W. R. Hess
University of Zurich
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Featured researches published by W. R. Hess.
Pflügers Archiv: European Journal of Physiology | 1931
W. R. Hess
ZusammenfassungDie Registrierung der Spannungsänderungen des Zwerchfelles, welche bei änderungen der Lungenfüllung beobachtet werden (Hering-Breuersche Reflexe) zeigt, daß die reflektorisch ausgelösten Zwerchfellbewegungen nicht als Inspirations- und Exspirationsbewegungen aufzufassen sind, sondern als Verschiebungen des Zwerchfelles in verschieden gestufte Tonuslagen. Diese letzteren stehen in Beziehung zur Amplitude der Atembewegungen, indem sie die exspiratorische Zwerchfellerschlaffung begrenzen. So kommt die Regulierung der Atmungsamplitude durch den Vagus durch Vermittlung einer tonischen Innervation und nicht durch einen Schaltreflex zustande. — Mit der Dosierung des die Amplitude bestimmenden Reflextonus ist eine Regulierung der Atmungsfrequenz verbunden. Dies zeigt sich, wenn bei Ausschaltung der Atembewegung durch Curare die Aktionsströme des Phrenicus abgeleitet werden. Jede änderung der Lungenfüllung wird auch jetzt, wo wegen der Lähmung des motorischen Apparates keine Schaltreflexe zustande kommen können, mit einer Frequenzänderung des Atmungsrhythmus beantwortet. — Der regulierende Reflextonus ist zum Teil thorakalen Ursprungs.
Pflügers Archiv: European Journal of Physiology | 1940
W. R. Hess
Bet der Abtastung des Zwischenhirnes und seiner Nachbargebiete mittels elektriseher l~eizung 1 treten sehr hi~ufig motorische Symptome in Erseheinung. ~ul~ere Umstande geben den Anlal], zur Zeit diesen unsere Aufmerksamkeit zu widmen. Verschiedene Fragen sind dabei ins Auge zu fassen: Es ist yon Interesse, ob eindeutige Beziehungen zwischen Reizstelle und Art des motorischen Effektes bestehen; wenn ja, ob sieh hinsiehtlieh der reagierenden KSrperteile eine bestimmte Ordnung leststellen 1/~Bt. Abgesehen davon ist zu untersuehen, ob die aus versehiedenen Gebieten des Zwisehenhirnes ausgelSsten Bewegungseffekte sich allfMlig nach ihrem Charakter unterscheiden. In dieser Hinsicht geben unsere Beobaehtungen AnlaB, zwisehen klonisehem und tonischem Typus zu differenzieren. Im ersteren Fall folgen die Reizeffekte in Form yon abgesetzten BewegungsstSl]en dem l~hythmus der Reizimpulse. Im zweiten Fall t r i t t eine Summation in den Vordergrund, so dab die StSl3e mehr oder weniger ineinander flieBen und eine sakkadierte, aber fortlaufende Bewegung entsteht. Gelangt diese noch w~thrend der l~eizung zum Stillstand, so kommt es zu einer Zwangshaltung. Eine weitere Bewegxmgsform ist vom l~eizrhythmus vollsti~ndig abgelSst, indem eine Bewegungsautomatie mit einem Eigenrhythmus erscheint, z. ]3. ein Leekautomatlsmus. Als Grundlagen fiir die Beantwortung der Lokalisationsfrage dient die histologisehe Kontrolle der auf Celloidin verarbeiteten Gehirne (Faserfiirbung naeh Heidenhain, abweehselnd mit Nisslscher Zellf~rbung und ungef/~rbte Schnitte mit Berlinerblaureaktion als Indicator fiir die yon den Stahlelektroden stammenden Eisenspuren). Wetter stehen die protokollarisehen Aufzeiehnnngen fiber die Beobachtungen w/~hrend des Versuehes zur Verfiigung; eine Erganzung und Erweiterung liefert die kinematographisehe Fixierung einer GroBzahl typiseher Reizeffekte. Jetzt stehen wir vor der Aufgabe, die auf verschiedenen Wegen erhobenen ]3efunde miteinander in Verbindung zu bringen und zusammenfassend darzustellen. Die Durchfiihrung dieses Planes wird dadurch erschwert,
Pflügers Archiv: European Journal of Physiology | 1936
W. R. Hess; Oscar A. M. Wyss
ZusammenfassungDie mittels Kathodenstrahloszillograph registrierten Aktionsstrombilder des Phrenicus werden zur weiteren Aufklärung der sog. physikalischen Atmungssteuerung herangezogen. Sie bestätigen den tonischen Charakter des Vaguseinflusses auf das Atemzentrum. Insbesondere lassen sie erkennen, wie der von der Lungenfüllung abhängigeReflextonus die Atmungsmittellage (bzw. Inspirationsausgangslage) reguliert, ferner wie er in den Ablauf derAtmungsbewegungen eingreift, so daß eine Wirkung zustande kommt, die man — unter Verkennung des wirklichen Sachverhaltes — besonderen Schaltreflexen zugeschrieben hat.Die Aktionsstrombilder geben auch Einblick in das Tonusproblem, indem die Beziehungen zwischen Halte- und Bewegungsinnervation in einem biologisch sehr wichtigen Fall klargestellt werden.
Pflügers Archiv: European Journal of Physiology | 1920
W. R. Hess; R. Gundlach
Zu den Organen, deren Funktion dureh Adrenalin beeinflugt werden, gehSren, wie seit den Untersuehungen L a n g l e y s bekannt ist~), auch versehiedene Drtisen. Nach einem frfiheren negativen Resultat yon O l i v e r und S c h i l l e r erhielt L a n g l e y auf intravenSse Adrenalininjektion einen vermehrten SpeichelfluB, und zwar bei allen Speieheldrfisen des 3/Iundes. Der Effekt war allerdings nur sehr kurz in der Dauer zwischen 1/~ und 9 Minuten sehwankend. Er kam nur bei relativ sehr hohen Dosen zum Vorsehein and konnte lanter Umstanden ausbleiben, aueh wenn der Blutdruekeffekt noeh seh~ pregnant war. Der Speichel treibende EinfluB des Adrenalines ist seither yon B a r c r o i t u n d P i p e r 3) wieder best~tigt worden. Aueh in der T/~tigkeit der Schleim produzierenden Elemente von Mund-, Oesophagusund Trachealsehleimhaut wurde eine Sekretionsvermehrung beobaehtet, desgleichen an der Tr~nendrilse. Analoge Resultate ergaben Versuehe in bezug auf Gallenund BauchspeiehelfluB. Der letztere erwies sich allerdings als quant i ta t iv inkonstant, vielleicht infolge einer gest5rten Ansprechbarkeit der Bauehspeicheldrtise in einzelnen Versuehen. Auch in bezug auf die Stimnlierung yon Leber und Pankreas w a r der Effekt flfichtig, d. h. nur nach Minuten zi~hlend. L a n g l e y untersuehte ferner den Einflug des Adrenalins auf die SchweiBdrfisen. I-Iier ergab sieh ein durchaus negativer Befund. In die Untersuehungen L a n g l e y s n i c h t e i n b e z o g e n war der Einflul~ des Adrenalins auf die Tatigkeit der ?r Zwei Argumente lassen es jedoeh sehr wtinsehenswert erseheinen, dal~ wit aueh hieriiber unterriehtet sind~ Es ist dies einmM die Frage nach den Imlervationsverhaltnissen mit l~tieksieht auf den thorakalen Abschnitt des
Pflügers Archiv: European Journal of Physiology | 1926
W. R. Hess; F. E. Lehmann
ZusammenfassungEs wird die Frage aufgeworfen, ob zwischen den 2 Mechanismen der Helligkeitsanpassung des Auges — Regulierung der Pupillenweite und Umstimmung der Empfindlichkeit der Retina — Beziehungen bestehen, welche die beiden synergistischen Regulationen als assoziierte Teilakte einer einheitlichen Funktion erkennen lassen. Aus dieser Frage wird ein Plan zu Untersuchungen entworfen, deren Ziel die Feststellung einer eventuellen Abhängigkeit der Erregbarkeitslage der Retina von Einflüssen des vegetativen Nervensystemes ist.Gemäß diesem Versuchsplan wird die Reaktionsweise der retinalen Empfindlichkeit auf parasympathische Reizstoffe kontrolliert. Zur Feststellung der Empfindlichkeit dient das Nagelsche Adaptometer. Zur Ausschaltung der durch die Veränderung der Pupillenweite bedingten Verschiebung der Helligkeitsempfindlichkeit des Auges werden auf photographischem Wege die Pupillenflächen bestimmt (Blitzlichtaufnahmen). Der Vergleich der Empfindlichkeit beider Augen — ohne und mit Wirkung von parasympathischen Reizstoffen — erfolgt unter Reduktion des für das Auge als Ganzes bestimmten Empfindlichkeitswertes auf 1 qmm Pupillenfläche (spezifische Empfindlichkeit der Retina).Als Resultat dieser Untersuchungen ergibt sich eine ausgesprochene Dämpfung der retinalen Empfindlichkeit als Wirkung von in den Bindehautsack instillierten parasympathischen Reizstoffen. Dieser Befund spricht dafür, daß die retinalen Vorgänge, welche sich als Regulation der Aufnahmebereitschaft der Retina auswirken, tatsächlich unter Einfluß des vegetativen Nervensystems stehen.
Pflügers Archiv: European Journal of Physiology | 1920
W. R. Hess
Zusammenfassung1.Die vorstehenden Ausführungen enthalten die Angabe über eine neue Methode zur Registrierung der menschlichen Herztöne. Die Berechtigung des Unternehmens, eine solche trotz Bestehens einer Reihe von Verfahren auszuarbeiten, wird daraus abgeleitet, daß nur eine möglichst verschiedenartige Behandlung Aussicht bietet, das technisch schwierige Problem in einer die klinischen Bedürfnisse voll befriedigenden Weise zu lösen, nämlich so, daß eine einfach zu handhabende, nicht kostspielige Apparatur bei höchster Empfindlichkeit eine getreue Wiedergabe des akustischen Phänomens vermittelt.2.Unser Prinzip, welches den genannten Aufforderungen gerecht wird, arbeitet mit direkter Luftübertragung. Hohe Empfindlichkeit ist durch dasselbe Mittel angestrebt, mit dem die Gefahr der Nachschwingungen und deren Folgen (entstellende Resonanz; Fälschung der zeitlichen Verhältnisse) beseitigt wird: Reduktion der schwingenden Masse auf ein Minimum, insbesondere desjenigen Teiles des schwingenden Systemes, welcher die größten Ausschläge ausführt.3.Es wird eine vergleichende Betrachtung zwischen dem Trommelfell und unserer Membran gegeben.4.Die Beschreibung und Analyse der Registrierungsresultate führt zu einer Segmentierung der Tonkurve des ersten Herztones: Vorsegment, Tonsegment, Nachsegment. Die Verschiedenheit in der Struktur dieser drei Abschnitte fordert zu dieser Einteilung auf. Wir bestätigen damit unabhängig einen bereits von Battaerd gemachten Vorschlag und postulieren darüber hinaus die differenzierende Ausmessung der drei Segmente nach Dauer, Amplitude, Zahl der Schwingungen, zum Teil auch nach ihrer Frequenz, Es werden Normalzahlen aufgeführt, wie sie sich nach den entwickelten Gesichtspunkten aus Kardiophonogrammen Gesunder ergeben.
Pflügers Archiv: European Journal of Physiology | 1924
W. R. Hess
ZusammenfassungBeobachtungen an einem Hund mit Oberschenkelfraktur ergeben eine Stütze für die Auffassung, daß die Ruhigstellung der verletzten Extremität auf dem Wege reflektorischer Hemmung erfolgt (im Gegensatz zur Ruhigstellung wegen Empfindung von Schmerz): Das verletzte Glied ist nicht nur vonbewußter Innervation ausgeschaltet, sondern auch beimreflektorischen Erzittern des ganzen Körpers beim Frieren.Im Verlaufe der Verfestigung des gebrochenen Knochens während der Heilung scheint dieser dadurch geschützt zu sein, daß die zur Stützleistung des Beines notwendige Spannung der Muskulatur infolge eines interkurrierenden Hemmungsreflexes in dem Moment versagt, wo eine die Verfestigung gefährdende Belastung versucht wird.
Pflügers Archiv: European Journal of Physiology | 1922
W. R. Hess; W. H. v. Wyss
ZusammenfassungDie Eingeweide des Frosches wurden am decerebrierten Tier Sensibilitätsprüfungen unterworfen. Es wurden verschiedenartige mechanische, ferner elektrische, chemische und thermische Reize angewendet. Die Reizbeantwortung wurde als Reaktion von seiten des Skelettmuskelapparates und in Form einer Veränderung der Herztätigkeit kontrolliert.Unter allen Reizarten nimmt der Zug am Mesenterium des Magendarmtraktus eine Sonderstellung ein, dadurch, daß er mit Gesetzmäßigkeit eine Herzhemmung auslöst ohne die Andeutung eines sie begleitenden Schmerzeffektes.Diese Tatsache führte uns dazu, im Bereich der erwähnten Organe die Existenz einer spezifischen Sensibilität zu erkennen, deren Auswertung mit der motorischen Funktion des Magen-Darmkanals in Beziehung steht.
Pflügers Archiv: European Journal of Physiology | 1919
W. R. Hess
ZusammenfassungNeuere Arbeiten zum Titelthema geben den Anlass, mich erneut mit diesem zu befassen. Ich verfolge dabei den doppelten Zweck, frühere theoretisch begründete Argumentation gegen die Existenz eines sogenannten „peripheren Herzens“ durch Bepbachtungsresultate zu belegen, gleichzeitig unser Verständnis für die Mechanik eines Strömungsantriebes durch Muskelschläuche im allgemeinen zu vertiefen.Die nach verschiedenen Merkmalen differenzierende Analyse eines von der Natur dargebotenen Spezialfalles von aktivem Strömungsantrieb durch die Blutgefässe ist das Mittel, durch welches wir dieses Ziel zu erreichen suchen. Ein geeignetes Untersuchungsobjekt finden wir in den pulsierenden Venen des Fledermausflügels.Durch mikro-kinemathographische Aufnahme des Pulsationsvorganges und Ausmessen der Bilder wird das Diagramm des aktiven Pulses konstruiert. Die Interpretation der Kurven und die ergänzenden Beobachtungen des pulsierenden Systemes unter der Lupe lassen diejenigen Merkmale erkennen, deren Auftreten wir als unerlässlich für eine Stromförderung durch die Gefässmuskulatur bezeichnet haben, nämlich: Weit ausholende Pulsamplituden und Eingreifen eines speziellen Mechanismus, welcher die vom Muskel geleistete Arbeit in eine bestimmte Bewegungsform zwingt, d. i. in eine einseitig gerichtete Strömung.Eine analoge Untersuchung der aktiven Querschnittsschwankungen der Kaninchenohrarterie ergibt eine ausgesprochene Gegensätzlichkeit dieses Prozesses zu den eruierten Merkmalen eines aktiven Strömungsantriebes. Die Aufführung dieser Beobachtung als Argument für die Existenz eines „peripheren Herzens“ ist deshalb abzulehnen.
Pflügers Archiv: European Journal of Physiology | 1927
W. R. Hess; J. Büsch
ZusammenfassungDer mit Atropin vergiftete Gastrocnemius des Frosches zeigt in folgenden Punkten ein vom normalen Vergleichsmuskel verschiedenes Verhalten. 1.DerVerkürzungsrückstand nach Überreizungszuckung ist zu einem großen Teilunterdrückt.2.Die zunehmende Verzögerung im Zuckungsablauf bei wiederholter Reizung tritt in beschränkterem Ausmaß in Erscheinung. Infolgedessen zeigt der Atropinmuskel eine geringere Neigung, bei rhythmischer Reizung in vollkommenen Tetanus überzugehen. Umvollkommene tetanische Contractur zu erzeugen, ist einehöhere Reizfrequenz erforderlich als beim normalen Vergleichsmuskel.3.Der Atropinmuskel antwortet auf schwache Reize schwächer, auf starke Reize stärker als der Normalmuskel. Es besteht dementsprechend eine geringere Eignung zurFeinstufung der Reizerfolge und einegrößere Neigung zu überdosierter energetischer Entladung. Dieses Verhalten des atropinisierten Muskels wird mit der durch frühere Versuche festgestellten Tatsache in Beziehung gebracht, daß der Skelettmuskel im Erregungszustand eine Substanz von acetylcholinartiger Wirkung bildet, welcher eine physiologische Rolle im Sinne einer Selbststeuerung der Muskelfunktion zugewiesen wird. Die Atropinwirkung beruht auf einer Unterdrückung dieses peripheren Selbststeuerungsmechanismus.