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Publication
Featured researches published by Rainer Trinczek.
Archive | 1990
Ludger Pries; Rudi Schmidt; Rainer Trinczek
In diesem Teil II wurde versucht, auf Basis der Branchenexpertisen und entlang der vier Rationalisierungsebenen Produktstruktur/Absatzstrategie, Fertigungssystem, Arbeitsorganisation und Personalsystem einige zentrale Entwicklungstrends der Produktionsmodernisierung herauszufiltern und auf ihre Bedeutung fur den Wandel von Industriearbeit hin zu befragen. Im Branchenquervergleich tritt dabei die Spanne zwischen einem hohen Differenziertheitsgrad des industriesoziologischen Wissens bezuglich einiger Branchen und dem doch noch recht bescheidenen Kenntnisstand der Industriesoziologie hinsichtlich anderer Branchen zu Tage. Auf diesem Hintergrund und angesichts der in der Einleitung bereits dargelegten strukturellen Probleme unseres Forschungsprojektes („Generalisierungs-Differenzierungs-Dilemma“ und „Voluntarismus-Determinismus-Problematik“) muste die Darstellung von Entwicklungstrends der Produktionsmodernisierung notwendigerweise defizitar bleiben. Sie wird einigen Lesern vielleicht holzschnittartig erscheinen, andere hingegen werden Komplexitatsreduktionen auf das Niveau griffiger Formeln vermissen. Im folgenden wollen wir einige uns wichtig erscheinende Befunde und Schlusfolgerungen noch einmal zusammenfassen.
Archive | 1999
Aida Bosch; Peter Ellguth; Rudi Schmidt; Rainer Trinczek
Ziel der hier vorgelegten Untersuchung ist es, das Spektrum innerbetrieblicher Interaktionsmuster moglichst weitgehend abzudecken; die Untersuchung soll also den Kriterien „qualitativer (nicht-numerisch gesicherter) Reprasentanz“ (Bechtle u.a. 1985, S.25f.) entsprechen. Dies bedeutet, das es Absicht dieser Studie ist, Aussagen uber die Interaktionsmuster in ihrer inneren Vielfalt, ihrer empirischen Breite und vor allem ihrer typischen Strukturiertheit zu treffen, nicht aber uber deren Verteilungen bzw. ‘quantitative (numerisch gesicherte) Reprasentativitat’. Daher wurde bei der Auswahl der Untersuchungsbetriebe wesentlich darauf geachtet, das die betrieblichen Rahmenbedingungen moglichst breit streuten, die nach bisherigem Wissen von entscheidendem Einflus auf die Struktur des innerbetrieblichen Mitbestimmungsgeschehens sind. Es konnte davon ausgegangen werden, das bei einer solchermasen vorgenommenen Auswahl der Untersuchungsbetriebe auch ein breites Spektrum typischer Arrangements innerbetrieblicher Austauschbeziehungen erfast werden wurde.
Archive | 1999
Aida Bosch; Peter Ellguth; Rudi Schmidt; Rainer Trinczek
Die Debatte um veranderte gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen der bundesdeutschen Arbeitsbeziehungen ist seit den 80er Jahren durch Stichworte wie ‘Deregulierung’ und ‘Dezentralisierung’ (bzw. ‘Verbetrieblichung’) gepragt. Das in diesem Kontext neu erwachte Interesse an der betrieblichen Gestaltungsebene traf Ende der 80er Jahre, dem Beginn unserer Untersuchungen, auf eine wissenschaftlich unbefriedigende Situation. In der Soziologie industrieller Beziehungen hatte in Deutschland lange Zeit der Hauptakzent auf der Analyse der uberbetrieblich-sektoral agierenden Interessenverbande (mit eindeutigem Schwerpunkt auf den Gewerkschaften) gelegen, die Beziehungen zwischen Betriebsrat und Management hingegen wurden von der Forschung weitgehend vernachlassigt. Das begann sich erst in den 80er Jahren zu andern. Als bahnbrechend gilt hier die Freiburger Untersuchung von Hermann Kotthoff uber ‘Betriebsrate und betriebliche Herrschaft’ (1981). Diese phanomenologisch angelegte, stark akteurszentrierte Untersuchung ging, wie auch die nachfolgenden Untersuchungen des Autors, allerdings wenig auf die Strukturvoraussetzungen und Handlungsbedingungen der Akteure ein.
Archive | 1990
Ludger Pries; Rudi Schmidt; Rainer Trinczek
Wie bereits erwahnt, kommt den Ergebnissen der eigenen Erhebungen im Maschinenbau und in der Elektroindustrie nur der Stellenwert exemplarischer Empirie zu. An einigen Beispielen soll entweder aufgezeigt bzw. vertieft werden, was die Experten in ihren Branchenberichten nur anreisen konnten, oder es sollen Falle dargestellt werden, die gangigen Befunden widersprechen und von denen begrundeterweise anzunehmen ist, das es sich dabei um nicht ganz untypische Beispiele handelt. Wir werden dabei im folgenden a) auf die sich aus der Logik von PPS-Systemen ergebende Probleme fur bislang bestehende autonome Regulierungsmoglichkeiten der Lohnhohe in der Werkstatt eingehen; b) ein Beispiel zentralistischer computergestutzter Produktions(fein)steuerung eines Flexiblen Fertigungssystems im Maschinenbau und den sich daraus ergebenden Verlust an Handlungsautonomie fur die Beschaftigten darstellen, um dann c) anhand unserer Empirie einige einschrankende Bemerkungen zur betrieblichen Anwendung „humanzentrierter“ Personalfuhrung mit ihren ’weichen’ Kontrollverfahren zu machen.
Archive | 1990
Ludger Pries; Rudi Schmidt; Rainer Trinczek
Weiter oben ist verschiedentlich auf die Rezeption der ’Labour Process Debate’ und der in ihr verankerten Kontrollfragestellung als einem der wesentlichen Faktoren hingewiesen worden, die die hiesige Kontrolldebatte angestosen und strukturiert haben. Allerdings hat sich bis heute kein bundesdeutsches Pendant zur breiten angelsachsischen ’Control Debate’ herausgebildet - trotz der beachtlichen Rezeption ihrer empirischen Befunde wie der in ihrem Rahmen entwickelten theoretisch-konzeptionellen Ansatze in der Arbeits- und Industriesoziologie11. Vor allem die empirische Forschung lies sich, wie Lothar Lappe nach einer Durchsicht vorhandener Studien resumiert, nur bedingt auf kontrolltheoretisch angeleitete Fragestellungen ein: „In der englischsprachigen Industriesoziologie (ist) das Kontrollthema (…) fester Bestandteil empirischer Untersuchungen. Hierin unterscheidet sich die englischsprachige von der deutschen Industriesoziologie erheblich“ (Lappe 1986, S. 310).
Archive | 1990
Ludger Pries; Rudi Schmidt; Rainer Trinczek
Unter Fertigungssystem wird hier die Struktur und der Ablauf der stofflich-materiellen Fertigung der Produkte verstanden. Es geht also um die Perspektive der auf die Arbeitsgegenstande und Arbeitsmittel bezogenen technisch-stofflichen Strukturen und Prozesse.16 Das Fertigungssystem last sich fur unsere Zwecke (der Untersuchung des eigentlichen Kernbereichs industrieller Produktion) hinreichend genau durch die folgenden funf Merkmale17 charakterisieren: Fertigungsverfahren: Entweder handelt es sich uberwiegend um verfahrenstechnische/stoffumwandelnde, um fertigungstechnische/stoffverformende oder um Montage-/Fuge-Prozesse. Fertigungsorganisation: Entweder wird hauptsachlich nach dem Werkbank-, dem Werkstatt- oder dem Baustellenprinzip gefertigt oder es liegt kontinuierliche bzw. diskontinuierliche Fliesfertigung vor. Daneben kann zwischen produktorientierter und technologieorientierter Fertigungsorganisation unterschieden werden. Fertigungsmittel: Hier kann es sich um Einzelmaschinen, kombinierte Aggregatsysteme oder Verfahrensanlagen und um Universaloder Einzwecksysteme handeln. Integrationsform/-niveau: Entweder sind die Komponenten des Fertigungssystems unverbunden, analog/mechanisch verbunden oder mikroelektronisch/digital integriert; dabei handelt es sich um vollkontinuierliche, chargenweise oder diskrete/diskontinuierliche Prozesse. Mechanisierungsniveau: Hier konnen die Merkmalsauspragungen der manuellen, mechanischen, teil- und vollautomatischen oder elektronischen Beschickung, Steuerung und Kontrolle der Maschinen und Anlagen unterschieden werden.
Archive | 1990
Ludger Pries; Rudi Schmidt; Rainer Trinczek
Unstrittig last sich - dies zeigen die Branchenuntersuchungen und andere einschlagige Quellen - ein dauerhafter und markanter Trend der Anhebung des durchschnittlichen Qualifikationsniveaus der betrieblich Beschaftigten feststellen. Dieser Prozes vollzieht sich aber nicht uber eine breite Hoherqualifizierung der beschaftigten Industriearbeiter, sondern (erstens) durch die tendenzielle Marginalisierung un- und angelernter Arbeit, (zweitens) durch die „Akademisierung“ von vormals der (qualifizierten) Facharbeit vorbehaltenen Tatigkeitsbereichen und (drittens) durch die Generalisierung der beruflichen Erstausbildung als Einstiegsvoraussetzung in ein stabiles Beschaftigungsverhaltnis uberhaupt.42 In dem Mase, wie sich berufliche Erstausbildung fur Industriearbeit verallgemeinert und zur „conditio sine qua non“des Eintritts ins Beschaftigungssystem wird, ist berufsfachliche Erstausbildung und zertifizierte Facharbeit nicht mehr eine Generalgarantie fur geschutzte und relativ privilegierte Arbeits- und Beschaftigungsbedingungen. Facharbeiterqualifikation wird tendenziell zu einer notwendigen, aber nicht hinreichenden Bedingung fur ein „Normalarbeitsverhaltnis“. Wahrend sie fruher mit entweder relativ autonomer Produktionsarbeit oder mit Arbeitseinsatz in indirekten Bereichen assoziiert wurde, „schutzt“ berufsfachliche Qualifikation heute nicht mehr vor direkter Linienarbeit und vor allem vor Schichtarbeit.
Archive | 1990
Ludger Pries; Rudi Schmidt; Rainer Trinczek
Modernisierungsmasnahmen sind einerseits ein alltaglicher Prozes, denn standig werden an irgendeiner Stelle des Betriebes Neuerungen eingefuhrt, andererseits klagen alle damit beauftragten Managementvertreter, wie stark die Beharrungskrafte im Betrieb seien und mit welchen grosen Widerstanden sie bei Veranderungen zu rechnen hatten. Dies ist nur ein scheinbarer Widerspruch, an dem sich aber zwei wesentliche Strukturbedingungen betrieblichen Rationalisierungshandelns aufzeigen lassen. Zum einen betrifft dies die Art und den Umfang der Modernisierungsmasnahmen, zum anderen die Akteure und deren Gestaltungsprinzipien.
Archive | 1990
Ludger Pries; Rudi Schmidt; Rainer Trinczek
In dem begrenzten Rahmen der in Auftrag gegebenen Branchenexpertisen konnten keine umfassenden und dazu noch mit den anderen Branchenberichten jeweils vollstandig vergleichbaren Materialaufbereitungen (geschweige denn Neuerhebungen) erwartet werden.9 In einigen Expertisen uberwiegen Aussagen uber den Wandel von Arbeitstatigkeiten, andere wiederum behandeln eher die Entwicklung der Qualifikationsanforderungen, Einige Berichte gehen im gegebenen Rahmen recht ausfuhrlich auf den Qualifikationswandel ein, andere behandeln ihn eher am Rande. Entsprechend besteht die folgende Auswertung der Branchenberichte vor allem aus tentativ gewonnenen Trendaussagen. Dabei bleibt die Diskussion zentraler Einflusgrosen und Ursache-Wirkungs-Verhaltnisse beim arbeitssystembezogenen Qualifikationswandel weitgehend ausgeblendet.10
Archive | 1990
Ludger Pries; Rudi Schmidt; Rainer Trinczek
Im folgenden werden einige zentrale Entwicklungstrends in den vier dimensional ausgewerteten Modernisierungsfeldern (Produktstruktur/Absatzstrategie, Fertigungssystem, Arbeitsorganisation, Personalsystem) zusammengefast. Auf dieser Grundlage wird nach moglichen einheitlichen Entwicklungsmustern und nach dem Verhaltnis der vier Modernisierungsfelder zueinander gefragt.