Alexander Geimer
University of Hamburg
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Publication
Featured researches published by Alexander Geimer.
International Journal of Qualitative Methods - ARCHIVE | 2015
Alexander Geimer
This article is a methodological reflection on recent developments in qualitative research. It discusses the methodology of critical arts-based qualitative inquiry (CAI).Since the 1980s and in postmodern, poststructural or postpositivist approaches CAI is seen as a renewal of qualitative research. Though, apart from special discourses in Cultural Studies, CAI seems to be ignored by German sociology. I will focus on the theoretical-methodological fundamentals of these approaches with respect to a politics of interpretation, and discuss these basics from the perspective of German qualitative-reconstructive research traditions. Although CAI can be a source of productive irritations, the differences suggest contrasting concepts of a “sociological enlightenment.”
Archive | 2014
Alexander Geimer
Der vorliegende Beitrag skizziert zunachst neuere Modelle der Bildungstheorie, die ihren Gegenstand als Transformation von Selbst- und Weltverhaltnissen begreifen (Abschn. 2). Auch wenn sich diese Modelle als auserst fruchtbar fur den sozial- und erziehungs- bzw. bildungswissenschaftlichen Diskurs erwiesen haben, so teilen sie eine Leerstelle hinsichtlich der systematischen Relation von impliziten und reflexiven Wissensstrukturen unter den Bedingungen kultureller Pluralitat, welche dieser Beitrag versucht, mit dem Einsatz von Konzepten der Cultural Studies (Abschn. 3) und Governmentality Studies (4) wie der praxeologischen Wissenssoziologie, welche die zuvor herausgearbeiteten Konzepte umklammert (5), zu schliesen. Aus den genannten Ansatzen werden Aspekte entnommen, die es ermoglichen Gleichzeitigkeiten, Ambivalenzen und Paradoxien zu denken, die Bildung als grundlegenden Transformationsprozess eher unwahrscheinlich machen als befordern. Bildung stellt sich so als ein Prozess der Subjektivierung unter anderen dar, welcher sich unter den Bedingungen kultureller Pluralitat nicht ohne Weiteres einstellt. Wahrend von vielen bildungstheoretischen Ansatzen hervorgehoben wird, dass Bildung der Erfahrung des Fremden, Anderen und der Differenz aufruht, so wird anhand eines empirischen Beispiels aus der Medienforschung (6) argumentiert, dass vor dem Hintergrund der massenhaften Verbreitung medialer Reprasentationen von kultureller Differenz und Pluralitat davon auszugehen ist, dass die Ein- und Ubernahme von Subjektfiguren vor allem identitatsbezogener Distinktion dienen kann, wahrend sich grundlegende Selbst- und Weltverhaltnisse im Sinne habituell verankerter Orientierungen kaum irritieren lassen, so dass Bildungsprozesse – also gerade aufgrund kultureller Pluralitat und entsprechend vielfaltiger Differenzerfahrungen – sich vermeiden lassen.
Archive | 2018
Alexander Geimer
Der Artikel diskutiert einen Zugang zum Wissen der Abgeordneten moderner Parlamente als Moglichkeit, auch deren Handlungsbedingungen rekonstruktiv in den Blick zu nehmen. Anhand von Interviews mit Abgeordneten des Deutschen Bundestages und Gruppendiskussionen mit Angehorigen zweier Landesparlamente kann zunachst gezeigt werden, dass sich die AkteurInnen in der professionellen Politik authentizitatsbezogenen Identitatsnormen ausgesetzt sehen. Die zentrale Erwartung, authentisch zu sein, wird dabei von einer strategischen oder intentionalen Herstellung eines offentlichen Images oder Bildes unterschieden und sie beinhaltet im Kern die Gewahrleistung einer Koharenz zwischen der Selbstdarstellung bzw. dem Verhalten als PolitikerIn und dem unmittelbaren So-Sein als Person. Daruber hinaus konnen die Auswertungen der Interviews mit den Bundestagsabgeordneten zeigen, dass die Befragten sich in Konfrontation mit diesen Identitatsnormen partiell habituelle Muster vergegenwartigen, die ihre berufliche Tatigkeit pragen oder strukturieren. Die Ergebnisse der empirischen Analysen weisen somit auf das Vorhandensein einer normativen Ordnung der professionellen Politik hin, die im Beitrag aber uber die Rekonstruktion der Perspektive und der Wissensbestande der Abgeordneten erschlossen wird. Die Ergebnisse werden abschliesend auch mit Blick auf die Frage nach der Reprasentationsbeziehung zwischen ParlamentarierInnen und Burgerinnen diskutiert.
Archive | 2017
Alexander Geimer
In ihrem Beitrag „Muster und Aporien der Subjektivierung in der professionellen Politik. Zur Rekonstruktion hegemonialer Subjektfiguren im Rahmen der praxeologischen Wissenssoziologie“ diskutieren Alexander Geimer und Steffen Amling die Frage, wie sich das Verhaltnis von Alltagspraxis und diskursiv-hegemonialen Appellstrukturen empirisch untersuchen lasst und schlagen als Zugang die Rekonstruktion der Art und Weise vor, wie die Akteure auf diese Appellstrukturen Bezug nehmen (bzw. ob sie dies tun). Die Autoren zeigen zudem am Beispiel der professionellen Politik, dass sich diese Bezugnahme sowohl als reflexive Aushandlung als auch als prareflexive Aneignung auspragen kann und deuten damit auch darauf hin, wie wichtig es ist, (Berufs-)Biographien vor dem Hintergrund normativer Ordnungen zu analysieren.
Archive | 2019
Alexander Geimer; Daniel Burghardt
Im Folgenden schlagen wir als Erweiterung der rekonstruktiven Subjektivierungsforschung eine Fokussierung der Mediatisierung von Subjektivierungsprozessen vor. Gegenstandbezogen ist der vorliegende Beitrag an der Analyse der Verschrankung von Geschlechternormen und der Subjektnorm der Disziplinierung des Selbst ausgerichtet, wobei wir die Aneignung entsprechender Reprasentationen in YouTube-Videos mittels der Analyse von Amateur-Videos mit starken Parallelen zu bzw. deutlichen Nachahmungen von (ebenfalls analysierten) Profi-Videos aus den Genres der Transformation- und Fitness-Ratgeber-Videos untersuchen. Insbesondere diese ‚Rezeptionsprodukte‘ (Videos zu Videos) erlauben die Rekonstruktion von mimetischen Nachahmungen, die wir als Praktiken der Subjektivierung fassen. Dabei zeigt sich, dass die haufig von der Web 2.0-Forschung herausgestellte Zitation und Reproduktion bzw. performative Auffuhrung von Geschlechterstereotypen in Formen der virtuellen Selbstprasentation zu kurz greift und ubergreifende Aspekte der Disziplinierung des Selbst, die sich in mimetischen Praktiken der Subjektivierung von Mannern wie Frauen zeigen, nicht erfassen lasst. Anstelle von Geschlecht als einer ‚Master-Identity‘ lasst sich daher von einem disziplinierten Selbst als hegemonialer Subjektfigur sprechen, deren zeitgenossische Relevanz und sozial- und kulturgeschichtliche Genese in weiteren Untersuchungen zu validieren und differenzieren ist.
Archive | 2019
Alexander Geimer; Saša Bosančić
Die theoretischen und empirischen Arbeiten zur Subjektivierung im Anschluss an Michel Foucault und Judith Butler umfassen zahlreiche kulturhistorische und zeitdiagnostische Uberlegungen, die wiederzugeben oder gar mit Blick auf ihre Rezeptionsgeschichte ausfuhrlich zu diskutieren an dieser Stelle nicht moglich ist. Wir mochten allerdings auf die Arbeiten von Miller und Rose (1990), Gordon (1991) und Hall (1997) fur das angloamerikanische Feld sowie Lemke (2003), Opitz (2004), Gertenbach (2007) und Alkemeyer et al. (2013) fur den deutschsprachigen Raum verweisen und hervorheben, dass Theorien zur soziokulturellen Konstitution von Subjekten entlang normativer Ordnungen sich v. a. deswegen einer besonderen Beliebtheit erfreuen, weil sie aktuelle Formen des Regierens unter Bedingungen zeitgenossischer Neoliberalisierung (und zum Beispiel damit verbundene politische Interventionen des aktivierenden Sozialstaats) beschreiben lassen.
Archive | 2019
Alexander Geimer
Der folgende Beitrag stellt eine Variante der empirischen Subjektivierungsforschung vor, indem zunachst deren Bezuge zu den Governmentality Studies, Cultural Studies sowie der qualitativ-rekonstruktiven Sozialforschung (Dokumentarische Methode) herausgearbeitet werden. Wir argumentieren, dass eine rekonstruktive Subjektivierungsforschung diesen drei Bezugsfeldern viel verdankt, sich aber je auch als ein Korrektiv verstehen lasst. In der qualitativen Sozialforschung hinsichtlich deren Normvergessenheit, bezuglich der Governmentality Studies als empirische Einlosung der theoretischen Behauptung der ‚Fuhrung von Fuhrungen‘ (Foucault) und in Bezug auf die Cultural Studies als Untersuchung der alltaglichen Realisierung (oder auch Zuruckweisung und Aushandlung) diskursiv-hegemonialer Subjektnormen, ohne diese ideologiekritisch vorauszusetzen. Der Beitrag stellt in diesem Kontext die Methodologie und den methodischen Zugriff empirischer Analysen einer empirischen Subjektivierungsforschung vor, die auf der Dokumentarischen Methode aufbaut (und diese in Teilen weiterentwickelt oder neu akzentuiert) und diskutiert anhand von Ergebnissen des Projekts Aporien der Subjektivierung eine Typologie von drei Relationen zwischen Subjektnormen und Habitus (als Spannungs-, Passungsund Aneignungsverhaltnisse).
Archive | 2018
Alexander Geimer
Dieser Beitrag zur Filmsoziologie der Chicago School nimmt besonders auf Herbert Blumers Studie Movies and Conduct (1933) Bezug und verdeutlicht zentrale Einsichten fur die aktuelle Filmsoziologie und Rezeptionsforschung, welche besonders auf die Vielfalt der theoretischen Bezugsrahmen zuruckgehen, die sich an Blumers Material (schriftliche Erzahlungen von Rezeptionserfahrungen) und seine Interpretationen anlegen lassen. Die feministisch-psychoanalytische Dekonstruktion Blumers durch Patricia Clough sowie die und medienkritische Rekonstruktion Blumers durch Norman Denzin werden kritisch diskutiert, da sie uber Widerspruche und Ambivalenzen hinweggehen, die Blumers Arbeit kennzeichnen. Dass sich diese nicht reduzieren liesen, liegt vor allem daran, dass Blumer die methodisch-methodologischen Mittel fehlten, die Gleichzeitigkeit einer aktiven Konstruktion von Identitat und passiven Konstitution von Subjektivitat (als Effekte unterschiedlicher Praktiken der Filmrezeption) in eine empirisch begrundete Typologie und Theorie zu uberfuhren. Vor diesem Hintergrund erscheint Blumer einerseits seiner Zeit zwar weit voraus, aber andererseits auch nur als Klassiker der Rezeptionsforschung und eben Kind seiner Zeit, dessen fruhe Arbeiten insbesondere aus methodologischer Perspektive in der Filmsoziologie kritisiert und gewurdigt werden sollten.
Archive | 2017
Alexander Geimer
Wahrend das Kino wie das TV als Dispositive der Rezeption bislang relativ gut theoretisch ausgearbeitet sind und auch hinsichtlich ihres Beitrags zum Prozess der Mediatisierung, also dem soziokulturellen Wandel durch Medienentwicklung, empirisch untersucht wurden, so gilt das kaum fur die Dispositive ‚Computer‘ bzw. ‚portable, digitale Endgerate‘– und schon gar nicht fur die Nutzung von weiteren Bildschirmen, die jenen schon weitgehend unbekannten Dispositiv nochmals verkomplizieren (konnen). Wenngleich die Fernsehnutzung in den letzten Jahren, zumindest quantitativ, weitgehend unverandert geblieben ist (uber 200 min pro Tag seit 2003), so hat sich das Dispositiv des TV durch ‚soziodigitale Medien‘, also soziale Medien auf digitalen Endgeraten, erheblich verandert.
Archive | 2014
Alexander Geimer; Florian von Rosenberg
Wenn man davon ausgeht, dass gegenwartig die „Pluralitat kultureller Orientierungen (…) als grundlegende Bedingung fur die Lebensgeschichten aller Gesellschaftsmitglieder verstanden werden“ (Wulf 1998; Koller 2002a, S. 97) muss, dann zeigt sich das Thema von Bildung unter Bedingungen kultureller Pluralitat nicht als Spezialthema einer Subdisziplin, sondern als ein sozial- und erziehungswissenschaftliches Schlusselproblem. Daher ruckt dieser Band den Zusammenhang von unterschiedlichen Bildungs- und Kulturbegriffen und deren Rahmungen von Pluralitat in den Blick.