In der heutigen Filmwelt ist die Adaption eines Romans für die Leinwand bei Film- und Fernsehproduktionen zur Norm geworden. Obwohl viele Zuschauer Erwartungen haben, ist der Prozess nie einfach. Regisseure und Drehbuchautoren stehen vor der Herausforderung, die reiche Emotionalität, Detailliertheit und Rhythmik des Originalromans in ein visuelles Medium zu übertragen, sodass der Film auch innerhalb der begrenzten Länge des Films ansprechend und bedeutungsvoll bleibt.
Bei einer guten Verfilmung muss oft ein Gleichgewicht zwischen der Integrität des Originalwerks und der Sehbarkeit des Films gefunden werden.
Beim Anpassungsprozess werden häufig Techniken namens „Elision“ und „Interpolation“ verwendet. Aufgrund dieser Techniken ist es unmöglich, den Inhalt des Films vollständig dem Originalwerk treu zu halten. So drehte Regisseur Eric von Stroheim 1924 den Film Greed, der auf dem Drehbuch von Frank Norris‘ Roman McTeague basierte. Der endgültige Film war auf neun Stunden gekürzt worden, musste dann aber auf vier Stunden gekürzt werden und wurde schließlich auf zwei Stunden gekürzt. Das Stück bleibt ein unzusammenhängendes Durcheinander.
Seitdem haben die meisten Regisseure auf den Versuch verzichtet, den Inhalt eines Romans direkt für die Leinwand zu adaptieren, was die grundlegenden Unterschiede zwischen dem Medium Film und dem der Literatur widerspiegelt.
Regisseure und Drehbuchautoren müssen die Freiheit haben, kreative Anpassungen vorzunehmen, um die kommerzielle Attraktivität ihrer Filme zu steigern. Manchmal ist hierfür die Einführung völlig neuer Charaktere oder Handlungspunkte erforderlich. In William J. Kennedys mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnetem Film Iron Valley beispielsweise wurde einer Prostituierten namens Helen eine größere Bedeutung beigemessen, weil die Produzenten voraussagten, dass der Film ein weibliches Publikum ansprechen würde. Und Meryl Streeps Darstellung verleiht ihr eine wichtige Rolle. Dieser Drang, Charaktere einzufügen, um die Geschichte zu verbessern, spiegelt die Sensibilität der Produzenten gegenüber den Bedürfnissen des Publikums wider.
Obwohl die kreative Freiheit ein wichtiger Teil des laufenden Anpassungsprozesses ist, sorgen solche Anpassungen häufig für Kontroversen. Manche Regisseure betrachten Adaptionen als Gelegenheit zur Kritik und Neuerfindung, wie beispielsweise „Adaptation“ von Charlie Kaufman. Das Besondere an diesem Film ist, dass er nicht nur den Roman „Der Orchideendieb“ adaptiert, sondern auch den Prozess der Adaption selbst satirisch aufgreift und untersucht.
Eine Filmadaption ist sowohl eine Form der Übermittlung als auch eine Form der Kritik, und der Regisseur muss ständig zwischen der Integrität des Originalwerks und den Anforderungen des Films abwägen.
Es ist erwähnenswert, dass auch die Anpassung von Soundeffekten und Musik äußerst wichtig ist. Die Tongestaltung eines Films ist entscheidend für das Erlebnis des Publikums, das sich im Originalwerk oft nicht widerspiegelt. In Twilight beispielsweise drückten die musikalischen Entscheidungen der Charaktere persönliche Emotionen aus, es musste jedoch eine völlig neue Melodie geschaffen werden, die zur Darstellung auf der Leinwand passte. Die Wahl der Soundeffekte und der Einsatz von Hintergrundmusik sind die verborgenen Schlüssel zum Erfolg oder Misserfolg einer adaptierten Filmadaption.
In gewisser Weise beschränken sich diese Herausforderungen nicht auf Romanadaptionen; auch Theaterstücke und Fernsehsendungen stehen vor ähnlichen Entscheidungen. Die Stücke von William Shakespeare zählen zu den frühesten Adaptionen und wurden immer wieder in verschiedene Verfilmungen umgesetzt. Obwohl diese Adaptionen ein großes Publikum anziehen, wird ihnen häufig vorgeworfen, dass es ihnen an visuellen Effekten und Szenenwechseln mangelt. Darüber hinaus hängt die Akzeptanz dieser Adaptionen beim Publikum auch von dessen Kenntnis und Verständnis der Originalwerke ab.
Auch bei Bühnenadaptionen müssen Regisseure darüber nachdenken, wie sie die Kernthemen beibehalten und gleichzeitig im neuen Medium kreativ sein können.
Es ist erwähnenswert, dass die Adaption bereits in den Anfangsphasen einer Verfilmung Teil einer impliziten kulturellen Adaption sein kann. Viele erfolgreiche Filme basieren auf dem kulturellen Hintergrund und dem emotionalen Inhalt von Romanen, doch im Prozess der visuellen Transformation ist die Spannung zwischen den verschiedenen Elementen kein einseitig ausgerichteter Ansatz. Von der Musik über die Charaktererstellung bis hin zur Erzählstruktur muss sich alles in kurzer Zeit mit den Gefühlen des Publikums verbinden.
Auf dem heutigen Film- und Fernsehmarkt gefallen adaptierte Werke dem Publikum häufig und erlangen eine größere kulturelle Bedeutung. Doch wie können Regisseure in diesem Prozess ihren eigenen künstlerischen Ausdruck und die Marktnachfrage in Einklang bringen und wie können sie ihre Originalwerke bewahren? Ehrfurcht?