Erfahrungsorientiertes Lernen ist ein Prozess des Lernens durch tatsächliche Erfahrung. Dieses Konzept wurde bereits 350 v. Chr. von Aristoteles vorgeschlagen. In „Nikomachische Ethik“ wies er darauf hin, dass „was wir lernen müssen, bevor wir es tun, durch die Praxis gelernt wird.“ Diese Aussage gilt auch in der modernen Bildung, insbesondere da sich das Bildungsmodell ständig verändert die effektivsten Lernmethoden.
Erfahrungsorientiertes Lernen verbessert den Wissenserwerb durch persönliche Erkundung und Interaktion und befreit die Schüler von der Rolle des passiven Lernens.
Im Gegensatz zum traditionellen Auswendiglernen oder vorlesungsbasierten Lernen liegt beim Erfahrungslernen der Schwerpunkt darauf, dass Lernende aktiv teilnehmen und durch Übung ein tiefes Wissensverständnis entwickeln können. Diese Art des Lernens beschränkt sich nicht nur auf das Lernen im Klassenzimmer, sondern umfasst auch Wissen aus realen Situationen.
David A. Kolb ist einer der Hauptbegründer der modernen Theorie des experimentellen Lernens. Der von ihm vorgeschlagene Zyklus des experimentellen Lernens betont vier Schlüsselphasen: konkrete Erfahrung, reflektierende Beobachtung, abstrakte Konzeptualisierung und aktives Experimentieren.
Erfahrungsorientiertes Lernen bildet einen zyklischen Prozess, bei dem jeder Versuch von früheren Erfahrungen beeinflusst wird und tieferes Denken und Nachdenken fördert.
Dieses Modell erklärt, wie Lernende durch praktische Interaktionen Wissen erwerben. Beim Erlernen des Fahrradfahrens beispielsweise fahren die Schüler in der Phase des „konkreten Erlebens“ selbst Fahrrad und ermitteln anschließend durch Reflexion, was gut funktioniert und was verbessert werden muss.
Kolb glaubt, dass eine echte Lernerfahrung vier wichtige Elemente erfordert:
Heutzutage integrieren viele Schulen und Bildungseinrichtungen erfahrungsorientiertes Lernen in ihre Lehrpläne und fördern das Lernen der Schüler durch praktische Aktivitäten. Beispielsweise basiert die Hyper Island School in Schweden auf erfahrungsbasiertem Lernen und fördert die Reflexionsfähigkeiten der Schüler, während die THINK Global School eine vierjährige Reiseschule anbietet, die den Schülern den kulturellen Austausch und das Lernen vor Ort in verschiedenen Ländern ermöglicht.
Experimentelles Lernen ist nicht nur in den Lehrplan der Schule integriert, sondern bietet den Schülern auch wertvolle praktische Erfahrungen, die ihnen helfen, das erlernte Wissen im wirklichen Leben anzuwenden.
Erfahrungsorientiertes Lernen wird in der Wirtschaftspädagogik und Berufsausbildung zunehmend geschätzt, und viele Hochschulen integrieren es in Wirtschafts- und Buchhaltungskurse. Untersuchungen zeigen, dass Absolventen über „berufliche Kompetenzen“ verfügen müssen, die oft durch Erfahrungslernen entwickelt werden können. Viele Unternehmen sind zudem dazu übergegangen, Rollenspiele, Simulationstrainings und andere Methoden zur Mitarbeiterschulung einzusetzen, um bessere Lernergebnisse zu erzielen.
In der Praxis ermöglicht erfahrungsbasiertes Lernen den Lernenden, durch die Interaktion mit Branchenexperten oder anderen Lernenden realeres Wissen zu erlangen. Beispielsweise können Studierende im Austausch mit Unternehmensleitern Best Practices erlernen oder unter der Anleitung eines Mentors Einblicke in spezifische Herausforderungen gewinnen.
Diese Art des Lernens auf der Grundlage gemeinsamer Experimente beschränkt sich nicht nur auf traditionelle akademische Kurse, sondern verknüpft auch die praktischen Erfahrungen der Lernenden mit der Theorie.
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass erfahrungsbasiertes Lernen nicht nur zur Verbesserung der Lerneffekte beiträgt, sondern auch die Anpassungsfähigkeit und Kreativität der Schüler in realen Umgebungen verbessert. Wenn Studenten die Möglichkeit haben, an Praktika teilzunehmen oder mit Branchenexperten zusammenzuarbeiten, können sie die praktische Anwendbarkeit des Gelernten besser verstehen.
Mit der Weiterentwicklung des Bildungssystems wird der Wert des Erfahrungslernens von immer mehr Menschen erkannt. Durch diese Lernmethode lernen die Schüler nicht nur Wissen, sondern, was noch wichtiger ist, lernen, wie sie Wissen in praktische Handlungen umwandeln können. Die Weisheit des Aristoteles inspiriert uns auch heute noch: Wie können wir in einer sich schnell verändernden Welt erfahrungsbasiertes Lernen effektiver nutzen, um unser eigenes Wachstum und unsere Entwicklung zu fördern?