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Dive into the research topics where Niklas Luhmann is active.

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Featured researches published by Niklas Luhmann.


Archive | 1978

Organisation und Entscheidung

Niklas Luhmann

Will man ein relativ unbeschwertes Bild uber Organisationen gewinnen, ist es ratsam, etwa 150–200 Jahre zuruckzugreifen. Als Ausgangspunkt last sich dann ein Organisationsverstandnis erkennen, das sich gegen Begriffe wie Ordnung oder Organismus nicht deutlich abgrenzt und das in dieser Unscharfe umstandslos modernen Entwicklungen in Staat und Wirtschaft zugeordnet werden kann. Organisation ist Ausfuhrung von Herrschaft oder Ausfuhrung von Produktion — in jedem Falle ein Phanomen von gesamtgesellschaftlicher Relevanz. Heinrich Stephani etwa fordert, um ein Beispiel zu geben, in seinem Grundris der Staatserziehungswissenschaft1, das das Erziehungswesen „eine zweckmasige, durch den ganzen Staat sich erstreckende Organisation erhalte“. Ohne Organisation „sei bei allem guten Willen nichts gedeihliches zu erwarten, weil nach einem ewigen Naturgesetz jede Kraft zu ihre Wirksamkeit Organe nothig hat, durch welche sie sich zweckmasig ausern kann“. Entsprechend wird die Organisation in ihrer Einheit durch ein Vernunftschema begriffen und in ihrem Fortschritt daran gemessen, in welchem Mase sie ein Ideal erreicht2. Modern gesprochen: Organisation wird nicht gegen Gesellschaft und gesellschaftliche Funktionsbereiche differenziert und nicht als ein System eigener Typik, nicht etwa als „Burokratie“ begriffen.


Archive | 1995

Die Realität der Massenmedien

Niklas Luhmann

Was wir uber unsere Gesellschaft, ja uber die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien.1 Das gilt nicht nur fur unsere Kenntnis der Gesellschaft und der Geschichte, sondern auch fur unsere Kenntnis der Natur. Was wir uber die Stratosphare wissen, gleicht dem, was Platon uber Atlantis weis: Man hat davon gehort. Oder wie Horatio es ausdruckt: So I have heard, and do in part believe it.2 Andererseits wissen wir so viel uber die Massenmedien, das wir diesen Quellen nicht trauen konnen. Wir wehren uns mit einem Manipulationsverdacht, der aber nicht zu praktischen Konsequenzen fuhrt, da das den Massenmedien entnommene Wissen sich wie von selbst zu einem selbstverstarkenden Gefuge zusammenschliest. Man wird alles Wissen mit dem Vorzeichen des Bezweifelbaren versehen — und trotzdem darauf aufbauen, daran anschliesen mussen. Die Losung des Problems kann nicht, wie in den Schauerromanen des 18. Jahrhunderts, in einem geheimen Drahtzieher im Hintergrund gefunden werden, so gerne selbst Soziologen daran glauben mochten. Wir haben es — so die These, die im Folgenden ausgearbeitet werden soll — mit einem Effekt der funktionalen Differenzierung der modernen Gesellschaft zu tun. Man kann ihn durchschauen, man kann ihn theoretisch reflektieren. Aber es geht nicht um ein Geheimnis, das sich auflosen wurde, wenn man es bekannt macht. Eher konnte man von einem „Eigenwert“ oder einem „Eigenverhalten“ der modernen Gesellschaft sprechen3 — also von rekursiv stabilisierten Funktoren, die auch dann stabil bleiben, wenn ihre Genetik und ihre Funktionsweise aufgedeckt sind.


International Journal of General Systems | 1982

The world society as a social system

Niklas Luhmann

It is argued in the paper that social systems are self-referential. As such, they can be best viewed as autopoietic systems. Various implications of this view are discussed in the paper.


Contemporary Sociology | 1987

A sociological theory of law

Niklas Luhmann

Editors Introduction to this translation Editors Preface to the first translation Authors Preface Introduction 1. Classical beginnings of the sociology of law 2. The Development of Law: foundation of a sociological theory 3. Law as structure of society 4. Positive law 5. Social change through positive law Conclusion: Questions for legal theory (first edition) Conclusion: Legal system and legal theory (second edition)


Organization | 2006

System as Difference

Niklas Luhmann

This is an edited and translated transcript of a lecture by Niklas Luhmann in which he outlined the foundation of his systems theory based on the notion of difference and distinction. After a brief introduction to early theories of distinction, the central ideas of Spencer-Brown’s Laws of Form as the most radical form of differential thinking are presented. For Luhmann’s systems theory, this has four important consequences. First, the system is the difference between system and environment. Second, the system can be defined through a single mode of operation. Third, every (social) system observes internally (i.e. within the system) its own system/environment distinction; there is a re-entry of the system/environment distinction into the system. Fourth, every social theory is part of the social domain and as such part of what it describes.


Archive | 1985

Kann die moderne Gesellschaft sich auf ökologische Gefährdungen einstellen

Niklas Luhmann

Das Thema, uber das ich zu sprechen habe, ist ganz neu. Erst seit etwa zwanzig Jahren spricht man im Tone steigender Besorgnis und mit Aussicht auf katastrophale Entwicklungen von okologischen Problemen. Zur Zeit ist „Okologie“ geradezu Formel 1 fur alle, die sich am politischen und wissenschaftlichen Rennen beteiligen. Man denke an die vielen Themen, zum Beispiel an Erschopfung nicht wiederherstellbarer Ressourcen, einschlieslich landwirtschaftlich nutzbaren Bodens; an die Eliminierung zahlreicher Arten von Lebewesen; an die mogliche Evolution medizinisch nicht mehr bekampfbarer Krankheitserreger; an die Uberbevolkerung der Erde; und vor allem an die Umweltverschmutzung: an die Placie-rung von Materie an Stellen, wo sie nicht hingehort.


Archive | 1975

Formen des Helfens im Wandel gesellschaftlicher Bedingungen

Niklas Luhmann

Unter „Helfen“ soll zunachst einmal ein Beitrag zur Befriedigung der Bedurfnisse eines anderen Menschen verstanden werden. Die genauere Eingrenzung des Begriffs hangt vom begrifflichen Bezugsrahmen und vom Untersuchungszweck ab. Eine soziologische Untersuchung helfenden Handelns wird weder moralisch noch psychologisch ansetzen. Sie wird sich weder anschicken zu begrunden, ob und unter welchen Umstanden ein Mensch dem anderen helfen soll; noch wird sie die Motivation zur Hilfe durch Ruckgriff auf psychische Strukturen der Erlebnisverarbeitung zu erklaren versuchen. Unseren Ausgangspunkt wahlen wir vielmehr in der Einsicht, das Helfen nur zustandekommt, wenn und soweit es erwartet werden kann (1)*.


Archive | 1975

Interaktion, Organisation, Gesellschaft

Niklas Luhmann

Zu den Aufgaben wissenschaftlicher Theoriebildung gehort es, das Verhaltnis von Anwendungsbreite und Tiefenscharfe ihrer Begriffe und theoretischen Hypothesen zu regulieren. Je mehr Sachverhalte ein Begriff ubergreifen soll, desto unbestimmter wird er. Wissenschaftspolitisch ist dieses Gesetz von auserordentlicher Bedeutung. Je starker ein Fach entwickelt wird und je mehr verschiedenartiges Wissen sich ansammelt, desto schwieriger wird es, noch eine Gesamtkonzeption zu bilden, die man wissenschaftlich vertreten konnte. Der Fortschritt scheint in eine Fulle unzusammenhangender Details zu fuhren. Die Integration des Faches bleibt dagegen spekulativ veranlagten Unternehmern uberlassen, die sich von den fachublichen Standards dispensieren und sich mit Geschick der Kontrolle entziehen. Ihnen kann die Kreation von kurzlebigen Begriffsmoden gelingen, die die Forschung allenfalls anregen, nicht aber wirklich anleiten konnen. Die Zusammenschau ist mit dem Makel des Unseriosen behaftet, die Wissensvermehrung selbst mit dem Makel der Zusammenhanglosigkeit — beides Formen der Beliebigkeit.


Archive | 1990

Risiko und Gefahr

Niklas Luhmann

Erst in den letzten Jahren beginnt die Soziologie, sich ernsthafter und umfangreicher mit dem Thema Risiko zu befassen. Den Anlas dazu findet man sicher nicht in soziologieeigenen Theorieentwicklungen. Das Thema wird wie durch sturmische Winde in die Forschungslandschaft hineingeblasen. Aber es mag auch ein willkommener Anlas sein, sich von bisherigen Themen abzuwenden, deren man uberdrussig geworden ist (was nicht auf Erfolgen der bisherigen Forschung beruhen mus).


Archive | 1990

The Cognitive Program of Constructivism and a Reality that Remains Unknown

Niklas Luhmann

Interest in epistemological questions is not limited to philosophy today. Numerous empirical sciences have, in the normal course of their research, been forced to proceed from the immediate object of their research to questions involving cognition. Quantum physics is perhaps the best-known example, but it is no exception. In linguistics the question is raised today of what problems arise from the fact that research into language has to make use of language. Cognitive instruments have to be aquired via the object investigated by means of these very instruments and not, for example, through reflection of consciousness upon itself.1 Brain research has shown that the brain is not able to maintain any contact with the outer world on the level of its own operations, but — from the perspective of information — operates closed in upon itself. This is obviously also true for the brains of those engaged in brain research. How does one come, then, from one brain to another? Or to take a further example: the sociology of knowledge had demonstrated at least the influence of social factors on all knowledge, if not their role as sole determinants. This is also true, then, for this statement itself since no justification for an exception can be found, in the sense, say, of Mannheim’s »free-floating intelligence«. What conclusion is to be drawn from this? It was thought that one would have to found all knowledge on »convention«2 or that knowledge was the result of a kind of »negotiation«.3 But these attempts only wound up designating an ancient problem — that of the unity of knowledge and reality — by means of a new concept. Not without reason have these attempts been criticized for epistemological naivete4, since one either learns nothing about the relationship to reality or the connection is only made over theoretically unacceptable »both/and« concessions. There is little more to be gained by calling such »constructivism«, as has recently been done, »radical«5 since what is identified here as »constructivism« hardly at first seems unfamiliar. It might be that the theory of knowledge — at least in some of its traditional variants — will be confirmed rather than caught unaware. Science is apparently reacting here to its own power of resolution. This can already be found in Plato who reduces everyday experience to mere opinion and raises the question of what reality lies behind it. As a result, these philosophic reflections were termed, at first, »idealism«. As we come to modern times the emergence of modern science led more and more to the conclusion that this »underlying« reality was knowledge itself. This altered the meaning of the concept of the subject, while it is only in our century that the name »idealism« has been replaced by »constructivism«. There was a shift in emphasis in the conflict between realism and idealism, but it is not easy to discover in this a new theory. There is an external world, which results from the fact that cognition, as a self-operated operation, can be carried out at all, but we have no direct contact with it. Without knowing, cognition could not reach the external world. In other words, knowing is only a self-referential process. Knowledge can only know itself, although it can — as if out of the corner of its eye — determine that this is only possible if there is more than only cognition. Cognition deals with an external world that remains unknown and has to, as a result, come to see that it cannot see what it cannot see.

Collaboration


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Dirk Baecker

Witten/Herdecke University

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Jürgen Habermas

Goethe University Frankfurt

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Gunther Teubner

Goethe University Frankfurt

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Georg Stanitzek

Folkwang University of the Arts

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