Hermann Ullrich

Einige Beobachtungen über Doppelbrechung am Lebenden Protoplasten, an Verschiedenen Zellorganellen Sowie der Zellwand

In neuerer Zeit haufen sich mehr und mehr die Mitteilungen uber Beobachtungen von Doppelbrechungserscheinungen speziell an Organellen der Zellen. Auf botanischem Gebiete verdanken wir sie hauptsachlich Kuster (1935), auf zoologischem Gebiet Schmidt (1924). So wissen wir heute, das speziell die Piastiden vieler pflanzlicher Zellen und auch die Chromosomen der Eier von Seeigeln (Schmidt, 1936) Doppelbrechung aufweisen. Da ich schon seit einigen Jahren im Rahmen von Unter suchungen uber plasmatische Strukturen eine Anzahl von Beobachtungen gemacht habe, die wenigstens zum Teil geeignet erscheinen, in die Mannig faltigkeit dieser optischen Eigentumlichkeiten einen gewissen Zusammen hang zu bringen und damit ein kausales Verstandnis derselben anzu bahnen, mochte ich im folgenden kurz bzw. in vorlaufiger Form uber einiges davon berichten. 1. Bei Permeabilitatsuntersuchungen an den Eiern von Cystosira barbata im Fruhjahr 1934 (vgl. Ullrich, 1936) erwiesen sich die in den unbefruchteten Eiern liegenden braun gefarbten Piastiden als deutlich doppelbrechend. Fur den Nachweis benutzte ich das LEiTZsche Polari sationsmikroskop fur Biologen, wie es mir in der Zoologischen Station zu Neapel zur Verfugung stand. Es ist mir leider nicht moglich gewesen zu ermitteln, ob die Doppelbrechung positiv oder negativ war und auf welcher optischen Grundlage sie zustande kam, da die zur Verfugung stehenden Mittel bei der intensiven Eigenfarbe der Objekte hierfur nicht ausreichten und ein SENABMONTscher Kompensator nicht improvisiert werden konnte.

Über die Bewegungen von Beggiatoa mirabilis und Oscillatoria Jenensis

ZusammenfassungMit verschiedenen z. T. neuartigen Methoden ist das bisher schon vermutete Auftreten von Kontraktionswellen an kriechendenBeggiatoa mirabilis- undOscillatoria Jenensis-Fäden sichergestellt worden.

II. Tagesschwankungen und Anderweitig Bedingte Veränderungen des Gehalts an Verschiedenen Organischen Säuren in Einigen Grünen Pflanzen

Die Stoffwechselvorgange, in deren Verlaufe die verschiedenen organischen Sauren in den grunen Pflanzen auftreten, sind noch keineswegs geklart. Dies beruht einerseits darauf, das viele Autoren, die sich mit der Untersuchung dieser Fragen beschaftigten, die hierzu unzulanglichen Aciditatsbestimmungen durch Titration benutzten, obwohl sie sich zum Teil (Kraus) schon bewust waren, das man auf diesem Wege nur die freie, nicht die gebundene Saure erfassen kann, und beruht andererseits darauf, das man ohne analytische Bestimmung der einzelnen Sauren nur Feststellungen uber die Summe der Schwankungen aller Sauren machen kann, wahrend die physiologisch-chemischen Beziehungen der Sauren zueinander und zu anderen Stoffwechselvorgangen dabei ungeklart bleiben.

Untersuchungen zur Pollenkeimung und zum Pollenschlauchwachstum: II. Die Wirkung von dreiwertigen Metallionen und von Wuchsstoffen auf pollen vonPetunia undAntirrhinum

Zusammenfassung1.Borsäure fördert die Pollenkeimung und die Pollenschlauchentwicklung beiPetunia undAntirrhinum. Bor läßt sich durch die Elemente Aluminium, Indium, Scandium, Yttrium und Lanthan nicht ersetzen.2.Aluminium und Nitrat verursachen ein Absinken der Keimungsraten und hemmen das Pollenschlauchwachstum.3.Indolylessigsäure kann die Pollenkeimung nicht induzieren, in höheren Konzentrationen hemmt sie das Pollenschlauchwachstum beiPetunia. Mit Borsäure läßt sich dieser Hemmeffekt teilweise aufheben.4.Gibberellin beschleunigt in Kombination mit Borsäure beträchtlich das Längenwachstum der Pollenschläuche vonPetunia.

Über die Bewegungen der Staubfäden und des Griffels bei Columneen

man das a.n den Griffeln und Staubf/~den der Blfiten yon Columneaarten wie C. gloriosa Sprague und anderen beobachten 1 Beistehende Abb. 1 gibt den Bau der in ihrer Heimat (tropisehes Siidamerika) ornithophilenBliiten wieder. Im frischge6ffnetenZus~ande liegt unter der helmf6rmigen Oberlippe der Griffel, darunter der Komplex der Staubbeutel, der durch Verwachsung aus den Theken der 4 entwickelten