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Featured researches published by Markus Walz.
Archive | 2016
Markus Walz
»Museum ohne Forschung ist ebenso wenig moglich wie ein Organismus ohne Hirn« (Reitzenstein/ Schmidt 2015, 136). Der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1971, 188) gilt die dokumentarische Erschliesung der Sammlungen als der wesentliche Forschungsbeitrag der Museen, zur Forschung in und an Museen genugen wenige Zeilen zur museumsspezifischen »Objektforschung« (Osten 1974, 144). Interesse aus der Wissenschaft ziehen die Ausstellungen an als Plattform fur den »Erkenntnistransfer« aus Forschungsprojekten. Der Wissenschaftsrat (2011, 15) betrachtet Sammlungen als Forschungsinfrastruktur, als »Objekt und Werkzeug« von Forschung.
Archive | 2016
Markus Walz
Vielfach leiten Ursprungsdaten eine Museumsgeschichte ein: So gelten entweder die Aufstellung antiker Skulpturen 1471 auf dem romischen Kapitol (Pomian 1994, 117) oder das seit 1683 mit der Universitat Oxford verbundene Ashmolean Museum als altestes Museum der Welt (Findlen 1989, 71 f.); der (unrichtig mit 1701 wiedergegebene) Baubeginn der Grosen Galerie von Schloss Salzdahlum soll die Geburtsstunde deutscher Museen sein (Savoy 2006). Ferner werden die altesten Aufbewahrungszusammenhange heutiger Museumsbestande, etwa die Berliner oder Dresdner Kunstkammer, unreflektiert als Ursprung der betreffenden Museen genannt.
Archive | 2016
Markus Walz
Sammlungsguter von Museen sind einzigartig – Vergleichbares muss schwer oder gar nicht beschaffbar sein (Klein 2004, 76 f.). Museologie und Museumspraxis bevorzugen die Begriffe echt, original, authentisch und auratisch. Echtheit erweist sich dadurch, dass ein Ding materiell das ist, was es zu sein scheint, keine Kopie oder Imitation, kein Faksimile oder Replikat (s. Kap. II.1).
Archive | 2016
Markus Walz
Noch die DDR bricht die Struktur des Museumswesens um: Ab Marz 1990 initiieren Fachkrafte vor Ort regionale Museumsverbande; im September lost der Kulturminister den Rat fur Museumswesen und den Nationalen Museumsrat auf (Karge 2007, 32 f., 40 f.). Das Institut fur Museumswesen in Berlin (ehemals Ost) wird nach einer Ubergangsfinanzierung doch 1993 abgewickelt.
Archive | 2016
Markus Walz
Museen zeigen sich als komplexer Verbund teils hoch spezialisierter Aufgabenbereiche. Deswegen stellen sie weder einen homogenen Arbeitsmarkt noch einen klar umrissenen Absatzmarkt fur Ge- und Verbrauchsguter dar. Museen als Absatzmarkte sind stattdessen sowohl ein vernachlassigbarer Ausschnitt von Massenmarkten (z. B. Burokommunikation, Buromobel) als auch ein Markt fur entsprechend spezialisierte Produkte; die letztere Sichtweise spaltet sich in tatsachlich museumsspezifisches Marktgeschehen, spezialisierte Markte mit erheblichem Gewicht der Museen und solche, in denen Museen wiederum nur ein nachgeordnetes Segment sind (z. B. Restaurierungs- oder Praparationsbedarf).
Archive | 2016
Markus Walz
Museen werden in verschiedenen, groseren Zusammenhangen gesehen, allerdings fehlen dabei dauerhafte Zuordnungen und eine Pragnanz der verwendeten Begriffe, die moglicherweise als Leerformeln (Empty Signifier) nach beliebiger Akzeptanz heischen.
Archive | 2016
Markus Walz
Museen bieten nicht nur Dauerausstellungen an, sondern oft eine Mehrzahl von Besichtigungs- und Teilnahmegelegenheiten, teils auch gastronomische Betriebe und Einkaufsmoglichkeiten. Einige Museen offnen ihre Fachbibliotheken fur Interessierte, andere Museen ziehen individuelle Forschungsinteressen an, sodass ein Studienraum fur die Betrachtung magazinierter Sammlungen vorgehalten wird (z. B. numismatische oder grafische Bestande).
Archive | 2016
Markus Walz
Idealtypisch handeln die Marktteilnehmenden den Preis aus, wobei die Produzierenden (Museen), Distribuierenden (evtl. Absatzmittler wie Tourismusinformationen, Reiseveranstalter) und Konsumierenden (Museumsgaste) je nach Marktkonstellation unterschiedlich dominant auftreten; die Produzierenden konnen bei der Preisgestaltung unterschiedliche Ziele bevorzugen: den Einfluss auf den Umsatz (Summe der Entgelteinnahmen), das Absatzvolumen (die Quantitat der Besuchszahlen), die Wettbewerbssituation (z. B. mit »preisgunstigeren« Museen) oder das eigene Image (»Qualitat hat ihren Preis«) (Colbert 1999, 137–139).
Archive | 2016
Markus Walz
Fur die Adaption von Museumstatigkeiten als kunstlerische Strategien bietet die Kunstgeschichte den doppeldeutigen Begriff »Kunstlermuseum« an; wenig plausibler erscheint die Alternative »Autorenmuseum « (entlehnt von »Autorenfilm«). Einen Uberblick einschlagiger Werke liefert 1972 der Raum Museen von Kunstlern der documenta 5 in Kassel.
Archive | 2016
Markus Walz
Es ware »wunderbar, wenn jede und jeder im Museum Tatige, ich meine dies ausnahmslos, auch eine museologische Grundausbildung erhielte. Je nach Ausmas der Moglichkeiten und der Verantwortung. So wie jeder Kraftfahrer einen Kurs in Erster Hilfe absolvieren, der Unfallchirurg hingegen mehr konnen mus.« (Waidacher 1996, 169) Diesen Wunsch haben deutsche Hochschulen seit dem fruhen 21. Jh. durchaus im Blick, weil der sog. Bologna-Prozess bei allen Studienabschlussen eine explizite Berufsqualifizierung durchgesetzt hat. In den 1990er-Jahren waren auf Museumsarbeit bezogene Studiengange noch Exoten an Fachhochschulen (Berlin, Leipzig) oder als postgraduale Masterstudiengange.