Eberhard Bolay
University of Tübingen
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Featured researches published by Eberhard Bolay.
Archive | 2013
Eberhard Bolay
In der Sozialen Arbeit gewinnt der Begriff ‚Adressat‘ zunehmend an Bedeutung und nicht wenige Konzepte beanspruchen ‚Adressatenorientierung‘ als Markenzeichen anspruchsvoller Praxis. Das seit dem 8. Jugendbericht weit verbreitete Konzept der Lebensweltorientierung (Grunwald/Thiersch 2011) bereitete mit seiner Umorientierung weg vom ‚Problem‘ hin zu den ‚Lebenswelten‘ der Adressat_ innen – gemeinsam mit den Ertragen aus der ‚subjektiven Wende‘ in den Sozialwissenschaften und den kritischen sozialen Bewegungen – den Weg dafur.
Archive | 2013
phil. Petra Bauer; Eberhard Bolay
Sichtet man die Arbeiten, die in den letzten Jahren zur Schulsozialarbeit erschienen sind, so zeigt sich eine zunehmende Auseinandersetzung mit Fragen nach den Wirkungen von Schulsozialarbeit. Dies ist sicherlich den nach wie vor haufig bestehenden Legitimationsproblemen von Schulsozialarbeit geschuldet, aber auch ein Resultat der systematischen Weiterentwicklung der forschungsstrategischen und forschungsmethodischen Zugange zur Schulsozialarbeit (vgl. fur einen Uberblick: Speck & Olk 2010).
Archive | 2007
Eberhard Bolay; Heiner Gutbrod
Uberlegungen zur sozialraumlichen Kooperation von Schule und Jugendhilfe sind seit etwa einem Jahrzehnt in der fachtheoretischen Diskussion vor allem der Jugendhilfe prasent. Sie haben sich in konzeptioneller wie praktischer Hinsicht deutlich ausdifferenziert und enthalten vielfaltige Anregungen fur solche Ganztagsschulkonzepte, die sich dezidiert auf Kooperationen mit externen Partnern einstellen und in der Perspektive sozialraumlicher Arbeitsbundnisse handeln wollen (siehe auch den Beitrag von Richter in diesem Band).
Archive | 2014
Eberhard Bolay
Wissenssoziologische Forschungen haben immer wieder darauf verwiesen, wie intensiv die Theoriebildung in wissenschaftlichen Disziplinen in Resonanz zu gesellschaftlichen Veranderungen steht, sie aufgreift und selbst wiederum befordert. Dies gilt selbstredend auch fur die Theoriebildung innerhalb der Sozialpadagogik als disziplinarem Korpus der Sozialen Arbeit. Exemplarisch lasst sich dies an der Auseinandersetzung um einen adaquaten Begriff der AdressatInnen Sozialer Arbeit belegen, die, wenngleich schon fruher immer wieder aufgeworfen und als Desiderat der sozialpadagogischen Theoriebildung wie der empirischen Forschung markiert, erst zu Beginn der vergangenen Dekade ‚Fahrt aufgenommen‘ hat. Rainer Treptow verweist denn auch gleich zu Beginn seines Beitrags „Betroffene verstehen – Fallbeschreibung zwischen Selbst- und Fremddeutung“, der im Jahr 2006 in einem Sammelband zum Thema der Adressatenforschung erschienen ist, darauf hin, „dass es keineswegs zum Grundbestand fachlicher Selbstverstandlichkeiten gehort, die Selbstdeutung von Adressaten zu einem wichtigen Teil eines bestimmten Typus von Fallbeschreibung zu machen“. Hier setze ich im Folgenden an und gehe etwas genauer auf solche Aspekte ein, die zur theoretischen Prazisierung der Kategorie Adressatin/Adressat beitragen.
Archive | 1993
Eberhard Bolay; Annemarie Kuhn
Wird einem gegebenen Arbeitsplatz oder einem Arbeitsverfahren ein neuartiges technisches Hilfsmittel eingefugt — und moglicherweise verbunden mit (arbeits-)organisatorischen Veranderungen -, dann ist im abendlandischen Kontext stets die Frage nach der Rationalitat bzw. der Rationalisierungsleistung dieses Tuns gestellt. Folgen wir also dieser »Semantik von Rationalitat« (Luhmann). Wenn wir diesen Begriff seines psychologischen Bedeutungsgehalts entkleiden, so last sich darunter „allgemein der Ersatz herkommlicher Vorgehensweisen durch zweckmasigere und besser durchdachte zur Verbesserung bestehender Zustande“79 verstehen. Zweierlei ist darin enthalten: den Organisationszwecken gemasere Arbeitsverfahren und -mittel sowie die Annahme einer Verbesserung der Arbeitsergebnisse.
Archive | 1993
Eberhard Bolay; Annemarie Kuhn
Wir gehen davon aus, das es sich bei der von uns herausgearbeiteten und analysierten Innovationsstrategie innerhalb der Sozialen Arbeit um keine randstandige Verfahrensweise handelt, sondern das sie eine wesentliche Innovationsstrategie darstellt und mittelfristig auch darstellen wird. Die im gesellschaftlichen Masstab bereits weit fortgeschrittene Nutzung der elektronischen Datentechnik, ihre unterschiedlich komplexen Konfigurationsformen, die Streubreite der Implementierungsverlaufe und die Anwendungsvariationen von EDV wirken auf Handlungsablaufe und auf die Leistungsqualitat in der Sozialen Arbeit in vielfaltiger Weise zuruck. Einige dieser Aspekte lassen sich durch unsere Untersuchung naher verstehen. Wir sind zunachst sehr ausfuhrlich auf die Spezifika der hier verhandelten Implementierungsweise und auf ihre Virulenz innerhalb bestimmter Trager eingegangen, deren institutionelle Strukturen haufig dem Muster lose gekoppelter Professionellenorganisationen folgen. In den untersuchten Fallen kamen drei Aspekte zusammen und bildeten ein »innovatives Milieu«, das die EDV-Implementierung zulies und aufgriff: a. Innovationsfreudige Professionelle an generalistischen Arbeitsplatzen, die hohe Eigenverantwortung und -initiative erforderlich machen. b. Institutionen mit geringer vertikaler Differenzierung und geringer fachlicher Arbeitsteilung in der Horizontalen. c. Die flexible und dezentral anwendbare pc-Technologie als gesellschaftlich bereits weit verbreitetes Arbeitsmittel im beruflichen und privaten Bereich.
Archive | 1993
Eberhard Bolay; Annemarie Kuhn
Innovationsprozesse durchlaufen nach Asdonk u.a. verschiedene Stadien, die von der Ideenproduktion bis hin zur Implementation und zur „inkrementalen Weiterentwicklung durch rekursive Verarbeitung der Erfahrungen, die in der Anwendung und in der Entwicklung gewonnen werden“, gehen (Asdonk u.a. 1991: 290).
Archive | 1993
Eberhard Bolay; Annemarie Kuhn
Fur die wissenschaftliche Erkenntnisgewinnung wurden als Datenerhebungs- und Analyseverfahren Methoden der »qualitativen Sozialforschung« gewahlt. Dies nicht, um im derzeitigen Trend zu diesen empirischen Verfahren »up to date« zu erscheinen (Mayring 1990: 1f), sondern weil das Verfahren der Thematik angemessen ist. Qualitative bzw. interpretative Methoden weisen keinesfalls nur Vorstudiencharakter auf, sondern liegen dort nahe, wo die Konstruktionsweise gesellschaftlicher Wirklichkeit aus der Perspektive der handelnden Subjekte zu erschliesen ist, die durch Interaktion und Arbeit Sinn- und Beziehungsstrukturen aufbauen und verandern, d.h., Prozeshaftigkeit und Situationsbezogenheit stellen fur den Erkenntnisprozes wichtige Momente dar (Witzel 1982: 7). Wir haben daher in dieser Untersuchung auf quantitative Verfahrensanteile verzichtet, da sie uns zu diesem Zeitpunkt weder methodisch ergiebig noch inhaltlich angemessen schienen. Verschiedene Voraussetzungen legten die Anwendung von qualitativen Verfahren nahe: a) Wir konnten nur auf wenige Studien, Erfahrungsberichte und Fachartikel zuruckgreifen, die sich mit der EDV-Innovation im Bereich der Sozialen Arbeit beschaftigten und sich bereits fur eine Vorstrukturierung der Untersuchung anboten. In vorhandenen Studien war der Schwerpunkt auf grose, hierarchisch strukturierte, zentralistische Organisationen (z.B. Sozialamt) gerichtet. Unsere Intention war aber, Einfuhrungsstrategien durch Mitarbeiter in kleinen, »dezentralen« Vor-Ort-Einrichtungen der Sozialen Arbeit zu untersuchen. Hierzu war ein »explorativ-felderschliesendes Vorgehen« (Meuser/Nagel 1991: 445) notwendig. b) Die zentrale Position der Studie nehmen die den Innovationsprozes einleitenden und tragenden Akteure ein.7 Um diesen Prozes angemessen verstehen zu konnen, mussen ihre Wahrnehmungs- und Handlungsmuster deutlich werden. Zum Verstandnis dieser subjektiven Momente, die den Umgang mit dem PC konstituieren, gehoren biographische, soziale und situations- bzw. kontextbezogene Bedingungen, die nur durch ein offenes und flexibles Instrumentarium herausdestilliert werden konnen. c) Lebensweltliche Bezugssysteme und systemisch-betriebliche Anforderungen verschmelzen im Handeln der Subjekte und mussen in ihrem Gesamtzusammenhang erhoben werden (vgl. Rolf u.a. 1990: 191f). Darstellungen von Erlebnissen, Erfahrungen und soziale Beziehungsstrukturen, deren Bewertungen (Werturteile und Rechtfertigungen) als Orientierungsmargen dienen und die Relevanzstrukturen auf dem Hintergrund der Erfahrungskontexte sind deutungsrelevante Informationen. Komplexe, ineinander verschrankte Bedingungsfaktoren lassen sich erst im Prozes der Analyse trennen, systematisieren und auflisten. Dies erfordert ein hermeneutisches Vorgehen.
Archive | 1993
Eberhard Bolay; Annemarie Kuhn
EDV wird als Arbeitsmittel in den Aufgabengebieten der Innovatoren differenziert eingesetzt. Im folgenden werden die Gebiete und die mit EDV bewaltigten Aufgaben vorgestellt. Beachtet werden mus, das der Einsatz je nach den Aufgabenschwerpunkten und Interessen der einzelnen Innovatoren differiert und selbstverstandlich nicht alle Anwendungsfelder von allen Innovatoren genutzt werden. Allerdings werden in jedem Fall mehr als zwei Einsatzgebiete kombiniert.
Archive | 1993
Eberhard Bolay; Annemarie Kuhn
Der Stolz der Innovatoren, sich die vorhandenen EDV-Kenntnisse zum grosen Teil autodidaktisch und aufgrund eigener Willensanstrengung angeeignet und auch in ihre Dienststellen getragen zu haben, kommt immer wieder in Redewendungen zum Ausdruck, die die personliche Leistung herausstreichen: „Probleme habe ich selbstandig gelost. Um’s zu abstrahieren, das ist eigentlich typisch fur meinen Lebensweg. Ich habe in meinem Leben gelernt, und ich habe meine samtlichen Erfolge mir allein zu verdanken.“