Leonhard Herrmann
Leipzig University
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Publication
Featured researches published by Leonhard Herrmann.
Archive | 2018
Martin Endres; Leonhard Herrmann
In den 1980er und fruhen 1990er Jahren provozierte der Struktualismus in den literatur- und kulturtheoretischen Debatten eine Art Gretchenfrage: er forderte das Bekenntnis ab, ob man einen Text als ein unhintergehbares Zeichensystem denkt und dieses Zeichensystem als Organisationsprinzip einer Wirklichkeit ansieht, die ›sprachlich‹ fundiert ist; wer sich zum Strukturalismus bekannte, der bekannte sich dazu, dass die Dinge selbst »nur insofern Struktur [haben], als sie einen schweigenden Diskurs abhalten, welcher die Sprache der Zeichen ist« (Deleuze 1992, 8).
Archive | 2017
Leonhard Herrmann
Weitestgehend losgelost von den Debatten um das ›fantastische Erzahlen‹ wurde insbesondere durch anglistische Literaturwissenschaftler der Terminus des ›unnaturlichen Erzahlens‹ in die narratologischen Debatten eingefuhrt, um Phanomene innerhalb fiktionaler Erzahltexte zu beschreiben, die den Gesetzen der nicht-literarischen Realitat widersprechen.
Archive | 2017
Leonhard Herrmann
Seit ihren Ursprungen in der zweiten Halfte des 20. Jahrhunderts begreift sich die neuere Erzahltheorie als Moglichkeit, literarische Texte einem rationalen – wenngleich einem auf ihrer eigenen Logik basierenden – Urteil zuganglich zu machen.
Archive | 2017
Leonhard Herrmann
Raumlichkeit stellt neben der Geschichtlichkeit einen zweiten zentralen Motivkomplex der deutschsprachigen Literatur um 2000 dar: In zahlreichen Erzahltexten – darunter auserst popularen Formaten – wird das Bereisen, Entdecken, Vermessen und Kartografieren fremder geografischer Raume zum zentralen Gegenstand. Bereits an Daniel Kehlmanns Die Vermessung der Welt (2004) war dieser Trend deutlich geworden (vgl. Kap. 1.1).
Archive | 2017
Leonhard Herrmann
Mit dem Ende der deutschen Teilung und der bipolaren Weltordnung entbrannten in der gesamten deutschsprachigen Offentlichkeit intensive Debatten um Rollen und Funktionen, um Grenzen und Moglichkeiten zeitgenossischen literarischen Schreibens. In ihrem Zentrum standen Fragen nach dem sozialen und politischen Engagement von Literatur, nach ihrem Welt- und Wirklichkeitsbezug und nach ihrem Anspruch an asthetische Autonomie – Probleme, die spatestens seit dem Ende des 18. Jahrhunderts die poetischen Debatten bestimmten und die nun, im Kontext der historischen Entwicklungen seit 1990, abermals an Aktualitat gewannen.
Archive | 2017
Leonhard Herrmann
Literarische Vernunftkritik nach der Jahrtausendwende bezieht sich nicht allein auf die Rolle der Rationalitat als Erkenntnisinstrument, der sie in Form komplexer Erzahltechniken Selbstbeschrankung und Selbstbezuglichkeit vorwirft, sondern auch auf die soziale Dimension von Vernunft: Im Zentrum der entsprechenden literarischen Kritik stehen gesellschaftliche Rationalisierungsprozesse, wie sie insbesondere in der Folge Max Webers soziologisch beschrieben worden sind und seit der Jahrtausendwende in einer weit ausgreifenden Debatte um Globalisierung, Wirtschaftskrise und okologische Veranderungen ihren Fortgang findet.
Archive | 2017
Leonhard Herrmann
In Fortfuhrung und Zuspitzung der Rationalitatskritik von Sprachphilosophie und Konstruktivismus propagieren auch die Denker des Poststrukturalismus und der ›Postmoderne‹ eine neue, ›andere Vernunft‹.
Archive | 2017
Leonhard Herrmann
In Entstehung und Wirkung nahezu zeitgleich zur ›Kritischen Theorie‹ Horkheimers und Adornos verbindet Heideggers Vernunftkritik eine Kritik an der abendlandischen Metaphysik mit einer Kritik der Vernunft als Erkenntnisprinzip.91 Kernkritik Heideggers ist, dass der Rationalismus der abendlandischen Metaphysik die Begegnung mit dem ›Sein‹ als eigentlichem Erkenntnisinteresse des Menschen verunmoglicht.
Archive | 2017
Leonhard Herrmann
Im amerikanischen Exil verfasst zu einem »Augenblick [...], in dem das Ende des nationalsozialistischen Terrors absehbar war« (DdA, IX), avancierte die Dialektik der Aufklarung Horkheimers und Adornos in der Nachkriegszeit zum »Grundbuch der neueren Vernunftkritik«.
Archive | 2017
Leonhard Herrmann
Heidegger und Adorno greifen in der Mitte des 20. Jahrhunderts eine in ihren Ursprungen kaum konkret greifbare Tradition philosophischer Vernunftkritik auf, nach der Kunst in Opposition zu instrumenteller Vernunft und formaler Logik gedacht wird. Aus dieser Entgegensetzung geht die Hoffnung hervor, dass Kunst die Begrenztheit und Selbstbezuglichkeit von Vernunft uberwinden kann.