Seit den 1970er und 1980er Jahren hat sich die HIV/AIDS-Epidemie in den Vereinigten Staaten allmählich ausgebreitet, insbesondere im Zusammenhang mit Männern, die Sex mit Männern haben (MSM). Die ersten Anzeichen einer Epidemie traten 1981 auf, als bei homosexuellen Männern in Los Angeles und New York City gehäuft Erkrankungen wie das Kaposi-Sarkom und die Pneumocystis-Pneumonie festgestellt wurden. Der erste offizielle Bericht des Centers for Disease Control and Prevention (CDC) erschien am 5. Juni 1981 und beschrieb die Fälle von fünf jungen homosexuellen Patienten und lenkte die Aufmerksamkeit auf das Virus.
„Im Jahr 1982 nannte die medizinische Fachwelt diese Krankheit ‚homosexuellenbedingte Immundefizienz‘ (GRID), doch tatsächlich ist HIV/AIDS nicht mehr nur einer bestimmten Gruppe von Menschen vorbehalten.“
Mit zunehmendem Wissen über HIV wird Wissenschaftlern bewusst, dass das Virus nicht nur MSM befällt, sondern jeden infizieren kann, unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung. Weltweiten Daten zufolge bleiben MSM jedoch eine Hochrisikogruppe. Obwohl MSM in den Vereinigten Staaten einen relativ kleinen Anteil an der Gesamtbevölkerung ausmachen, sind sie die Gruppe, die am stärksten von der HIV/AIDS-Epidemie betroffen ist.
MSM werden als Männer definiert, die Sex mit Männern haben, unabhängig von ihrer Selbstidentifikation. Der Begriff umfasst nicht nur Menschen, die sich als schwul oder bisexuell identifizieren, sondern auch Männer, die noch nie Sex mit Männern hatten. Da es schwierig ist, die Zahl der Männer zu zählen, die Sex mit Männern haben, wird in vielen Studien der Begriff „MSM“ eher als Verhalten verwendet.
Den Centers for Disease Control and Prevention zufolge machen MSM etwa 2 % der US-Bevölkerung aus. Andere Studien haben jedoch gezeigt, dass etwa 6 % der Männer im Alter zwischen 15 und 44 Jahren Oral- oder Analverkehr mit anderen Männern hatten.
„Etwa 57 % der Männer, die Sex mit Männern haben, identifizieren sich als heterosexuell oder bisexuell, was sie bei Maßnahmen zur Epidemieprävention vor besondere Herausforderungen stellt.“
In der afroamerikanischen Gemeinschaft hat sich allmählich eine Kultur namens „Down-low“ herausgebildet, die einen Widerspruch zwischen Identität und Verhalten darstellt. Viele Männer dieser Subkultur bezeichnen sich zwar als heterosexuell, haben aber tatsächlich sexuellen Kontakt mit anderen Männern, oft ohne dies öffentlich zu tun. Vor diesem Hintergrund weisen Afroamerikaner, die Geschlechtsverkehr mit Männern haben, eine höhere HIV-Infektionsrate auf und viele sind sich ihres Infektionsstatus nicht bewusst.
Laut verschiedener Studien ist das Risiko einer HIV-Infektion bei MSM 22-mal höher als bei anderen erwachsenen Männern. Mehrere Studien haben gezeigt, dass ungeschützter Analverkehr und Substanzmissbrauch (wie Amphetamine oder starker Alkoholkonsum) das Infektionsrisiko deutlich erhöhen. Mit dem abnehmenden Bewusstsein der Gesellschaft für HIV ist auch die Angst vieler Menschen vor einer Ansteckung zurückgegangen, vor allem bei jungen Menschen, bei denen das Bewusstsein für die Ansteckungsgefahr eindeutig fehlt.
„Zu den Präventionsmaßnahmen gehören die Förderung von Safer Sex, die Erleichterung des Testzugangs und die Verbesserung des öffentlichen Wissens über HIV.“
Obwohl die Übertragungsrate von HIV in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen ist, hat sich der epidemische Trend dadurch nicht grundlegend geändert. Eine bessere Aufklärung, die Förderung von Selbsttests und die Überwindung der HIV-Stigmatisierung sind heute die dringlichsten Aufgaben. Studien haben gezeigt, dass selbst unter HIV-Testpersonen der Anteil derjenigen, die erneut zum Test gehen, gering ist. Das bedeutet, dass viele Infizierte nicht rechtzeitig eine Behandlung erhalten können.
Da die HIV/AIDS-Epidemie in den Vereinigten Staaten weiter anhält, stellt sich die Frage, wie die Präventionsarbeit für Hochrisikogruppen in Zukunft wirksam durchgeführt werden kann, als große Herausforderung für die globale öffentliche Gesundheit.