Anna Delius
Free University of Berlin
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Publication
Featured researches published by Anna Delius.
Journal of Contemporary European Studies | 2015
Sebastian M. Büttner; Anna Delius
In this contribution, we focus on the efforts dedicated to creating a ‘European’ memory culture, particularly since EU enlargement in 2004. Based upon analytical premises of neo-institutionalist world society studies, we interpret memory politics as a project that is not only driven forward by political movements and policy-makers, but also by quasi-neutral epistemic agents of memory deliberately pursuing knowledge-based strategies of agenda setting. This has been an important dimension of memory politics in former debates, especially in debates over Holocaust memory. It is central as well in current discourses over memory in an enlarged European Union. Accordingly, we shed light on the activities of two new Central and Eastern European network organizations—the Platform of European Memory and Conscience and the European Network Remembrance and Solidarity—and their efforts of gaining legitimacy in European memory debates. By analysing their activities and rhetoric, we show that they use expert-oriented practices of epistemic framing in order to break up the Western European consensus over Holocaust memory towards broader ‘anti-totalitarian’ conceptions of European history. However, a comparison of both actors reveals important differences in their strategies oscillating between mere political agenda setting and scientific reflection.
Archive | 2017
Jürgen Gerhards; Lars Breuer; Anna Delius
Wir haben die kollektiven Erinnerungen der Burger nicht nur durch eine offen gestellte Frage nach den wichtigsten historischen Ereignissen rekonstruiert, sondern auch durch eine Erhebung der Deutungen von drei von uns vorgegebenen Ereignissen – des Holocaust, des Kommunismus und der europaischen Integration, die in der Literatur als potenzielle Bezugspunkte fur eine gemeinsame europaische Erinnerung diskutiert werden. Zusatzlich haben wir die Teilnehmer gefragt, ob sie einen kritisch-reflexiven Modus der Erinnerung befurworten. Im Mittelpunkt dieses Kapitels steht eine Auswertung der Antworten der Teilnehmer auf diese Fragen. Wir konnen zeigen, dass die in der Literatur diskutierten moglichen Bezugspunkte fur eine gemeinsame europaische Erinnerung – namentlich der Holocaust, der Kommunismus und die Geschichte der europaischen Integration – fur die Burger kaum eine Rolle spielen und wenn sie von Bedeutung sind, werden sie unterschiedlich und meist unter einer nationalen Perspektive diskutiert. Auch ein landerubergreifender Modus des Umgangs mit der Vergangenheit lasst sich nicht ausmachen. Zwar diskutieren die Teilnehmer uber den von uns als kritisch-reflexiv genannten Modus der Erinnerung, dominant ist dieser aber in keinem der vier untersuchten Lander.
Archive | 2017
Jürgen Gerhards; Lars Breuer; Anna Delius
Was bedeutet die Tatsache, dass die Menschen in ihren kollektiven Erinnerungen in erster Linie auf ihren Nationalstaat bezogen bleiben fur die Zukunft Europas angesichts der gegenwartigen Krisen in der Europaischen Union? Wir argumentieren in diesem Kapitel, dass Transnationalisierungs- und Europaisierungsprozesse auf der systemischen Ebene in vielen gesellschaftlichen Bereichen sehr weit fortgeschritten sind, wahrend die Sozialintegration in Bezug auf eine Transnationalisierung und Europaisierung von kollektiven Erinnerungen diesem Prozess weit hinterher hinkt. Die Euro- und Fluchtlingskrise der EU verscharft diese Inkongruenz zwischen Sozial- und Systemintegration noch weiter. Die beiden Krisen haben zu einer Reaktivierung nationaler Interpretationen und Stereotypenbildungen gefuhrt. Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass eine solche kulturelle Renationalisierung in Hinblick auf die kollektiven Erinnerungen der Burger auf einen sehr gunstigen Resonanzboden fallt, da diese fast vollstandig im nationalstaatlichen Rahmen verharren und die Auswahl und Deutung historischer Ereignisse in erster Linie durch das Interesse an einer intakten positiven Identifikation mit der eigenen Nation motiviert ist.
Archive | 2017
Jürgen Gerhards; Lars Breuer; Anna Delius
In diesem Kapitel fassen wir die Befunde aus den vier Landeranalysen zusammen und vergleichen sie miteinander. Fur all diejenigen, die davon ausgehen, dass sich im Kontext einer zunehmenden Globalisierung und Europaisierung auch die kollektiven Erinnerungen der Burger transnationalisiert haben, fallen die Ergebnisse unserer Studie sehr ernuchternd aus. Abgesehen vom Zweiten Weltkrieg, der in allen vier Landern als bedeutsam erachtet wird, fehlt es an einem gemeinsamen historischen Bezugspunkt, auf den sich die Menschen in den vier von uns analysierten Landern beziehen. Die Fixierung der Befragten auf den eigenen Nationalstaat wird noch deutlicher, wenn man die Deutungsmuster der von den Burgern als wichtig erachteten historischen Ereignisse in den Blick nimmt. In den meisten der von uns unterschiedenen Dimensionen einer kollektiven Erinnerung bleiben die Burger auf ihren jeweiligen Nationalstaat fixiert. Die Aufrechterhaltung einer positiven nationalen Identitat bildet in der Regel die Motivation fur die Auswahl und Interpretation historischer Ereignisse. Transnationale Bezugnahmen und universelle Werte und Normen spielen insgesamt nur eine periphere Rolle, sind in Polen, dann in Spanien am schwachsten und in Grosbritannien und Deutschland am starksten ausgepragt.
Archive | 2017
Jürgen Gerhards; Lars Breuer; Anna Delius
Im Mittelpunkt des Kapitels steht eine Rekonstruktion der Erinnerungen der Burger in Spanien auf der Grundlage der dort durchgefuhrten Gruppeninterviews. Wie in den vorangegangenen Kapiteln beschreiben wir zuerst, welche historischen Ereignisse von den Burgern genannt, welche dieser Ereignisse als besonders wichtig angesehen und wie diese raumlich gerahmt und gedeutet werden. Schlieslich rekonstruieren wir die strukturierenden Motive, die den Deutungen zugrunde liegen. Unser zentrales Erkenntnisinteresse gilt auch hier der Frage, in welchem Verhaltnis nationale und transnationale Bezuge in den Erinnerungen der Burger zueinander stehen. Auch wenn die Befragten bei der Nennung von bedeutsamen historischen Ereignissen Themen nennen, die auserhalb von Spanien zu lokalisieren sind, so konzentriert sich ihr Aufmerksamkeitsfokus zunehmend auf das eigene Land, wenn man die Auswahl der drei von ihnen am intensivsten diskutierten Ereignisse betrachtet: Burgerkrieg und Franquismus, Transicion und Kolonialismus beziehen sich in erster Linie auf den spanischen Nationalstaat und werden auch so von den Interviewten gerahmt und gedeutet. Die Sorge um die Ruckstandigkeit Spaniens im Vergleich zu anderen Gesellschaften und der nostalgische Blick auf vergangene Epochen, in denen Spanien noch eine Weltmacht gewesen war, bilden fur die Befragten zentrale strukturierende Motive der Deutung von Geschichte.
Archive | 2017
Jürgen Gerhards; Lars Breuer; Anna Delius
Im Mittelpunkt des Kapitels steht eine Rekonstruktion der Erinnerungen der Burger in Deutschland auf der Grundlage der dort durchgefuhrten Interviews. Wir beschreiben zuerst, welche historischen Ereignisse von den Burgern auf die offen gestellte Frage nach bedeutsamen historischen Ereignissen genannt, welche dieser Ereignisse als besonders wichtig angesehen und wie diese raumlich gerahmt und gedeutet werden. Schlieslich rekonstruieren wir die strukturierenden Motive, die den Deutungen zugrunde liegen. Unser zentrales Erkenntnisinteresse gilt der Frage, in welchem Verhaltnis nationale und transnationale Bezuge in den Erinnerungen der Burger zueinander stehen. Drei Ereigniskomplexe werden in den deutschen Gruppen ausfuhrlicher diskutiert: der Mauerfall und das Ende der deutschen Teilung, der Nationalsozialismus bzw. der heutige Umgang mit der NS-Zeit sowie die Terroranschlage vom 11. September 2001. Den Mauerfall deuten die Teilnehmer fast ausschlieslich national als Ende der deutschen Teilung. Weder nehmen sie auf die Transformationsprozesse in anderen osteuropaischen Staaten Bezug, noch findet eine globale Rahmung statt, z. B. indem der Mauerfall als Ende des Kalten Krieges gedeutet wird. Auch der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg erfahren eine uberwiegend nationale Rahmung. Im Mittelpunkt der Diskussion steht der heutige Umgang mit dem Nationalsozialismus und das Empfinden, dass er die nationale Identitat beschadigt habe. Weniger bedeutsam fur die Teilnehmer ist der dritte Ereigniskomplex, die Terroranschlage vom 11. September 2001.
Archive | 2017
Jürgen Gerhards; Lars Breuer; Anna Delius
Haben sich im Zuge der zunehmenden europaischen und globalen Vernetzung der Nationalstaaten die Vergangenheitsdeutungen der Menschen verandert und sich fur transnationale und europaische Erinnerungen geoffnet? Diese Forschungsfrage steht im Zentrum der Monografie, zu deren Beantwortung wir Gruppeninterviews in Grosbritannien, Deutschland, Polen und Spanien durchgefuhrt und qualitativ ausgewertet haben. Im ersten Kapitel erlautern wir, wie sich die nationalstaatlich verfassten Gesellschaften im Kontext von Globalisierungs- und Europaisierungsprozessen verandert und welche Versuche internationale Institutionen und die Europaische Union unternommen haben, um eine kollektive Identitat auf transnationaler Ebene zu etablieren. Wir diskutieren dann die zentralen Begriffe unserer Studie und differenzieren diesbezuglich unterschiedliche Dimensionen nationaler und transnationaler kollektiver Erinnerungen, um im Anschluss die Forschungsfragen und das methodische Vorgehen zu erlautern.
Archive | 2017
Jürgen Gerhards; Lars Breuer; Anna Delius
Auf der Grundlage der in Polen durchgefuhrten Gruppeninterviews analysieren wir in diesem Kapitel die kollektiven Erinnerungen der polnischen Burger. Wie im vorangegangenen Kapitel unterscheiden wir auch hier zwischen verschiedenen Dimensionen der Erinnerung. Wir beschreiben zuerst, welche historischen Ereignisse von den Burgern genannt werden, welche dieser Ereignisse als besonders wichtig angesehen werden und wie diese raumlich gerahmt und gedeutet werden. Schlieslich rekonstruieren wir die strukturierenden Motive, die den Deutungen zugrunde liegen. Unser zentrales Erkenntnisinteresse gilt auch hier der Frage, in welchem Verhaltnis nationale und transnationale Bezuge in den Erinnerungen der Burger zueinander stehen. Fur die polnischen Gruppen ist der Befund recht eindeutig: Ereignisse aus der eigenen nationalen Geschichte stehen im Mittelpunkt der Diskussionen. Die beiden intensiver behandelten Ereignisse werden ausschlieslich national gerahmt. Bei der Diskussion uber die Zeit der kommunistischen Volksrepublik sowie deren Uberwindung durch die Solidarnośc-Bewegung thematisieren die Befragten fast ausschlieslich die Entwicklungen in Polen. Auch beim Zweiten Weltkrieg stehen die Bezuge zum eigenen Land im Vordergrund. Die eigene Nation ist fur die Teilnehmer der zentrale Bezugsrahmen und gleichzeitig auch ihr zentrales Identifikationsobjekt. Transnationale Deutungen spielen fast uberhaupt keine Rolle.
Archive | 2017
Jürgen Gerhards; Lars Breuer; Anna Delius
Auf der Grundlage der in Grosbritannien durchgefuhrten Interviews analysieren wir in diesem Kapitel die kollektiven Erinnerungen der britischen Burger. Wie in den anderen Landerkapiteln beschreiben wir zuerst, welche historischen Ereignisse von den Burgern genannt, welche dieser Ereignisse als besonders wichtig angesehen und wie diese raumlich gerahmt und gedeutet werden. Schlieslich rekonstruieren wir die strukturierenden Motive, die den Deutungen zugrunde liegen. Unser zentrales Erkenntnisinteresse gilt auch hier der Frage, in welchem Verhaltnis nationale und transnationale Bezuge in den Erinnerungen der Burger zueinander stehen. Vier Ereigniskomplexe stehen im Fokus der britischen Diskussionen: der Zweite Weltkrieg, die Terroranschlage in New York (2001) und in London (2005), das britische Kolonialreich sowie die Olympischen Spiele in London (2012). Bei den Interpretationen der vier Ereigniskomplexe finden wir sowohl national als auch transnational gerahmte Deutungen. Den Zweiten Weltkrieg interpretieren die Teilnehmer z. B. einerseits national als Angriff auf das eigene Land, der den Zusammenhalt des Landes gestarkt und zur Ausbildung einer nationalen Gemeinschaft gefuhrt habe. Diese, die nationale Identitat in den Vordergrund ruckende Perspektive wird durch eine transnationale Deutung erganzt, indem der Zweite Weltkrieg als Wertekonflikt interpretiert wird, in dem es vor allem darum geht, universalistische Werte wie Menschenwurde, Freiheit und Demokratie zu verteidigen.
East European Politics and Societies | 2017
Lars Breuer; Anna Delius
This article is part of the special section titled The Genealogies of Memory, guest edited by Ferenc Laczó and Joanna Wawrzyniak In our contribution, we examine the vernacular memory of the end of Communism and the year 1989 in Europe. Analyzing sixteen focus groups conducted in Germany, Poland, Spain, and the United Kingdom, we concentrate on the question whether the events related to 1989 might have the disposition to become a transnational European lieu de mémoire. We show that 1989 is not a salient historical event for British and Spanish participants, while Polish and German respondents do connect it with patterns of national identity building. Differences between vernacular and official memories could be revealed as respondents hardly mentioned the democratic achievements made in the course of the transitions. A transnational dimension was only found in Poland, where respondents articulate a feeling of neglect toward their own national history. The Solidarity movement is being interpreted as a motor of liberation and Europeanization of Poland and as a pioneer of democratization on a European scale. German respondents remain in their national frame, focusing on flashbulb memories of the fall of the Berlin Wall and the issue of social integration of East and West Germany after 1990, which they evaluate as imperfect. The strong national bias of Polish and German focus groups raises doubts as to whether 1989 can become a transnational basis for a shared European memory.