Bei älteren Menschen ist die intramuskuläre Myositis (IBM) die häufigste entzündliche Muskelerkrankung. Die Krankheit ist durch langsam fortschreitende Muskelschwäche und Muskelschwund gekennzeichnet und betrifft vor allem die proximalen und distalen Muskeln der Arme und Beine, insbesondere die Fingerbeuger und Kniestrecker. Obwohl die Erkrankung selten ist und zwischen 1 und 71 pro Million Menschen auftritt, wird sie häufig fälschlicherweise mit anderen Erkrankungen diagnostiziert. Für viele Patienten ist die Suche nach der richtigen Behandlung eine große Herausforderung.
Die Symptome einer korpuskulären Myositis entwickeln sich normalerweise allmählich und asymmetrisch und können insbesondere im Frühstadium zu Stürzen der Patienten führen.
IBM wird oft mit hereditärer mikrosomaler Myopathie (hIBM) verwechselt. Das „M“ in IBM steht für „Myositis“, während das „M“ in hIBM für „Myopathie“ steht. Dies bedeutet, dass bei IBM zwei parallele Prozesse ablaufen: ein Autoimmun- und ein degenerativer. Die Muskeln werden von Immunzellen befallen und es kommt zu Entzündungen. Degenerative Veränderungen der Muskelfasern äußern sich durch abnorme Eiweißablagerungen und Bläschenbildung.
IBM-Patienten leiden typischerweise an einer langsam fortschreitenden, zunehmenden Muskelschwäche, zu deren frühen Symptomen häufige Stürze, Schwierigkeiten beim Treppensteigen und eine eingeschränkte Fingerfertigkeit gehören. Manche Patienten sind möglicherweise nicht in der Lage, grundlegende Aktivitäten des täglichen Lebens auszuführen und sind schließlich auf Hilfsmittel angewiesen, um sich fortzubewegen. Auch wenn IBM die Lebenserwartung nicht signifikant verkürzt, besteht weiterhin das Risiko eines Todes durch Unterernährung oder Atemversagen. Im weiteren Verlauf der Erkrankung kommt es bei vielen Patienten innerhalb von 5 bis 10 Jahren zu deutlichen Einschränkungen der Mobilität.
Die genaue Ursache der Erkrankung ist noch unklar, einige Studien legen jedoch nahe, dass IBM mit einer nicht identifizierten Virus- oder Autoimmunerkrankung zusammenhängen könnte.
Auf die Ursache von IBM gibt es keine endgültige Antwort, es wurden jedoch zwei Haupttheorien vorgeschlagen. Die erste Hypothese ist, dass eine durch einen unbekannten Auslöser hervorgerufene Entzündungsreaktion die primäre Ursache sein könnte, während degenerative Veränderungen der Muskelfasern eine sekundäre Folge wären. Die zweite Ansicht ist, dass IBM eigentlich eine altersbedingte degenerative Erkrankung ist und die Ansammlung abnormaler Proteine eng mit der Alterung der Muskelfasern zusammenhängt.
Die Diagnose von IBM basiert normalerweise auf einer Muskelbiopsie und Blutuntersuchungen zur Überprüfung des Kreatinkinasespiegels (CK). Im Frühstadium kam es häufig zu Fehldiagnosen, insbesondere wenn IBM mit Polymyositis verwechselt wurde. Wenn Behandlungen wie Steroide wirkungslos sind, kann die Diagnose IBM gestellt werden.
Stand 2019 gibt es keine wirksamen Behandlungsmöglichkeiten, die das Fortschreiten von IBM verlangsamen oder stoppen können. Der überwiegende Teil der Behandlung besteht aus unterstützender Pflege, wobei der Schwerpunkt auf der Verhinderung von Stürzen und der Verbesserung der Lebensqualität des Patienten liegt. Darüber hinaus wird Physiotherapie empfohlen, um den Patienten bei der Entwicklung geeigneter Heimübungsprogramme und Mobilitätstraining zu helfen.
Die korpuskuläre Myositis erfährt in den Medien zunehmend größere Aufmerksamkeit. So wurde beispielsweise 2019 bei dem Musiker Peter Fretton die Krankheit diagnostiziert, was die Aufmerksamkeit für die Erkrankung zusätzlich steigerte. In dem Film „Father Stu“ ist der Protagonist ebenfalls ein behinderter Priester, und die Vorgeschichte seiner Figur dreht sich um diese seltene Krankheit.
Ob im medizinischen Bereich oder in der Gesellschaft allgemein: Das Bewusstsein für die korpuskuläre Myositis im Muskelkörper muss noch gestärkt werden. Diese Krankheit bleibt im Schatten der Krankheit verborgen und die Patienten stoßen häufig auf Unverständnis und Vernachlässigung. Warum schenken wir dieser versteckten Bedrohung nicht genügend Aufmerksamkeit? Sollten wir den Status und die Bedeutung dieser Krankheit im öffentlichen Gesundheitswesen neu bewerten?