Stefan Fetzer

Indicators for Measuring Fiscal Sustainability: A Comparison of the OECD Method and Generational Accounting

Based on an empirical application for Germany, we compare two methods of measuring fiscal sustainability: the generational-accounting approach and the OECD method. In a first step, we show that the two methods can be transformed into one another. Hence, the indicators of generational accounting can be used for the OECD method and vice versa, thus enlarging the set of sustainability indicators for both methods. In a second step, we discuss these indicators with respect to their theoretical deficiencies, tangibility, and sensitivity. Finally, we come to the conclusion that a combination of indicators stemming from both approaches can give a more general and understandable description of fiscal sustainability and satisfy a strictly defined condition of sustainability at the same time.

Zur Nachhaltigkeit der Generationenverträge: Eine Diagnose der Kranken- und Pflegeversicherung

ZusammenfassungDer vorliegende Aufsatz analysiert die Auswirkungen der heutigen Fiskalpolitik in Deutschland mit Hilfe der Generationenbilanzierung und zeigt, dass gegenwärtig keine Nachhaltigkeit besteht. Dies ist maßgeblich auf die umlagefinanzierten „Generationenverträge“ zurückzuführen. Anhand einer isolierten Betrachtung der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung wird aufgezeigt, dass allein durch diese beiden Sozialversicherungssysteme zukünftigen Generationen eine implizite Schuld von mehr als zwei Bruttoinlandsprodukten aufgebürdet wird. Ohne radikale Reformen, die die heutigen Regulierungs- durch Deregulierungsmaßnahmen ersetzen, ist in den nächsten drei Jahrzehnten mit explodierenden Beitragssätzen in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung zu rechnen.AbstractEmploying the generational accounting approach, this paper analyses the stance of fiscal policy in Germany. We find that fiscal policy is presently not sustainable, which is mainly due to pay-as-you-go financed social insurance systems. In order to illustrate the relative impact, we isolate the Public Health Insurance and the Public Long Term Care Insurance. Our findings suggest that without radical reforms the implicit debt burden for future generations might reach a magnitude of more than two times the annual GDP and contribution rates to both schemes will explode during the next three decades.

Die Bedeutung älterer Arbeitnehmer im Zuge der demografischen Entwicklung

Binnen der nachsten 40 Jahre wird die deutsche Bevolkerung einen deutlichen Wandel vollziehen, der sich durch den Begriff „doppelter Alterungsprozess“ trefflich formulieren lasst. „Doppelt“ ist dieser Alterungsprozess deswegen, weil kunftig das Durchschnittsallter der deutschen Bevolkerung durch zwei Faktoren massiv ansteigen wird. Beim ersten Faktor handelt es sich um die seit dem so genannten „Pillenknick“ Anfang der 70er jahre geringen Geburtenraten von etwa 1,4 Geburten pro Frau im gebarfahigen Alter. Zur Aufrechterhaltung des Bevolkerungsbestandes ware jedoch eine Geburtenrate von 2,1 notwendig. Somit werden seit uber 30 Jahren in Deutschland zu wenige Kinder geboren.1 Der zweite Faktor ist der stetige Anstieg der Lebenserwartung, welcher hauptsachlich auf den medizinisch-technischen Fortschritt, aber auch auf eine gesundere Ernahrung, verbesserte Umwelteinflusse o. A. zuruckzufuhren ist. So soll laut den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes die Lebenserwartung eines neugeborenen Kindes binnen der nachsten funf Dekaden um etwa funf Lebensjahre ansteigen.