Christoph Antweiler
University of Bonn
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Publication
Featured researches published by Christoph Antweiler.
Archive | 1998
Christoph Antweiler
„Ethnozentrismus“ ist wie „Rassismus“ und „Auslanderfeindlichkeit“ eines der Worter, die heute in den Medien, aber oft auch von Wissenschaftlern ohne genaue Spezifizierung verwendet werden. So versammeln die Herausgeber eines neuen Bandes Arbeiten zur „Kulturgebundenheit“ menschlichen Denkens unter diesem Titel (Brocker/Nau 1997, bes. S. 3). Ethnozentrismus wird hier bewust enger gefast und bleibt trotzdem ein vielfaltiges Phanomen. Ethnozentrismus kann einfach beschrieben werden als eine „... Tendenz zur Hoherschatzung des Heimatlich-Vertrauten, des Bodenstandigen und Immer-sogewesenen — verbunden mit entsprechendem Mistrauen gegen alles Fremde, Andersartige, aus der gewohnten Ordnung Fallende“ (Bischof 1989 S. 40). Was steckt im Detail hinter diesem so verbreiteten Weltbild? Welche Ahnlichkeiten, Wahlverwandtschaften und Zusammenhange bestehen zwischen Ethnozentrismus und anderen Weltbildern, die die Welt strikt aufteilen? In diesem Beitrag gebe ich einen Uberblick uber die empirischen Befunde und Erklarungsansatze, die die moderne Ethnologie als vergleichende Kulturanthropologie zum Problem Ethnozentrismus und insbesondere zu seiner Rolle im interkulturellen Umgang bietet. Ich versuche, mehr als eine „interessante ethnologische Perspektive“, die wissenschaftlich ja meist folgenlos bleibt, zu diesen Fragen zu geben. Deshalb mundet die Analyse in Vorschlage, wie die Wissenschaften zum Abbau solcher Weltbilder in unserer Gesellschaft beitragen konnten. Der Aufsatz wendet sich demnach bewust nicht an Spezialisten, sondern an alle Sozial- bzw. Kulturwissenschaftler, die einen Uberblick suchen, sich uber Zusammenhange der oft separat diskutierten Phanomene von Ethnizitat, Ethnozentrismus und multikultureller Gesellschaft orientieren wollen und sich fragen, was sie selbst als Wissenschaftler bezuglich der gegenwartig weltweiten Probleme interkulturellen Umganges tun konnten.
Cultural Dynamics | 1991
Christoph Antweiler
This analysis attempts a careful re-examination of central issues that were posed, if not resolved, in cultural evolutionism. It sets out from a critique of neo-evolutionism from within, that is from an evolutionist perspective, in the search for a ’truly evolutionary’ theory (Blute 1979) as yet untried. The approach I adopt is not sociobiological, although it aims to be compatible with it while nevertheless addressing questions beyond sociobiology’s explanatory remit. Nor is it a form of cultural materialism. The specific problem with which I am concerned is that of transgenerational cultural change, and I focus on this
Archive | 2017
Christoph Antweiler
This chapter aims to develop steps towards an Area Science instead of a mere Area Studies. It is argued that areas may be conceived as an amalgam of material surfaces plus spatial relations plus concepts of these spatial features. Thus the core of area science is to be seen in a moderately realist theory and methodology of socio-spatial relations. Southeast Asia is extremely diverse, currently has no truly regional power and historically was a mixing zone with no hegemonic dominant civilization. Thus Southeast Asia provides a suitable laboratory and ‘litmus test’ for any area approach. Exemplified by Southeast Asia, it is shown that network and family resemblance are the two most fruitful concepts to allow for a critically reflected yet empirically oriented Area Science.
Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft | 2016
Christoph Antweiler
Viele Praktiken, Traditionen, Gewohnheiten und Gebräuche zeigen sich in allen bekannten menschlichen Gesellschaften: Sie sind universal. Einfache Beispiele sind Normen der Gastfreundschaft aber auch das Syndrom des Ethnozentrismus. Wie steht es mit der Universalität bzw. Ubiquität von Kollektiven als Form? Gibt es universelle, also in allen bekannten Ethnien vorhandene und sich in ihrer Ausgestaltung ähnelnde Unter-Gruppierungen, wie z.B. Schamanen oder Erzieher? In den Worten der Kollektivtheorie gefasst, lautet die Frage, welche Subkollektive in Ethnien als Dachkollektiven universal sind? Weiterhin ist zu fragen, ob sich derartige Kollektive in diachroner Sicht dauerhaft finden. Falls die Antwort „ja“ ist, fragt sich, welche Ursachen hinter ihrer Ubiquität im Raum stehen und wie sich ihre Persistenz in der Zeit erklären lässt. Für erste Antworten auf diese bislang kaum beackerten Fragen verknüpft dieser Beitrag den kollektivwissenschaftlichen Ansatz mit kulturvergleichender Universalienforschung. Hier nutze ich vor allem komparative Fragestellungen und Einsichten der Ethnologie. In Teil 1 erläutere ich
Archive | 2016
Christoph Antweiler
Foreword | Matt Rossano uses pre-historical and paleo-anthropological data on past primate societies and he argues using results and theories from primatology, ethology and psychology on contemporary individuals, populations and societies. He uses these insights in an argument from the viewpoint of an evolutionary informed psychology. My comment argues from a discipline primarily engaged with the study of contemporary human communities and societies. Cultural anthropology is primarily interested in collectives and less in individuals. Since this discipline is far removed from most of the data and some of the theoretical armaments used by Rossano, the comments may be regarded as coming from the position of an outsider to some degree. On the other hand cultural anthropology is quite close to one of the main methodological approaches used in this article. Cultural anthropologists study human groups in a naturalistic way. Anthropological fieldwork tries to capture human social interactions in an empiricist, real-life, real-time and real-space manner.
Archive | 2015
Christoph Antweiler
Barth hat keine im engeren Sinn der Migrationsforschung zuzurechnenden Arbeiten vorgelegt, aber seine Arbeiten sind fur das Thema kollektiver Identitat masgeblich. Fur die Analyse migrationsgesellschaftlicher Phanomene sind sie vor allem im Hinblick auf Fragen von Inklusion und Exklusion relevant. Statt Kulturen als primordiale Essenzen aufzufassen, betont er die soziale Konstruktion kultureller Grenzen.
Archive | 2013
Christoph Antweiler
Wie kann ein modus vivendi vieler Kulturen auf dem einen Planeten gestaltet werden? Wie kann ein realistischer Kosmopolitismus aussehen? Konnen wir uns mit der Menschheit identifizieren, auch wenn diese vielfach fragmentiert ist? Vielfalt und kulturelle Besonderheiten bilden das ‹Kerngeschaft› der Ethnologie. Ich frage nach den Bedingungen der Moglichkeit von Verstandigung und Verstehen zwischen Menschen verschiedener Kulturen. Entgegen vielen kulturwissenschaftlichen und popularethnologischen Texten denke ich, dass Menschen verschiedener Gesellschaften einander prinzipiell verstehen konnen: Kulturen leben nicht in verschiedenen Welten, sondern verschieden in einer Welt.
Archive | 2010
Christoph Antweiler
Evolutionistische Argumentationen auserhalb der Biologie sind weit verbreitet. Wenn sie vertreten werden, heist das mitnichten, dass sie notwendigerweise von darwinischen Argumenten gepragt sind. Wenn man Evolution und Kultur aus explizit darwinischer Perspektive zusammen bringt, bedeutet das noch lange nicht unbedingt Soziobiologie. Und es bedeutet sicherlich nicht Sozialdarwinismus. Dieser Beitrag soll einen Uberblick der so genannten evolutionaren Ansatze bzw. evolutionistischen Ansatze zu menschlichen Gesellschaften bzw. Kulturen geben. Es soll gezeigt werden, was in den Ansatzen analytisch zu trennen ist und was synthetisch zusammen gehort. Mein Beitrag ist nicht wissenschaftsgeschichtlich angelegt, sondern systematisch ausgerichtet und hat zwei Schwerpunkte (Antweiler 2008; Antweiler 2009b). Zum einen geht es um kausale Zusammenhange von organischer Evolution und gesellschaftlichem Wandel. Auf der anderen Seite werden Analogien zwischen biotischer und kultureller Evolution erlautert, die als spezifische Ahnlichkeiten dieser beiden als grundsatzlich verschieden gesehenen Prozesse aufgefasst werden. Dadurch wird die Frage aufgeworfen, ob die Evolution von Organismen einerseits und die Transformation von Gesellschaften bzw. Kulturen andererseits, spezielle Falle eines allgemeinen Modells von Evolution darstellen.
Cultural Dynamics | 1991
Christoph Antweiler
This paper reexamines M. Meads suggestion that Oceania is peculiarly suitable for natural experiments in cultural evolution. It is concluded that Oceania, especially Polynesia, provides a paradigmatic case for several factors in social evolution. The conditions that make the region suitable for experiments are discussed, and a number of hypotheses are suggested that are apt for examination in this context.
Cultural Dynamics | 1991
Christoph Antweiler; Richard N. Adams
The study of social evolution seeks to explain the transformation mechanisms in societies of different nature and size. It shares with historiography the theme of study but is particularly concerned with explanation. Since the last century this research tradition focused on long-term changes, systemic transformations, and continuities within change trajectories, all with special attention to first appearances and recurrent cultural patterns. The papers in this issue present an analysis of a range of substantive interests as seen in a framework of social evolution. Authors were asked to contribute