E. A. Spiegel

Der zentrale Mechanismus der statischen Innervation

Es wurde schon fruher auseinandergesetzt, das die Spannung des Muskels von zwei Gruppen von Faktoren bestimmt wird, von physikalisch-chemischen Eigenschaften der Muskelsubstanz (Substanztonus von P. Schultz) und einer Dauer-innervation, welche sich den peripheren, im Muskel gelegenen Faktoren uberlagert (vgl. Biedermann). Wahrend die Fahigkeit des Muskels, allein durch die ihm innewohnenden Eigenschaften bzw. die ihm eingelagerten Apparate den in einem bestimmten Moment vorhandenen Spannungszustand beizubehalten, vor allem eine Eigenschaft mancher glatter Muskeln von Evertebraten ist (z. B. Biedermann bei Mollusken), sehen wir den Tonus des quergestreiften Skelettmuskels des hoheren Vertebraten vorwiegend durch die vom Zentralnervensystem zustromende Dauerinnervation, die sogenannte statische Innervation, bedingt, wenn auch hier noch einzelne Muskeln, vor allem die Sphinkteren der Hohlorgane, die Fahigkeit bewahrt haben, noch nach Zerstorung der zugehorigen medullaren Zentren durch Entwicklung einer erhohten Erregbarkeit, sei es der eingelagerten Ganglienapparate, sei es der Muskulatur selbst, den weitgehend herabgesetzten Tonus wiederzugewinnen (Goltz und Ewald, L.R. Muller; vgl. auch Spiegel und Hryntschak).

Experimentalstudien Über die Entstehung des Aortenschmerzes und Seine Leitung zum Zentralnervensystem

1. Schmerzempfindungenresp. auf Schmerzen hinweisende Reaktionen vom Aortenbogen resp. der Aorta ascendens konnten durch Reize erzielt werden, welche eine akute Dehnung der Aortenwand hervorriefen (Einfuhren von gabelig sich spreizenden Federn, Blahung eines aus dem Aortenbogen isolierten Sackes mittels Einspritzung von physiologischer NaCl-Losung).