Helmuth Kiesel
Heidelberg University
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Publication
Featured researches published by Helmuth Kiesel.
Archive | 2013
Helmuth Kiesel
In Deutschland – und darauf soll der Blick hier gerichtet werden – hat es eine politisch ambitionierte literarische Avantgarde vor allem wahrend der Zeit des Ersten Weltkriegs und der Weimarer Republik gegeben (vgl. von Beyme 2005: 539 ff.; Kiesel 2004: 233 ff.). Im „Dritten Reich“ gab es fur avantgardistische Kunstler keinen Entfaltungsraum; sie waren Objekte der Verfemung und Verfolgung. In der DDR dominierte der anti-avantgardistische Sozialistische Realismus; avantgardistische Bestrebungen waren in begrenztem Umfang moglich, hatten auch namhafte Vertreter (wie etwa Heiner Muller und Volker Braun), blieben aber marginalisiert. In der Bundesrepublik gab die „Gruppe 47“ den Ton an, die zwar politische Ziele verfolgte und sich dafur avantgardistischer Organisationsformen bediente, aber keine avantgardistisch zu nennende Poetik vertrat; neben ihr gab es avantgardistische Gruppierungen, die mitunter gesellschaftliche Ambitionen entwickelten, aber ebenfalls marginal blieben.
Archive | 2012
Helmuth Kiesel
Etwas uber dreisig Jahre ist es her, dass der Name Ulla Hahn wie ein funkelnder Stern am trube gewordenen poetischen Himmel aufstieg. Es war die Zeit der sogenannten Alltagslyrik, die unser alltagliches Leben zum Gegenstand hatte und in einer oft bewundernswert sensiblen, deskriptiv genauen Sprache beschrieb, dafur die Form der freien Verse mit prosa-nahem Duktus bevorzugte und solchermasen meist etwas unpoetisch blieb, defizitar, wenn man an die mit zauberhaften Reimen und Metren arbeitenden Versifizierungskunste eines Goethe, eines Burger, eines Brentano, eines Heine, eines Rilke, eines Benn, ja noch eines Ruhmkorf denkt.
Archive | 2008
Helmuth Kiesel
Die Darstellung des Alters in der Literatur ist kein neues Thema mehr. Im Gegenteil: Sie ist so umsichtig erforscht und reflektiert, das es moglich zu sein scheint, in einem knappen Uberblick sowohl durchgangige Tendenzen seit der Antike als auch epochale Differenzen zu benennen Neben Einzelstudien und motivgeschichtlichen Artikeln sind hierfur vor allem zwei Werke hilfreich: Simone de Beauvoirs voluminose Abhandlung La Vieillesse (1970)/ Das Alter (1977), die weit ausgreifende und entsprechend materialreiche Abschnitte uber die Darstellung des Alters in der Literatur enthalt, und der 2005 von Pat Thane herausgegebene Aufsatz-und Bildband The long history of old age/ Das Alter: eine, Kulturgeschichte, der die historischen Kapitel von Beauvoirs Buch an Umsicht und Pragnanz ubertrifft. Schwieriger wird es freilich bei der Frage nach der Reflexion des Alters in der Literatur der letzten Jahrzehnte. Hierzu liegen vergleichbare Studien noch nicht vor. Dennoch soll im zweiten Teil dieser Ausfuhrungen versucht werden, auf der Basis einiger besonders symptomatischer Titel signifikante Modifikationen der Thematik zu erfassen.
Archive | 2001
Helmuth Kiesel
Bei der Herausbildung der kulturellen Moderne in den letzten Jahrzehnten des 19. und in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts spielten Kunstler und Gelehrte, Publizisten und Verleger, Theaterleute und Galeristen judischer Herkunft eine auserordentlich grose Rolle, obwohl die Burger judischer Herkunft oder judischen Glaubens in den deutschsprachigen Landern nur einen kleinen Anteil an der Gesamtbevolkerung ausmachten (in Deutschland um 1910 nur 0,95 Prozent). Der Beitrag verdeuthcht dieses auffallende und erklarungsbedurftige Phanomen, rekapituliert den historischen, weitgehend rassentheoretisch bestimmten Diskurs daruber und reflektiert die neueren, sozialund bildungsgeschichtlich fundierten Erklarungsversuche.
Archive | 1999
Helmuth Kiesel; Sandra Kluwe
‚Rausch‘, nach dem Brockhaus ein „aufs hochste gesteigerter, meist als begluckend erlebter emotionaler Zustand“,1 kann auf naturliche Weise entstehen: durch Erregungen physischer, asthetischer oder religioser Art; er kann aber auch kunstlich erzeugt werden: durch Drogen. Die Symptome der durch Rauschmittel erzeugten ‚psychedelischen‘ Zustande bestehen einerseits in individuell differierenden Wahrnehmungsstorungen (Verlust der raumzeitlichen Orientierung, Einschrankung der Selbstkontrolle, Enthemmung), andererseits in der Intensivierung und Multiplikation der Wahrnehmungen und Gefuhle.
Deutsche Vierteljahrsschrift Fur Literaturwissenschaft Und Geistesgeschichte | 1990
Helmuth Kiesel
ZusammenfassungEntgegen der Auffassung, daß der Doktor Faustus die in ihm imaginierte Zurücknahme der Neunten Symphonie literarisch als Preisgabe der Kunstdoktrin der Weimarer Klassik und ihres Heiterkeitspostulats realisiere, wird hier die These vertreten, daß gerade dieses “Schmerzensbuch” dem Heiterkeitspostulat verpflichtet ist und es als Beitrag für eine humanere Zukunft zu retten sucht.AbstractContrary to the opinion that the imaginary retraction of the Ninth Symphony in Doktor Faustus poetically realizes the abandonment of the artistic principles of Weimar classicism and its postulate of serenity, the thesis is put forward that this “Schmerzensbuch” is in fact indebted to the postulate of serenity and intends to save it as a contribution to a more humane future.
Archive | 1989
Helmuth Kiesel
Anlaslich des 50. Jahrestages der nationalsozialistischen Bucherverbrennung hat Martin Broszat am 9. Mai 1983 vor dem P. E. N.-Zentrum der Bundesrepublik Deutschland in der Berliner Akademie der Kunste von einer »befremdlichen Beziehungslosigkeit zwischen historischer und literarischer Verarbeitung der Hitler-Zeit« gesprochen und hat den darin sich spiegelnden Mangel an Kooperation zwischen Historikern und Literaten beklagt [1]. Ob dieser Befund mangelnder Kooperation auch fur das Verhaltnis zwischen Historikern und Literaturwissenschaftlern gelten sollte, geht aus dem Vortrag nicht eindeutig hervor; nichts hindert aber, dies so zu sehen. In den vielen Abhandlungen, die seit 1983 zum Thema NS-Vergangenheit erschienen sind, wird nur selten auf literarische Werke und so gut wie gar nicht auf literaturgeschichtliche bzw. literaturwissenschaftliche Untersuchungen verwiesen — obwohl doch die Literatur, und ihr folgend die jungere Literaturwissenschaft, sich intensiv mit dem Dritten Reich auseinandergesetzt [2] und sich gerade auch mit den Problemen befast hat, die Anlas und Gegenstand des »Historikerstreit« waren.
The German Quarterly | 1986
Helmuth Kiesel
Archive | 1979
Helmuth Kiesel
Archive | 1999
Ernst Jünger; Carl Schmitt; Helmuth Kiesel; Isolde Kiesel