Ingrid Kellermann
Free University of Berlin
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Featured researches published by Ingrid Kellermann.
Ethnography and Education | 2012
Christoph Wulf; Martin Bittner; Iris Clemens; Ingrid Kellermann
The article focuses on pedagogical practices of recognition and esteem (Wertschätzung) and on the question of how those practices can be appropriately studied and epistemologically grasped. The investigation involves an inner-city elementary school in a socio-economically problematic district. With regard to the communication forms in this specific school, we identify specific practices which constitute a culture of recognition and esteem that provides a reference framework and performative space to those involved. But what does a culture of recognition and esteem designate? Three heuristic categories have been developed as a result of our study in order to better describe and define the phenomenon: (1) the act of recognition and esteem, (2) the creation of an atmosphere of recognition and esteem and (3) the practices of shaping a culture of recognition and esteem. We analyse the verbal, non-verbal and performative aspects of communication within the context of schooling. The data were produced as part of an ethnographic research collaboration that has lasted over 12 years and which was initiated in the context of the Berlin Ritual Study at Freie Universität Berlin. The ethnography is based on participant observation and videography of pupils aged 8–12 years. Our systematisation of recognition and esteem shows a potentiality to describe a phenomenon without reducing complexity and highlights the everyday work of pedagogical practice.
Archive | 2011
Ingrid Kellermann; Christoph Wulf
Schulspezifische Ausdrucksformen wie das Melden gehoren zum Alltagswissen, und einige davon konnen wie hier als konventionalisierte Gesten bezeichnet werden. Wie durch Kevins „In-die-Klasse-Rufen“ jedoch deutlich wird, ist ein adaquates Verhalten mit der Kenntnis des zugrunde liegenden Bedeutungsgehalts verbunden und somit erst im unmittelbaren Erleben erfahrbar. Zu Anfang der Schulzeit hat das Melden oftmals einen tentativen Aspekt: Die Schulanfanger melden sich und rufen zugleich in die Klasse – oder aber schweigen trotz expressiv- korperlicher Wortmeldung, wenn sie an die Reihe genommen werden.
Archive | 2009
Ingrid Kellermann; Christoph Wulf
Schulbauten werden selten mit denen gemeinsam entworfen, die sie nutzen, und uberdauern zumeist viele Schulergenerationen. Nicht nur ein kulturell-historischer Ruckblick auf die Schulentwicklung und den damit einhergehenden Wandel padagogischer Konzeptionen, auch die aktuellen bildungspolitischen Diskurse „nach Pisa“ (Uberlegungen zu raumlich-strukturellen Veranderungen sowie zur inhaltlich-formalen Verbesserung der Bildungschancen) weisen darauf hin, dass Schulraum und Bildungsraum nicht unabhangig voneinander gedacht werden konnen. Die unterschiedlichen Bedeutungsebenen machen evident, dass (Schul-)Raum bzw. (Schul-)Wirklichkeit sozial konstruiert sind, indem Menschen und Raume in vielfaltiger Weise aufeinander einwirken. D.h. sowohl Dinge als auch Personen bilden strukturierte und strukturierende Elemente der Raumkonstitution.
Paragrana | 2018
Ingrid Kellermann; Christoph Wulf
Abstract This article reconstructs a conflict arising in a primary school in an inner-city district of Berlin. A pencil case of a newly enrolled girl with a migration background has been hidden. Is it a mobbing act? The teacher feels affected and reacts aggressively. In a longue monologue she collectively holds to account the children. Through her facial expressions, her gestures, her posture, and the prosody of her voice she communicates her moral point of view and her critique of the children. Emphatically she demands not to exclude but to integrate the girl. The interruption of the lesson indicates the importance of the conflict. To avoid the creation of a scapegoat the situation is taken seriously. Committed to the idea of a parenting instruction the teacher wants to secure recognition and appreciation among the children. The question arises if her strong emotional reaction is the adequate way to avoid the exclusion of the girl.
Archive | 2011
Ingrid Kellermann; Fumio Ono
Die Familie Nakamura wohnt in einem kleinen Dorf namens Ibuki. Es liegt im Schatten des Ibuki-Berges, in der Prafektur Shiga, nordostlich des Biwa-Sees. Ein alter Bergglaube besagt, dass der Gott der Natur auf dem Ibuki-Berg, dem „Heiligen Berg“, wohnt und Dorf und Berg durch den gemeinsamen Namen eng miteinander verbunden sind. Die Bedeutung des Wortes ibuki (1. Inspiration, heiliger Atem, 2. neues Leben geben, lebendig machen) bezieht sich auf seinen mythischen Ursprung, demzufolge der Berg einen spirituellen Strom ausatmet, der den Bewohnern des Dorfes Lebenskraft schenkt. Hinter dem Berg geht die Sonne auf und spendet Licht, das die Prasenz und den Schutz des Gottes symbolisiert. Die regional bedeutsame Gottheit ist im Shinto-Schrein1 des Dorfes prasent und wird besonders zum Jahreswechsel durch die Einkehr seiner Bewohner in Ehren gehalten.
Archive | 2015
Ingrid Kellermann; Christoph Wulf
Dieser Beitrag untersucht die performativen Dimensionen der Anerkennung und Wertschatzung, die konstitutiv auf die jeweilige Schulkultur einwirken. Die empirischen Rekonstruktionen dokumentieren, wie die schulkulturellen Akzentuierungen ihre Wirkkraft in Ritualen und instituierten Praktiken entfalten. Sie stellen als Reprasentationen des schulkulturellen Duktus Modelle bereit, die im mimetischen Bezug aufeinander moduliert werden und im Spielraum des Miteinanders zu Irritationen fuhren konnen. Das selbst-reflexive Potential der Anerkennung kann durch den Modus der Feedback-Gesprache generiert werden. Mit der Herausarbeitung der immanenten Bedeutungsgehalte konnen Anerkennung und Wertschatzung als distinkte Aspekte eines Phanomens gefasst werden, mit denen Bildungsprozesse gelenkt werden.
Paragrana | 2018
Christoph Wulf; Ingrid Kellermann
Abstract The background of the conflict study presented in part II consists of ten transdisciplinary and transcultural anthropological studies based on the paradigm of historical anthropology. On this basis, the “Berlin Ritual and Gesture Study” financed by the German Research Foundation (DFG) was carried out. This 12 years lasting research project examined the role of rituals and gestures in the major fields of socialization “family”, “school”, “peer-group” and “media” in the context of a Berlin inner city primary school. It provided the conceptual and methodological starting point for the exploration of the possible beginning of a mobbing conflict and the difficulties to handle it. In this study, a methodology of ethnography of education was developed which served as basis for the analysis of the mobbing process in Part II.
Archive | 2011
Christoph Wulf; Shoko Suzuki; Jörg Zirfas; Ingrid Kellermann; Yoshitaka Inoue; Fumio Ono; Nanae Takenaka
In den in Deutschland und Japan untersuchten Familienritualen sind es die funf Elemente Essen, Beten, Schenken, Erinnern und Zusammensein, denen fur die Erzeugung familiaren Glucks besondere Bedeutung zukommt. Je nach Fokus der Besch reibung und Interpretation lassen sich bei jedem dieser Elemente gemeinsame und differente Aspekte unterscheiden. Jedes Element lasst sich als eine unitas multiplex begreifen, bei deren Besch reibung und Interpretation es darum geht, das Gemeinsame und das Differente aufeinander zu beziehen. Dabei gilt es zu vermeiden, lediglich eine der beiden Perspektiven ohne die andere zu untersuchen. Nur in einer Betrachtungsweise, die zwischen beiden Perspektiven oszilliert, konnen unzulassige konzeptuelle und methodische Verkurzungen vermieden werden. Wittgenstein hat das Problem, die unitas multiplex dieser Elemente in den Familienritualen herauszuarbeiten, in seinen Uberlegungen zur „Familienahnlich keit“ von Spielen grundsatzlich beschrieben: Betrachte […] Brettspiele, Kartenspiele, Ballspiele, Kampfspiel, usw. Was ist allen diesen gemeinsam ? – Sag nicht: „Es muss ihnen etwas gemeinsam sein, sonst hiesen sie nicht ‚Spiele‘ “ – sondern schau, ob ihnen allen etwas gemeinsam ist. – Denn wenn du sie anschaust, wirst du zwar nicht etwas sehen, was allen gemeinsam ware, aber du wirst Ahnlich keiten, Verwandtschaften sehen, und zwar eine ganze Reihe. Wie gesagt denk nicht, sondern schau ! […] Sind nicht alle „unterhaltend“ ? Vergleiche Schach mit dem Muhlfahren. Oder gibt es uberall ein Gewinnen und Verlieren, oder eine Konkurrenz der Spielenden ? Denk an die Patiencen. In den Ballspielen gibt es Gewinnen und Verlieren; aber wenn ein Kind den Ball an die Wand wirft und wieder auffangt, so ist dieser Zug versch wunden. […] Und das Ergebnis dieser Betrach tung lautet nun: Wir sehen ein kompliziertes Netz von Ahnlich keiten, die einander ubergreifen und kreuzen. […] Ich kann diese Ahnlichkeiten nicht besser charakterisieren als durch das Wort „Familienahnlich keit“; denn so ubergreifen und kreuzen sich versch iedene Ahnlich keiten, die zwisch en den Gliedern einer Familie bestehen: Wuchs, Gesich tszuge, Augenfarbe, Gang, Temperament, etc. Und ich werde sagen: die „Spiele“ bilden eine Familie (Wittgenstein 1989, S. 277 f.).
Archive | 2011
Ingrid Kellermann; Fumio Ono
Die Weihnachtszeit in diesem Jahr ist eine ganz besondere Zeit fur die Familie Robbert/Lessing. Und dies nicht nur, weil das gemeinsame Kind, Tochter Maja, am 13.12., kurz vor dem Fest, geboren ist. Sondern auch , weil die Eltern erst seit zwei Monaten in dem Haus von Herrn Robbert zusammen wohnen und alle Anwesenden, Erwachsene und Kinder, den Heiligabend erstmalig im Kreise der neuen Patchworkfamilie feiern – und noch dazu mit uns, einem deutsch - japanischen Forscherteam, dem sie Zutritt zur weihnachtlich-familiaren Privatsphare gewahren.
Archive | 2011
Christoph Wulf; Birgit Althans; Kathrin Audehm; Gerald Blaschke; Nino Ferrin; Ingrid Kellermann; Ruprecht Mattig; Sebastian Schinkel