Monika Jungbauer-Gans
University of Erlangen-Nuremberg
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Featured researches published by Monika Jungbauer-Gans.
Zeitschrift Fur Soziologie | 2004
Monika Jungbauer-Gans
Zusammenfassung In diesem Beitrag werden die Ursachen von Leistungsunterschieden bei Schülerinnen und Schülern anhand von Daten der PISA-Studie für Deutschland, die Schweiz und Frankreich untersucht. Als Determinanten von Leistungsunterschieden stehen vor allem das soziale und kulturelle Kapital der Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt der Betrachtungen. Es wird untersucht, ob die Wirkungen von sozialem und kulturellem Kapital den Einfluss des sozioökonomischen Status und der Bildung der Eltern auf die Lesekompetenz erklären können und welche Merkmale des institutionellen Kontextes in den drei untersuchten Ländern zu einem besseren Ausgleich herkunftsbedingter Benachteiligungen führen. Die Analysen kommen zu dem Ergebnis, dass nur ein Teil des Effektes der sozioökonomischen Herkunft durch kulturelles und soziales Kapital erklärt wird. Die Ergebnisse sprechen damit sowohl für das „cultural reproduction model“ von Pierre Bourdieu als auch für die Kompensationsthese von James S. Coleman. Der Vergleich der drei Länder zeigt, dass die institutionellen Rahmenbedingungen des französischen Schulsystems am besten geeignet sind, ungleiche familiäre Voraussetzungen auszugleichen. Am stärksten wirken sich Unterschiede der sozioökonomischen und ethnischen Herkunft, sowie des sozialen und kulturellen Kapitals in Deutschland aus. Summary Based on the data acquired in the PISA survey of Germany, Switzerland, and France, this article examines the causes of differences in achievement among school students. We focus on social and cultural capital as determinants of differences in achievement. This paper examines how the effects of social and cultural capital may contribute to an explanation of the extent to which socio-economic status, the secondary education of the parents, and ethnic origin influence reading achievement. A second question asks which of the three educational systems reduces social inequalities in achievement to the greatest extent and which characteristics of the institutional context may be responsible for this. The results show that only part of the socioeconomic differences in achievement can be explained by differences in the social and cultural capital of the family. Consequently, the results confirm Pierre Bourdieu’s cultural reproduction model as well as James S. Coleman’s compensation thesis. This comparison of the results in Germany, Switzerland, and France shows that the institutional context of the French educational system is the best suited of the three to deal with unequal conditions in the family.
Zeitschrift Fur Soziologie | 2013
Monika Jungbauer-Gans; Christiane Gross
Summary What factors determine the chances of being appointed to a chair in Germany? We propose to derive hypotheses from discrimination theory, social and human capital theory, and the signaling approach. In a survey we sampled scholars from mathematics, law and sociology who had completed their Habilitation (“second book”) from 1985 and 2005 at West German universities. A young age at the time of completion of the Habilitation is beneficial across all disciplines. In sociology, the number of publications included in the Science Citation Index is the most important factor in attaining a chair, and women are at an advantage when they face the same conditions as do men. In the field of law, parents’ years of education have a significant impact on success, as has having a highly respected mentor. In mathematics, the chances of getting a professorship increase significantly with high occupational prestige of the parents, the share of time spent in research, the specialty of applied mathematics, or having a mentor with a high reputation. Zusammenfassung Welche Faktoren beeinflussen in Deutschland die Chance, auf einen Lehrstuhl berufen zu werden? Die hierzu aus Diskriminierungs-, Sozial- und Humankapitaltheorie sowie dem Signaling-Ansatz abgeleiteten Hypothesen werden mittels einer Primarerhebung von Daten uber Personen untersucht, die sich zwischen 1985 und 2005 in Mathematik, Rechtswissenschaften oder Soziologie an einer westdeutschen Universitat habilitiert haben. Ein geringes Lebensalter zum Zeitpunkt der Habilitation wirkt sich in allen Disziplinen positiv aus. In der Soziologie hat die Anzahl der SCI-Publikationen den grcßten positiven Einfluss. Zudem haben Frauen bessere Chancen unter sonst gleichen Bedingungen wie Manner. In den Rechtswissenschaften steigt die Chance mit dem Vorhandensein hochgebildeter Eltern und einem Mentor bzw. einer Mentorin mit hoher Reputation und in der Mathematik mit hohem Berufsprestige der Eltern, einem hohen Anteil an Zeit fur Forschung, einer Spezialisierung in angewandter Mathematik oder einem Mentor bzw. einer Mentorin mit hoher Reputation.
Archive | 2009
Monika Jungbauer-Gans; Christiane Gross
In den letzten 15 bis 20 Jahren untersuchten zahlreiche Studien den Zusammenhang zwischen dem soziookonomischen Status und der Gesundheit von Personen. Der Befund ist eindeutig: Mit steigendem soziookonomischen Status - gemessen etwa an dem hochsten Schulabschluss, der beruflicher Position, dem Einkommen bzw. der Schicht - geht eine geringere Morbiditat und alterstandardisierte Mortalitat einher. 1 Dieses Muster zeigt sich selbst bei geringen Unterschieden des soziookonomischen Status (Siegrist 2001: 37).
Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie | 2012
Monika Jungbauer-Gans; Henning Lohmann; C. Katharina Spieß
Ausgehend von der Beobachtung, dass Privatschulen im deutschen Schulsystem an Bedeutung gewinnen, und der Darstellung der rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen, wird mit Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) untersucht, welche Faktoren den Zugang zu Privatschulen erklaren und ob sich die sozialen Selektionsprozesse in den letzten Dekaden verandert haben. Die Ergebnisse belegen eine zunehmende soziale Selektion. Daruber hinaus wird auf Basis der PISA-Erganzungsstudie 2006 untersucht, ob im Hinblick auf erworbene Kompetenzen Privatschulen leistungsfahiger sind. Nach Berucksichtigung der sozialen Zusammensetzung der Schulerpopulationen findet sich hier kein Zusammenhang zwischen dem Besuch einer Privatschule und den Schulerkompetenzen. Bildungspolitisch muss von daher insbesondere die zunehmende soziale Segregation zwischen den Schulformen in den Blick genommen werden.
Zeitschrift Fur Soziologie | 1992
Monika Jungbauer-Gans; Peter Preisendörfer
Zusammenfassung Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, ob - im Sinne einer individuellen Handlungsstrategie - die berufliche Selbständigkeit für Frauen eine erfolgversprechende Alternative zur abhängigen Beschäftigung ist, d. h. eine Möglichkeit, um objektiv bestehenden oder subjektiv wahrgenommenen Diskriminierungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt auszuweichen. Als empirische Datenbasis dient die „Münchner Gründerstudie“, eine Befragung von rund 1850 Unternehmensgründerinnen und -gründern. Die wichtigsten Ergebnisse sind: Frauen treten zum einen mit einer ungünstigeren Humankapitalausstattung als Männer in die berufliche Selbständigkeit ein und gründen zum anderen Betriebe, die eher als randständige Selbständigkeitsexistenzen gesehen werden müssen. Die Folge ist, daß „Frauenbetriebe“ (im Vergleich zu „Männerbetrieben“) im Aggregat geringere Überlebenschancen haben und insgesamt auch weniger „expansiv“ sind. Würden jedoch die Frauen mit denselben Humankapitalressourcen wie die Männer in die Selbständigkeit eintreten und/oder die gleiche Art von Betrieben gründen, gäbe es keine geschlechtsspezifischen Unterschiede der Bestands- und Überlebenschancen der Betriebe. Dieses - im Unterschied zu abhängigen Beschäftigungsverhältnissen - Fehlen eines eigenständigen Geschlechtseffekts bei Kontrolle der wichtigsten „anderen“ Faktoren wird dergestalt interpretiert, daß mit der Entscheidung für die berufliche Selbständigkeit für die Frauen einige Hürden entfallen, die ihre Chancen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt beschränken.
Zeitschrift Fur Soziologie | 2013
Antje Buche; Monika Jungbauer-Gans; Annekatrin Niebuhr; Cornelius Peters
Zusammenfassung Dieser Beitrag untersucht, ob eine heterogene Zusammensetzung der Belegschaften die Leistungsfähigkeit von Organisationen beeinflusst. Konflikttheoretische Argumentationen sprechen für negative Auswirkungen, ressourcenorientierte Ansätze für positive Effekte von Diversität. Diese Überlegungen werden für kulturelle und altersbezogene Diversität mit Daten des IAB-Betriebspanels und des Betriebs-Historik-Panels untersucht. In den Analysen wird nach der Betriebsgröße differenziert und neben der Diversität in der Gesamtbelegschaft auch jene der (hoch-)qualifizierten Beschäftigten betrachtet. Für kulturelle Diversität zeigen sich sowohl positive als auch negative Effekte, die je nach Betriebsgröße und Belegschaftsgruppen unterschiedlich stark ausfallen. Negative Produktivitätseffekte finden sich lediglich bei kleineren Betrieben während positive Wirkungen für alle Betriebsgrößen ermittelt werden. Bei größeren Betrieben ist zudem die Outputwirkung der Heterogenität unter den (hoch-)qualifizierten Arbeitskräften etwas ausgeprägter. Für die Altersdiversität lässt sich dagegen kein Produktivitätseffekt nachweisen. Summary This paper examines whether a heterogeneous composition of the workforce affects the performance of organizations. Conflict theoretical arguments speak for a negative impact; resource-oriented approaches see a positive effect of diversity. These considerations are examined for cultural and age diversity with data from the IAB (Institute for Employment Research) Establishment Panel and the Establishment History Panel. Furthermore, the analyses are differentiated according to firm size. We examine diversity within the entire workforce as well as the diversity among (highly) skilled workers. For cultural diversity, positive and negative effects are found which differ across both firm-size categories and the diversity of certain workforce groups. Negative productivity effects seem to be restricted to small firms, while positive effects can be found for all firms. For large establishments, the benefits of diversity among the (highly) qualified employees are somewhat stronger. In contrast, there are no significant effects of age diversity on the productivity of German firms.
Archive | 2004
Monika Jungbauer-Gans; Peter Kriwy
Die Gesundheitschancen von Kindern und Jugendlichen in den verschiedenen Landern der Erde unterscheiden sich immens. Die Sterblichkeitsrate von Kindern unter funf Jahren betragt in Landern wie Niger und Sierra Leone 260 bis 285 Kinder pro 1000 Geborenen, wahrend die Kindersterblichkeitsrate in Industrielandern wie z.B. Schweden, Deutschland oder Japan nur bei drei bis funf Kindern liegt (Deutsches Komitee fur UNICEF 2003: 152–155). Die Lebenserwartung bei Geburt betrug im Jahr 2002 in den afrikanischen Landern sudlich der Sahara nur 60% der Lebenserwartung in Industriestaaten (46 Jahre gegenuber 78 Jahren). Die benachteiligten Lander haben ein sehr niedriges Bruttosozialprodukt und eine hohe Ungleichverteilung des Einkommens (Deutsches Komitee fur UNICEF 2003: 164–165). Dies ist begleitet mit erheblichen Mangeln in der Infrastruktur, wie der Versorgung mit sauberem Trinkwasser und dem Zugang zu Sanitareinrichtungen (Deutsches Komitee fur UNICEF 2003: 184–185). In den Landern sudlich der Sahara sind durchschnittlich 9% der erwachsenen Bevolkerung mit HIV infiziert oder an AIDS erkrankt. Dieser Anteil steigt in einzelnen Landern bis auf Werte von uber einem Drittel der 15- bis 49-jahrigen (Botswana 39%, Simbabwe 34%, Swasiland 33% und Lesotho 31%; Deutsches Komitee fur UNICEF 2003: 186–195), sodass in diesen Landern erhebliche Folgen fur die Lebens- und Gesundheitschancen von verwaisten Kindern, aber auch fur die Leistungsfahigkeit der Volkswirtschaften auftreten. Dass sich die Schere zwischen den Industrielandern und den benachteiligten Landern immer weiter offnet, zeigt die durchschnittliche jahrliche Senkung der Kindersterblichkeitsrate. Sie betrug in den sudlichen afrikanischen Landern im Zeitraum 1960 bis 1990 noch 1,3% und von 1990 bis 2002 nur noch 0,3%, wahrend die Kindersterblichkeitsrate in den Industrielandern im Zeitraum 1960 bis 1990 jahrlich um 4,5% und im Zeitraum 1990 bis 2002 immerhin noch um 3% sank (Deutsches Komitee fur UNICEF 2003: 250).
Archive | 2015
Martin Abraham; Monika Jungbauer-Gans
Da Organisationen ein zentrales Kooperations- und Herrschaftsinstrument in modernen Gesellschaften sind, hat eine sozialwissenschaftliche Analyse ihrer sozialen Mechanismen hohe gesellschaftliche Relevanz. Essentiell ist die Frage, wie Organisationen Herrschaft und Entscheidungsregelungen begrunden und in die Tat umsetzen und welche Folgen und Wechselwirkungen die mit den Regelungen einhergehenden Handlungsanreize haben. In diesem Beitrag werden ausgehend von der Darstellung der Perspektive der Rational Choice-Theorie auf Organisationen konkrete Handlungsprobleme umrissen. Grundlegend ist die Frage, wann eine Organisation und wann andere Formen wie Markte oder soziale Netzwerke als Koordinierungs- und Steuerungsinstrument eingesetzt werden, in denen Herrschaft weniger bedeutend ist. Aber auch die Mechanismen der Koordination innerhalb von Organisationen werden diskutiert. Gerade die theoretisch und analytisch schwer zu fassenden interdependenten Prozesse in Organisationen konnen mit Simulationen und Computermodellen untersucht werden. Diese Methodik hat den Vorteil, komplexe soziale Systeme mit nichtlinearen Verlaufsmustern und feedback-Prozessen abbilden zu konnen. Ausgewahlte Beispiele werden skizziert, um die Vorgehensweise und den Nutzen dieser Studien zu verdeutlichen. Als Resumee stellen wir fest, dass dieses Themenfeld noch viele Fragen bereithalt, die in Simulationsstudien untersucht werden konnten.
Zeitschrift für Sozialreform | 2018
Thomas Gurr; Stefanie Unger; Monika Jungbauer-Gans
Abstract Das Stigmabewusstsein Arbeitsloser ist ein bisher weitgehend unerforschtes Feld. Dieser Artikel untersucht unter Verwendung von quantitativen und qualitativen Daten (Mixed Methods) den Zusammenhang zwischen dem Erleben von Sanktionen im Vermittlungsprozess und dem Ausmaß, in dem die Betroffenen glauben, aufgrund von Arbeitslosigkeit stigmatisiert zu sein. Die quantitative Analyse zeigt, dass Sanktionen nicht mit dem Stigmabewusstsein aufgrund von Arbeitslosigkeit korrelieren. In anschließenden, komplementären Analysen von qualitativen Daten werden vier Mechanismen herausgearbeitet, die erklären können, warum erwartete signifikante Korrelationen zwischen der konkreten Sanktionierung und dem Stigmabewusstsein ausbleiben. Ein zentraler Faktor ist hier die weite Verbreitung und ständige Androhung von Sanktionen.
Archive | 2010
Monika Jungbauer-Gans; Christiane Gross
Wissenschaftskarrieren standen schon verschiedentlich im Fokus von wissenschaftlichen Analysen. Warum also werden in diesem Band autobiographische Texte namhafter deutscher Soziologen versammelt? Konnen damit soziale Mechanismen untersucht und verallgemeinerbare Aussagen gewonnen werden, die uber den spezifischen Einzelfall hinausgehen? Wir wollen soziale Mechanismen sichtbar machen, indem wir und Autoren des Bandes die Anregung gegeben haben, ihre eigene soziologische Perspektive auf den personlichen Lebenslauf anzuwenden. Daher gibt es in den Texten hinter den konkreten Ereignissen, Entscheidungen und Prozessen eine weitere Ebene zu entdecken, die die eigene Interpretation des Lebenslaufs und, daraus wiederum ableitbar, die (wissenschafts-) theoretische Auffassung der Autorin bzw. des Autors widerspiegelt. Das Ziel war, moglichst verschiedene theoretische Ansatze zu versammeln, die gerade auch die unterschiedlichen Herangehensweisen an die eigene Biographie beeinflussen sollten.