Bei der posterioren ischämischen Optikusneuropathie (PION) handelt es sich um eine Schädigung aufgrund mangelnder Durchblutung (Ischämie) des retrobulbären Teils des Sehnervs. Es handelt sich dabei um einen plötzlichen und normalerweise schmerzlosen Verlust des Sehvermögens, bei dem die Patienten innerhalb kurzer Zeit auf einem oder beiden Augen die Sehkraft verlieren können, was PION zu einem ziemlich schwierigen medizinischen Problem macht.
Bei vielen Menschen mit PION tritt der Verlust des Sehvermögens so schnell ein, dass sie die Ursachen und Folgen nicht verstehen können.
Zu den Symptomen von PION gehören typischerweise ein plötzlicher, schmerzloser, mittelschwerer bis schwerer Sehverlust mit einer Abnahme des Farbsehens. Dieser Zustand hängt oft mit einer unzureichenden Durchblutung zusammen und kommt häufig bei Patienten vor, die sich einer größeren Operation unterzogen haben oder unerwartete Blutungen erlitten haben. Da der Sehnerv in der Augenhöhle einem hohen Druck ausgesetzt ist, werden die Nervenzellen im sauerstoffarmen Gehirn häufig geschädigt, was zu einem Funktionsverlust führt.
PION-Patienten weisen häufig kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, einen hohen Cholesterinspiegel und Rauchen auf. Diese Risikofaktoren beeinträchtigen häufig den normalen Blutfluss und erhöhen dadurch die Wahrscheinlichkeit einer Schädigung des Sehnervs. Besonders häufig kommt diese Erkrankung bei älteren Menschen vor und mit zunehmendem Alter steigt das Risiko dafür deutlich an.
Die Diagnose von PION stellt für Ärzte oft eine Herausforderung dar, da im Frühstadium der Erkrankung der Zustand des Sehnervs möglicherweise keine offensichtlichen Veränderungen aufweist. Auch bei der Augenhintergrunduntersuchung sind zunächst keine sichtbaren Veränderungen am Sehnervenkopf zu erkennen, oft zeigen sich solche erst nach mehreren Wochen. Wenn daher nicht rechtzeitig eine professionelle augenärztliche Beurteilung erfolgt, kann es zu einer versäumten oder falschen Diagnose kommen.
Eine frühzeitige Konsultation eines Neuroophthalmologen ist bei der Diagnose von PION äußerst wichtig, um Fehldiagnosen und eine verzögerte Behandlung zu vermeiden.
Die Pathologie von PION wird als Absterben von Sehnervenzellen aufgrund einer dauerhaft unzureichenden Blutversorgung beschrieben. Diese ischämische Verletzung kann zu einer Entzündung und Schwellung des Nervs führen und letztendlich eine Kompression des Nervs im Knochenraum verursachen, was den ischämischen Zustand weiter verschlimmert. Bei Patienten, die sich einer langwierigeren Operation unterziehen, besteht ein höheres Risiko einer verminderten Blutversorgung, was die Inzidenz von PION weiter erhöht.
Bei bestimmten chirurgischen Eingriffen, wie etwa Wirbelsäulenoperationen und Bypass-Operationen, kommt PION häufiger vor. Diese Operationen sind nicht nur zeitaufwändig, sondern gehen oft auch mit großem Blutverlust einher, wodurch das Risiko einer Hypotonie und Anämie steigt und die Blutversorgung des Sehnervs zusätzlich gefährdet wird.
Trotz der Kombination von Risikofaktoren bleibt PION relativ selten. Durch eine bessere präoperative Planung und Kontrolle von Blutdruck und Anämie können Ärzte das Risiko einer postoperativen Schädigung des Sehnervs deutlich senken.
Wenn bei Ihnen aufgrund von PION ein Sehverlust auftritt, ist eine sofortige Behandlung äußerst wichtig. Obwohl der Verlust der Sehkraft unter Umständen irreversibel ist, gibt es Berichte, dass sofortige Bluttransfusionen und Maßnahmen zur Erhöhung des Blutdrucks in manchen Fällen die Chancen auf eine Wiederherstellung der Sehkraft verbessern können. Bei A-PION muss bei Verdacht auf eine Riesenzellarteriitis sofort eine Steroidtherapie eingeleitet werden.
Bei rechtzeitiger Behandlung können PION-Patienten möglicherweise einen Teil ihres Sehvermögens zurückgewinnen, die Gesamtprognose bleibt jedoch eine große Herausforderung.
Akute Erblindung durch PION hat die medizinische Gemeinschaft dazu veranlasst, das Risikomanagement bei Operationen neu zu bewerten. Wie das Auftreten solcher Ereignisse reduziert werden kann, bleibt ein heißes Thema der aktuellen Forschung. Ich bin davon überzeugt, dass es im Zuge des technologischen Fortschritts in der Zukunft mehr Möglichkeiten geben wird, den Sehnerv wirksam zu schützen und die Zahl der Erblindungen zu senken. Außerdem können wir mit besseren medizinischen Ergebnissen rechnen. Sollten wir also mehr auf die Gesundheit unseres Sehnervs achten?