Carlotta von Maltzan
Stellenbosch University
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Featured researches published by Carlotta von Maltzan.
STELLENBOSCH PAPERS IN LINGUISTICS PLUS | 2016
Carlotta von Maltzan
This paper critically revisits and examines the seemingly outdated concept of the ‘Third World’ by tracing its historical origins with reference to the Three Worlds Theory, and investigates the reasons for the persistent implied or direct usage of the term in public and scientific discourse when referring to contexts which are typically considered to be underdeveloped. Of particular interest is the way in which knowledge production in German Studies functions in an African context which, as is argued, is influenced by complex relations that straddle the divide between a so-called “Western” and a so-called “African” perspective of the African continent, given that these perspectives are essentially determined by asymmetrical relations of wealth and power. To this end, the paper evaluates the self-perception of two academic journals in the field of German Studies published in West Africa and Southern Africa, respectively, by querying whether they participate in the postcolonial project of ‘writing back’ or rewriting colonialism in order to develop a new understanding of their participation in knowledge production.
Stellenbosch Papers in Linguistics Plus | 2012
Carlotta von Maltzan
Taking multilingualism in South Africa into account, this paper investigates language policy, language usage and the role of foreign languages, especially German, within the context of processes of transformation at universities since 1994, i.e. after the end of Apartheid. It is argued that foreign languages find themselves caught in the battle between ideology and practice and have to forge a new direction for themselves.
Zeitschrift für interkulturelle Germanistik | 2010
Carlotta von Maltzan
By examining Jane Taylor’s Ubu and the Truth Commission (1997) and Peter Weiss’ Die Ermittlung (1965), this paper explores how public testimonies by survivors of atrocities perpetrated under Apartheid and National Socialism are converted into literary texts and staged in post-Apartheid South Africa and post-war Germany, respectively. It will be shown that there is a complex relation between witness accounts, the actual events and their public investigation. Both plays emphasise that the public nature of the testimony raises the question of (re-)defining values in a society that is subjected to confront historical memory while reshaping itself. »Ich, der Überlebende, packe dich in Worte, so dass die Zukunft dich erben kann. Ich entreiße dich dem Tod des Vergessens. [...] Ich habe dich aus dem Tod übersetzt« (Krog 1998, 27f.).1 Zeugnis ablegen bedeutet, wie dieses Zitat aus dem Roman Country of my Skull der Südafrikanerin Antje Krog zeigt, die eigene Person für die Wahrheit der Vergangenheit und der Geschichte einzusetzen. Das eigene Wort wird zum Bezugspunkt einer sonst vom Vergessen bedrohten Realität, die man selbst erfahren oder beobachtet, vor allem aber überlebt hat. Eine Aussage über erfahrene Gräueltaten wird erst dadurch zum Zeugnis, dass sich der Zeuge an einen anderen richtet und erwartet, dass man ihn hört. Erst in der Kenntnisnahme gewinnt ein vergangenes, scheinbar singuläres Erlebnis, das in Worte gefasst wird, um es vor dem Vergessen zu retten, seine Bedeutung. Es muss für die Zukunft bewahrt werden, weil es über den Einzelnen hinausweist und alle betriff t, daher nicht mehr singuläre, sondern universelle Wahrheit ist. Einerseits heißt das für den Zeugen, die Verantwortung für die 1 | Soweit nicht anders vermerkt stammen die Übersetzungen von der Ver fasserin. 98 | CARLOTTA VON MALTZAN Wahrheit der bezeugten Wirklichkeit zu übernehmen. Andererseits ist in jedem Zeugnis nicht nur die Auff orderung zum Zuhören enthalten, sondern auch die Auff orderung durch eine Antwort zu reagieren, die bezeugt, dass wir als Zuhörer bereit sind, die Wahrheit der bezeugten Erfahrung anzuerkennen und mitverantwortlich sind. Mitverantwortung haben alle in der Gesellschaft, denn der Umgang mit der zur Sprache gebrachten Wahrheit bestimmt den Wert der Zukunft aller und die Werte der gegenwärtigen und zukünftigen Gesellschaft. Im Folgenden soll untersucht und problematisiert werden, wie und unter welchen Voraussetzungen authentische Zeugenaussagen über erlittene Erfahrungen unter einer Gewaltherrschaft (Nationalsozialismus und Apartheid) vor der Öff entlichkeit in zwei unterschiedlichen Gesellschaften literarisch verarbeitet und als Bühnenstücke zur Auff ührung gebracht wurden. In Die Ermittlung dramatisiert und dokumentiert Peter Weiss (1916-1982) Zeugenaussagen des Frankfurter Auschwitz-Prozesses von 1963 bis 1965. Sein Stück wurde unmittelbar nach Abschluss der Verhandlungen 1965 in 15 verschiedenen deutschen Städten sowie in London uraufgeführt. Auch Ubu and the Truth Commission, das in einer gemeinsam konzipierten Bühnenproduktion von Jayne Taylor, die den Text verfasst hat, William Kentridge und der Handspring Puppet Company 1997 in Südafrika uraufgeführt wurde, bezieht sich auf eine unmittelbare, in der Öff entlichkeit ausgetragene Verhandlung, nämlich die südafrikanische Wahrheitsund Versöhnungskommission. Sie tagte von 1996 bis 1998 und setzte sich mit Gräueltaten unter dem Apartheid-Regime auseinander. Obgleich in beiden Stücken eigene, beobachtete oder während der Verhandlung niedergeschriebene Leidenserfahrungen zitiert werden, ging es weder Weiss noch den Autoren des südafrikanischen Stücks darum, die Verhandlungen vor dem Gericht in Frankfurt a.M. bzw. vor der Kommission an unterschiedlichen Orten in Südafrika und damit die von Zeugen beschriebenen Ereignisse zu rekonstruieren. Vielmehr sollten die jeweiligen Ermittlungsverfahren in ihrer ganzen Tragweite und Wirkung auf die gegenwärtige Gesellschaft zur Diskussion gestellt werden. Schon allein die Tatsache, dass Dauer und Umfang beider Verhandlungen eine Komprimierung des jeweiligen Materials unumgänglich machten, führt in beiden Stücken, wenn auch auf unterschiedliche Weise, zu einem Konzentrat aus Fakten, das die Geschichten Einzelner weitgehend absorbiert und damit zur Anonymität der Figuren und insbesondere der auftretenden Zeugen beiträgt. Doch gerade diese sind in ihrer Annäherung an den NS-Genozid bzw. an die Verbrechen des Apartheid-Regimes von zentraler Bedeutung für beide Stücke. Deshalb soll der Frage nach dem Stellenwert und der Bedeutung von Zeugenaussagen nachgegangen werden. Es besteht nämlich ein komplexer Zusammenhang zwischen diesen, den beschriebenen Ereignissen, den öff entlich gehaltenen Verfahren, denn in beiden Stücken geht es auch um die Verhandlung von Werten in einer gesellschaftlichen Umbruchssituation. Dieser Zusammenhang wird in den Bühnenstücken von Peter Weiss und Jayne Taylor jeweils zur Diskussion gestellt. Ausdruck eines gesellschaftlichen Umbruchs in der Nachfolge gewalttätiger und autoritärer politischer Formationen und des Versuchs der Neuorganisation ZEUGEN UND GESELLSCHAFT | 99 staatlicher Strukturen und sozialer Einrichtungen sind vor allem in den letzten Jahrzehnten das Entstehen neuartiger Ermittlungsverfahren über Gräueltaten vormaliger Herrschaftsregime. Neben nationalen und internationalen Gerichtsverfahren, Tribunalen, Untersuchungskommissionen, Kriegsgerichten und anderen institutionalisierten Ermittlungsverfahren, ist – wie in Südafrika – ein Mechanismus in auf demokratischen Grundlagen aufgebauten Staaten entstanden, der ein sogenanntes Übergangsrecht (Transitional Justice) gelten lässt, das auf dem Diskurs der allgemeinen Menschenrechte aufbaut. Innerhalb dieses Rahmens gewinnen »Wahrheitskommissionen« an Bedeutung. Sie gelten als wichtiges Mittel eine politische Neuordnung zu legitimieren und ein Gefühl der Dazugehörigkeit zur neuen Staatsordnung zu kreieren. Wahrheitskommissionen zeigen die komplexen Zusammenhänge von Leiden, Gerechtigkeit, Menschenrechten, Wahrheit, Verantwortung, Geschichte und Zeugenschaft auf. In Verbindung mit juristischen Abläufen befassen sie sich mit Erinnerungskultur und narrativen Praktiken, die einen wichtigen Einfl uss auf das Verständnis und die Neubildung von gesellschaftlichen Strukturen ausüben. So verstand sich die südafrikanische Wahrheitsund Versöhnungskommission als Angebot an die südafrikanische Gesellschaft, den Untaten und Verbrechen der Vergangenheit unter dem Regime der Apartheid nicht mit einer allumfassenden Amnestie oder einem Nürnberger Prozess zu begegnen, sondern im Sinne eines 1995 verabschiedeten Gesetzes Opfer und Täter des Apartheid-Regimes aufzufordern, vor dieser Kommission auszusagen und dadurch Versöhnung und nationale Einheit zu fördern. Ausgehend von Grundprinzipien wie der Anerkennung von Menschenrechten, der Demokratie und friedlichen Koexistenz aller Südafrikaner unabhängig der Zugehörigkeit von Rasse, Klasse, Glauben oder sexueller Orientierung war es Ziel der Kommission, die Wahrheit über die Verletzung grundlegender Menschenrechte in der Vergangenheit aufzudecken, um Wiederholungen in der Zukunft zu verhindern. Man ging davon aus, dass Konfl ikte und tiefe Risse innerhalb der südafrikanischen Gesellschaft off en gelegt und erkannt werden müssten: Es ginge um Verständigung, nicht um Rache; um Wiedergutmachung, nicht um Vergeltung; um Menschenwürde (Ubuntu) und nicht darum Sündenböcke zu fi nden (vgl. Promotion of National Unity and Reconciliation Act, zit.n. Ross 2003, 8). Einmalig und richtungweisend war die Kommission zu diesem Zeitpunkt aus mehreren Gründen. Viele der Anhörungen waren der Öff entlichkeit und den Medien zugänglich und wurden teils auch im Fernsehen übertragen. Tätern und Handlangern des Apartheid-Regimes gestand man das Recht auf Amnestie zu, insofern sie ihre Beteiligung an gewaltsamen Übergriff en als politisch begründet ausweisen konnten. Noch mehr überraschte die allgemeine Bereitschaft der Opfer den Tätern in den meisten Fällen ihre Vergebung auszusprechen, wodurch die Arbeit der Kommission ihrer Zielsetzung gemäß in vieler Hinsicht als erfolgreich bestätigt wurde. Eine ihrer Grundvoraussetzungen war nämlich die Vorstellung, dass Versöhnung durch Vergebung erreicht werden könne, aber nur, wenn die volle Wahrheit ans Licht käme. Dadurch, so hieß es, sei ein Heilungsprozess nicht nur persönlicher, sondern auch gesellschaftlicher 100 | CARLOTTA VON MALTZAN Art erst möglich, der also persönliche wie auch nationale Wunden aufdeckte. Trotz der allgemeinen Anerkennung, die diese Lösung im Umgang mit den Gräueltaten der Vergangenheit international und auch in Südafrika fand, war die Kommission bzw. ihre Wirkung von Anfang an umstritten. Indem ein eng defi niertes Verständnis Apartheid als ein System konstruierte, das Opfer und Täter produzierte, konnte die Kommission der Frage nach Handlungsspielraum (Agency) und Widerstand ausweichen, ebenso auch der Beurteilung der Frage, wie Macht Subjekte bzw. deren Handlungen konstituiert. Zwei weitere Einwände gegen ihre Arbeit waren auch, dass sich Täter durch ihre Aussagen sowohl einem zivilrechtlichen als auch kriminellen Strafverfahren entziehen konnten, und dass sich in Bezug auf den Umgang mit Opfern der Apartheid die Defi nition von Gewalt und Verletzung von Menschenrechten in erster Linie auf den Körper des Einzelnen beschränkte. Dabei wurde aber die strukturelle Gewalt und rassische Diskriminierung unter der Apartheid außer Acht gelassen.
Archive | 2001
Rita Wilson; Carlotta von Maltzan
Archive | 2017
Michaela Holdenried; Barbara Korte; Carlotta von Maltzan
Archive | 2016
E.W.B. Hess-Lüttich; Carlotta von Maltzan; Kathleen Thorpe
Acta Germanica : German Studies in Africa | 2016
Carlotta von Maltzan
Archive | 2014
Carlotta von Maltzan
Archive | 2014
Carlotta von Maltzan
Archive | 2013
Carlotta von Maltzan