Rainer Dollase
Bielefeld University
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Publication
Featured researches published by Rainer Dollase.
Zeitschrift Fur Padagogische Psychologie | 2007
Rainer Dollase
Zusammenfassung. Die aktuelle fruhkindliche Debatte um Bildung und Fruheinschulung wird ohne Berucksichtigung der umfangreichen empirischen Evaluationsuntersuchungen der Head Start- und Vorklassenprojekte der 1970er Jahre gefuhrt. Die damaligen Studien hatten keinen nennenswerten Effekt einer fruher einsetzenden Beschulung bzw. einige Nachteile festgestellt. Auch aktuelle nationale und inter- nationale Studien kommen zu demselben Ergebnis wie damals. Als Ursache fur das schlechte Abschneiden schulischen Arbeitens mit Kleinkindern wird die Entwicklungsangemessenheit des situierten Lernens angenommen, das im Spiel der Kinder besser zu realisieren Abstract. The actual governmental school policy in Germany centres on schooling the five year olds and on academic learning with preschool children from three to five. In this actual debate neither the results from the evaluation of Head Start projects nor the similar results of German projects in the seventies play an important role, most of them are completely forgotten. The former results indicate in sum no practical advantages of early schooling. Actual national as well as international studies show the same results. For the young children situated learning opportunities seem to be more developmentally appropriate than academic learning experiences.
Archive | 2009
Kai-Christian Koch; Rainer Dollase
Die Diskriminierung von Menschen im Kontext des Bildungswesens kann sich sehr vielfaltig zeigen. Einen Eindruck dieser Vielfalt vermittelt die Anzahl der veranderlichen Grosen, die berucksichtigt werden mussen, um das Diskriminierungsgeschehen zu strukturieren. Hierzu gehoren das jeweilige Diskriminierungskriterium, die betroffenen Bildungsinstitutionen, die diskriminierend handelnden und die von Diskriminierung betroffenen Personengruppen sowie die konkrete Art der Benachteiligung und deren jeweilige Erscheinungsform. Schlieslich mussen Ursachen und Folgen der Diskriminierung berucksichtigt werden.
Jugend und Mode: Kleidung als Selbstinszenierung | 1988
Rainer Dollase
Gleich zwiefach tappt man bei der Behandlung dieses Themas in reich gefullte Magazine eherner Banalitaten und Offensichtlichkeiten. “Jugend” ist ja immer irgendwie revolutionar, alternativ, sucht ihren eigenen Weg, lehnt sich gegen die Alten auf, will alles anders machen und so weiter. “Mode” diktiert uns, was wir eigentlich nicht wollen, lustvoll-unterwurfig achselzuckend aber dennoch mitmachen mussen, sie ist Ausdruck unserer Personlichkeit, kann aber auch andere Leute ganz schon beeindrucken. Jugend frischt die Alten durch Moden gehorig auf — womit die Verbindung zwischen beiden hergestellt ist.
Bildung und Erziehung | 1986
Rainer Dollase
Cohort differences in children are of interest in several disciplines, e.g. Epochalpsychologie, life-span developmental psychology, psychohistory and pedagogy. Unfortunately many studies in this fields lack appropriate standards of empirical research methodology. Examples of three types of acceptable precise strategies are presented: time-lag method, replication of former empirical studies and matching actual with former investigations. The limited significance of psychohistoric results for theory building in developmental psychology and foundation of educational amelioration is discussed.
Archive | 2000
Kai-Christian Koch; Rainer Dollase
Innerhalb der psychologischen Forschung hat der Gebrauch von Kalendern folgende Bedeutung: 1. Wird der Kalender als Gedachtnis- oder Erinnerungshilfe untersucht. Dies geschieht bei normalen wie kranken oder alteren bzw. gedachtnisgestorten Menschen (Herrmann, Petro, 1990; Flores, Schloss, Alper, 1995; Schumann-Hengsteler, Scheffler, Trotschler, 1993; Lipman, Caplan, Schooler, Lee, 1995 u.a.). Auch zur Forderung der prospektiven Erinnerung an kommende Termine hat die Untersuchung von Kalendern eine Funktion: z.B. wird der Papierkalender als dem elektronischen Kalender uberlegen ermittelt, da in Papierkalendern ein prospektives Blattern das Gedachtnis fur zukunftige Termine wohl besser festigt als bei elektronischen Kalendern (Payne, 1993). 2. Fur viele Studien wird der Kalender mit Tages-, Wochen-, Monats- und Jahreseinteilungen zugrundegelegt, um bestimmte Rhythmen zu untersuchen. Larsen und Kasimatis (1990) untersuchten etwa den wochentlichen Rhythmus der Launenveranderung (mood). Zumeist werden die kalendarischen Einteilungen auch als psychologisch sinnvolle Einheiten ermittelt. 3. Gelegentlich spielt das Layout von Papierkalendern eine Rolle, und zwar bei der Erforschung der schnellsten Suchzeit nach vorgegebenen Terminen (vgl. White, 1989). Nach Whites Untersuchung ist die horizontale Tagesanordnung in Monatskalendern mit kurzeren Suchzeiten verbunden als die vertikale. 4. Innerhalb der Entwicklungspsychologie (vgl. Friedman, 1989; Westman, 1987) spielt die Aneignung und kognitive Reprasentation unseres Kalendersystems eine bedeutsame Rolle. Nach Friedman (1989) sprechen Untersuchungen und Experimente eher dafur, das wir eine bildliche Reprasentation des Wochen- und Monatssystems im Laufe der menschlichen Ontogenese erwerben. Ahnlich auch Huttenlocher u.a. (1992), die eine kalenderahnliche kognitive Reprasentation von Zeit (5 Werktage, 2 freie Tage) finden. Temporale Abschnitte und Distanzen werden im allgemeinen eher wie raumliche Distanzen beurteilt (vgl. Friedman, 1989). 5. Kalender- und Wochentagebucher werden als Methodeninstrumente innerhalb der Marktforschung uberpruft (vgl. Frohn, 1983). Nach Frohns Untersuchung werden Einkaufsguter, die mehrmals wochentlich eingekauft werden, in Monatskalendern in hoherer Menge eingetragen als in Wochenkalendern.
Archive | 2000
Rainer Dollase; Kai-Christian Koch
In sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekten wird die Reliabilitat der Antworten auf Fragebogen zumeist ohne Prufung angenommen, wenn es sich um standardisierte und nach allgemeinem Eindruck auch objektive Erhebungsformen und -fragen handelt. Wenn mehrere Items zu einer Skala zusammengefast werden, so wird standardmasig Cronbachs Alpha, ein Mas der internen Konsistenz, mitgeteilt. Ist der Wert hoch (z.B. um.90), geht die Interpretation zumeist von der stabilen bzw. der reliablen Erfassung des Merkmals aus. Ein hoher Wert fur Cronbachs Alpha bedeutet aber im Grunde nichts anderes, als das die Items, die zu einer Skala zusammengefast worden sind, alle mehr oder weniger dasselbe messen und bei den Versuchspersonen auch so verstanden werden, die Items sind also homogen. Wollte man Cronbachs Alpha auf den fabulosen Wert 1,0 treiben, so muste man dasselbe Item (oder dieselbe Frage) z.B. 10mal hintereinander zur Beantwortung vorlegen. Mit einer solchen Skala erreicht man die hochste interne Konsistenz.
Archive | 2000
Rainer Dollase; Tanja Schatz; Kai-Christian Koch
In der Konfrontation mit einem modernen Schlagwortcocktail — Zeitflexibilisierung, Mobilzeiten, Zeitkonten, Telearbeit, Gleitzeit, „atmende“ Fabrik, Rund-um-die-Uhr-Gesellschaft (Garhammer, 1994; Rinderspacher, 1987) etc. — bekommt man leicht das Gefuhl, das der erfolgreiche Mensch der Zukunft prinzipiell zu jeder Tages- und Nachtzeit, samstags, sonntags wie feiertags zur Arbeit bereit sein mus. Im Zuge einer Sicherung der internationalen Konkurrenzfahigkeit der Wirtschaft wird zuerst (oder zuletzt?) dem Menschen und seinen eingeschliffenen Gewohnheiten das Auserste abverlangt. Ob dies ein sinnvoller und richtiger Weg ist oder ob andere Parameter zunachst hatten verandert werden mussen, ist nicht Gegenstand dieser Arbeit. Aus psychologischer Sicht drangt sich allerdings die Frage auf, ob der total flexibilisierte Mensch, dessen zeitliche Ordnung und Rhythmen grundlich durcheinander gewirbelt werden, auch ein leistungswilliger, ein leistungsfahiger Arbeitnehmer ist. Es ware ja immerhin denkbar, das flexibilisierte Arbeits-und Freizeitmuster insbesondere fur Bummelanten, weniger leistungsfahige und eher ziellos dem Leben gegenuberstehende Menschen attraktiv ist. Die nachste wichtige Frage ware dann, ob die Auswirkung einer Aufhebung der konventionellen zeitlichen Ordnung nicht auch negative Wirkungen auf die Leistungsmotivation und die tatsachlichen Leistungen von Arbeitnehmern haben. Diese Frage kann empirisch noch nicht beantwortet werden.
Archive | 2000
Tanja Schatz; Rainer Dollase; Kai-Christian Koch
Im Vordergrund der Untersuchung, von der an dieser Stelle berichtet werden soll, stand die Frage, ob individuelle temporale Muster als Variablen der Personlichkeit betrachtet werden konnen. Aus diesem Grund war es notwendig, neben den realen und idealen temporalen Mustern der befragten Studierenden auch deren Personlichkeitsmerkmale zu erheben.
Archive | 2000
Rainer Dollase; Kai-Christian Koch; Michaela Schraven
Die zentrale Annahme und Behauptung des temporalen Musteransatzes ist es, das die Untersuchung der Reihenfolge von Tatigkeiten (die dann das spezifische temporale Muster bilden) von entscheidender Bedeutung fur den Fortschritt von Empirie und Theorie der Zeitverwendungsforschung ist. Spezifische Muster bzw. Reihenfolgen haben unterschiedliche Effekte und auch unterschiedliche Ursachen — so die Vermutung. Es gibt, so die These weiter, ideale Reihenfolgen von Tatigkeiten, die aus den unterschiedlichsten Grunden vom Individuum gewunscht werden. Solche Grunde konnen z.B. sein: Die Logik der Tatigkeiten erfordert diese Reihenfolge, die Psychodynamik von Erregung und Beruhigung als Begleiterscheinung verschiedener Tatigkeiten fuhrt zu einem hedonistischen Optimum oder Gewohnheiten legen eine bestimmte Reihenfolge der Tatigkeiten als ideal nahe, mit Sicherheit auch Biorhythmen (Gutenbrunner, Hildebrandt & Moog, 1993; Hildebrandt, 1991) etc. (vgl. Einleitung). Um die innere zeitliche Ordnung zu erfassen, eignen sich nur Tatigkeitsreihenfolgen, bei denen die Einzeltatigkeiten in keinem logischen Zusammenhang miteinander stehen, sondern die in jeder beliebigen Reihenfolge auch ausgefuhrt werden konnen. Wie stark uns beispielsweise Gewohnheiten pragen, kann man an dem temporalen Muster der Tatigkeiten „Suppe“, „Hauptgericht“, „Nachtisch“ erkennen — jede beliebige Reihenfolge dieser drei Menuteile ware physiologisch unbedenklich (Kinder z.B. haben keine Probleme, diese Reihenfolge durcheinanderzubringen). Dennoch werden vermutlich die meisten Menschen die Reihenfolge „Suppe“, „Hauptgericht“, „Nachtisch“ wahlen.
Archive | 2000
Rainer Dollase; Tanja Schatz; Kai-Christian Koch; Arnd Ridder
Der groste Teil der bislang vorliegenden Studien zum Konstrukt „Temporale Muster“ ist an studentischen Populationen durchgefuhrt worden. Ist deren extensive Verwendung in der psychologischen Forschung ublicherweise schon zur Karikaturreife gediehen (psychologische Theorien beziehen sich im wesentlichen auf Psychologiestudierende des 1. Semesters), so macht es im Kontext des Konstruktes „Temporale Muster“ sogar erheblichen Sinn, studentische Populationen zu untersuchen. Der Grund ist einfach: Jeder Studierende kann einen individuellen Stundenplan zusammenstellen, was durch Wahlpflicht- und Wahlbereiche in den unterschiedlichen Studiengangen stark unterstutzt wird. In einer unserer Studien (vgl. Kap. 4.1) wurden bei 200 Studierenden 191 verschiedene Realplane gefunden, wobei nur maximal zwei identisch waren. Eine derartige Flexibilisierung von Obligations- bzw. Arbeitszeiten wird in wohl keinem anderen Beruf erreicht, weshalb studentische Populationen fur die Untersuchung temporaler Muster besonders geeignet sind (Dollase, 1995).