Tanja Carstensen
Hamburg University of Technology
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Featured researches published by Tanja Carstensen.
Feministische Studien | 2007
Gabriele Winker; Tanja Carstensen
Ob in Wirtschaft, Politik oder Familien, das neoliberale Credo lautet Eigenverantwortung, Autonomie und persönliche Freiheit. Jeder und jede ist aufgerufen, eigenständig für den eigenen Lebensunterhalt zu sorgen und dabei nach eigenem Kalkül den besten Nutzen für sich selbst zu ziehen. Damit, so scheint es, kommen auch tradierte Geschlechterarrangements in Bewegung. Die Vorstellung, dass sich gerade heute Emanzipationsbestrebungen von Frauen realisieren ließen, gewinnt an Bedeutung, zumal auch die Frauenbewegung der 1970er Jahre mit der Forderung nach Selbstbestimmung angetreten war. Der hohe Stellenwert von individueller Eigenverantwortung ist auch in der Bundesrepublik Deutschland eingebettet in das hegemoniale System neoliberaler Regulierung, in dessen Rahmen eine Universalisierung von Marktund Wettbewerbsmechanismen und damit die Ausrichtung möglichst vieler gesellschaftlicher Bereiche an den Verwertungsinteressen des Kapitals zu beobachten ist. Diese Entwicklung benennt Eva Kreisky (2001) als »Doktrin radikalisierter kapitalistischer Marktökonomie«. Damit verbunden sind neoliberale Politiken des Regierens, die mit dem Abbau staatlicher sozialer Sicherungssysteme, der Famiiiarisierung dieser Aufgaben und einer Politik der Aktivierung einhergehen. Diese ökonomischen und politischen Entwicklungen werden von Diskursen begleitet, die immer wieder aufs Neue die Eigenverantwortung eines jeden Individuums betonen. In seinen Gouvernementalitätsstudien sieht Michel Foucault als zentralen Punkt der neoliberalen Regierungsrationalität ein Modell der Selbstflihrung. Das Subjekt entwirft sich im Rahmen der Ökonomisierung des Sozialen als »Unternehmer seiner selbst« (Foucault 2006, 314). Und auch arbeitssoziologische Studien betonen — wenngleich unter deutlich anderen theoretischen Prämissen, aus der Perspektive konkreter betrieblicher Veränderungen — die geforderte Selbst-Kontrolle, Selbst-Okonomisierung und SelbstRationalisierung der erwerbstätigen Subjekte. Günter Voß und Hans Pongratz (1998) rücken wie Foucault die unternehmerischen Anteile der neuen Anforderungen in den Vordergrund und sprechen vom »Arbeitskraftunternehmer«. Wir kritisieren, dass bei diesen Konzepten einmal mehr primär der Erwerbsarbeitsbereich im Zentrum der Untersuchungen steht. Dies fuhrt zu androzentrischen Analysen, da das differenzierte und sich ebenfalls deudich verändernde Aufgabenfeld der Reproduktionsarbeit zu wenig beleuchtet wird. Uns geht es deswegen in diesem Beitrag darum, auf diese Leerstelle, die Regulierung der Reproduktionsarbeit zu fokussieren. Dafür möchten wir die weit verbreitete Verkürzung der Argumentation auf die Erwerbsarbeit am Beispiel des Konzepts des Arbeitskraftunternehmers beleuchten. Im ersten Abschnitt werden wir dieses Konzept kurz umreißen und die vielfältigen Kritiken daran aus femini-
Archive | 2007
Tanja Carstensen; Gabriele Winker
From its beginning, the Internet has prompted euphoric hopes for strengthening the women’s movement, more gender equality, new public spaces for feminist issues and world wide networking, solidarity and community building of women. In our research project “E-Empowerment. The Use of the Internet in Women’s Political Networks“, we reviewed these euphoric prognoses and confronted them with empirically founded findings. We examined whether it is possible for feminist networks to increase their influence and power via the Internet (Schachtner, Winker 2005). In the context of this research project it was not possible to simply enquire into the impact of the Internet on feminist politics, because this question suggests that the Internet is a stable, fixed technology with definite effects. Instead, the Internet is in a permanent state of change and can be designed by different actors.
kommunikation @ gesellschaft | 2006
Tanja Carstensen
Der Artikel zeigt, wie politische Kontroversen am Thema Internet ausgehandelt werden und wie das Internet dabei erst interpretativ hergestellt wird. Hierzu werden zunächst techniksoziologische Sichtweisen auf Technik als Bedeutungsträgerin vorgestellt. Anschließend wird unter Bezugnahme auf die Diskursforschung und die Soziale Bewegungsforschung eine Perspektive auf Technik entwickelt, die politische Diskurse über Technik als Kämpfe um Deutungsmacht und damit als Versuche, (potenzielle) AnhängerInnen und UnterstützerInnen zu mobilisieren, versteht. Anhand dieses theoretischen Konzepts werden dann Ergebnisse einer Inhaltsanalyse von gewerkschaftlichen Diskursen über das Internet vorgestellt. Dabei lassen sich vier Deutungsmuster unterscheiden. Es zeigt sich, dass am Internet interne und nach außen gerichtete Debatten der Gewerkschaften um Reformbedarf, Imageprobleme, Mitglieder-, Machtund Kontrollverluste geführt werden, in denen das Internet – jeweils passend – sozial konstruiert wird. Die als dominant und gültig anerkannten Bedeutungen des Internet sind demnach als Ergebnisse kollektiver interpretativer Aushandlungsprozesse und damit als Ausdruck der bestehenden Verteilung von Deutungsmacht zu betrachten – und nicht als Aussagen über materielle Eigenschaften des Internet.
Arbeit: Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik | 2017
Tanja Carstensen
Zusammenfassung Mit der Digitalisierung verändert sich gegenwärtig auch der Arbeitsalltag der Beschäftigten. Allerdings erfolgt die Aneignung der neuen Technologien nicht immer reibungslos. Auf der Grundlage von theoretischen Ansätzen der Science and Technology Studies, der Information System Research, der Praxistheorie, der Cultural Studies und der Soziologie des Digitalen fragt der Beitrag nach dem Eigensinn und der Handlungsmacht von Beschäftigten. Am Beispiel einer empirischen Studie über die Social-Media-Nutzung in Unternehmen wird gezeigt, wie Arbeitsorganisation, spezifische Haltungen der Subjekte sowie bestimmte Charakteristika der eingesetzten Technik deren Nutzung sowie die Emergenz neuer Praktiken verhindern.
Archive | 2015
Tanja Carstensen
In Ihrem Beitrag „Wir konnen nicht nicht auf Twitter sein.“ stellt Tanja Carstensen die Anforderungen an Subjekte in Internetberufen zwischen Arbeit, Offentlichkeit, technischem Wandel und Lernen vor. Dabei geht um die Ergebnisse des Teilprojekts „Webbasierte Erwerbsarbeit“, eines Verbundprojekts zur „Subjektkonstruktionen und digitale Kultur“, dessen Dokumentation gerade im transcript-Verlag als „Digitale Subjekte“ (hrsg. von T. Carstensen, C. Schachtner, H. Schelhowe, R. Beer) erschienen ist. Auf der Grundlage von Interviews mit jungen Menschen, die in Internet-zentrierten Branchen wie Social-Media-Beratung, Webdesign, Online-Journalismus, Software-Entwicklung u. a. arbeiten, zeigt sich, dass Subjekte gegenwartig mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert sind. Dies sind 1. die Entgrenzung von Erwerbsarbeit und anderen Lebensbereichen, 2. die Grenzverschiebungen zwischen Offentlichkeit und Privatsphare, 3. der Umgang mit dem permanenten technologischen Wandel und 4. neuartige Anforderungen und Anspruche an Lernen und Bildung. Diese Herausforderungen werden zunachst beschrieben; anschliesend wird eine Typologie unterschiedlicher Umgangsweisen vorgestellt. In der Diskussion der Ergebnisse sollen die Herausforderungen an Lernen und Bildung im Mittelpunkt stehen.
Archive | 2012
Tanja Carstensen; Gabriele Winker
Bei der Analyse von Medien und sozialen Ungleichheiten sind Geschlechterverhaltnisse eine zentrale Dimension. Auch das Internet ist ein Medium, das von Anfang an Geschlechterungleichheiten (re-)produziert, gleichzeitig aber auch zu Verschiebungen in der Bedeutung von Geschlecht gefuhrt hat. Mittlerweile dominieren Anwendungen des Web 2.0 das Forschungsinteresse. Gleichzeitig hat sich auch innerhalb der Geschlechterforschung der Fokus verschoben. Unter dem Stichwort Intersektionalitat wird die Verwobenheit der Kategorie Geschlecht mit anderen Ungleichheitskategorien wie Klasse, Hautfarbe, Herkunft, Alter oder sexuelle Orientierung diskutiert. Ausgehend von diesen beiden Verschiebungen mochten wir die Frage nach Internet und sozialen Ungleichheiten entlang der Kategorie Geschlecht neu betrachten. Hierfur resumieren wir zunachst den Forschungsstand zu Geschlecht und Internet. Anschliesend skizzieren wir kurz die Debatte um Intersektionalitat und stellen als einen Vorschlag die intersektionale Mehrebenenanalyse nach Winker und Degele (2009) vor. Anhand erster Ergebnisse aus einem laufenden Forschungsprojekt illustrieren wir die intersektionale Vorgehensweise, um anschliesend einige Thesen zur Frage nach sozialen Ungleichheiten im Kontext des Internets zu formulieren.
Archive | 2013
Tanja Carstensen; Christina Schachtner; Heidi Schelhowe; Raphael Beer
International Journal of Gender, Science, and Technology | 2009
Tanja Carstensen
WSI-Mitteilungen | 2015
Tanja Carstensen
Archive | 2016
Tanja Carstensen