Andreas Hanses
Dresden University of Technology
Network
Latest external collaboration on country level. Dive into details by clicking on the dots.
Publication
Featured researches published by Andreas Hanses.
Archive | 2011
Andreas Hanses; Petra Richter
Die Themen Krankheit und Gesundheit nehmen im Kontext der Sozialen Arbeit eine zwiespaltige Stellung ein. Einerseits ist die Gesundheitsfursorge ein historisch wichtiger Baustein in der Entstehung Sozialer Arbeit, der Sozial-Dienst im Krankenhaus kann mittlerweile als institutionalisierter Baustein (sozialpadagogischer) professioneller Praxis in der gesundheitlichen Sicherung bewertet werden und im Kontext der Gesundheitsforderung hat die Soziale Arbeit oftmals als konzeptionelle „ahnungslose Leihmutter“ (Franzkowiak/Wenzl 2001, S. 720) fur die Gesundheitswissenschaften fungiert. Trotz dieser hier nur exemplarisch zu markierenden Verweise sozialpadagogischer Bedeutsamkeit im Kontext des Gesundheitsfeldes darf diese andererseits nicht daruber hinweg tauschen, dass die Themen Gesundheit und Krankheit in der professionellen Selbstverortung und den disziplinaren Diskursen keinen bedeutsamen Raum einnehmen. Das Feld der Gesundheit ist so stark durch den „klinischen Blick“ bestimmt, dass eine wissenschaftliche (Selbst-)Positionierung und produktive Einmischung durch Soziale Arbeit in das „medizinische“ Feld nur schwer moglich erscheint. Inhaltlich ware eine wissenschaftliche Einmischung erforderlich, denn die Herausforderungen im Gesundheitsbereich sind von einer auf den kranken Korper spezialisierten Medizin allein nicht mehr zu losen (vgl. Hanses 2007a).
Archive | 2013
Andreas Hanses
AdressatInnen- und NutzerInnenforschung in der Sozialen Arbeit benotigen ohne jeden Zweifel unterschiedliche Perspektiven auf ihren Gegenstand. Sie konnten sich als quantitative Forschungskonzeption uber die Lebenssituationen, Problemlagen, Lebensbedingungen und Wirkungen von Hilfemasnahmen mehrheitlich organisieren, wie es andere Disziplinen im Kontext personenbezogener Dienstleistungssysteme selbstredend tun.
Archive | 2007
Andreas Hanses
Ohne dass Michel Foucault den Begriff der Profession systematisch entwickelt und genutzt hat, scheint doch sein Werk geradezu pradestiniert zu sein, die Diskurse und Praxen professionellen Handelns durch seine theoretischen Konzeptionen analytisch-kritisch erfassen zu konnen. Pointiert formuliert droht jede Professionstheorie, die die Analysen Michel Foucaults ganzlich auser Acht lasst, durch den Ausschluss spezifischer machttheoretischer Optionen, Professionskonzepte zu Akten der gut gemeinten Hilfe zu reduzieren. Erst einmal zeigen Foucaults Studien, dass Professionen sich unter spezifischen historischen Bedingungen entwickelt und (machtvoll) etabliert haben. Die Studie zur „Geburt der Klinik“ (vgl. Foucault 1976) und die damit verbundene Analyse des „arztlichen Blicks“, machen sehr deutlich, dass die Medizin als Profession, ihre besondere Erkenntnis- und Wissensstruktur, als Ausdruck spezifischer historisch-gesellschaftlicher Entwicklungen und Erfordernisse zu verstehen ist. Konkret meint dies, dass die aufkommenden institutionellen Arrangements der Spitaler erst den „klinischen Blick“ hervorgebracht haben. Die Anhaufungen von kranken Menschen versus Krankheitsbildern in dem sozialen Raum „Spital“ hat eine Vergleichbarkeit und somit die Entwicklung neuer Konzepte, erweiterter Begrifflichkeiten sowie professionellen Wissens hervorgebracht. Das Konzept „Profession“ ist somit als historisch-gesellschaftliche Konstruktion, als Ausdruck konkreter Erfordernisse und gesellschaftlicher Arrangements der aufkommenden Moderne und der sich etablierenden Human- und Lebenswissenschaften zu verstehen.
Archive | 2012
Kathleen Paul; Katrin Heuer; Andreas Hanses
„Interaktion mit Sterbenden“ lautet der Titel der amerikanischen Studie von Glaser und Strauss (1974, orig. 1965), die den Blick auf den Sterbeprozess und gleichzeitig auf die damit einhergehenden typischen Handlungsmuster und Interaktionsverlaufe scharft. Interaktion als wechselseitige Bezugnahme wird ganz deutlich als eine zentrale Kategorie in der letzten Lebensphase definiert und umschliest sowohl die interaktiven Begegnungen der Sterbenden mit Angehorigen und gleichwohl mit dem medizinischen Personal der ArztInnen, Schwestern und Seelsorger. Durch ausgedehnte Feldbeobachtungen in den 1960er Jahren ist es anschaulich gelungen, die Interaktionen zwischen den Sterbenden und dem klinischen Personal und, damit einhergehend, bestimmte Wahrnehmungs- und Bewusstheitskontexte in der Situation des Sterbens zu beschreiben und zu kategorisieren. Die soziale Interaktion und die gegenseitige Beeinflussung der Handelnden stehen in verschiedenen Konstellationen in wiederholter Weise im Mittelpunkt und verweisen eindrucklich auf konkrete alltaglich gelungene oder weniger gelungene und dringend notwendige Interaktionen zwischen PatientInnen und professionellem Personal.
Archive | 2011
Andreas Hanses
Das Themenfeld der Gesundheit hat fur die Soziale Arbeit gegenwartig eine nicht zu unterschatzende Bedeutung. Die Formierung einer „klinischen Sozialen Arbeit“, die zunehmenden gesundheitlichen Probleme mit psychosozialen Herausforderungen und prekaren Lebenslagen sowie die grose Anzahl von Stellen in Bereichen der (beruflichen) Rehabilitation, der Psychiatrie, der Drogen- und Altenarbeit markieren die aktuelle Relevanz der Sozialen Arbeit fur den Gesundheitskontext. Und gleichzeitig zeigt sich eine reziproke Ruckwirkung der gesundheitlichen Herausforderungen der Gesellschaft auf das professionelle Selbstverstandnis der Sozialen Arbeit (vgl. Homfeldt/Sting 2006, Geisler-Piltz/Gerull 2009). Der Bereich der Sozialdienste im Krankenhaus nimmt dabei eine besondere Stellung ein. Die zentrale Aufgabenstellung der Sozialdienste liegt insbesondere darin, die Unterstutzung der personlichen, sozialen und beruflichen Reintegration und die Wiederherstellung einer autonomen Lebenspraxis zu gewahrleisten. Besonders die Vernetzung medizinischer Versorgung der erkrankten Menschen im Krankenhaus mit anderen Institutionen des Gesundheits- und Sozialbereichs ist als Kernaufgabe zu beschreiben. Die Arbeit der Sozialdienste kann in diesem Sinne als bedeutsame Schnittstellenarbeit im Rahmen der gesundheitlichen Versorgungsablaufe zwischen den aufeinander abgestimmten gesundheitlichen Dienstleistungsarrangements betrachtet werden. Zu den Leistungen der Sozialdienste zahlen Vermittlungsdienste, Regelungen der hauslichen Verhaltnisse, wirtschaftliche Hilfen, Vorbereitung sozialer Netze sowie Beratungen und Krisenintervention (vgl. Ansen et al. 2004).
Zeitschrift für Qualitative Forschung | 2018
Kathleen Paul; Andreas Hanses; Katrin Heuer; Lisa Janotta
Leseprobe ----- Zusammenfassung Der vorliegende Beitrag will anhand des Forschungsprojekts „Konstruktionen des Sterbens“ zeigen, dass autobiographische Selbstthematisierungen sterbender Menschen sich von anderen Stegreiferzahlungen nachhaltig unterscheiden. Die Differenzen der Erzahlweisen sind so weitreichend, dass von biographischen Neukonstruktionen zu sprechen ist. Die rekonstruierten Phanomene sind dabei nicht als Ausdruck der (anthropologischen) Situation des Sterbens selbst zu deuten. Vielmehr erweisen sich die jeweiligen institutionellen Kontexte in der Versorgung und Begleitung der Sterbenden als „wirksame Biographiemoderatoren“. Damit wird uber das Sterben hinaus die grundlegende Frage aufgeworfen, inwiefern professionelle, institutionalisierte Kontexte biographische Konstruktionen moderieren. Schlagworter: Subjektkonstruktionen, biographisches Wissen, Organisationskultur, professionelles Handeln, Sterben ----- Autobiographical Perspectives in Palliative Care. The Influence of Institutional Contexts on Biographical Narratives Abstract This paper presents results of the DFG funded research project ‘The Social Construction of Dying’. Based on an analysis of numerous narrative interviews, findings demonstrate very specific characteristics of impromptu biographical narratives of terminally ill people. These characteristics can be best described as a new format of biographical narratives. Although the new biographical narrative format is not an anthropological fact concerning the situation of dying itself, it can be related to the institutional context in which the terminally ill are treated. The results call attention to the influence of institutional contexts on biographical narratives. Keywords: subject structures, biographical knowledge, organizational culture, professional action, dying ----- Bibliographie: Paul, Kathleen/Hanses, Andreas/Heuer, Katrin/Janotta, Lisa: Biographie im Kontext des Sterbens. Der Einfluss institutioneller Kontexte auf biographische Erzahlformate, ZQF, 2-2017, S. 223-237. https://doi.org/10.3224/zqf.v18i2.04 Fur diesen Artikel ist in der Printfassung leider ein falscher DOI angegeben. Der richtige DOI ist der hier angefuhrte.
Archive | 2018
Andreas Hanses
Der Beitrag versucht, ein vermeintlich selbstverstandliches Phanomen – die Beziehung zwischen Biographie und Institution – in eine systematisch analytische Beziehung zu bringen. Zuerst wird herausgearbeitet wie historisch durch neue Prozesse gesellschaftlicher Institutionalisierungen Biographie als soziale Konstruktion entwickelt worden ist. Biographie ist eine soziale Ressource und soziale Voraussetzung fur eine gesellschaftliche Teilhabe geworden. Aktuell ware Biographie als eine diskursive Subjektvierungspraxis zu verstehen, die das Subjekt in die Verantwortung bringt, Teilhabe an der Gesellschaft herzustellen. In einem zweiten Teil werden unterschiedliche Forschungsergebnisse zu dem Verhaltnis von Profession, Institution und Biographie vorgestellt, die unterschiedliche und nachdenkenswerte Ergebnisse produziert haben. Ein kurzer Ausblick zu moglichen Forschungsperspektiven rundet die Ausfuhrungen ab.
Archive | 2015
Katrin Heuer; Kathleen Paul; Andreas Hanses
Katrin Heuer, Kathleen Paul und Andreas Hanses berichten aus dem DFG-Projekt ‚Konstruktionen des Sterbens. Analyse biographischer und professioneller Perspektiven im Dienstleistungskontext‘. Beide verfolgen die Frage, auf welche Sinnlogiken Professionelle in ihrer Arbeit mit Sterbenden rekurrieren. Anhand von Auszugen aus Interviews mit Professionellen werden unterschiedliche Konstruktionslogiken aufgezeigt. In diesem Zusammenhang werden ebenfalls der Einfluss institutioneller Rahmungen auf professionelle Handlungskonstruktionen erortert und Uberlegungen zur Bedeutung der Institutionen fur die Konstruktion des Sterbens formuliert.
Biografie und Lebenswelt | 2015
Andreas Hanses; Katrin Heuer; Kathleen Paul
In einer theoriekritischen Perspektive nahern sich Andreas Hanses, Katrin Heuer und Kathleen Paul – am Beispiel der bisher sie uberraschenden Forschungsergebnisse ihres DFG-Projekts „Konstruktionen des Sterbens“ – der „Relevanz biographischer Neukonzeptualisierungen“. Die bis dato erhobenen biographischen Selbstprasentationen der schwer erkrankten/sterbenden Menschen fordern offenbar eine Auseinandersetzung mit derzeit anerkannten Biografiekonzepten heraus. Dabei fragen sie nicht nur nach den Bedingungen, die die Geschichte des eigenen Lebens konstituieren und welche Bedeutung die zu erwartenden institutionellen Zukunftsperspektiven auf die biographischen Selbstthematisierungen haben? Sie fokussieren zudem auf die Frage, welche Macht moglicher Umdeutung die aktuelle Erzahlsituation gegenuber dem Erfahrungsstrom eines gelebten Lebens besitzt? Abschliesend werden Folgerungen fur die Soziale Arbeit erortert.
Archive | 2011
Andreas Hanses
Der vorliegende Beitrag von Claudia Vorheyer und Ulrike Nagel zu den professionellen Selbstkonstruktionen Sozialer Arbeit im Kontext der Prostitutionsszene macht ohne jeden Zweifel deutlich, wie wirkmachtig die Paradoxien professionellen Handelns sind. Dies mag erstaunen, da das vorliegende Interview aus einem niedrigschwelligen sozialpadagogischen Arbeitskontext stammt. Vordergrundig konnte gerade die relative Offenheit des hier markierten Arbeitsfeldes eine geringfugige Konfliktlage professioneller Praxis vermuten lassen. Aber die Analyse macht uberzeugend deutlich, dass auch in diesem Arbeitskontext moglicherweise gerade wegen der relativen Offenheit professioneller Orientierungen die Paradoxien professionellen Handelns umso deutlicher wirksam werden konnen.