a text-to-text-relation, but due to a common cultural world that the inscription and the psalm share., AbstractNearly all the vocabulary of the 8th century inscription from Khirbet el-Kōm appears in the biblical psalms. The qualification of Uriyahu as “the rich” in combination with the semantic field of the inscription leads directly and exclusively to the post-exilic Psalm 112. The article discusses the special form of intertextuality between the two texts. It argues that it is not a text-to-text-relation, but due to a common cultural world that the inscription and the psalm share.]


Evangelische Theologie | 2011

Was ist und wozu brauchen wir eine Ethik des Alten Testaments

Rainer Kessler

Abstract Der Aufsatz behandelt Grundfragen einer Ethik des Alten Testaments: ihren Charakter als Rekonstruktion, die immer unter dem Horizont moderner Fragestellungen steht; die Frage nach der Einheit einer Ethik des Alten Testaments, die im Kanon gesehen wird; die spannungsvolle Problematik von Vielfalt und Einheit innerhalb des Kanons. Nach diesen eher historischen Perspektiven geht es um die Frage, wozu es überhaupt sinnvoll ist, die Ethik des Alten Testaments zu rekonstruieren: aus Gründen des historischen Interesses, aus apologetischen Gründen, um uns als Glaubensgemeinschaft selbst zu verständigen und schließlich, um so in den gesellschaftlichen Diskurs eintreten zu können. Um dies ausführen zu können, sind drei Schritte vonnöten: der von der Hebräischen Bibel des Volkes Israel zum Alten Testament der Kirche, der von Texten einer antiken Kultur in unsere Gegenwart und der von den Vorgaben der Schrift zu einem Urteil, das heute zu verantworten ist.


Verkündigung und Forschung | 2008

Geschichte und Geschichten. Historische Rekonstruktion und biblisches Geschichtsbild

Rainer Kessler

zuweisen sind. In diesem Rahmen wären dann die Überlieferungen des Zweiten Königsbuches zu erörtern, dass Josia nicht nur nach Bethel, ins ehemalige Nordreich, ausgegriffen hat, sondern auch „alle Heiligtümer in den Städten Samarias“ (2 Kön 23,19) abgeschafft haben soll. Hier ist noch vieles an archäologischer Arbeit zu leisten – und gar nichts zu beweisen. Archäologische Funde als „Beweise“ für irgendetwas einzusetzen, gar als „negative Beweise“ (so Finkelstein und Silberman 75; 77; 113; 176 u.ö.), ist ein Missbrauch dieser Wissenschaft, die schon unendlich viel zur Geschichte der Staaten Israel und Juda beigetragen hat. Nicht immer, aber in den beiden vorliegenden Büchern wird deutlich, was die Archäologen in diesem Fall wirklich bewiesen haben: die Prämissen, unter denen sie arbeiten.

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