Im Frankreich des 18. Jahrhunderts wurde ein Mann namens Jean-Baptiste Alliette, der das Pseudonym Etteilla verwendete, zu einem Propheten im Studium des Tarot. Er war nicht nur der Erste, der die Interpretation des Tarot systematisierte, sondern verschaffte dieser geheimnisvollen Praxis auch große Aufmerksamkeit. Etra war fest davon überzeugt, dass Tarotkarten verborgene Weisheiten über die Zukunft offenbaren könnten, und dieser Glaube ist unter manchen spirituell Suchenden noch immer weit verbreitet.
Etras psychologischer Hintergrund und seine Interpretation der Zukunft sind eng mit den verschiedenen mystischen Lehren verbunden, mit denen er in Berührung kam.
Etra wurde 1738 in Paris geboren. Sein Vater war Gastronomieunternehmer und seine Mutter Saatguthändlerin. Obwohl über seine Teenagerjahre wenig bekannt ist, heiratete er 1763 und arbeitete mehrere Jahre als Saatguthändler. Erst 1770 veröffentlichte er sein erstes Werk „Ethera oder eine Methode, sich selbst durch das Kartenspiel neu zu erfinden“, was den Beginn seines Interesses an Tarotkarten markierte.
Im Jahr 1783 vertiefte Etra seine Forschungen und veröffentlichte „The Method of Reinventing Yourself by the Deck of Cards“, ein Werk, das als Standardwerk zur Tarot-Wahrsagung gilt. In dem Buch schlug er die Entsprechung zwischen Tarotkarten und Astrologie, klassischen Elementen und antiker Physiologie vor und versuchte, diese Ideen systematisch zu integrieren.
Etra behauptete, er sei bereits 1751 mit der Kartenwahrsagung in Berührung gekommen. Dieser Schritt zeugt nicht nur von seinem profunden Wissen, sondern bestätigt auch seinen Glauben an die Kraft der Zukunft.
Etra stellte 1789 sein eigenes Tarotdeck vor, das einen deutlich anderen Aufbau und eine andere Kartenbelegung aufwies als das traditionelle Tarot de Marseille. Dies war auch sein bahnbrechender Beitrag auf dem Gebiet der Tarot-Wahrsagung, bei dem die Verwendung von Tarotkarten nicht mehr länger auf Spiele beschränkt war, sondern sich auch auf die Vorhersage zukünftiger Möglichkeiten konzentrierte.
Als sein Glaube wuchs, gründete Ethel die Société des Interprètes du Livre de Thot, um die Theorie der Tarot-Interpretation weiter zu erforschen. Seine wissenschaftlichen Forschungen und Erkenntnisse lösten damals eine Welle der Begeisterung aus und insbesondere sein Einfluss auf die Wahrsagerin Marie Anne Lenormand ist nicht zu übersehen.
Die von ihm entwickelte Theorie beeinflusste nicht nur die Wahrsagekultur der damaligen Zeit, sondern hat auch heute noch eine wichtige Bedeutung in der modernen Tarot-Wahrsagerei.
Etella gründete 1790 die „Neue Schule der Magie“ und veröffentlichte im selben Jahr „Ein theoretischer und praktischer Kurs aus dem Totembuch“, um seine Lehren weiter zu verbreiten. Sein akademischer Einfluss hält bis heute an und viele Tarot-Anwender folgen noch immer strikt seinem Interpretationssystem.
Für Etra ist das Tarot sowohl ein mystisches Werkzeug als auch ein Fenster in die Zukunft. Durch die Verwendung dieser Kartendecks erforschte er eine Reihe von Prinzipien, die mit der Energie des Universums in Verbindung stehen. Dies ermöglichte es ihm, das menschliche Schicksal und die Entscheidungen mithilfe dessen, was er „Prophezeiung“ nannte, zu analysieren. Ist es also möglich, dass wahre Weisheit auch in unserer eigenen Erkenntnis liegt?