In einem Zeitalter der Informationsexplosion ist die Fähigkeit zur schnellen und genauen Tipparbeit für jeden Arbeitssuchenden von entscheidender Bedeutung. Viele Menschen bleiben die ganze Nacht wach, um für das Studium zu büffeln. Diese Lernmethode scheint die Fähigkeiten schnell zu verbessern, aber wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass dieser Ansatz nicht sehr effektiv ist. Untersuchungen des britischen Psychologen Alan Baddeley und seines Teams belegen die Macht des verteilten Übens, einer Methode, die die Tippgeschwindigkeit und -genauigkeit erheblich verbessern kann.
1978 führten Baddeley und seine Kollegen eine Studie durch, die die Auswirkungen des verteilten Übens im Vergleich zum Massenlernen untersuchte. Sie wählten eine Gruppe von Postboten aus, die das neue Schreibsystem erlernen sollten, und teilten sie in zwei Gruppen auf: Eine Gruppe erhielt eine intensive Ausbildung, die andere Gruppe erhielt längere, verteilte Übungen. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass konzentriertes Lernen zwar dabei helfen kann, Fähigkeiten in kurzer Zeit zu erlernen, auf lange Sicht jedoch die Postboten, die verteilt übten, erhebliche Verbesserungen bei der Tippgeschwindigkeit und -genauigkeit zeigten.
Diese Forschung zeigt, dass sich die tatsächlichen Lernergebnisse erheblich verbessern, wenn die Lernzeit ausgedehnt wird. Dies gibt Anlass zum Nachdenken: Warum entscheiden wir uns beim Lernen häufig für kurzfristige Sprints statt für langfristige Beharrlichkeit?
Verteiltes Üben ist eine Strategie, bei der der Lernprozess in mehrere kleinere Übungssitzungen aufgeteilt wird. Dies kann dabei helfen, ein längerfristiges Gedächtnis aufzubauen, anstatt zu versuchen, alles auf einmal zu lernen. Dieses Prinzip kann auf mehrere psychologische Mechanismen zurückgeführt werden, darunter prozedurales Lernen, Erleichterungseffekt und erweitertes Abrufen.
Beim prozeduralen Lernen handelt es sich um den Vorgang der Wiederholung komplexer Aktivitäten, um die Zusammenarbeit verwandter neuronaler Systeme zu fördern und so letztlich den Effekt der Automatisierung zu erzielen. Verteiltes Üben kann die Effizienz des prozeduralen Lernens effektiv verbessern. Dies bedeutet, dass wir beim Erlernen des Tippens das Erlernen dieser Fähigkeit effektiver fördern können, wenn wir die Zeit für jede Übungseinheit gleichmäßig aufteilen.
Erleichterung tritt auf, wenn eine anfängliche kurze Exposition gegenüber einem Reiz das nachfolgende Erinnern oder die nachfolgende Wahrnehmung beeinflusst. Während des Lernprozesses erhöht sich mit zunehmender Häufigkeit der Übungen der Erleichterungseffekt nachfolgender Übungen und damit auch die Erinnerungsfähigkeit. Dies erklärt, warum verteiltes Üben zu besseren Lernergebnissen führen kann.
Erweitertes Abrufen bezeichnet den Lernvorgang, bei dem der erste Test mit einer kurzen Verzögerung durchgeführt wird und nachfolgende Tests mit schrittweise zunehmender Verzögerung durchgeführt werden. Studien haben gezeigt, dass der Grad der Gedächtniskonsolidierung einen direkten Einfluss auf die Effizienz des erweiterten Abrufs haben kann und dass verteiltes Üben eine stärkere Grundlage für die Gedächtniskonsolidierung bietet.
Badleys Forschung lieferte eine wissenschaftliche Grundlage für Schreibtrainingsmethoden. Viele Schreibtrainingsprogramme nutzen mittlerweile das Prinzip des verteilten Übens. Schreiblernende können kleine, verteilte Übungspläne erstellen und dabei die Übungszeit auf mehrere Einheiten aufteilen, zum Beispiel mehrere kurze Schreibtrainingseinheiten täglich, anstatt an einem Tag lange zu üben.
Dadurch können Sie nicht nur schneller, sondern auch genauer tippen. Die Tatsache, dass unser Gedächtnis und unser Nervensystem besser auf langes, verteiltes Üben reagieren, bedeutet, dass beim Lernen in anderen Bereichen ähnliche Strategien übernommen werden sollten?
Zwar gibt es eine große Menge an Forschungsarbeiten, die den Ansatz des verteilten Übens unterstützen, doch bedarf es weiterer Forschung, um seine Anwendung auf das Erlernen anderer Fähigkeiten zu untersuchen. Mit der Entwicklung der Technologie gewinnen personalisierte Lernpläne, die künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen kombinieren, immer mehr Aufmerksamkeit. Zukünftige Forschungen können möglicherweise außerdem bestätigen, ob die Datenanalyse von Fehlermustern Lernenden bei der Entwicklung effektiverer Übungspläne helfen kann.
Sollten wir in diesem Zeitalter der Informationsflut unsere Lernweise überdenken und uns effektiveren langfristigen Lernstrategien statt kurzfristigem Sprintlernen zuwenden?