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Featured researches published by Stefan Böckler.
Archive | 2018
Stefan Böckler; Margarita Gestmann; Thomas Handke
Zwischen beiden Zuwanderergruppen bestehen deutliche Unterschiede: Sie gehoren unterschiedlichen ethnischen Minderheiten und Religionsgemeinschaften an. Der Bildungsstand der bulgarischen Zuwanderer ist hoher, sie befinden sich in ihrem Herkunftsland in einer deutlich gunstigeren sozialen Situation und fuhlen sich nicht im selben Ausmas ethnisch diskriminiert wie die rumanischen Zuwanderer. Auch in Marxloh befinden sich die rumanischen Zuwanderer in einer deutlich schlechteren Beschaftigungs- und Wohnsituation und sehen sich deutlich starker von den Alteingesessenen diskriminiert als die bulgarischen Befragten. Entsprechend sind ihre Bewertungen und ihre Zukunftsorientierung in Bezug auf ihr Leben in Duisburg-Marxloh ambivalenter.
Archive | 2018
Stefan Böckler; Margarita Gestmann; Thomas Handke
Zusammenfassend sind die Sichtweisen der Alteingesessenen von einem langfristigen Prozess des wirtschaftlichen und sozialen Niedergangs des Quartiers und verschiedenen ‚Wellen‘ der Veranderung in der ethnischen Zusammensetzung des Quartiers gepragt. Beide Prozesse haben bei vielen Alteingesessenen zu starken Angsten und Vorurteilen und zum Teil auch ausgepragten Diskriminierungen gegenuber den Neuzuwanderern gefuhrt. Solche Diskriminierungen werden tatsachlich sogar von den Alteingesessenen selbst berichtet (und von den Experten bestatigt). Insofern handelt es sich bei den Alteingesessenen nicht nur um eine bedrangte und uberforderte, sondern haufig auch um eine ‚bedrangende‘ Gemeinschaft.
Archive | 2018
Stefan Böckler; Margarita Gestmann; Thomas Handke
Im Rahmen der Studie wurden Angehorige der beiden Zuwanderergruppen sowie Alteingesessene und mit der Situation in Duisburg-Marxloh befasste Experten im Rahmen von leitfadengestutzten Interviews befragt. Die bulgarischen und rumanischen Zuwanderer wurden in der jeweiligen Landessprache befragt. Die Interviews wurden in der Mehrzahl der Falle mitgeschnitten, anschliesend transkribiert (und bei den Zuwandererinterviews ubersetzt) und schlieslich zum Teil mit Hilfe von MAXQDA, zum Teil handisch codiert.
Archive | 2018
Stefan Böckler; Margarita Gestmann; Thomas Handke
Die vor allem in den Experteninterviews deutlich gewordenen Herausforderungen und Handlungsbedarfe betreffen zunachst die strategischen und organisatorischen Voraussetzungen fur ein auf Stadt- und Quartiersebene koordiniertes und kooperatives Vorgehen, daneben die Verbesserung der sprachlichen und interkulturellen Verstandigung zwischen Alteingesessenen und Neuzuwanderern sowie schlieslich eine Vielzahl von Einzelbedarfen in den Bereichen Beschaftigung, Wohnen und Gesundheitsvorsorge. Laut der Experten sind in den letzten Jahren in allen drei Hinsichten erste Schritte getan worden sind, fur eine Entspannung der Situation ist aber noch ein weiter Weg zuruckzulegen.
Archive | 2018
Stefan Böckler; Margarita Gestmann; Thomas Handke
Die bulgarischen und rumanischen Zuwanderer nach Duisburg-Marxloh stammen in der Mehrzahl aus einigen wenigen Regionen beider Lander. In Bulgarien handelt es sich um die zweitgroste bulgarische Stadt Plovdiv und zwei weitere in der Nahe liegende Grosstadte; die rumanischen Zuwanderer entstammen vorwiegend landlichen und kleinstadtischen Gebieten ostlich und sudlich von Bukarest. In beiden Herkunftsregionen leben grosere Romaminderheiten (und im Fall von Bulgarien auch turkische Minderheiten).
Archive | 2018
Stefan Böckler; Margarita Gestmann; Thomas Handke
Die bulgarischen und rumanischen Zuwanderer in Duisburg-Marxloh unterscheiden sich in Bezug auf ihren Anteil an der Gesamtbevolkerung sowie ihre altersmasige und soziale Zusammensetzung deutlich von den Mitgliedern beider Gruppen in Duisburg und weitaus deutlicher noch von denen in anderen deutschen Stadten. Die Marxloher Neuzuwanderer sind junger, seltener berufstatig, beziehen haufiger Sozialleistungen und sind wohnmobiler als in anderen Stadten. Innerhalb dieses gemeinsamen Benachteiligungsszenarios befinden sich die rumanischen Zuwanderer in Duisburg-Marxloh in einer noch deutlich schwierigeren sozialen Situation.
Archive | 2018
Stefan Böckler; Margarita Gestmann; Thomas Handke
Die befragten deutsch- und auslandischstammigen Alteingesessenen sehen ihr Quartier in einem langen Niedergangsprozess begriffen, der sich durch die Ankunft der Neuzuwanderer weiter vertieft und beschleunigt hat. Gegenuber den Zuwanderern sind ihre Einstellungen weitgehend von Angsten, Unkenntnis und Vorurteilen gepragt; der Zuordnung der Zuwanderer zur Gruppe der Roma kommt hierbei aber nur eine begrenzte Bedeutung zu. Kontakte zu den Neuzuwanderern bestehen nur selten und deren Integrationsperspektiven werden meist skeptisch beurteilt. Dominierend ist allerdings das Gefuhl der Alteingesessenen, in ihrer sich immer schwieriger gestaltenden Situation von den offentlichen Institutionen im Stich gelassen zu werden.
Archive | 2018
Stefan Böckler; Margarita Gestmann; Thomas Handke
Die Studie richtet sich auf die seit dem 1. Januar 2007 mit dem Beitritt von Bulgarien und Rumanien zur Europaischen Union stark angewachsene Zuwanderung von Burgern aus beiden Landern nach Deutschland, insbesondere in Stadtquartiere, die schon vor dieser Zuwanderung sozial belastet waren. Am Beispiel von Duisburg-Marxloh verdeutlicht sie die Situation der Zuwanderer und die Sichtweisen der Alteingesessenen auf diese und beschreibt die durch die Zuwanderung im Quartier entstandenen Herausforderungen und Bedarfe. Die Studie verwendet umfangreiche statistische Daten, beruht aber vor allem auf einer qualitativen Befragung von Zuwanderern, Alteingesessenen und Experten. Durchgefuhrt wurde sie im Zeitraum vom Mai 2015 und Marz 2016.
Archive | 2018
Stefan Böckler; Margarita Gestmann; Thomas Handke
Die Studie knupft an die seit 2013 stark angewachsene Forschung zu unterschiedlichen Aspekten der Zuwanderung an: zur Situation der Neuzuwanderer in ihren Herkunftslandern und ihren Zuwanderungsprozessen von dort aus, zu ihrer Situation in Deutschland insgesamt und in den betroffenen deutschen Stadten sowie zur Lage in den Ankunftsquartieren dieser Zuwanderer und zu ihrer Wahrnehmung aus der Sicht der Alteingesessenen. Die Studie ist im Kern qualitativ ausgerichtet und beansprucht von daher keine Reprasentativitat fur die einbezogenen Gruppen. Sie soll aufklarungs- und handlungsrelevantes Wissen liefern, allerdings keine Handlungsempfehlungen formulieren.
Archive | 2018
Stefan Böckler; Margarita Gestmann; Thomas Handke
Die Experten wurden nach Ihrer Sicht auf Marxloh und die Zuwanderung und nach den aktuellen Herausforderungen und Bedarfen befragt. Sie sehen Marxloh in der Mehrzahl in einer schon lange Zeit bestehenden schwierigen Situation, die sich durch die starke Zuwanderung verkompliziert hat. Die Situation der Zuwanderer im Quartier sehen sie von Armut und Diskriminierung gepragt. Fur den Umgang mit diesen Herausforderungen werden die Rolle einer angemessenen Kommunikation uber und zwischen den Gruppen sowie eine intensive Koordination und Kooperation zwischen den vorhandenen Initiativen, Institutionen und Masnahmen hervorgehoben. Hoffnung fur langfristige Integrationsprozesse wird vor allem auf den Bildungsbereich gesetzt.