Stefan Rädiker
University of Marburg
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Publication
Featured researches published by Stefan Rädiker.
Archive | 2010
Udo Kuckartz; Stefan Rädiker
Mitte der 1980er Jahre, als mit der Entwicklung des Personal Computers vollig neue technische Moglichkeiten entstanden, haben Computer auch Einzug in den Forschungsalltag von qualitativ Forschenden gehalten. Die Schnelligkeit von Computern und die Fahigkeit, nahezu unbegrenzt Daten speichern und sehr effektiv organisieren zu konnen, machte die Nutzung von Computersoftware auch fur die qualitative Forschung attraktiv. Unter dem Stichwort CAQDAS (Computer Assisted Qualitative Analysis Software) entstand ein auserst kreatives neues Forschungs- und Entwicklungsfeld: Weltweit wurde Software fur die Auswertung qualitativer Daten entwickelt, wie z.B. Aquad, Atlas.ti, GABEK/WinRelan, Hyper Research, The Ethnograph, MAXQDA/Winmax, NVivo/Nudist (vgl. Fielding & Lee 1998; Weitzman & Miles 1995).1 Diese Programme, fur die sich inzwischen die Bezeichnung „QDA-Software“ eingeburgert hat, fanden nach und nach Eingang in die Praxis und gehoren heute quasi zu den Standardwerkzeugen qualitativ-empirischer Forschung.
Archive | 2007
Stefan Rädiker; Claus Stefer
Quantitative Evaluation ist ein weit verbreitetes Verfahren zur Bewertung von universitaren Lehrveranstaltungen, wahrend qualitative Evaluation in diesem Feld kaum zur Anwendung kommt. Offenbar existieren Vorbehalte, die sich nicht zuletzt auf den fur eine qualitative Untersuchung vermuteten grosen Zeitaufwand und auf die weniger strukturierte und in ihren Instrumentarien weniger festgelegte Vorgehensweise. Das Projekt Qualitative Evaluation in 100 Stunden — Quick and Clean stellte den Versuch dar, im Rahmen knapper zeitlicher Ressourcen (100 Stunden) eine methodisch saubere qualitative Evaluation einer Lehrveranstaltung durchzufuhren. Das gesamte Vorgehen wurde ausfuhrlich dokumentiert und zu einer Schritt-fur-Schritt-Beschreibung verdichtet. Dieser Artikel erlautert primar das methodische Vorgehen im Projekt und stellt die computergestutzte Vorgehensweise nachvollziehbar dar.
Archive | 2019
Stefan Rädiker; Udo Kuckartz
Wie kann ich Segmente zusammenstellen, die mit der gleichen Kategorie codiert wurden? Wie behalte ich einen Uberblick uber meine Codierungen? MAXQDA zeigt nicht nur direkt am Text, Bild oder Video an, welche Codes wo zugeordnet sind, sondern stellt auf Wunsch auch alle Stellen zusammen, die mit dem gleichen Code codiert wurden. Anders als bei fruheren handwerklichen Techniken lasst sich auch der umgebende Kontext jeder codierten Stelle sofort einsehen. Die Codes entwickeln sich wahrend des Analyseprozesses, sie konnen verandert werden, ausdifferenziert werden oder auch zu abstrakteren Codes integriert werden. MAXQDA erlaubt es, codierte Segmente nach verschiedenen Kriterien (z. B. Uberlappungen, Nahe etc.) zusammenzustellen und auf unterschiedliche Weise auszugeben. Mit dem Smart Publisher steht ein Tool zur Verfugung, dass thematisch strukturierte Veroffentlichungen in fertigem Layout erstellt. Parallel zu den Codierungen arbeiten viele Forschende mit Memos, in denen sie Auffalliges, Hypothesen, Gedanken, Codebeschreibungen und vieles mehr notieren. Wie aber behalt man den Uberblick uber zahlreiche Memos und ihre wertvollen Inhalte?
Archive | 2019
Stefan Rädiker; Udo Kuckartz
Wie codiere ich Daten bzw. Teile der Daten, zum Beispiel Textpassagen oder Bildausschnitte? In diesem Kapitel geht es um die Basics des Codierens. Mit Kategorien (Codes) zu arbeiten und Teile des Materials zu codieren ist nicht nur eine der altesten Auswertungstechniken fur qualitative Daten, sondern nach wie vor die vermutlich am weitesten verbreitete Methode. Geschah dies fruher, indem man recht muhevoll Textteile mit der Schere ausschnitt und diese Textabschnitte auf Karteikarten klebte und mit einem Stichwort versah, so erlaubt QDA‐Software ein wesentlich schnelleres und effizienteres Arbeiten. Die konkrete Vorgehensweise beim Codieren unterscheidet sich stark zwischen den einzelnen Methoden und Forschungsstilen. So geht man beispielsweise im Rahmen der Grounded Theory anders vor als in der qualitativen Inhaltsanalyse oder bei diskursanalytischen Ansatzen. QDA‐Software legt einen nicht auf eine bestimmte Methode fest, sondern erlaubt sehr unterschiedliche Codierprozesse.
Archive | 2019
Stefan Rädiker; Udo Kuckartz
Unter dem Oberbegriff „qualitative Daten“ wird eine riesige Vielfalt von Datenarten zusammengefasst. Computersoftware zu ihrer Analyse einzusetzen ist ein relativ neues Feld der Methodenentwicklung. So ist die computergestutzte Analyse von Multimedia‐Daten, wie beispielsweise Videos, erst in jungster Zeit aufgrund der rasanten technischen Entwicklung ins Blickfeld geraten. Heute ist (fast) jeder in der Lage, solche Daten zu erheben (etwa via Smartphone) und zu analysieren. Dieses Kapitel gibt einen Uberblick, welche Daten sich mit MAXQDA analysieren lassen, welche Dateiformate verarbeitet werden konnen und welchen Leistungsumfang MAXQDA besitzt. Thematisiert wird auch die Frage des Verhaltnisses von qualitativen Methoden und Computersoftware als Analyseinstrument in der Forschungspraxis. Bevorzugt Computersoftware bestimmt sozialwissenschaftliche Methoden oder ist dies gar selbst eine Methode, die andere traditionelle Methoden verdrangt?
Archive | 2019
Stefan Rädiker; Udo Kuckartz
Umfragen enthalten haufig geschlossene Fragen mit vorgegebenen Antwortmoglichkeiten und offene Fragen fur Freitextantworten, um sowohl quantitative als auch qualitative Daten zu erheben. Das Ergebnis einer solchen Umfrage ist immer eine Datenmatrix „Falle × Fragen“, die fur jede Person eine Zeile vorsieht und pro Frage mindestens eine Spalte enthalt. Es stellt sich nun die Frage, wie eine solche Datenmatrix, die durchaus mehrere hundert oder tausend Falle in den Zeilen und einige hundert Spalten enthalten kann, sinnvoll in MAXQDA importiert und analysiert werden kann. Da viele Umfragen heutzutage online durchgefuhrt werden, ergibt sich auch die Frage, wie man den Import aus Umfragetools wie LimeSurvey, Qualtrics oder SurveyMonkey bewerkstelligt. Ganz gleich, ob die Umfrage online oder auf Papier durchgefuhrt wurde: Der grose Mehrwert bei der Analyse von Umfragedaten in MAXQDA besteht vor allem darin, dass man die als Texte importierten qualitativen und die als Fallvariablen importierten quantitativen Daten nicht nur getrennt, sondern ganz im Sinne einer Mixed‐Methods‐Analyse auch integriert auswerten kann.
Archive | 2019
Stefan Rädiker; Udo Kuckartz
Schon in den 1990er Jahren haben sich die amerikanischen Methodiker Miles und Huberman mit dem Thema „Visualisierung von sozialwissenschaftlichen Forschungsdaten“ befasst und in ihrem legendaren Buch „Qualitative Data Analysis: An Expanded Sourcebook“ zahlreiche praktische Vorschlage gemacht. Das Visualisierungstool MAXMaps knupft hier an und bietet jede Menge Moglichkeiten zur graphischen Reprasentation von Daten und Zusammenhangen. Visualisierungen konnen verschiedene Aufgaben im Forschungsprozess haben: Sie konnen sowohl Mittel zur Exploration und Diagnose als auch zur Information und Darstellung sein. Nicht zuletzt dienen sie der Kommunikation mit den wissenschaftlichen Rezipient_innen der Forschung und der breiteren Offentlichkeit. Letzteres erfordert eine auch asthetisch ansprechende Gestaltung von Visualisierungen.
Archive | 2019
Stefan Rädiker; Udo Kuckartz
Nachdem Sie sich Klarheit uber Ihre Forschungsfrage(n) verschafft haben, einen Plan fur Ihr Projekt erstellt und vielleicht schon die ersten Daten erhoben haben, wird es Zeit, sich mit der Oberflache von MAXQDA vertraut zu machen. Wenn sich MAXQDA nach dem Programmstart zum ersten Mal offnet, ahnelt die Situation dem erstmaligen Offnen eines Werkzeugkastens. Man versucht, die Ordnung zu verstehen, schaut in die verschiedenen Facher und nimmt das ein oder andere Werkzeug in die Hand. Es gibt viele Wege, das Neue zu erkunden. Die Software beinhaltet Tools, Menus und Optionen, die darauf warten, dass man sie sich aktiv aneignet.
Archive | 2019
Stefan Rädiker; Udo Kuckartz
Mit Fachliteratur zu arbeiten gehort in vielen wissenschaftlichen Disziplinen zum Kerngeschaft. Man kann sich schwerlich ein Expose fur ein Projekt, eine Masterarbeit oder eine Dissertation vorstellen, in der nicht der bisherige Forschungsstand systematisch aufgearbeitet und dargestellt wird (Creswell 2016a, S. 58–66). Immer mehr Verlage machen ihre Fachzeitschriften und Publikationen online zuganglich, sodass sich Literaturreviews heute wesentlich einfacher und effektiver durchfuhren lassen als noch vor einigen Jahren. MAXQDA eignet sich sowohl fur die tagtagliche Arbeit mit Literatur als auch fur die Durchfuhrung von Literaturreviews (z. B. fur die Vorbereitung eines Theoriekapitels und eines Berichts uber den Forschungsstand) sowie auch fur systematische Reviews, d. h. fur die Aufbereitung von Forschungsergebnissen fur eine Meta‐Analyse. Insbesondere kann MAXQDA fur die Verwaltung von Exzerpten und die Erstellung von Summarys eingesetzt werden, was sehr effektiv den Schreibprozess unterstutzt. Bei der Literaturarbeit ist die Ebene bibliographischer Informationen (Autor, Erscheinungsjahr etc.) von der Ebene der Inhalte dieser Literatur zu unterscheiden. MAXQDA fokussiert vorrangig die Ebene der Inhalte und ist keine Spezialsoftware fur die Literaturverwaltung; doch lassen sich die Daten solcher Programme importieren und weiterbearbeiten.
Archive | 2019
Stefan Rädiker; Udo Kuckartz
Kategorienbildung, Codieren der Daten, Definieren von Variablen und Ermitteln von Codehaufigkeiten stellen wichtige Schritte im Auswertungsprozess dar. Es ware nicht korrekt, diese Schritte lediglich als „Vorarbeiten“ fur die eigentliche Analyse zu begreifen. Das trifft gewiss nicht zu, insbesondere, wenn man an die Konstruktion des Kategoriensystems denkt, denn es ist normalerweise sehr viel Arbeit und sehr viel Nachdenken gefordert, um zu einem wirklich guten und fur die Forschungsfrage ergiebigen Kategoriensystem zu gelangen. Dieses selbst und insbesondere die Vermutungen und Hypothesen uber Zusammenhange zwischen den Codes stellen bereits eine eigenstandige, fur die Beantwortung der Forschungsfrage sehr wichtiges Ergebnis des Auswertungsprozesses dar. Dennoch stellt sich naturlich die Frage „Was kommt danach?“, insbesondere „Was kommt nach dem Codieren?“ Mit dieser Frage befasst sich dieses Kapitel, dabei spielen fallorientierte und fallubergreifende Darstellungen und Visualisierungen eine wichtige Rolle.