Rainer Erb
Technical University of Berlin
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Publication
Featured researches published by Rainer Erb.
German Studies Review | 1999
Michelle Mattson; Hermann Kurthen; Werner Bergmann; Rainer Erb
Since unification, Germany has undergone profound changes, including the reawakening of xenophobic hate crime, anti-Semitic incidents, and racist violence. This book will present the most recent findings on German public opinion, private attitudes, official policies, and right wing political developments. It will examine the dimensions, sources of, and remedies to anti-Semitism and xenophobia.
Archive | 1990
Werner Bergmann; Rainer Erb; Werner-Reimers-Stiftung
Wir danken allen, die am Zustandekommen dieses Bandes beteiligt waren. Vor allem der Werner-Reimers-Stiftung, Bad Homburg v. d. H., dafUr, daB sie die mehrHigige Konferenz im Marz 1988 mit Teilnehmern aus drei Konti nenten ermoglicht hat. Unser Dank gilt Herrn Konrad von Krosigk, dem Vor sitzenden der Stiftung, fur sein fOrderndes Interesse und seinen Mitarbeiterin nen und Mitarbeitern, besonders Frau Gertrud Sontgen, fUr ihre auBerge wohnliche Gastfreundschaft und ihre umsichtige Organisation. Unser Dank gilt allen Referenten fur ihre schriftlichen Beitrage ebenso wie all denjenigen Tagungsteilnehmern, die uns fur eine kritische und weiterfuh rende Diskussion zur Verfugung standen: Prof. Dr. Thomas A. Herz, Siegen; Uli Jahner, Berlin; Dr. Kai von Jena, Koblenz; Prof. Dr. Lutz Niethammer, Hagen; Dr. Nachum Orland, Berlin; Prof. Dr. Reinhard Rurup, Berlin. Wir danken dem Zentrum fUr Antisemitismusforschung der Technischen Universitat Berlin fur den Spielraum zur Entwicklung neuer Fragestellungen, fUr die Finanzierung der Dbersetzungen und unseren Kollegen fur ihre Anre gungen bei der Vorbereitung dieser Tagung. Berlin, im Juni 1988 Die Herausgeber Neue Perspektiven der Antisemitismusforschung Werner Bergmann und Rainer Erb I. Betrachtet man die historischen und sozialwissenschaftlichen Veroffentli chungen zum Antisemitismus in Deutschland und Osterreich nach 1945, so wird man feststellen, daB eine kontinuierliche und mit den neueren methodi schen und theoretischen Einsichten der beteiligten Disziplinen verbundene Forschung noch weitgehend fehlt. Die Geschichtswissenschaft hat sich bisher intensiv vor allem mit den Voraussetzungen der Judenvernichtung beschaf tigt. Sie hat die EntschluBbildung und die Durchflihrung der Vernichtung der europaischen Juden wahrend des Zweiten Weltkriegs detailliert erforscht.
Archive | 2000
Werner Bergmann; Rainer Erb
Angestoßen durch eine Reihe öffentlicher Konflikte über die Einstellung der Deutschen zu den Juden und zu ihrer NS-Vergangenheit, sind seit 1986 in dichter Folge Umfragen zum Antisemitismus entstanden (1986, 1987, 1989; vgl. zusammenfassend Bergmann/Erb 1991). Die Wiedervereinigung, Wahlerfolge rechtsextremer Parteien und die ausländerfeindliche Gewaltwelle 1991-93 haben zu weiteren Studien geführt (Wittenberg et al. 1991; Jodice 1991, Emnid 1992; Golub 1994; Freytag/Sturzbecher 1997; Weil 1997; vgl. Bergmann/Erb 1997), und Untersuchungen zur Fremdenfeindlichkeit und zur Wählerschaft rechtsextremer Parteien haben ebenfalls antijüdische Einstellungen einbezogen (Förster et al. 1993; Falter 1994). Diese Studien haben ein in wesentlichen Zügen übereinstimmendes Bild der Einstellungsverteilung in der westdeutschen Bevölkerung gezeichnet. Es sind vor allem die Faktoren Alter, Bildungsgrad und politische Orientierung, die die Haltung zu Juden beeinflussen: eine negative Einstellung tritt häufiger bei Personen auf, die zur NS-Erlebnisgeneration gehören, die einen niedrigen Schulabschluß aufweisen und die sich selbst als politisch rechts und national einstufen. Dieses Bild ist über ein Jahrzehnt stabil geblieben, beginnt sich jedoch seit Mitte der 90er Jahre zu verändern und komplexer zu
Archive | 1994
Werner Bergmann; Rainer Erb
Im Vergleich zum organisationsfixierten, volkisch-antimodernen alten Rechtsextremismus last sich im rechtsextremen Lager in den letzten Jahren eine Veranderung beobachten, die man mit den Stichworten Verjungung, Ubernahme sub- und jugendkultureller Muster, kulturelle Modernisierung, militant-spontaner Aktionismus, ideologische Pluralisierung und eine damit einhergehende individuell variable Internalisierungstiefe von Ideologieelementen sowie Abkehr von einer Fuhrer- und Hierarchiefixierung hin zu einer schwachen und dezentralen Organisation beschreiben kann. Hinzu kommt, das das rechte Lager mit dem Issue „Auslander/Asyl“ erstmals ein Thema besetzt hat, das auch in breiteren Bevolkerungsschichten und in politischen Parteien als „soziales Problem“ angesehen wird.1 Diese Beobachtung hat unter Sozialwissenschaftlern einen Streit daruber ausgelost, wie man dieses schillernde Phanomen mit soziologischen Kategorien fassen kann. Eine Reihe von Rechtsextremismusforschem hat vorgeschlagen, diese Phanomene unter dem Begriff der sozialen Bewegung zu subsumieren und greift dabei auf die im wesentlichen am Beispiel der links-libertaren neuen sozialen Bewegungen entwickelten Theorien zuruck.2 Dagegen verwahren sich andere „Bewegungsforscher“, die ihren positiv besetzten Bewegungsbegriff an progressivemanzipatorischen Bewegungen gebildet haben und sich deshalb teils mit empirischen Gegenargumenten, teils aber aus normativer Befangenheit dagegen wehren, das dieser „Ehrentitel“ dem Rechtsextremismus zukommen soll, der mit seinen Aktionen und Zielen dem Idealbild einer „neuen sozialen Bewegung“ vollig widerspricht.3 Mit der zweiten, rein normativ argumentierenden Ablehnungsvariante wollen wir uns hier nicht befassen, da wir den Begriff der sozialen Bewegung als Strukturkategorie ansehen, die gegenuber ihren Inhalten neutral ist, d.h. die Protestthemen nicht von vornherein politisch oder moralisch bewertet.
Archive | 1996
Werner Bergmann; Rainer Erb
Rechtsextremismus- und Antisemitismusforschung haben sich zu spezialisierten Arbeitsgebieten entwickelt. Erstere ist primar Politik-Analyse und hat ihren Schwerpunkt in Organisations-, Partei- und Wahleranalysen. Dies hat zur Folge, das Antisemitismus wohl immer als ein ideologischer Kernbestand des Rechtsextremismus namhaft gemacht, jedoch nur selten explizit analysiert wird (vgl. z.B. Stoss 1989; als Ubersicht Kreutzberger 1994). Die starker historisch orientierte Antisemitismusforschung betreibt gesamtgesellschaftliche Ideologie- und Einstellungsanalysen und widmet sich den Erscheinungsformen der Judenfeindschaft im gegenwartigen Rechtsextremismus nur am Rande (Ginzel 1991; siehe z.B. das Jahrbuch fur Antisemitismusforschung 1992ff.). Eine Ausnahme bildet das Thema „Revisionismus“, das in den letzten Jahren das Interesse der Wissenschaft auf sich gezogen hat (Lipstadt 1994; Benz 1989, 1995; Bailer et al. 1995). Verglichen damit, gibt es nur wenig zum Antisemitismus in der rechtsextremen Ideologie (Wetzel 1995), Literatur (Ginzel 1991; Erb 1994b; zu Computerspielen Benz 1989) und Praxis (Stoss 1986; zu Friedhofschandungen zuletzt Neiss 1995). Wenig Aufmerksamkeit haben bisher die Versuche einer Modernisierung der Rassentheorie gefunden, die an die Soziobiologie (Jensen) und Verhaltensforschung (Eibl-Eibesfeld, Eysenck) anknupfen (Billig 1981; Moreau 1983) und sich z.T. mit einer biologistischen rechten Okologie verbinden. Auch vergleichende Arbeiten zum Antisemitismus im internationalen Rechtsextremismus sind selten (Wetzel 1990, 1995a, 1995b; Material dazu im Antisemitism World Report seit 1992ff.).
Archive | 1998
Werner Bergmann; Rainer Erb
In den letzten Jahren hat sich in Absetzung und Erganzung zu den klassischen Structural Strains-Theorien und zum Ressourcenmobilisierungsansatz in der Bewegungsforschung ein Collective Identity-Ansatz entwickelt, der Bewegungen starker als kulturelle Phanomene in den Blick nimmt und analysiert, wie sich eine soziale Bewegung ihrer selbst versichert. Bewegungen mussen auch in ihrer Sozialdimension Einheit stiften, d.h. eine kollektive Identitat ausbilden, indem sie eine Innen/Ausen-Unterscheidung treffen, um nach ausen als kollektiver Akteur auftreten zu konnen und nach innen den Anhangern eine gemeinsame Handlungsperspektive zu bieten, die uber eine gemeinsame Problemdefinition hinausgeht und bestimmte Werte, Uberzeugungen und Verhaltensstandards verbindlich macht. Dabei nehmen Protestbewegungen, um ihre kollektive Identitat zu stiften, zumeist eine Grenzziehung innerhalb des Gesellschaftssystems vor, d.h., sie ziehen „eine Grenze in einer Einheit gegen eine Einheit“ (Luhmann 1997: 848) und uben so an der Gesellschaft gleichsam Fundamentalkritik von ausen. Diese Bewegungsgrenze ist also besonders scharf markiert, weil Bewegungen sich uber ihren Protest im Konflikt mit der Gesellschaft konstituieren. Indem sie sich so geben, als musten sie die Gesellschaft gegen ihr politisches System vertreten (856), unterscheiden sie sich von Organisationen wie Verbanden oder Parteien, die sich als Alternative innerhalb des politischen Systems verstehen.1 Fur Taylor und Whittier (1992) bilden deshalb Grenzziehungen (durch geographische, religiose, rassische, kulturelle Markierungen) und ein Oppositionsbewustsein zentrale Definitionsmerkmale der kollektiven Identitat von Bewegungen, die eine offentliche Selbstfestlegung auf spezifische Einstellungen, Werte, Deutungsmuster, Loyalitaten und Verhaltensregeln darstellt. Protest operiert mit einer Lagermentalitat, einer Vorstellung von Zugehorigkeit (‚Wir-Gefuhl‘), wobei der eigenen kollektiven Identitat auf der Gegenseite ebenfalls eine homogene Identitat zugeschrieben wird, „das System“, so Hellmann 1996: 270, oder die ‚Organisationen gegen Deutschland‘ so die Thule-Netz Homepage 1996), weil kein Versuch unternommen wird, die andere Seite zu verstehen.
Archive | 2003
Werner Bergmann; Rainer Erb
Since 1986 surveys on anti-Semitism have been conducted in rapid succession, inspired by a series of public conflicts over the attitudes of Germans toward Jews and their Nazi past (see an overview by Bergmann and Erb, 1997). The reunification of Germany, the electoral success of extreme Rightwing parties, and the wave of violence directed against foreigners in 1991–93 have occasioned further studies (Wittenberg et al., 1991; Jodice, 1991; Emnid-Institut, 1992; Golub, 1994; Freytag and Sturzbecher, 1997; Weil, 1997, cf. Bergmann and Erb, 1997). Investigations of xenophobia and of the electorate of extreme Right-wing parties have included anti-Jewish attitudes in their scope (Forster et al., 1993; Falter, 1994). In their essential features, the studies of the 1980s and early 1990s drew a coherent picture of the distribution of attitudes among the west German population. The primary influences on attitudes toward Jews were such factors as age, level of education, and political orientation: anti-Semitism was found mostly among people who belonged to the so-called National Socialist generation, who had a lower level of schooling, and who labeled themselves politically to the Right.
Archive | 1998
Werner Bergmann; Rainer Erb
Ausmas und Dauer der fremdenfeindlichen Gewaltwelle 1991–1993, verbunden mit den Problemen der deutschen Einigung und dem Wiedererstarken rechtsextremer Parteien, haben auch die sozialwissenschaftliche Forschung uber den engeren Kreis der Rechtsextremismus- und Antisemitismusforscher hinaus angeregt, sich dieses Themas anzunehmen. Deshalb haben wir zeitversetzt in den Jahren 1992 bis 1994 zahlreiche Studien verzeichnen konnen (Wiegand 1992; Hill 1993; Fuchs et al. 1993). Dieser Boom scheint nun parallel mit dem Ruckgang der Gewalt und der offentlichen Aufmerksamkeit gegenuber dem „Asyl- und Auslanderproblem“ wieder abzuebben. Fur die Jahre 1990 bis 1993 verfugen wir uber gute Zusammenfassungen der empirischen Befunde der Einstellung der Deutschen gegenuber Einwanderern, Asylbewerbern, Aussiedlern und auch zu Juden. Seitdem sind jedoch neue Umfragedaten hinzugekommen — und zwar sowohl aus reprasentativen Bevolkerungsumfragen als auch aus spezifischen Jugendstudien, da ja diese Altersgruppe als Trager der auslanderfeindlichen Gewalt ein besonderes Interesse auf sich zieht.
Archive | 1991
Werner Bergmann; Rainer Erb
Zunachst haben wir die deutsche und internationale Forschung ausgewertet und einen Hypothesenkatalog ausgearbeitet, der die einzelnen Dimensionen des Antisemitismus ebenso berucksichtigte wie aktuelle politische Konfliktthemen im deutsch-judischen Verhaltnis. Die Auswertung der auslandischen Umfragen zum Antisemitismus machte deutlich, das die historisch-politischen Voraussetzungen einen Vergleich zwischen dem „deutschen Antisemitismus“ und dem Antisemitismus in einzelnen westlichen Landern (USA, Frankreich, England, Osterreich) nur bedingt zulassen. Neben den unterschiedlichen kulturellen Traditionen spielt die Grose der judischen Gruppe in den einzelnen Landern eine wichtige Rolle. Besonders aber ist die „Schuldfrage“ in Deutschland mit der Einstellung zu Juden eng verbunden und hat — mit Ausnahme Osterreichs — keine Entsprechung in den zum Vergleich herangezogenen Landern.
Archive | 1991
Werner Bergmann; Rainer Erb
Seit den beruhmten „Studies in Prejudice“ von Theodor W Adorno, Else Frenkel-Brunswik, Daniel J. Levinson, Nevitt R.Sanford et al. (1950) gehort es zum gesicherten Bestand der Vorurteilsforschung, das die Ablehnung einer Outgroup, etwa der Juden, stets einhergeht mit der Ablehnung weiterer Gruppen, die aufgrund anderer Hautfarbe, Sprache, Kultur oder Religion oder aufgrund sozialer Abweichung nicht mit der Eigengruppe identifiziert werden. Diese Antipathie und Feindseligkeit gegen Fremdgruppen ist zudem verbunden mit einer besonderen Hochschatzung, ja Uberschatzung der Eigengruppe (Ethnozentrismus, Nationalismus). Entsprechend werden wir den Antisemitismus im Kontext allgemeiner Fremdenfeindlichkeit, im Zusammenhang mit der negativen Einstellung gegenuber als sozial abweichend stigmatisierten Personengruppen und in Verbindung mit einer ausgepragt nationalistischen Haltung untersuchen.