Die Effizienzmarkthypothese (EMH) ist eine Theorie der Finanzökonomie, die besagt, dass die Vermögenspreise alle verfügbaren Informationen widerspiegeln. Eine wichtige Folgerung aus dieser Hypothese besteht darin, dass es Anlegern nicht möglich ist, den Markt auf risikoadjustierter Basis durchgängig zu schlagen, da die Märkte die Erwartungen nur als Reaktion auf neue Informationen bewerten. Seit den 1990er Jahren konzentriert sich die finanzökonomische Forschung auf Marktanomalien, also Abweichungen von bestimmten Risikomodellen. Dies wirft eine Reihe von Fragen darüber auf, ob Märkte wirklich so effizient sein können.
Die theoretische Grundlage der Hypothese effizienter Märkte besteht darin, dass die Preise von Vermögenswerten auf der Grundlage künftiger Cashflows und Risiken festgelegt werden sollten.
Die Vorstellung, dass sich Renditen auf Finanzmärkten nur schwer vorhersagen lassen, wurde erstmals im frühen 20. Jahrhundert von Personen wie Bachelier und Samuelson aufgestellt. Bekannter wurde das Konzept jedoch unter dem Einfluss von Eugene Fama. In einem Übersichtsartikel aus dem Jahr 1970 fasste Fama die theoretische und empirische Forschung zu dieser Theorie zusammen und legte die grundlegende Logik der modernen risikobasierten Vermögenspreistheorie dar. Seitdem ist die EMH zu einem wichtigen Referenzpunkt für die Finanzmarktforschung geworden.
Die empirischen Befunde zur Vorhersagbarkeit der Rendite sind jedoch uneinheitlich. Während Studien in den 1950er und 1960er Jahren häufig zu Ungenauigkeiten bei den Prognosen kamen, wurden in den 1980er bis 2000er Jahren zahlreiche Renditeindikatoren entdeckt. Seit den 2010er Jahren haben einschlägige Studien jedoch festgestellt, dass die Wirksamkeit von Prognosen zunehmend unklarer geworden ist und viele Modelle außerhalb der Stichprobe keine wirksamen Vorhersagen mehr treffen können. Diese Ergebnisse lassen die Menschen fragen, wie effektiv der Markt ist?
Die Schwierigkeit, Marktrenditen vorherzusagen, spiegelt den engen Zusammenhang zwischen Markteffizienz und Random-Walk-Theorie wider.
Der Kern der Effizienzmarkthypothese besteht darin, dass Märkte schnell auf verfügbare Informationen reagieren. Angenommen, eine Information (beispielsweise die Vorhersage einer künftigen Unternehmensfusion) hat weite Verbreitung gefunden und der Aktienkurs spiegelt diese Information nicht wider, können Anleger auf der Grundlage dieser Information handeln, bis der Kurs der neuen Information entspricht. Die Reaktion des Marktes bedeutet jedoch nicht, dass zukünftige Preisbewegungen zwangsläufig unvorhersehbar sind.
Im Rahmen der EMH wurde die Effizienz des Aktienmarktes mehreren empirischen Tests unterzogen, darunter Effizienztests der schwachen, halbstarken und starken Form. Bei diesen Tests wird geprüft, ob die Börsenkurse statistisch alle verfügbaren Informationen widerspiegeln. Obwohl Famas Theorie ein robustes Modell für die Finanzmärkte liefert, stellen viele Anleger und Ökonomen ihre Praktikabilität und Verlässlichkeit in Frage.
Der Markt ist nicht völlig zivilisiert und die Emotionen und Verhaltensweisen der Anleger beeinflussen oft den Aktienhandel und die Preisschwankungen.
Verhaltensökonomen wie Daniel Kahneman und Richard Thaler führen die Unvollkommenheit der Finanzmärkte auf kognitive Verzerrungen der Anleger zurück. Diese Verzerrungen legen den Schluss nahe, dass Anleger selbst in einem effizienten Markt häufig irrationale Entscheidungen treffen. Diese Ansichten stellen die Hypothese effizienter Märkte grundsätzlich in Frage.
Da immer mehr Marktanomalien entdeckt werden, wie etwa die Überrenditen von Small-Cap- und Value-Aktien, wird die volle Gültigkeit der EMH in Frage gestellt. Solche Forschungsergebnisse haben Wissenschaftler dazu veranlasst, allmählich vom CAPM-Modell zu Modellen überzugehen, die auf Risikofaktoren basieren, wie etwa dem Drei-Faktoren-Modell von Fama und French. Dieser Wandel hat die Grundlagen der traditionellen Hypothese effizienter Märkte untergraben.
Die Wettbewerbsmarkttheorie geht davon aus, dass eigennützige Händler aktiv nach Informationsasymmetrien auf dem Markt suchen und diese ausnutzen, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Reichen Erfahrungen aus der Vergangenheit wirklich aus, um der Theorie effizienter Märkte zu vertrauen? Um die wahre Funktionsweise des Marktes zu erklären, reicht es wahrscheinlich nicht aus, sich ausschließlich auf theoretische und empirische Debatten zu stützen. Verhindern uns auf dieser Grundlage die internen Barrieren und Emotionen der Anleger, die Effizienz des Marktes vollständig zu verstehen?
Viele Beobachter glauben, dass Kryptowährungen wie Bitcoin vielleicht das beste Beispiel für Marktineffizienz sind, da ihre Wertschwankungen stark von der Stimmung der Anleger abhängen.
Berühmte Investoren wie Warren Buffett und George Soros stellen mit ihren herausragenden Anlagerenditen häufig die Hypothese effizienter Märkte in Frage. Sie glauben, dass effiziente Märkte die Theorie überbetonen und die vielen Variablen beim tatsächlichen Investieren ignorieren. Es ist erwähnenswert, dass Buffett auch dafür plädiert, dass die meisten Anleger auf Indexfonds setzen sollten, um die durchschnittliche Rendite des Marktes zu erzielen.
Insgesamt ist die Effizienzmarkthypothese zweifellos eine wichtige Theorie im Finanzwesen. Im Laufe der Zeit hat jedoch die Komplexität der empirischen Forschung und des Marktverhaltens auch zu mehr Diskussionen und Überlegungen geführt. Spiegelt der Markt wirklich alle Informationen wider?