Ulrike Froschauer
University of Vienna
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Publication
Featured researches published by Ulrike Froschauer.
Archive | 2002
Ulrike Froschauer; Manfred Lueger
Seriose und wissenschaftlich fundierte Strategien zur Erkundung eines Forschungsgegenstands operieren mit methodologischen Basisannahmen, welche die Besonderheiten des Untersuchungsbereiches in die Analyseprozeduren einschreiben. Auf diese Weise reguliert die zugrundegelegte Methodologie von der Definition relevanter Forschungsfragen, uber die Charakteristik der selektiv gesammelten oder generierten Materialien, bis hin zur interpretierenden Umarbeitung der Analyseergebnisse zu einem Bericht den Forschungsprozess. Der vorliegende Beitrag konzentriert sich dabei auf die Frage, wie aus der methodologischen Perspektive einer interpretativen Sozialforschung der Gegenstandsbereich „Organisation“ betrachtet werden kann (erster Argumentationsschritt), um daraus Konsequenzen fur die Bedeutung verschiedener Typen von Expertisen und verfahrenstechnische Spezifika fur die Charakteristik und Anwendbarkeit von Expertlnnengesprachen abzuleiten (zweiter Argumentationsschritt). Im Zuge dessen werden drei verschiedene Typen von Expertisen mit jeweils spezifischen Funktionen im Forschungsprozess unterschieden. Anhand einer Fallstudie wird anschliesend die systematische Einbindung von Expertlnnengesprachen in ein interpretatives Forschungsdesign thematisiert (dritter Argumentationsschritt).
Archive | 2015
Ulrike Froschauer; Manfred Lueger
Organisationen sind uberaus komplexe soziale Gefuge, in welchen verschiedene Akteure einen Teil ihrer Handlungen so aufeinander abstimmen, dass sie eine Sinnhaftigkeit ihrer Handlungen erkennen konnen und in der Lage sind, gemeinsame Produkte oder Dienstleistungen verfugbar zu machen. Will man Organisationen verstehen, so stellt sich unweigerlich die Frage, wie sie ihre spezifische Ordnung herstellen, erhalten, verandern oder zerstoren. Dieser Beitrag konzentriert sich in diesem Zusammenhang auf die Rolle von Formalitat und Informalitat in diesem Prozess.
Archive | 2018
Manfred Lueger; Ulrike Froschauer
Was beeinflusst das Leben in der sozialen Welt besonders nachhaltig? Typische Antworten waren: Die anderen Menschen und ihr wechselseitig aufeinander bezogenes Handeln, weil diese erst den komplexen Aufbau von Gesellschaft ermoglichen. Ebenso konnte die naturliche Umwelt ins Treffen gefuhrt werden, denn schlieslich mussen wir unser Uberleben in dieser Umwelt sichern. Aber genauso plausibel ware die Argumentation, dass es die von Menschen geschaffene Umwelt ist, mit der wir besonders intensiv konfrontiert sind, weil uns diese nicht einfach naturwuchsig gegenubertritt, sondern mit der wir alle als Folge individueller oder kollektiver Aktivitaten die Bedingungen unseres eigenen Lebens gestalten. Die folgenden Ausfuhrungen befassen sich mit der dritten Antwort als Wechselverhaltnis zwischen den Handlungen der Menschen und der dadurch von ihnen geschaffenen gegenstandlichen Umwelt. Dabei ist hochst erstaunlich, dass die Sozialwissenschaften dafur bisher nur begrenztes Interesse gezeigt haben und Artefakte in der soziologischen Theoriebildung meist nur als Randphanomen auftauchen.
Archive | 2018
Manfred Lueger; Ulrike Froschauer
Wahrend das vorhergehende Kapitel auf ein moglichst breites Spektrum von Artefakten ausgerichtet war, zeigen sich doch einige Spezifika, die eine gesonderte Betrachtung sinnvoll erscheinen lassen, weil sie von der verallgemeinerten Konkretisierung der Interpretation nicht oder nicht ausreichend erfasst werden. So sind zwar alle Artefakte letztlich aufgrund ihrer Materialitat dreidimensional, aber es macht durchaus Sinn, zwischen zwei- und dreidimensionalen Artefakten zu unterscheiden: Gerade bei zweidimensionalen Artefakten (wie handwerklich hergestellte Bilder, Fotografien oder Videos) sind einige Besonderheiten zu verzeichnen, die einer genaueren Betrachtung bedurfen. Die enorme Bandbreite dreidimensionaler Artefakte wiederum macht es sinnvoll, einige Artefaktgruppen (Raume, Umweltmodifikationen, Technik sowie den menschlichen Korper und seine Bekleidung) speziell herauszuheben. Die Ausfuhrungen haben dabei die Funktion, Anregungen fur entsprechende Modifikationen der Artefaktanalyse zu bieten, sind also keine eigenen Interpretationsverfahren. Dafur werden spezifische Aspekte angesprochen, die im Zuge der Analyse dieser Artefakttypen berucksichtigt werden sollten.
Archive | 2018
Manfred Lueger; Ulrike Froschauer
In den nachfolgenden Ausfuhrungen wird die Analyse von Artefakten als verallgemeinerter Grundtypus beschrieben. Sowohl die Fragestellung in einem Forschungsprojekt als auch die typische Verankerung oder auch die Eigenschaften eines Artefakts machen es notwendig, das Interpretationsverfahren entsprechend anzupassen. Deshalb widmet sich dieses Kapitel der Darstellung einer konkreten verfahrenstechnischen Umsetzung auf eine Weise, die hinreichend komplex gehalten ist, um sich auf moglichst viele Artefakte anwenden zu lassen. Die folgenden Abschnitte befassen sich im ersten Schritt mit der Vorbereitung der Analyse. Anschliesend werden die verschiedenen Interpretationsebenen bis hin zur Berichterstellung ausfuhrlich beschrieben.
Archive | 2018
Manfred Lueger; Ulrike Froschauer
Im Kern befasst sich interpretative Sozialforschung mit der Beziehungsstruktur, der Logik und Dynamik des sozialen Zusammenlebens. Insofern ergibt sich daraus ein spezifisches Verhaltnis der interpretativen Forschung zur Artefaktanalyse: Es sind nicht die Artefakte selbst, die von Interesse sind, sondern die Tatsache, dass sie Verweise auf das soziale Leben sind. Artefakte sind schon definitionsgemas nicht etwas immer schon statisch Bestehendes, sondern etwas, das jemand erschaffen hat und das nun in der Welt weiter wirkt, wodurch die soziale Dynamik im Kontext von Artefakten eine besondere Rolle spielt. Mit jedem neuen Artefakt erweitert der Mensch seine materielle Welt, eroffnet neue Moglichkeiten oder verschliest vielleicht andere, bringt dabei seine Vorstellungskraft, sein Handlungsvermogen und Wissen ein, erschliest weitere materielle Ressourcen, macht es anderen verfugbar, nutzt, erweitert oder reduziert die Komplexitat sozialer Prozesse und Strukturen und verandert in diesem Prozess die eigene Welt und in vielen Fallen auch die Artefakte. Aus methodologischer Perspektive sind interpretative Artefaktanalysen (Re-)Konstruktionen des Artefaktkontextes, die zwischen dem Objektcharakter im Sinne seiner dinglichen Eigenschaften (als Rahmenbedingung des Umgangs mit diesem), dem Sozialcharakter (im Sinne seiner Einbettung in soziale Zusammenhange) und dem Subjektcharakter (als personliche Sichtweise in Hinblick auf das Artefakt) changieren.
Archive | 2018
Manfred Lueger; Ulrike Froschauer
Artefakte sind vielfaltig in den Alltag integriert und aus diesem ohne gravierende Folgen fur unsere Lebensqualitat nicht wegzudenken. Um ihrer Bedeutung naher zu kommen, ist es sinnvoll, die verschiedenen Aspekte zu beleuchten, mit denen sie in das individuelle und kollektive Leben eingreifen. Die Ausfuhrungen in diesem Abschnitt befassen sich mit den verschiedenen Bedeutungsdimensionen von Artefakten und sollen uns ihrem Verstandnis und somit auch den spateren Uberlegungen zu ihrer Analyse naher bringen. Das beginnt mit der wahrnehmenden Auseinandersetzung mit Artefakten und der artefaktgestutzten Wahrnehmung und reicht uber den Handlungsbezug bis hin zu Artefakten als verdinglichte Sozialverhaltnisse oder als Medien der Verwandlung der Menschen, die mit ihnen zu tun haben.
Archive | 2015
Ulrike Froschauer; Manfred Lueger
Organisationen durchdringen den Alltag moderner Gesellschaften. Um die interne Ordnung und Dynamik von Organisationen zu verstehen, ist es sinnvoll, einen Blick auf die Herstellung, Reproduktion und Veranderung der subjektiven Ordnung von Akteuren sowie die Sinnstrukturen deren Handelns im organisationalen Kontext zu werfen. Aus der Sicht einer interpretativen Organisationssoziologie wird dabei die Konstitution von Sinn in das Zentrum geruckt. Kernuberlegung dabei ist, dass diese Sinnkonstitution sich Beobachtungen und Erfahrungen der Vergangenheit bedient, dabei die Zukunft antizipiert und in der Verarbeitung dieser retrospektiven und prospektiven Sichtweisen in individuelle und kollektive Wissensbestande eindringt. Zum einen erweist sich dabei die Frage als bedeutend, wie die Akteure ihre subjektiven Sinnstrukturen entwickeln. Zum anderen ist es aber ebenso wichtig, jene kollektiven Sinnstrukturen zu erkunden, die sich jenseits subjektiver Intentionen als Regeln identifizieren lassen, welche zum Verstandnis organisationaler Handlungszusammenhange beitragen. Insofern zeigt der Beitrag die Bedeutung kommunikativer Sinngenerierung fur das Verstehen organisationaler Prozesse.
Die Entdeckung des Neuen | 2011
Ulrike Froschauer; Manfred Lueger
Beratung ist in modernen westlichen Industriegesellschaften inzwischen in alle Poren des organisationalen Alltags eingedrungen. Wahrend Universitaten und Politik erst seit kurzer Zeit verstarkt in den beraterischen Fokus geraten sind und in den letzten Jahren die damit verbundenen Beratungshonorare die Gemuter erhitzen, so greifen Unternehmen schon seit Langem auf Beratungsleistungen zu: Konzentriert sich bei Kleinst –und Kleinunternehmen die Beratung noch auf den Grundungsprozess, auf Steuerberatungen oder Kreditverhandlungen, ist in international tatigen Konzernen das Betatigungsfeld fur externe Beratung schier unerschopflich. Beratung ist aber kein neuzeitliches Phanomen: EigentumerInnen, ManagerInnen und MitarbeiterInnen haben sich immer schon auf dem Laufenden gehalten, indem sie sich bei anderen informierten. In den folgenden Ausfuhrungen steht jedoch die professionalisierte Form moderner Beratungsdienstleistungen auf vertraglicher Basis im Zentrum.
Archive | 2009
Ulrike Froschauer; Manfred Lueger
Reputable and scientifically founded research strategies adhere to certain basic methodological assumptions impressed upon the analysis procedures by the specifics of the actual area of research. In this way, the underlying methodology regulates the entire research process and assumes a reporting function that covers everything from the definition of relevant research issues and the characteristics of any material collected or produced through to the interpretive adaptation of the analysis results. Against this background, this article focuses (first line of argumentation) on how best to view the subject of “the organization” from an interpretive social research methodological perspective to (second line of argumentation) determine the consequences and relevance of different types of expertise and procedural specifics on the characteristics and applicability of expert interviews. In the process, three types of expertise are differentiated, each with its own specific functions in the research process. A case study is then used to address the systematic inclusion of expert interviews in interpretive research design (third line of argumentation).