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Dive into the research topics where Alberto Cevolini is active.

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Featured researches published by Alberto Cevolini.


Soziale Systeme | 2007

Die Episodisierung der Gesellschaft

Alberto Cevolini

Zusammenfassung »Episodisierung« ist einer der wichtigsten aber zugleich bis heute am wenigstens erforschten Begriffe der Theorie gesellschaftlicher Differenzierung. Versucht man den Episodisierungsbegriff schärfer zu bestimmen, versteht man, dass es nicht nur um die evolutiv hervorgegangene Differenz von Interaktion und Gesellschaft, sondern auch um die unwahrscheinliche Selbsterzeugung der Gesellschaft geht, obwohl die Gesamtgesellschaft nicht lediglich aus Interaktionen besteht. In diesem Beitrag wird die These untersucht, nach der eine Episodisierung der Gesellschaft in eigentlichem Sinne nur dann entsteht, wenn Interaktion und Gesellschaft sich voneinander so stark differenzieren, dass man nicht mehr voraussetzen kann, dass die Gesellschaft unmittelbar auf Interaktionen angewiesen ist. Von nun an bereitet man sich darauf vor, Interaktionen in Form von Episoden und nicht mehr von ritualisierten Ereignissen zu organisieren.


Archive | 2014

Der Preis der Hoffnung

Alberto Cevolini

Eine Merkwurdigkeit von Evolution liegt darin, dass Systemanpassung mit einer Steigerung von Komplexitat und Unsicherheit einhergeht. Ein gesellschaftliches Beispiel dafur ist das Versicherungswesen. Seine Funktion besteht nicht darin, Sicherheit zu produzieren, sondern eher darin, die selbsterzeugte Ungewissheit auszudehnen, die die Gesellschaft durch Entscheidungen absorbieren kann. Die Entscheidung dient nach wie vor dazu, Zeit zu konstruieren, das heist Vergangenheit und Zukunft in einer fur den Entscheider verbindlichen Weise zu aggregieren, ohne die Zeit lediglich ablaufen zu lassen. Dadurch wird in erster Linie moglich, unendlich viele Zeitzasuren neu zu kombinieren. Ungewissheit wird erzeugt, indem die Risikobedingungen jeweils prazisiert werden, die die Versicherung handzuhaben vermag. Zu diesem Zweck zieht man den Konsensualvertrag heran. Das Wesen der Versicherung lasst sich damit als eine Prazisierung zugunsten der Ausdehnung der in der Gesellschaft selbsterzeugten Ungewissheit beschreiben.


Archive | 2014

Zahlen, Zahlenverhältnisse, Zahlensucht

Alberto Cevolini

Das Interesse der Wissenssoziologie an der Erzeugung und Durchsetzung numerischer Darstellungen sozialer Phanomene ist in jungster Zeit sehr rege geworden. Tatsachlich setzte es mit dem wohlbekannten Beitrag von Paul Lazarsfeld (1961) ein, doch erst die Intensivierung der philosophisch-historischen Forschung uber Statistik und Wahrscheinlichkeitstheorie in den 1980er Jahren gab ihm den entscheidenden Schub; von da an und vor allem im letzten Jahrzehnt hat das Interesse an einer Reduzierung des Sozialen auf numerische Indikatoren ausergewohnlich zugenommen – vielleicht auch deshalb, weil man sich inzwischen daran gewohnt hat, das Thema der Quantifizierung nicht quantitativ zu behandeln.


Distinktion: Scandinavian Journal of Social Theory | 2012

Coping with the unknown – time and technology in formal organizations searching for safety

Alberto Cevolini

The article deals with the paradoxical fact that, while living in a safer society, we feel that we live in a more vulnerable society than before. To explain this paradox a socio-systemic analysis of formal organizations searching for safety is undertaken. The use of technology as structural coupling between social systems and environment is first of all focalized in order to study the hypothesis according to which technology not only saves time, but also makes time scarcer than before. As a result technical plants not only solve but also produce prevention problems. That is, any technical control of dangers is a risk. Two related problems are taken into consideration: the scarcity of time and the scarcity of attention. This leads to the conclusion that formal organizations searching for safety are anticipatory systems which usually cope with the temporal paradox of normalizing rare events. Two forms of unfoldment of such a paradox are finally discussed, namely strategic planning and insurance.


SOZIALE SYSTEME | 2004

Verzetteln lernen. Gelehrsamkeit als Medium des Wissens in der frühen Neuzeit

Alberto Cevolini

Zusammenfassung Seit dem 16. Jahrhundert stellt man bei Pädagogen und Gelehrten ein besonderes Interesse an den Techniken der Wissensverwaltung und der Informationsbearbeitung fest. Gleichzeitig wächst die Opposition gegen die klassischen, auf Imagination basierenden Mnemotechniken und es setzt sich allmählich eine positive Haltung gegenüber der Gelehrsamkeit durch. Im 17. Jahrhundert empfiehlt man immer häufiger, »Theater« und »Gärten« des Gedächtnisses durch die Praxis des Exzerpierens zu ersetzen, während die Exzerptenbücher als Zweitgedächtnis und als Gelehrtenmaschine verstanden werden. Wie kann man diese Veränderung erklären? Was für eine Rolle hat die Erfindung des Buchdrucks in diesem Fall gespielt? Der Artikel untersucht diese Fragen und schlägt vor, die Entwicklung als Übergang von einer Gesellschaft, in der man vor allem Erinnern lehrte, zu einer Gesellschaft, in der man Vergessen lernt, zu verstehen.


Archive | 2016

Knowledge Management Evolution in Early Modern Europe: An Introduction

Alberto Cevolini

Forgetting Machines. Knowledge Management Evolution in Early Modern Europe investigates the evolution of scholarly practices and the transformation of cognitive habits in the early modern age, focussing on the development of note-taking systems and data storage devices.


Archive | 2014

Vom Nutzen und Nachteil des Scheiterns für die Gesellschaft. Grundzüge einer soziologischen Theorie des Bedauerns

Alberto Cevolini

Von Erfolg und Scheitern kann nur dann die Rede sein, wenn die Primarorientierung des sozialen Handelns sich auf eine zweckmasige Zukunft stutzt. In der modernen Gesellschaft differenziert sich diese Zeitorientierung aufgrund von Funktionen aus. Die strukturellen Voraussetzungen sind jedenfalls grundsatzlich zwei: Der Anfang kann homogenisiert und die Differenzen mussen dem Teilsystem selbst zugerechnet werden, das sie erzeugt. Im ersten Fall handelt es sich darum, die Reibungsfahigkeit der Vergangenheit zu neutralisieren, damit sie nicht mehr als Indikator fur die Zukunft wirkt (Luhmann, Die Wirtschaft der Gesellschaft, S. 102, 1990). Jedes Teilsystem inkludiert durch eine binare Codierung (zum Beispiel erziehbar/nicht-erziehbar, zurechnungsfahig/zurechnungsunfahig), die vom ursprunglichen sozialen Umstand seiner Mitglieder absieht. Man stimmt bei der Wahl ab, wenn man volljahrig ist und nicht, sobald man eine politische Meinung hat oder weil man zu einer Familie gehort. Aus demselben Grund gestaltet sich die alte Okonomie um: Wahrend der echte Reichtum nach Aristoteles (Pol. 1256b, S. 30 ff.) ausschlieslich der geerbte ist, ist fur das moderne Wirtschaftssystem die Herkunft des Geldes voll entbehrlich; nur die Art und Weise, wie man es weiter anlegen kann, spielt eine Rolle.


Archive | 2014

Die Organisation des Gedächtnisses und das Gedächtnis der Organisation

Alberto Cevolini

Der Beitrag untersucht den symbiotischen Zusammenhang von Kartei und formaler Organisation in der modernen Gesellschaft. Ausgehend von einem Uberblick der deutschen Literatur des fruhen 20. Jahrhunderts uber Karteisysteme und Registraturen wird eine allgemeine Theorie der Kartei als eine rekursive Informationsverarbeitungsmaschine dargestellt, die dazu dient, Entscheidungen zu treffen, und die im Vergleich zum Bewusstsein den evolutionaren Vorteil hat, dass sie die jeweils relevante Vergangenheit im Hinblick auf einen zukunftsbezogenen Zweck standig rekonstruieren (das heist: erinnern) kann. Dies setzt ein Auflosungs- und Rekombinationspotential voraus, das erst durch ein Zweitgedachtnis zustande gebracht werden kann, das auf die Irritationen des Organisationsmitglieds hoch selektiv reagiert, wobei das Ubrige vergessen wird.


Renaissance and Reformation / Renaissance et Réforme | 2008

De arte excerpendi : imparare a dimenticare nella modernità

Alberto Cevolini; Ann M. Blair


European Journal of Futures Research | 2016

The Strongness of Weak Signals: Self-reference and Paradox in Anticipatory Systems

Alberto Cevolini

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