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Featured researches published by Dirk Werle.


Archive | 2012

Literatur und Kulturtheorie

Dirk Werle

Bevor man uber das Verhaltnis von Literatur und Kulturtheorie spricht, ist begriffliche Klarung vonnoten: Die Frage nach dem Begriff der Literatur mochte ich in diesem Beitrag als unproblematisch aussparen. So bleibt die Frage: Was ist eigentlich Kulturtheorie? Dazu muss man aber zunachst fragen: Was ist Kultur? Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Zwar handelt es sich bei ›Kultur‹ durchaus nicht um einen esoterischen Fachbegriff, sondern um ein auch alltagssprachlich viel verwendetes Konzept, dessen Bedeutung im Allgemeinen als nicht fragwurdig vorausgesetzt wird. Ein Blick in ein beliebiges Fremdworterbuch belehrt uber die Bedeutung dieses unproblematischen Kulturbegriffs. ›Kultur‹ bezeichne — abgesehen von einigen Nebenbedeutungen — die »Gesamtheit der geistigen u. kunstlerischen Lebensauserungen einer Gemeinschaft, eines Volkes« (hier nach dem Fremdworterduden, 6. Aufl., 457). Zweierlei fallt auf: (1) ›Geistige und kunstlerische Lebensauserungen‹ bilden die Kultur; die Literatur muss bei dieser Definition eine, wenn nicht die zentrale Auserungsform der Kultur sein, ist sie doch diejenige Kunstart, die den engsten Bezug zum ›Geist‹ besitzt, wenn man darunter etwas Ratioides versteht, das sprachlich ausgedruckt werden kann.


Daphnis | 2018

The carmen heroicum in Early Modernity (Das carmen heroicum in der frühen Neuzeit): On the Genre History of Epic Verse Poetry in the German Cultural Sphere (Zur Gattungsgeschichte epischer Versdichtungen im deutschen Kulturraum)

Uwe Maximilian Korn; Dirk Werle; Katharina Worms

The special issue at hand provides a contribution to the historical exploration of early modern carmina heroica (epic poems) in the German area of the early modern period, especially of the ‘long’ 17 th century. To this purpose, perspectives of Latin and German Studies, of researchers with expertise in medieval and modern literary history, are brought together. This introductory article puts the following theses up for discussion: 1) The view that epic poems of the early modern period are a genre with little relevance for the history of literature is wrong and has to be corrected. 2) Accordingly, the view has to be corrected that the history of narrative in the modern era leads teleologically to the modern novel. 3) For the exploration of the history of carmina heroica, the traditions of didactic poems and heroic poems have to be taken into consideration together. 4) Epic poems of the ‘long’ 17 th century have a particular tendency to generic hybridization. 5) The genre history of carmina heroica can be reconstructed appropriately only by taking into account the vernacular as well as the Latin tradition.


Daphnis | 2017

Knowledge in Motion between Fiction and Non-Fiction: Epic Poems and Didactic Poetry in the Seventeenth Century (Martin Opitz and Georg Greflinger)

Dirk Werle

In epic poems of the seventeenth century written in German about the Thirty Years’ War, knowledge is set in motion, especially in the context of genre change and shifts in the generic tradition as well as in the conflictive area between fiction and non-fiction. The generic adjustments are partially caused by the transfer of a Greek and Latin genre model into German. This is illustrated by two examples, Martin Opitz’s Trost-Getichte in Widerwartigkeit des Krieges, first published in 1633, and Georg Greflingerʼs Der Deutschen Dreisig-Jahriger Krieg, published in 1657.


Scientia Poetica | 2016

Zum Konzept Historischer Epistemologie

Andrea Albrecht; Lutz Danneberg; Carlos Spoerhase; Dirk Werle

Sowohl der für überlegen gehaltene Rückblick auf vermeintlich naives, weil überkommenes Wissen der Vergangenheit als auch die zu quellenund praxisferne philosophische Spekulation wertet er als Symptome einer Ignoranz gegenüber der Komplexität wissenschaftlicher Erkenntnisprozesse. Neugebauer ist seinen Forderungen nach einer historisch adäquaten und reichen Darstellung und Bewertung wissenschaftlicher Wissensansprüche am Beispiel der Astronomie und Astrologie selbst nachgekommen, allerdings nicht ohne dabei die Spannung zwischen einer konsequent historischen Rekonstruktion und einer Differenzierung von Wahrheitsansprüchen austragen zu müssen. So stipuliert Neugebauer aus heuristischen Gründen ein mathematisches Konzept von Astronomie, das der historischen Verschränkung von astronomischem mit astrologischem, mythologischem und kosmogonischem Wissen zwar nicht gerecht wird, ihm aber erst erlaubt, differenzielle Entwicklungsstränge visibel zu machen und hinsichtlich ihrer wechselseitigen Einflussnahme vergleichend zu studieren. Erst die heuristische Konstruktion ermöglicht ihm die Aufwertung der Astrologie zu einem wissenschaftshistorisch untersuchungswürdigen Gegenstand:


Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur | 2011

Karl A. E. Enenkel: Die Erfindung des Menschen. Die Autobiographik des frühneuzeitlichen Humanismus von Petrarca bis Lipsius

Dirk Werle

›Die Erfindung des Menschen‹ lautet der Titel des anzuzeigenden Buchs, und da es um humanistische Autobiographik geht, werden sich viele Leser durch diesen Titel an die berühmten Kapitelüberschriften aus Jacob Burckhardts epochaler Studie ›Die Kultur der Renaissance in Italien‹ erinnert fühlen. Das zweite Kapitel von Burckhardts Buch trägt den Titel »Entwicklung des Individuums«, das vierte Kapitel »Die Entdeckung der Welt und des Menschen«.1 Karl A. E. Enenkel, Autor der vorliegenden Studie und namhafter Experte für neulateinische Literatur an der Universität Münster, ist aber weit davon entfernt, eine Geschichte humanistischer Autobiographik im Schatten Burckhardts zu schreiben. Im Gegenteil: Die Hauptthese seiner Ð vorweg sei’s gesagt Ð ganz vorzüglichen gelehrten Studie ist gerade gegen Burckhardts These von der Entdeckung des Individuums in der Renaissance formuliert (besonders deutlich mit Blick auf Burckhardts zentrale Helden Leon Battista Alberti und Enea Silvio Piccolomini). Wenn Renaissancehumanisten autobiographisch tätig werden, so Enenkel, dann konstituieren sie keineswegs ›authentische‹ und ›wahrhaftige‹ Modelle menschlicher Identität und Individualität. Stattdessen schreiben sie sich mit ihren Lebensgeschichten in Diskurse meist antiker Provenienz ein. Auf diese Weise entstehen autobiographische Texte, die nicht mehr viel mit der Lebensrealität der jeweils thematisierten Individuen zu tun haben müssen. Im Rückgriff auf eine Vielfalt von Prätexten und Topoi erfinden die


Arbitrium | 2010

Daniel Kehlmann, Ruhm. Ein Roman in neun Geschichten. 2009

Dirk Werle

Literaturwissenschaftler haben es schwer, wenn sie sich mit Gegenwartsliteratur auseinandersetzen. Immer sind ihnen die Literaturkritiker voraus, und dem können sie nur entgehen, wenn sie selbst Literaturkritiker werden. Und dann ist da immer noch der Autor; nicht als das regulative Interpretationsideal, mit dem der Literaturwissenschaftler umzugehen gewöhnt ist, sondern als empirische Entität aus Fleisch und Blut, die unter Umständen ihre Texte lieber selbst interpretieren möchte. Der Literaturwissenschaftler als Erforscher der Gegenwartsliteratur kommt immer zu spät für den Literaturbetrieb, selbst wenn er in einer „Zeitschrift für Rezensionen zur germanistischen Literaturwissenschaft“ schreibt (in die Rezensionen zu belletristischen Neuerscheinungen ohnehin nur in Ausnahmefällen gelangen), werden seine Äußerungen zu spät kommen, um nicht der Diskussion innerhalb des Literaturbetriebs im engeren Sinne hoffnungslos hinterherzuhinken. Dem Literaturwissenschaftler bleiben verschiedene Hoffnungen und Strategien, um mit diesem Problem umzugehen. Eine der wichtigsten, möglicherweise unberechtigten, Hoffnungen ist die, dass seine Texte über Texte der Gegenwartsliteratur (die nach wenigen Jahren schon keine mehr sein wird, weil in einer kommenden Gegenwart andere Gegenwartsliteratur erschienen und die jetzige Zukunft Vergangenheit sein wird) dauerhafter sind als die tagesaktuellen. Immerhin wird eine Zeitschrift wie Arbitriumin Bibliotheken aufbewahrt, und jedes Heft eines jeden Jahrgangs ist auch in vierzig


Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik | 2009

Pragmatismus und Nostalgie

Dirk Werle

The paper examines a form of public talk about problems (between Foucaultian ›discourse‹ and Heideggerian ›Gerede‹) accompanying recent media change: talk about ›the library‹. The analysis of some actual non-fiction publications shows that after a dramatizing utopianism in the 1990s predicting the end of the age of libraries, now two forms of talk about libraries prevail: a defusing pragmatism envisaging future libraries as an intertwining of new and old media, and a dramatizing nostalgia dreaming of the library as a bibliophile’s paradise.


Arbitrium | 2006

Kirsten Dickhaut, Verkehrte Bücherwelten. Eine kulturgeschichtliche Studie über deformierte Bibliotheken in der französischen Literatur. 2004

Dirk Werle

„Allem Anschein nach ist das Sujet der ‚Bücher in den Büchern‘ inzwischen weitgehend untersucht. Neue Entdeckungen – abgesehen von sicher noch zu entdeckenden Romanen mit dem Bibliotheksmotiv – dürften kaum noch zu erwarten sein.“ So schreibt Gerhard Sauder in einer jüngst erschienenen Sammelrezension. Ob diese Einschätzung als zutreffend bewertet werden kann, hängt erstens davon ab, was damit gemeint ist, daß ein Sujet als „weitgehend untersucht“ bezeichnet wird: Gibt es so etwas wie abgeschlossene Forschungsfelder und definitive wissenschaftliche Ergebnisse? Oder ist die Formulierung lediglich subjektiver Ausdruck des Überdrusses? Zweitens stellt sich die Frage, was als ‚neue Entdeckung‘ gelten kann, wenn damit nicht die Entdeckung empirischen Materials – neue Romane mit dem Bibliotheksmotiv oder Ähnliches – gemeint ist. Ist es die Entwicklung neuer Forschungshypothesen? Oder neue Teilinterpretationen?


Arbitrium | 2006

A New History of German Literature. Ed. by David E. Wellbery et al. 2004

Carlos Spoerhase; Dirk Werle

Die deutsche Literaturgeschichte ist im anglophonen Verlagswesen quantitativ gut repräsentiert. Mit Harvard University Press ist nun ein weiterer großer amerikanischer Universitätsverlag in dieses Publikationsgebiet vorgedrungen.


Arbitrium | 2005

Peter Berz / Annette Bitsch / Bernhard Siegert (Hgg.), FAKtisch. Festschrift für Friedrich Kittler zum 60. Geburtstag. 2003

Carlos Spoerhase; Dirk Werle

Friedrich Kittler gehört zu den wenigen deutschen Geisteswissenschaftlern der vergangenen Jahrzehnte, denen die Ehre widerfahren ist, bereits zu Lebzeiten Gegenstand von wissenschaftshistorischen Abhandlungen, resümierenden Überblicksdarstellungen und Lexikonartikeln zu werden. Dieser Umstand ist ebenso ein Indiz für seinen wissenschaftlichen Erfolg wie die Tatsache, daß neben seiner dreimal neu aufgelegten Habilitationsschrift Aufschreibesysteme 1800/1900 auch die Monographie Grammophon Film Typewriter und die Aufsatzsammlung Draculas Vermächtnis ins Englische übersetzt worden sind und daß sein Forschungsprogramm nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Vereinigten Staaten und in Japan breite Rezeption gefunden hat. Darüber hinaus hat Kittler mit seiner auf der Diskursanalyse und der strukturalen Psychoanalyse aufbauenden Medientheorie und -geschichte nicht nur wesentlich zur Institutionalisierung der Kulturwissenschaften als einer akademischen Disziplin beigetragen, sondern wird auch als Ausgangspunkt einer eigenen Schulenbildung innerhalb der Kulturwissenschaften („Kittler-Schule“) adressiert. Zugleich ist er gegenwärtig einer der auffälligsten Verteidiger der Kulturwissenschaften als eigenständigem universitärem Fach, wie nicht zuletzt seine Kulturgeschichte der Kulturwissenschaften deutlich macht, die auch als ein Versuch zu verstehen ist, den Institutionalisierungsprozeß der Kulturwissenschaften zu forcieren, indem der jungen und noch recht überschaubaren Disziplin eine eigene, weitestenteils heroische Fachgeschichte angedient wird.

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Carlos Spoerhase

Humboldt University of Berlin

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