Leopold Ringel
Bielefeld University
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Publication
Featured researches published by Leopold Ringel.
Organization Studies | 2018
Leopold Ringel
While the majority of research promotes the idea of transparency and puts all efforts into refining existing concepts, critical studies emphasize the performativity of measures to increase visibility. The article theorizes the nexus of transparency and secrecy by drawing on Erving Goffman’s frontstage/backstage theory, according to which actors vie to maintain boundaries of visibility by alternating these two types of situations. Using this approach, the article interprets the emergence of new forms of secrecy in reaction to transparency measures as efforts to maintain or create boundaries of visibility between front- and backstage. This perspective is empirically applied to a study on parliamentarian representatives of the Pirate Party of Germany, a political party that tries to be as transparent as possible and vows to live up to this ambition when elected. The study demonstrates that an organization which deprives itself of boundaries of visibility between frontstage and backstage faces obstacles which lead it to eventually introduce such boundaries. This study, therefore, offers an in-depth examination of the limitations of transparency and its unintended consequences.
Soziologie der Parlamente. Neue Wege der politischen Institutionenforschung | 2018
Jenni Brichzin; Damien Krichewsky; Leopold Ringel; Jan Schank
In diesem Einleitungskapitel wird das Anliegen des Bandes im Kontext der Parlamentsforschung dargestellt: Es gilt, dieses etablierte Forschungsfeld durch Rekurs auf neuere soziologische Theorien und Methoden weiterzuentwickeln. Historisch betrachtet hat die politische Theorie die klassische Parlamentsforschung nicht nur begrundet, sondern auch in ihren Grundpramissen nachhaltig gepragt. Als Bestandteil des Staates wurden Parlamente als Institutionen gefasst, die die Gesellschaft von ausen reprasentieren und gestalten. Ihre Eigenschaften wurden zunachst mit ihrem Charakter als formale Verfassungsinstitution gleichgesetzt. Als Volksversammlungen wurden sie mit demokratischer Politik normativ identifiziert. Ausgehend von der nord-amerikanischen Politischen Soziologie der Nachkriegszeit hat die moderne Parlamentsforschung die Verbindung mit diesen drei Pramissen gelockert. Doch die Politische Soziologie der Parlamente fokussiert weiterhin auf die Politik und ubersieht dabei andere Dimensionen des parlamentarischen Geschehens, namlich die gesellschaftliche Rolle der Parlamente uber das Funktionieren politischer Systeme hinaus; die interne Organisation nicht nur parlamentarischer Strukturen, sondern auch parlamentarischer „Realitatskonstruktionen“; die soziale Praxis der Abgeordneten nicht nur als politische Praxis; und das Verhaltnis der Parlamente nicht nur zu nationalen Gesellschaften, sondern auch zu anderen Spharen ihrer (welt-) gesellschaftlichen Umwelten. Vor diesem Hintergrund skizziert das Einleitungskapitel neue Wege zur Erforschung dieser vernachlassigten Dimensionen der Parlamente und stellt die einzelnen Beitrage des Sammelbandes zur Entwicklung des Forschungsfeldes in ebendiesen Dimensionen vor.
Archive | 2017
Leopold Ringel
Woher kommt die Popularitat von Transparenz? Seit wann spricht man von mehr Transparenz, die, in welchem Kontext auch immer, unbedingt notwendig ist und von der die moderne Gesellschaft nicht genug zu bekommen scheint? Um diese Frage zu klaren, widmet sich das vorliegende Kapitel der historischen Genese des Transparenzdiskurses.
Archive | 2017
Leopold Ringel
Wie in Kapitel 2 beschrieben, entstand die Forderung nach mehr Transparenz (damals noch unter dem Begriff der Publizitat) zu Zeiten der Aufklarung und im Kontext philosophischer Debatten. In weiterer Folge diffundierte sie als scheinbar universaler Losungsmechanismus fur organisationale Probleme in immer mehr gesellschaftliche Teilbereiche und schlug sich in der Form spezifischer formaler Organisationsstrukturen nieder. Welche Wirkungen verspricht man sich von der Implementierung von Transparenzmasnahmen? Erstens soll mehr Transparenz zur Eindammung von Korruption und schadlichem Verhalten fuhren (Abschnitt 3.1.).
Archive | 2017
Leopold Ringel
Kapitel 2 hat gezeigt, dass Transparenz sich im Zuge historischer Prozesse in eine weitestgehend unhinterfragte, positiv konnotierte und normativ eingeforderte institutionalisierte Erwartung entwickelt hat. Heutzutage stehen mehr und mehr Organisationen in verschiedenen gesellschaftlichen Feldern vor der Herausforderung, kommunikativ auf sie Bezug zu nehmen, d. h. sich offiziell zu ihr zu bekennen und die vorgegeben Masnahmen umzusetzen.
Archive | 2017
Leopold Ringel
Dieses und die folgenden drei Kapitel beschreiben die Ergebnisse der Fallstudie zur Landtagsfraktion der Piratenpartei Nordrhein-Westfalen. Es wird gezeigt, wie die Piraten unter der Bedingung selbst gestellter Transparenzerwartungen versuchten, eine Fraktion aufzubauen und als kollektiver Akteur im Landtag von Nordrhein-Westfalen in Erscheinung zu treten.
Archive | 2017
Leopold Ringel
Dieses Kapitel wendet sich dem empirischen Fall der Piratenpartei Deutschland zu, anhand dessen der im ersten Teil des Buches skizzierte theoretische Rahmen zur Anwendung kommt, und beschreibt sowohl die organisationsstrukturellen Besonderheiten als auch die Geschichte dieser jungen, im Jahr 2006 gegrundeten Partei.
Archive | 2017
Leopold Ringel
Die Piratenpartei erzielte bei der Wahl in Nordrhein-Westfalen ein Ergebnis von 7,8 % und hatte damit Anspruch auf 20 Sitze im Landtag. In den darauffolgenden Wochen machten die neu gewahlten Abgeordneten (die bis dahin nur nebenberuflich Politik betrieben hatten) ihre ersten Schritte in diesem neuen Kontext. Sie begannen damit, die fur die Piratenpartei typische Transparenzmasnahmen und partizipativen Entscheidungsprozesse umzusetzen.
Archive | 2017
Leopold Ringel
Die Landtagsfraktion der Piratenpartei Nordrhein-Westfalen hat sich nach den ersten Monaten im Landtag in gewissem Ausmas in eine ‚normale‘ Fraktion verwandelt, die heterogene Umwelterwartungen dadurch ausbalanciert, dass sie vielerlei Informationen uber ihre inneren Ablaufe nur selektiv transparent macht. Jedoch weisen die Interviews trotzdem auf eine fundamentale Unsicherheit hin: Die Entwicklung in Richtung einer immer starkeren Anpassung an andere Fraktionen kann jederzeit durch einzelne Abgeordnete sabotiert werden.
Archive | 2017
Leopold Ringel
Das vorliegende Kapitel beschreibt jene Eigenschaften von Parteien, die hinsichtlich des Themas Transparenz und des in Kapitel 5 skizzierten theoretischen Rahmens von Bedeutung sind. Insofern ist der Zugriff auf die Parteienforschung hochselektiv und primar daran interessiert, Aspekte hervorzuheben, die Parteien zu einem besonderen Organisationstyp machen und auf Divergenzen zwischen internen Prozessen und der organisationalen Ausendarstellung hinweisen. Aus diesem Grund beginnt das Kapitel mit den Umweltkontakten von und Erwartungen an Parteien (Abschnitt 6.1).