Uwe Hentschel

Goethe, Humboldt und die »Hydra der Empirie«

Abstract In the age of enlightenment, travelling was thought to result in an expansion of the horizons of one’s knowledge and experience. Aside from ethnologists, who gathered statistical data, and authors, who undertook travel to convey their experiences in effective literary ways, there was also a small group of intellectuals who endeavored to make sense of the regions that they travelled to or through by delving into the particularities characteristic of these areas. However, in their desire to penetrate to the essence of things, these intellectuals found themselves confronted by the necessity of mastering the »hydra of empirical reality« (Goethe). Goethe and Wilhelm von Humboldt both made the attempt to surmount this obstacle, at times in close contact with each other, during the journeys they made around the turn of the century. But both came to recognize, in equal measure, that the genre of travel literature did not suit their purposes of conveying the results of their experiences and impressions.

Stephan Füssel: Studien zur Verlagsgeschichte und zur Verlegertypologie der Goethe-Zeit

Es bedarf heute erfreulicherweise keiner besonderen Rechtfertigung mehr, wenn sich ein Literaturwissenschaftler der Geschichte eines Verlages zuwendet. Dank der grundlegenden Arbeiten von Herbert G. Gopfert, Paul Raabe und Reinhard Wittmann ist man in den letzten dreisig Jahren zu der Einsicht gelangt, das das Buchhandelsgewerbe innerhalb der Literaturgesellschaft eine entscheidende Grose darstellt, die einer eingehenden wissenschaftlichen Erforschung dringend bedarf. Es ist mithin erkannt worden, welch horrende Wissensdefizite auf dem Gebiet der Verlagsgeschichte bestehen. Nur ein kleiner Teil der vorhandenen Archivalien, die sich in Bibliotheken, Verlagen oder im Privatbesitz befinden, sind gesichtet und interpretiert worden. Selbst zahlreiche gedruckte Quellen harren noch ihrer Auswertung, wie Reinhard Wittmann unlangst in einem kritischen Forschungsbericht konstatieren muste.1 Bezeichnend fur den gegenwartigen Wissensstand ist, das bis heute kein historisches Verzeichnis aller Buchhandelsfirmen existiert.