Rüdiger Görner
Queen Mary University of London
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Publication
Featured researches published by Rüdiger Görner.
Publications of The English Goethe Society | 2000
Rüdiger Görner
WHAT WllRE THE MOTIVES THAT INDUCED or seduced Dr Thomas ~a~n, at one time among the most reserved of craftsmen, to become the mtlmate historian of his own first strictly contemporary novel if indeed that is what he has become? Weeks after the TLS had published this scathing attack on Thomas Manns autobiographical text Die Entstehung des Doktor Faustus in August 1949, Ida Herz received a letter in which the patriarch of San Remo Drive, Pacific Palisades, informed her about his reaction to such criticism: Das tibelwollende Zeug im Times Supplement tiber die Entstehung habe ich rasch zerrissen. In the previous year Ida Herz had been, for once, one of the first of Thomas Manns correspondents to learn about his work on this novel of a novel as its subtitle reads. This subtitle deserves some reflection, especially in view of the fact that subtitles do not figure prominently in Thomas Manns works with the notable exceptions of Verfall einer Familie and, of course, Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverktihn erzahlt von einem Freunde. Roman eines Romans is a somewhat curious echo of Verfall einer Familie; for does not also Die Entstehung des Doktor Faustus represent a certain decay? In this case not the decay of a social institution but an aesthetic form. The ironic point is that this novel of a novel is anything but a novel. It appears to suggest a ficticious meta-level of narrative and reflection. However, what it does offer, as Mann wrote in another letter to his sometimes liebes, gutes Fraulein Herz, 3 is a surprisingly loose sequence of autobiographical episodes, illnesses, depictions of social events and occasional apologies for having engaged in this enterprise of meta-narration. Yet, the main question as it was put by the TLS reviewer, Wolfgang von Einsiedel, in 1949 remains: What made Thomas Mann write this non-novel at all? What caused him to interrupt his main work at the time which he referred to as his Legende, the continuously underrated novel Der Enviihlte? In Thomas Manns reuvre there had been another, though weightier, interpolation into a novellistic work in progress: Labouring over Betrachtungen eines Unpolitischen had interrupted the composition of Der Zauberberg for years. In that case we believe we
Archive | 1996
Rüdiger Görner
Der eigentliche foderative Geist des Deutschen hat sich nie vollstandig verleugnet: er hat selbst in den Zeiten des tiefsten Verfalles durch die zahe Aufrechterhaltung seiner furstlichen Dynastien, gegenuber der zentralisierenden Tendenz des habsburgischen Kaisertumes, die Unmoglichkeit der eigentlichen Monarchie in Deutschland fur alle Zeiten dargetan.1
Archive | 2018
Rüdiger Görner
»What were the motives that induced or seduced Dr Thomas Mann, at one time among the most reserved of craftsmen, to become the intimate historian of his own first strictly contemporary novel – if indeed that is what he has become?« Im August 1949, Wochen nachdem dieser scharfe Angriff auf Thomas Manns autobiographisches Werk Die Entstehung des Doktor Faustus im Times Literary Supplement (TLS) erschienen war, erklarte der Patriarch von San Remo Drive, Pacific Palisades in einem Brief an Ida Herz, was er von dieser Kritik hielt: »Das ubelwollende Zeug im Times Supplement uber die ›Entstehung‹ habe ich rasch zerrissen.«
Archive | 2018
Rüdiger Görner
»Vielleicht liebe ich mein Leben nicht genug, um zum Autobiographen zu taugen.« Das gab Thomas Mann zu Anfang seines in Chicago am 22. April 1950 gehaltenen Vortrages Meine Zeit sich selbst und seinen Zuhorern zu bedenken; das Wort ›Exil‹ oder ›Exilerfahrung‹ kam in ihm ubrigens nicht vor.
Archive | 2018
Rüdiger Görner
»Das Meer ist die anschauliche Gegenwart des Unendlichen. Unendlich die Wellen. Immer ist alles in Bewegung, nirgends das Feste und das Ganze in der doch fuhlbaren unendlichen Ordnung. Das Meer zu sehen, wurde fur mich das Herrlichste, das es in der Natur gibt.«
Archive | 2018
Rüdiger Görner
Was reizt Kunstler daran, sich in einem Medium auszudrucken, mit dem sie ursprunglich nicht vertraut gewesen sind? Sind es die ungewohnten oder komplementaren Darstellungsformen und Artikulationsmoglichkeiten? Oder das Erproben verschiedener Gestaltungsweisen nebst der Frage, inwieweit sich die ›Botschaft‹ oder Aussage durch die Art des Mediums verandert? Diese immer wieder gestellten Fragen sind im Wesentlichen romantischen Ursprungs.
Archive | 2018
Rüdiger Görner
Spat, sehr spat hatte Thomas Mann Anlass, noch einmal auf sein Drama Fiorenza (1905) zuruck zu kommen. Am 17. Marz 1955 vermerkt er im Tagebuch: »In Bremen soll Fiorenza gespielt werden. Mir wenig lieb. Soll aber etwas dazu schreiben.«
Archive | 2018
Rüdiger Görner
Nach den Betrachtungen eines Unpolitischen und vor der Wiederaufnahme der Arbeit am Zauberberg, nach den Kriegswirren und mitten im revolutionaren Treiben Munchens wandte sich Thomas Mann, offenbar fur ihn selbst uberraschend, dem vorgeblich Idyllischen zu.
Archive | 2018
Rüdiger Görner
Man kennt das Foto: der weltlaufig-souverane Grosschriftsteller im Berliner Hotel Adlon sitzend, es konnte sich auch um einen hochrangigen Diplomaten, Grosbankier oder Industriellen handeln; ein Page bringt ihm eine Depesche, vielleicht von der Preusischen Akademie der Kunste nebenan: Thomas Mann im Bilde uber seine Zeit und im Bild, nie aus dem Rahmen fallend, Moglichkeiten des Reprasentierens nur zu gerne wahrnehmend, weltmannisch im Auftreten, von Hause kosmopolitisch-feinsinniger veranlagt als sein auf diesem Gebiet einziger Rivale unter den damaligen Dichtern: Gerhart Hauptmann.
Archive | 2018
Rüdiger Görner
Im Spatwerk Thomas Manns spitzte sich eine thematische Konstellation zu, die bereits in seiner fruhen Konzeption des Felix Krull-Charakters (1911) und seiner Gegenfigur Gustav von Aschenbach im Tod in Venedig erkennbar wurde, jene namlich zwischen dem Betruger und ›Erwahlten‹.