Das Geheimnis der Technologieakzeptanz: Warum sind es immer manche Menschen, die neue Technologien als Erste annehmen?

Warum gelingt es manchen Menschen, neue Technologien frühzeitig anzuwenden, obwohl sich die Technologie in einer Welt rasant entwickelt? Hinter dieser Frage verbirgt sich ein soziologisches Modell, das als „Lebenszyklus der Technologieakzeptanz“ bezeichnet wird. Dieses Modell unterteilt die Anwender nach den Merkmalen der Benutzergruppen und beschreibt den Prozess der Akzeptanz neuer Produkte oder Innovationen. Dabei geht es nicht nur um die Einführung neuer Technologien, sondern auch darum, die Auswirkungen des sozialen und kulturellen Kontexts auf den technologischen Fortschritt abzubilden.

Der Lebenszyklus einer Technologieeinführung wird häufig als klassische Normalverteilung oder „Glockenkurve“ dargestellt.

Nach diesem Modell wird die erste Gruppe von Menschen, die ein neues Produkt verwenden, als „Innovatoren“ bezeichnet, gefolgt von „Early Adopters“. Als nächstes kommen die „frühe Mehrheit“ und die „späte Mehrheit“, und die letzte Gruppe sind die „Nachzügler“ oder „Ängstlichen“. Nachzügler sind oft diejenigen, die neue Technologien übernehmen, wenn sie keine andere Wahl haben. Sie verfügen in der Regel über ein eher oberflächliches technisches Verständnis und sind unter Umständen sogar völlig auf die technische Unterstützung anderer angewiesen.

Psychologie und Eigenschaften von Adoptierenden

Einer Beschreibung einiger Agrarforscher aus dem Jahr 1956 zufolge weisen verschiedene Kategorien von Anwendern unterschiedliche psychologische und soziale Merkmale auf:

Innovatoren: verfügen über mehr Humanressourcen, eine höhere Bildung und trauen sich, Risiken einzugehen;

Early Adopters: Jung, relativ gut ausgebildet und oft Führungspersönlichkeiten in ihren Gemeinden;

Frühe Mehrheit: konservativer, aber offen für neue Ideen und aktiver in Gemeinschaftsaktivitäten;

Späte Mehrheit: älter, weniger gebildet, weniger sozial aktiv;

Nachzügler: Konservativ, mit begrenzten finanziellen Mitteln und technischem Wissen.

Dieses Modell wurde später in verschiedenen Bereichen der Technologieanwendung weithin eingesetzt und zu spezifischen Anwendungen für verschiedene Branchen weiterentwickelt.

Anpassung und Erweiterung des Modells

Darüber hinaus hat auch dieses Modell zahlreiche Anpassungen und Erweiterungen erfahren. Beispielsweise schlägt Geoffrey Moore in seinem Buch „Crossing the Chasm“ eine Variation des ursprünglichen Lebenszyklus vor. Er glaubt, dass in manchen Fällen, insbesondere bei disruptiven Innovationen, eine „Kluft“ zwischen Innovatoren und Early Adopters besteht, was die Einführung der Technologie komplizierter macht.

Wie disruptive Innovation kann dieser Prozess zu disruptiven Veränderungen in der Wirtschaft führen, was genau dem von Clayton M. Christensen vorgeschlagenen Modell der „disruptiven Innovation“ entspricht.

In verschiedenen Bereichen haben auch einschlägige Wissenschaftler und Experten ihre eigenen Ansichten vorgetragen. Im Bereich der Bildungstechnologie verwendete Lindy McKeown beispielsweise die Metapher eines Bleistifts, um die Anwendung von Informations- und Kommunikationstechnologie in der Bildung zu beschreiben. Carl May schlug die „Normalisierungsprozesstheorie“ in der Medizinsoziologie vor, um zu untersuchen, wie Technologie in das Gesundheitssystem integriert wird.

Sozialer Einfluss und Netzwerkeffekte

Untersuchungen zeigen auch, dass das Verhalten der Anwender von den Menschen in ihrer Umgebung beeinflusst wird und dass ihre Wahrnehmung des Anwendungsverhaltens einer Technologie ebenfalls Einfluss auf die endgültige Entscheidung haben kann. Bei vielen formatabhängigen Technologien ist der Nutzen für die Menschen nicht gleich Null, das heißt, ihre Zufriedenheit steigt, wenn ihre Freunde oder Kollegen die gleiche Technologie übernehmen.

Studien haben beispielsweise gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit einer Übernahme eines bestimmten Produkts steigt, wenn sich zwei Drittel der Nachbarn einer Person für dieses entscheiden.

Dieses Modell bietet eine Möglichkeit, das Produktannahmeverhalten in einem Beispielnetzwerk deterministisch zu modellieren und zeigt den zugrunde liegenden Mechanismus des Annahmeverhaltens in sozialen Netzwerken auf.

Historischer Hintergrund der Technologieeinführung

Das Lebenszyklusmodell der Technologieeinführung stammt aus dem Jahr 1956, als es erstmals von George M. Beal und Joe M. Bohlen veröffentlicht wurde. Anschließend erweiterte Everett M. Rogers dieses Modell durch seinen akademischen Beitrag auf Bereiche außerhalb der Landwirtschaft und systematisierte und popularisierte es in seinem 1962 erschienenen Buch „Diffusion of Innovations“.

Im heutigen Zeitalter rasanter technologischer Entwicklung stehen hinter der Entscheidung jedes Anwenders tief verwurzelte soziale, kulturelle und persönliche psychologische Faktoren. Das Verständnis dieser Faktoren hilft uns nicht nur dabei, den Prozess der Technologieeinführung besser zu verstehen, sondern ermöglicht uns auch, über unsere eigene Einstellung gegenüber neuen Technologien nachzudenken: Werden Sie einer dieser Innovatoren sein?

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