Wolfgang Muno
University of Mainz
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Publication
Featured researches published by Wolfgang Muno.
Archive | 2009
Wolfgang Muno
Der Vergleich wurde von Massing als „Konigsweg“ der Politikwissenschaft bezeichnet (Massing 1969: 286). Swanson ging sogar noch weiter: „Thinking without comparison is unthinkable. And, in the absence of comparison, so is all scientific thought and scientific research“ (Swanson 1971: 145). Solche Aussagen sind zwar sehr uberschwanglich, der Informationsgehalt ist aber relativ gering. Beschaftigt man sich mit der Methodik des Vergleichs, so stellen sich grundsatzliche Fragen. Warum soll man vergleichen? Wie soll man vergleichen?
Archive | 2016
Wolfgang Muno
Process Tracing hat sich in den letzten Jahren als zentraler methodischer Ansatz zur Durchfuhrung von Fallstudien herauskristallisiert. Im vorliegenden Beitrag wird zunachst auf Fallstudien allgemein und ihr Bezug zur vergleichende Methode eingegangen. Dann wird Process Tracing als methodischer Ansatz vorgestellt. Beispiele von Process Tracing in der Vergleichenden Politikwissenschaft und der Analyse Europaischer Integration illustrieren die Anwendungsmoglichkeiten.
Archive | 2004
Jörg Faust; Hans-Joachim Lauth; Wolfgang Muno
Vor dem Hintergrund der Fragestellung uber mogliche Zusammenhange zwischen Demokratisierung und der Entwicklung von Wohlfahrtsstaaten ist die Beschaftigung mit lateinamerikanischen Fallen gleich von mehrfacher Relevanz.1 Erstens ist Lateinamerika geradezu das klassische Laboratorium fur die vergleichende Transformationsforschung, da die Demokratisierungsprozesse zwischen den spaten 1970er und den spaten 1980er Jahren mit Ausnahme Kubas den gesamten Subkontinent erfasst, und parallel zu den politischen Veranderungen auch tief greifende okonomische Transformationsprozesse stattgefunden haben (vgl. u.a. Haggard/Kaufmann 1995, Faust 2003, 2004) Zweitens gilt Lateinamerika gemeinhin als diejenige Region, die durch eine besonders ungleiche Verteilung okonomischer Ressourcen gekennzeichnet ist, deren Staaten also im Mittel einen sehr hohen Grad an sozialer „Ungerechtigkeit“ aufweisen (vgl. u.a. Mols/Ohlschlager 1997). Drittens ist Lateinamerika jedoch auch eine Region, in welcher einige Staaten bereits in der ersten Halfte des 20. Jahrhunderts mit der Implementierung weitreichender wohlfahrtsstaatlicher Politiken begonnen haben. Mithin verfugten einige lateinamerikanische Staaten bereits vor der Demokratisierungswelle der letzten beiden Dekaden bereits uber entwickelte wohlfahrtsstaatliche Strukturen (vgl. u.a. Mesa Lago 1978, 1994). Aus diesen drei Beobachtungen leiten wir die fur diesen Beitrag zentralen Fragestellungen ab: 1) Welche Zusammenhange lassen sich fur die Region zwischen Demokratisierung und Wohlfahrtsstaatlichkeit feststellen? Hierbei soll zum einen anhand des Vergleichs von 18 lateinamerikanischen Staaten der Zusammenhang zwischen Demokratisierung und dem zentralen Indikator fur Wohlfahrtsstaatlichkeit — der Sozialleistungsquote — herausgearbeitet werden. Anhand von mehreren Kontrollindikatoren — der Einbindung in weltwirtschaftliche Strukturen, politisch-institutionellen Eigenschaften sowie dem okonomischen Entwicklungsniveau — wird sodann der Demokratisierungseffekt im Verbund mit anderen Einflussfaktoren auf wohlfahrtsstaatliche Leistungen diskutiert. 2) Neben dem regionalen Uberblick werden vier Lander untersucht, die bereits vor der Demokratisierung uber wohlfahrtsstaatliche Strukturen verfugten: Argentinien, Chile, Mexiko und Uruguay. Hierbei soll herausgearbeitet werden, inwieweit neben dem Wandel von der Autokratie zur Demokratie und den okonomischen Transformationsprozessen die politisch institutionellen Kontextbedingungen sowie die wohlfahrtsstaatlichen Strukturen der vordemokratischen Zeit den Wandel des Wohlfahrtsstaates unter demokratischen Bedingungen beeinflusst haben.
Archive | 2002
Wolfgang Muno; Peter Thiery
Zwei Jahrzehnte nach Beginn der (Re-)Demokratisierung sind die Indizien kaum noch zu ignorieren, das die Demokratieentwicklung in Lateinamerika eher stagniert.1 Allerdings handelt es sich hierbei nicht um eine abrupte reverse wave im Sinne Huntingtons. Vielmehr wurde oft ubersehen, das mit Ausnahme Uruguays keine der „neuen“ Demokratien das Minimalset demokratischer Spielregeln hinreichend etabliert hat und die damit verbundenen Machtungleichgewichte und Verzerrungen das demokratische Spiel zumeist von Beginn an beeintrachtigten. Die Herausbildung solcher „hybrider Regime“ war schon fruh ein Thema des kritischeren Teils der Lateinamerikaforschung. Bereits in Transitions from Authoritarian Rule hatten O’Donnell und Schmitter (1986: 3) auf den Umstand hingewiesen, das die Ablosung autoritarer Regime prinzipiell in Richtung eines „unbestimmten Anderen“ fuhrt. Zwei hybride Regimekonfigurationen wurden von den beiden Autoren neben einer konsolidierten Demokratie als Moglichkeiten angefuhrt: dictablanda, ein liberalisiertes autoritares Regime, und democradura, eine begrenzte Demokratie, die bestimmte Individuen oder Gruppen in der Ausubung ihrer politischen Rechte einschrankt. An diese Uberlegungen anknupfend, entstand v.a. in der Transitionsforschung zu Lateinamerika eine rege Diskussion uber hybride Regime, seien es Regime im Graubereich zwischen Autoritarismus und Demokratie oder eingeschrankte Demokratien (vgl. den Beitrag von Krennerich in diesem Band). Das bekannteste und fast schon klassische Beispiel ist das Konzept der delegativen Demokratie von Guillermo O’Donnell (1994), das er nicht ohne Grund an den Fallbeispielen Argentinien, Brasilien und Peru entwickelte.
Archive | 2018
Wolfgang Muno; Arne Niemann; Petra Guasti
Simulationen, im Sinne von komplexen Rollenspielen, sind heutzutage in der (Hochschul-) lehre verbreitet. Ziel ist es, Studierende aktiv zu beteiligen, um inhaltsspezifisches interaktives Lernen, Verstehen und Kommunizieren zu fordern. Dieses Kapitel diskutiert einige wichtige Aspekte von EU-Simulationen als Einfuhrung und Grundlage in Hinblick auf die nachfolgenden Beitrage. Erstens besprechen wir kurz die Bedeutung der EU fur aktuelle europaische Politik und ihre zunehmende Komplexitat als Herausforderung fur das Lehren und Studieren europaischer Integration. Zweitens zeigen wir, das Simulationen neuen didaktische Anforderungen entsprechen, die im Kontext des Bologna-Prozesses und des so genannten „Shift from Teaching to Learning“ aufkamen. Drittens gehen wir uber die Debatte von EU-Simulationen als Lernwerkzeug hinaus und diskutieren ihre (unterschatzte) Rolle, die sie als Quasi-Experiment spielen. Zusammen machen diese drei Aspekte EU-Simulationen zu einem vielversprechenden multi-dimensionalen Werkzeug. Anschliesend geben wir einen Uberblick uber die Inhalte des Buches.
International Area Studies Review | 2014
Wolfgang Muno; Alexander Brand
Mainstream International Relations and Foreign Policy Analysis have often concentrated on material factors and actors’ preferences, leaving out ideational dynamics. However, US–Latin American relations in general seem fraught with ideas, narratives and historical references re-articulated from time to time on both sides. In his campaign, Barack Obama announced a fresh start of US–Latin American relations, promising to “restore American leadership in Latin America”, at the same time creating “a new partnership for the Americas”, combining two narratives in US–Latin American policy. “Leadership”, enshrined in the Monroe Doctrine and the Roosevelt corollary, which declared Latin America the “backyard” of the USA, and “Partnership”, related to the Good Neighbor Policy declared by Franklin Delano Roosevelt, which aimed at establishing a more equal relation of partners. This discourse shows that inherited traditions and foreign policy narratives are subject to cycles of re-production, re-articulation and subtle change. In order to grasp the relevance of ideas in US–Latin American relations, we advocate a turn towards “ideational approaches” of discursive and constructivist providence. The article first situates “ideas” to key concepts of a more interpretive foreign policy analysis, which focuses on tradition and narratives. As a second step, US–Latin American relations are located within a specific, hegemony-oriented ideational account of foreign policy. Two analytical sketches of crucial cases of recent US–Latin American relations follow, the War on Drugs and the reactions towards the coup d’état in Honduras, showing how ideas were articulated on both the USA and the Latin American side and what role they played. The overall focus of the paper is thus on elucidating the ideational dynamics that underpin the political relations between the USA and Latin America.
Archive | 2019
Wolfgang Muno
Argentina has been an example par excellence for populism. The most important populist movement is Peronism with the Peronist party Partido Justicialista. Since its foundation in 1945 by Juan Peron, Peronists governed 35 out of 73 years as presidents, achieved between at least 30 and more than 60% of votes in presidential and parliamentary elections, and governed many provinces and cities throughout the country.
Archive | 2018
Friedrich Plank; Wolfgang Muno; Arne Niemann
In einem abschliesenden Fazit werden die Beitrage des Sammelbandes zusammengefasst und die wesentlichen Aspekte der Diskussion rekapituliert. Im ersten, starker forschungsorientierten und fachdidaktischen Teil des Buches wurde die EU-Lehre in Form von Simulationen reflektiert und Moglichkeiten, aber auch Grenzen und Probleme diskutiert. Dabei sollten zunachst EU-Simulationen als Lerninstrument beurteilt werden und eine Bilanz uber die Entwicklung dieser Lernmethode in den letzten zwei Jahrzehnten gezogen werden. Daruber hinaus gewannen die Beitrage weitere wissenschaftliche Erkenntnisse zu entscheidenden Aspekten von EU-Simulationen, zur Konzeptualisierung, zum Simulationsdesign und zur systematischen Evaluation der Lernergebnisse. EU-Simulationen wurden dabei auch als Forschungsinstrument betrachtet, beispielsweise fur den Bereich Didaktik (Wirkungsanalyse von Lehrmethoden in verschiedenen Kontexten) und in der Forschung zur europaischen Identitatsbildung (Untersuchung der Effekte der Auseinandersetzung mit EU-Themen auf Identitatsbildung und EU-Unterstutzung). Der zweite, praktischere Teil gab dann durch die Darstellung der verschiedenen Beispiele Handreichungen, Anleitungen und konkrete Hinweise sowie Tipps fur die Durchfuhrung von EU-Simulationen und interaktiven Methoden im Unterricht an Hochschulen und Schulen. Hier wurden dann auch die verschiedenartigen Kontexte von Planspielen oder Masnahmen, die sich bisher bewahrt haben, vorgestellt. Dementsprechend bilanziert dieser Beitrag wichtige Implikationen, aber auch Probleme und Herausforderungen fur EU Simulationen aus didaktischer, theoretischer wie auch praktischer Sicht. Er stellt dabei wichtige Faktoren fur eine erfolgreiche Lehrerfahrung durch die Teilnehmenden an EU-Simulationen zusammen, geht auf die Praxis von Planspielen mit einem EU Hintergrund ein und bilanziert Herausforderungen und Fallstricke fur erfolgreiche Simulationen.
Archive | 2018
Wolfgang Muno; Lukas Prinz; Paul Rünz; Constantin Schäfer
Aktivierende Lehrformen sind en vogue, Simulationen stellen eine zunehmende beliebte Lehrform fur aktivierendes Lernen dar. Seit einigen Jahren gibt es die EU-Simulation Model European Union Mainz (MEUM), die das ordentliche Gesetzgebungsverfahren von Rat und Parlament simuliert. Rund 100 Studierende diskutieren zwei Originalvorlagen der Kommission uber drei Tage hinweg. Der Beitrag stellt den Aufbau, die Regeln und den Ablauf von MEUM dar. Im Mittelpunkt steht das Organisationsmodell: MEUM wird in Form von „Team-Teaching“ von Studierenden gemeinsam mit Dozenten organisiert und durchgefuhrt. Mit diesem Modell ist es auch mit begrenzten Ressourcen moglich, eine komplexe und grose Simulation durchzufuhren.
Archive | 2016
Wolfgang Muno
Klientelismus beschreibt eine langerfristige, personliche und asymmetrische Beziehung zwischen zwei Akteuren, Patron und Klient, in deren Zentrum ein reziproker Austausch von Ressourcen steht. Mit der Diskussion um informale Institutionen in der vergleichenden Politikwissenschaft ist auch Klientelismus wieder starker ins Interesse gekommen. Im folgenden Beitrag werden zunachst Charakteristika des Konzepts „Klientelismus“ diskutiert, ebenso verwandte Begriffe wie Patrimonialismus, Neopatrimonialismus, Patronage und Korruption. In einem zweiten Teil werden dann Beispiele fur empirische Analysen diskutiert, qualitative wie quantitative. Schlieslich geht es um Erklarungsansatze, wobei Klientelismus als abhangige und unabhangige Variable gesehen wird, d. h. es geht einerseits um Determinanten, andererseits um Konsequenzen von Klientelismus.