Dieter Ruloff
University of Zurich
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Publication
Featured researches published by Dieter Ruloff.
Archive | 1985
Dieter Ruloff
Zu Beginn des ersten Kapitels wurde zwischen drei Formen von Theorien unterschieden: Theorien uber die Geschichte als Wissenschaft, also sog. Geschichtstheorien; Theorien uber den gesamten Geschichtsverlauf, sog. Geschichtsphilosophien; und sozialwissenschaftliche Theorien zu konkreten Aspekten der Gesellschaft. Nur um letztere Art von Theorien geht es in diesem Kapitel.
International Interactions | 1988
Daniel Frei; Dieter Ruloff
Since the Geneva, Reykjavik, and Washington summits, East‐West relations are generally expected to improve rapidly. Such expectations are usually based on theoretical assumptions regarding causes and effects of detente. Eight hypotheses, most of them very central ones, are discussed and tested empirically by using time‐series data for the 1960–84 period. It appears that the move toward a strategic balance is not necessarily conducive to improved East‐West relations, nor do independent European efforts have a decisive impact on the shaping of major‐power relations. In contrast, detente appears to be divisible: The extra‐European rivalry between East and West is hardly affected by the events on the main arena. Furthermore, an improvement of relations is not a mere question of good will: cooperative initiatives by the one side are usually not responded to reciprocally by the other. Trade relations, rather than being independent stimuli promoting East‐West detente, have developed their own momentum. The inter...
International Interactions | 1993
Gerald Schneider; Thomas Widmer; Dieter Ruloff
This study evaluates the controversy about the importance duly attributed to domestic and international sources of the end of the Cold War. Our quasi‐experimental research supports the hypothesis that Gorbachevs accession to power was largely responsible for the historic improvement in the relationship between the United States and the Soviet Union. The leadership change also enabled the Soviets to pursue unilateral initiatives although conflictual behavior supplanted the effect of such GRIT measures. The coercive diplomacy of the United States in the 1980s seems to have contributed to the moderation of Soviet foreign policy to a lesser extent The Box‐Tiao models focus on the period between 1948 and 1989 and rely on an updated version of the Conflict and Peace Data Bank (COPDAB).
World Futures | 1988
Daniel Frei; Dieter Ruloff
Abstract The paper gives a broad overview of the methodology of political risk assessment. The authors especially pay attention to knowing of which methods are suitable for which problems, what types of information they are capable of providing, and how much time and money is involved in the using of the methods.
Archive | 1985
Dieter Ruloff
Nach allgemeinem Verstandnis sind die Grenzen quantitativer Methoden in der Historie dort erreicht, wo es nichts mehr zu messen oder zu zahlen gibt, d.h. bei Textquellen, also Schriftstucken, Akten, Briefen, Reden usw. Diese Meinung ist jedoch falsch. Inzwischen sind Verfahren entwickelt worden, auch derartiges Quellenmaterial fur den Zugriff quantitativer Methoden aufzubereiten. Um diese Verfahren geht es zunachst in den folgenden Ausfuhrungen. Dabei ist gleich zu Beginn klarzustellen, dass diese Verfahren, also Inhaltsanalyse, Ereignisanalyse, Analyse prozess-produzierter Daten und „cognitive mapping“, die herkommlichen historischen Verfahren der Quellenkritik und Textinterpretation nicht verdrangen wollen und auch dazu kaum in der Lage sind. Sie erschliessen dem Historiker vielmehr zusatzliche Informationsgehalte seiner Quellen und leiten deren Interpretation an. Daruber hinaus wird es erst durch Instrumente wie den Erhebungsbogen technisch tragbar, homogenes Quellenmaterial in grossen Massen aufzuarbeiten. Dies ermoglicht es erst, anstelle eklektisch ausgewahlter, vermeintlich typischer Einzelquellen mit reprasentativen Stichproben des Quellenmaterials zu arbeiten. Die Aufbereitung quantitativer Datenbestande wird fur die Historische Sozialforschung insgesamt jedoch erst durch die Bereitstellung des Materials fur einen grosseren potentiellen Benutzerkreis interessant. Hier kann sich die Historische Sozialforschung der bestehenden Infrastruktur sozialwissenschaftlicher Datenbanken bedienen.
Archive | 1985
Dieter Ruloff
Historische Sozialforschung unterscheidet sich von herkommlicher Historie, wie vorher ausgefuhrt (vgl. I.10.), vor allem in zwei Aspekten: Sie stutzt sich, erstens, auf explizite Theorie bzw. dient selbst der Theoriebildung oder -prufung, wobei sie, zweitens, quantitative Daten verwendet und diese mit Hilfe sozial-und wirtschaftswissenschaftlicher Verfahren auswertet. Dabei hat die Historische Sozialforschung seit den Anfangen in den spaten funfziger und fruhen sechziger Jahren entscheidende Fortschritte gemacht, auch was die Akzeptanz dieser Verfahren in der Geschichte betrifft. Die Haufigkeit von Tabellen in den funf fuhrenden historischen Fachzeitschriften der USA wuchs von den fruhen sechziger bis zum Beginn der achtziger Jahre auf das Funffache an, wobei die Zahl jener Tabellen, die nicht (bzw. nicht nur) Daten, sondern (auch) mehr oder weniger anspruchsvolle statistische Kennwerte enthielten, immerhin um gut ein Viertel zunahm (Kousser 1980:890).
Archive | 1985
Dieter Ruloff
Historiker und Sozialwissenschaftler unterscheiden sich in vielem, aber vermutlich nicht in so vielem, wie oft behauptet wird. In einem Ruckblick und Ausblick zur Historischen Sozialforschung hat Kousser (1980) die seiner Meinung nach wichtigsten Unterschiede aufgezahlt: Historiker sind, erstens, Individualisten; das Interesse am Singularen in der Geschichte farbt offensichtlich ab und fuhrt dazu, dass sich Historiker nicht in demselben Masse wie Sozialwissenschaftler in „Schulen“ einteilen lassen, allerdings auch seltener miteinander kooperieren oder direkt konkurrieren. Uberhaupt hegen sie ein Misstrauen simplen Erklarungen gegenuber, vor allem solchen, die Patentlosungen anbieten. Zweitens ist die Spezialisierung in der Historie nicht derart fortgeschritten wie in den Sozialwissenschaften. Historiker unterscheiden sich hinsichtlich der untersuchten historischen Epochen (Althistoriker, Mediavisten, Zeithistoriker usw.), nicht so sehr bezuglich der theoretischen Annahmen oder Methoden. Drittens fehlen der Historie (mit Ausnahme einiger Spezialisten in verschiedenen Hilfswissenschaften) eigentliche Subdisziplinen methodischer Ausrichtung, wie sie jede „ausgewachsene“ Sozialwissenschaft besitzt (z.B. Wahlforschung und Demoskopie als Subdisziplinen der Politischen Wissenschaft). Und viertens gilt in der Geschichte noch weithin eine erzahlende Darstellung von Resultaten als erstrebenswert, die auch asthetischen Anspruchen gerecht wird. Der Historiker ist, kurz gesagt, an der Rekonstruktion historischer Gesamtzusammenhange interessiert; dies hat die gerade aufgezahlten wissenschaftsorganisatorischen und methodische Voraussetzungen bzw. Konsequenzen.
Archive | 1985
Dieter Ruloff
Die Geschichte der Historischen Sozialforschung lasst sich wie jede Geschichte narrativ rekonstruieren, indem auf Ursprunge verwiesen und Ketten von Folgewirkungen entwickelt werden. Entstanden ist die Historische Sozialforschung in den USA, und zwar aus dem Unbehagen einiger Historiker am “impressionistischen” Arbeitsstil der meisten Vertreter der Disziplin heraus. Conrad und Meyer (1958) griffen in der Wirtschaftsgeschichte die alte Diskussion um die Profitabilitat der Sklaverei in den Sudstaaten der ante bellumZeit auf und gingen die Frage in einer Kombination von wirtschaftswissenschaftlicher Theorie und okonometrischen Methoden an; damit war die Neue Wirtschaftsgeschichte oder Kliometrie (cliometrics) “geboren”. Mit Bensons (1961) Untersuchung zur amerikanischen Innenpolitik der 1830er und 1840er Jahre (Jacksonian democracy), die in grosserem Umfang von Wahlstatistiken Gebrauch machte, wurde das Erfolgsrezept von Conrad und Meyer auf die politische Geschichte ubertragen. In der Sozialgeschichte hatte bereits in den funfziger Jahren die Forderung nach Verwendung quantitativen Datenmaterials langst keinen Innovationswert mehr; aber inzwischen haben im Bereich der Datengewinnung und Datenauswertung Fortschritte stattgefunden, die dazu berechtigen, von einer Neuen Sozialgeschichte zu sprechen. Spater erst (1974) hat sich die Neue Stadtgeschichte in den USA etablieren konnen, wenn man das Erscheinen des Sammelbandes von Schnore (1974) als Entstehungsdatum akzeptiert.
Archive | 1985
Dieter Ruloff
Der Kollektivsingular „Geschichte“ bezeichnet bekanntlich zweierlei, namlich erstens eine Wissenschaft, die sich mit historischem Geschehen und vergangenen Sachverhalten befasst, und zweitens diesen Forschungsgegenstand selbst. Dies scheint auf den ersten Blick paradox, ist jedoch historisch erklarbar, ja hat aus einer bestimmten geschichtstheoretischen Perspektive betrachtet, auf die spater eingegangen werden soll, auch seine Berechtigung; ihr Kernstuck stellt wohl die Behauptung Kosellecks (1976:21) dar, „die Geschichte selber“ sei „ihr Forschungsbereich.“ Fur den Anfang empfiehlt es sich jedoch, zunachst einmal zwischen der Geschichte als Wissenschaft (der Historie) und der Geschichte als Gegenstand dieser Wissenschaft (dem Geschehenen) zu unterscheiden.
Archive | 1983
Daniel Frei; Dieter Ruloff
Die besondere Gestaltung der Ost-West-Beziehungen, die man seit den sechziger Jahren als „Entspannung“ bezeichnet, findet sich in ihrer Beurteilung immer heftiger umstritten. Die in der wissenschaftlichen und publizistischen Diskussion geauserten Befunde reichen von der lapidaren Feststellung „Entspannung ist tot“ bis zu Zweckoptimismus oder gar der unerschutterlichen Zuversicht. Viele begnugen sich mit der nicht weiter hinterfragten Meinung, das den Regierungen in Ost und West angesichts des Risikos einer Eskalation ihres Konflikts in den Bereich eines nuklearen Duells gar nichts anderes ubrig bleibe, als auch weiterhin und auf unabsehbare Zeit eine Politik der Entspannung zu verfolgen. Der Bandbreite dieses Streits der Meinungen entspricht auch die Fulle der Argumente, die zur Erklarung oder Deutung des tatsachlichen Geschehens in die Diskussion geworfen werden. Die Literatur uber das Thema „Entspannung“ hat daher inzwischen einen Umfang angenommen, der nurmehr mit Hilfe von Spezialbibliographien (vgl. z. B. Schwarz/Lutz 1980) noch einigermasen zu uberblicken ist. Untersucht man die Diskussion uber Entspannung und die daraus hervorgegangene Literatur etwas naher, so wird unschwer ein allen Beitragen gemeinsamer Zug erkennbar: Jeder Diskussionsbeitrag beruht im Grunde — ausgesprochen oder unausgesprochen — auf einer Theorie uber den Entspannungsprozes, d.h. auf einer Antwort auf Fragen wie: „Warum Entspannung?“ oder „Warum nicht mehr Entspannung?“ Es fallt auf, das die Antworten auf diese Fragen, also die theoretischen Uberlegungen zu den Voraussetzungen des Entspannungsprozesses, haufig eine recht einfache Struktur aufweisen.