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Featured researches published by Andreas Klee.
Raumforschung Und Raumordnung | 2017
Angelika Krehl; Andreas Klee
Urbane Strukturen – meist assoziiert mit Dichte, Kreativität und Lebendigkeit, aber auch mit Überfüllung, Lärm und schlechter Luft – sind der Ausgangspunkt für viele raumwissenschaftliche Untersuchungen. Gerade das Spannungsfeld zwischen Pushund Pull-Faktoren städtischen Lebens, und damit auch urbaner Strukturen, fasziniert seit Langem und bietet vielfältige Diskussionsansätze für Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Natürlich kann ein einzelnes Varia-Heft unserer Zeitschrift „Raumforschung und Raumordnung | Spatial Research and Planning“ nicht das gesamte Spektrum möglicher Forschungsdesiderata und nötiger Handlungsbedarfe in Städten und Stadtregionen abdecken. Vielmehr werden in den hier versammelten Beiträgen einzelne Facetten urbaner Strukturen herausgegriffen, analysiert und eingeordnet. Im Fokus stehen die Themen Mobilität, grüne Infrastruktur, urbane ökonomische Resilienz, aber auch Kreativität als Ressource der Stadtentwicklung sowie Zentrale Orte als raumordnerisches Konzept. In der Zusammenschau aller Beiträge umfassen die angesprochenen Facetten urbaner Strukturen nicht nur inhaltliche und konzeptionelle Aspekte, sondern werden auch auf verschiedenen räumlichen Ebenen und in unterschiedlichen Untersuchungsdesigns betrachtet.
Raumforschung Und Raumordnung | 2017
Andreas Klee; Angelika Krehl
In diesem Heft von „Raumforschung und Raumordnung | Spatial Research and Planning“ stellen wir einen Artikel in der Rubrik „Zur Diskussion/Statement“ vor, der ein in der Wissenschaft und noch viel mehr in der beruflichen Praxis spürbares Unbehagen aufgreift. Worum geht es? In den letzten Jahren hat sich in den Raumwissenschaften, insbesondere in der Humangeographie, ein Forschungsansatz etabliert, der scheinbare Gewissheiten ins Wanken gebracht hat. Der Sozialkonstruktivismus, demzufolge – kurz gesagt – die soziale Wirklichkeit „konstruiert“ und nicht als gegeben, gesichert und objektiv nachprüfbar erachtet wird, ist die konzeptionelle und methodologische Grundlage vieler neuerer Forschungsarbeiten. Die soziale Wirklichkeit wird in diesem Verständnis als in ständiger Veränderung begriffen, die Menschen reproduzieren sie über ihre Vorstellungen, Intentionen und Handlungsweisen permanent. Um zu begreifen, auf welche Art und Weise individuelle Konstruktionen erfolgen, welche Bedeutungen sie haben und welche Handlungen sie möglicherweise implizieren, wird häufig auf die Methode der Diskursanalyse zurückgegriffen. Der hier zugrunde liegende Diskursbegriff wird in der Regel verstanden als „überindividuelle Muster des Denkens, Sprechens [...] und Handelns sowie Prozesse, in denen bestimmte Vorstellungen und Handlungslogiken
Raumforschung Und Raumordnung | 2014
Andreas Klee; Gregor Prinzensing; Wladimir Sgibnev
mente der Autoren basieren auf einer Untersuchung von zwei Fallbeispielen – Mansfeld-Südharz (Sachsen-Anhalt) und Steirische Eisenstraße (Österreich). Die Identifizierung und Inwertsetzung endogener Potenziale kann trotz einer schwierigen sozioökonomischen Lage, so die Autoren, zu einer Entwicklung der Regionen beitragen. So würden endogene Potenziale z. B. regionale Entwicklungsprozesse anstoßen, Alleinstellungsmerkmale betonen und das Selbstwertgefühl der Regionen und ihrer Akteure stärken. Wir hoffen, dass es gelingt! Das endogene Potenzial alternativer kultureller Einrichtungen steht im Mittelpunkt des Artikels von Christoph Mager, der damit einen „Beitrag zur Kritik ökonomischer Perspektiven auf Kreativräume“ leisten will. Der Autor kritisiert die vorherrschende Herangehensweise an kulturelle Infrastrukturen, die hierarchisierend wirkt und allein auf die ökonomische Verwertbarkeit kultureller Praktiken abzielt. Damit werden räumlich-gesellschaftliche Ungleichheiten produziert bzw. verstärkt und gleichzeitig Ankerpunkte des zivilgesellschaftlichen Engagements – vor allem in peripheren Räumen – untergraben. Damit ist dieser Beitrag auch als ein Plädoyer für einen Paradigmenwechsel bei der Betrachtung alternativer kultureller Einrichtungen zu verstehen. Der Umgang mit Peripheralität ist auch ein wichtiges Element im Beitrag von Tine Köhler zu „Geoinformation in der kommunalen Abfallentsorgungsund strategischen räumlichen Planung“. Angesichts steigender Infrastrukturkosten in durch Schrumpfung „perforierten“ Räumen entwickelt die Autorin eine GIS-basierte Methode zur Senkung von Müllsammlungskosten durch die Einführung zentraler Sammelinseln. Darüber hinaus zeigt sie auf, inwiefern sich Abfallentsorgung als Steuerungsinstrument der Siedlungsentwicklung anbietet. Die Methode kann und soll dabei auch in Kommunen und Zweckverbänden außerhalb des südhessischen Fallbeispiels Verwendung finden. Während das vorige Heft (2014–2015) sich globalen Ambitionen hingab und einen Bogen von Hockeroda bis nach New Orleans spannte, bleibt dieses Heft bodenständig – aber nur, was den geographischen Rahmen anbelangt. Die Inhalte bieten, in gewohnter Manier, eine gute Mischung aus globaler Theorie, lokaler Kompetenz und einer großzügigen Prise Anwendungsbezug. Eröffnet wird das Heft mit einem Diskussionsbeitrag von Dietrich Fürst zu „Koordination und Führung in der Regionalplanung“. Der Autor will eine Debatte zur aktuellen und zukünftigen fachlichen und gesellschaftlichen Rolle von Planerinnen und Planern anregen – eine Stoßrichtung, die die Zeitschrift bereits im Augustheft mit dem Beitrag von Ingrid Krau mit ihrem Artikel zum Wandel des Berufsbilds der Stadtund Raumplaner angestoßen hat. Fürst setzt sich zum Ziel, die Aufgaben der Regionalplanung im Diskussionsfeld der „Regional Governance“ zu verankern. Darüber hinaus legt der Autor den beteiligten Akteuren zahlreiche Handlungsempfehlungen ans Herz, insbesondere auf dem Gebiet der Kommunikation, die er als Schlüsselkompetenz planerischer Tätigkeit sieht. Der darauffolgende Beitrag von Jörn Harfst und Peter Wirth befasst sich vor dem Hintergrund der Territorialen Agenda 2020 mit der „Bedeutung endogener Potenziale in kleinund mittelstädtisch geprägten Regionen“. Die Argu-
Raumforschung Und Raumordnung | 2014
Andreas Klee; Wladimir Sgibnev
litat eine spezifische, bislang oft wenig beachtete Funktion verleihen. Jan Glatter, Katharina Hackenberg und Manuel Wolff wenden sich einer anderen Bevolkerungsgruppe, den Studierenden, zu, insbesondere in ihrer Funktion als Akteure auf lokalen und regionalen Wohnungsmarkten. Auch dies stellt eine Thematik dar, die in den vergangenen Jahren nur an manchen Hochschulstandorten fachliche Aufmerksamkeit hervorrief. Jedoch gewinnen angesichts steigender Studierendenzahlen und zunehmender Wohnungsknappheit Diskussionen uber das Segment des studentischen Wohnens in Politik, Medien, Wohnungswirtschaft und Wissenschaft erneut an Aufmerksamkeit. Der Beitrag „Zimmer frei? Die Wiederentdeckung der Relevanz des studentischen Wohnens fur lokale Wohnungsmarkte“ von Glatter, Hackenberg und Wolff arbeitet zunachst die Faktoren der steigenden Wohnungsnachfrage Studierender an deutschen Hochschulen heraus und stellt Untersuchungen zum studentischen Wohnen im Hinblick auf ihre wohnungsmarktpolitische Bedeutung vor. Schlieslich charakterisieren die Autoren die Entwicklung und Struktur der Angebotsund Nachfrageseite und skizzieren die Folgen der Marktbedingungen auf Mieterund Vermietermarkten fur Studierende. Olaf Schnur und Henning Gunter berichten uber „Collaborative Consumption, Sozialkapital und Quartier. Eine Annaherung“ und wenden sich mit Collaborative Consumption einem Modell des alternativen Wirtschaftens zu, das statt des Besitzes den geteilten Zugang zu sowohl immateriellen wie materiellen Ressourcen betont und hierbei Gebrauch von webbasierten Interaktionsplattformen macht. Dieses neue Modell, das vielerorts, vor allem in Grosstadten, zu beobachten ist, ist einerseits in globale Kommunikationsstrome eingebunden, andererseits bedarf es lokaler Gegebenheiten und Gelegenheiten. Damit bewegt sich der Beitrag im Spannungsfeld von Globalitat und Lokalitat und ... reichen in diesem Heft von Raumforschung und Raumordnung die Wissenschaftlichen Beitrage in raumlicher Hinsicht. Sie decken nicht nur eine Bandbreite an Untersuchungsraumen ab, sondern stellen eine Reihe von aktuellen raumbezogenen Problemen und methodischen Perspektiven vor. Hockeroda, eine kleine Gemeinde im landlichen Thuringen, sicherlich nur den wenigsten unserer Leserinnen und Leser bekannt, steht hier fur eine Untersuchung des Mobilitatsverhaltens alterer Menschen im landlichen Raum. Seit der Sensibilisierung der Raumforschung fur den demographischen Wandel und seine Herausforderungen befasst sich die geographische Mobilitatsforschung verstarkt mit der Mobilitat alterer Menschen, so auch Matthias Wilde in seinem Beitrag „Ach, da fahr ich ganz spontan. Mobilitat im Alltag alterer Menschen auf dem Land“. Wilde fasst Mobilitat als soziales Problem auf und fragt, wie Mobilitat und Lebenswirklichkeit miteinander verflochten sind. Er nahert sich der Alltagsmobilitat alterer Menschen am Beispiel der Gemeinde Hockeroda aus einer akteurszentrierten Perspektive und zeigt, wie altere Menschen auf dem Land ihre Mobilitat sehen und in ihren Alltag einbetten. So sind es vorrangig Ereignisse der Zusammenkunft, die das Leben alterer Menschen auf dem Land pragen und die der Mobi-
Raumforschung Und Raumordnung | 2013
Philipp Eichenauer; Andreas Klee; Hendrikje Wehnert
tige Regionalentwicklung in Teilen Ostdeutschlands dar. Abwanderung oder gar die Herausbildung einer „Abwanderungskultur“ kann ferner die zukunftige demographische, okonomische und soziale Entwicklung von Raumen entscheidend beeinflussen. In diese Richtung geht der Beitrag von Karin Wiest und Tim Leibert. Sie untersuchen geschlechtsspezifische Wanderungsmuster im landlichen Raum. Am Beispiel Sachsen-Anhalt zeigen sie auf, dass die arbeitsmarktinduzierte Abwanderung junger Frauen zu einer unausgewogenen Geschlechterproportion fuhrt. Der Aufsatz erortert die spezifischen Wanderungsmotive und schlagt Strategien fur individuelle Zielgruppen sowie unterschiedliche Politikfelder vor, die einer „Abwanderungskultur“ entgegenwirken sollen. Eine starkere Identifikation junger Menschen mit ihrer Heimat beispielsweise kann eine bedeutende Bindungswirkung entfalten. Weiter spielen soziale und technische Infrastruktur im landlichen Raum eine grose Rolle. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass unausgewogene Geschlechterproportionen ein Leitziel der Raumordnung gefahrden, namlich das der gleichwertigen Lebensverhaltnisse. Dem Phanomen des Wohnungsneubaus in Schrumpfungsregionen widmet sich der Beitrag von Irene Iwanow und Susann Schafer. Bei sinkenden Einwohnerzahlen findet Wohnungsneuund Wohnungsruckbau parallel statt, wie exemplarisch an der Entwicklung im Freistaat Sachsen gezeigt wird. Aufgrund der veranderten wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen kommt es in jungerer Vergangenheit zu einem Absinken der durchschnittlichen Haushaltsgrose. Dahinter steht der Trend einer Singularisierung der Haushalte, was trotz abnehmender Bevolkerung zu einer Zunahme der Haushalte fuhrt. Wohnungsneubau wird es auch zukunftig in Schrumpfungsregionen geben – wenn auch intraregional sehr unterschiedlich –, um die WohnStadtische und landliche Raume konnen bei wirtschaftlicher Prosperitat Menschen anziehen. Umgekehrt konnen Regionen bei ungunstigen Bedingungen Bevolkerung verlieren. Sicherlich muss diesen Aussagen insofern zugestimmt werden, als die Attraktivitat einer Region von einer Vielzahl an unterschiedlichen Faktoren bestimmt wird und nicht auf einen Aspekt reduziert werden kann. Nichtsdestotrotz soll dadurch angedeutet werden, dass ein Faktor einen verstarkenden Einfluss auf die Entwicklung einer Region hat: die Migration von Menschen. Neben dem Verhaltnis von Geburtenund Sterberate, der naturlichen Bevolkerungsentwicklung, bestimmt sie die demographische Entwicklung eines Raumes. Migration kann sowohl positive wie negative Folgen fur die raumliche Entwicklung haben. Im Rahmen dieser Ausgabe der Zeitschrift „Raumforschung und Raumordnung“ liegt ein Fokus eher auf dem Phanomen der Abwanderung und ihrer Bedeutung fur die Regionalentwicklung. Die Migration spezifischer Altersgruppen kann sich besonders negativ auswirken. In landlichen Regionen sind daneben geschlechtsspezifische Unterschiede in den Wanderungsmustern festzustellen. Das Fehlen junger Frauen stellt ein nicht unerhebliches Problem fur die zukunf-
Raumforschung Und Raumordnung | 2012
Andreas Klee; Hendrikje Wehnert
das vorliegende Heft der Zeitschrift „raumforschung und raumordnung“ beginnt mit einem Beitrag von Horst Zimmermann in der noch relativ neuen rubrik „Zur diskussion“. Mit dieser rubrik intendieren die Herausgeber der Zeitschrift, akzentuierten Auserungen und Perspektiven zu aktuellen planungspolitischen und -praktischen themen, aber auch zu neuen wissenschaftlichen diskursen einen ort zu geben. dadurch sollen auch kontroverse debatten gefuhrt werden – wie im vorliegenden Heft. Zimmermann bezieht sich in seinem „Zuruf“ auf das Schwerpunktheft der Zeitschrift zum thema „die gesellschaftliche Konstituierung von Kulturlandschaft“ (Heft 2.2012), das verschiedene Beitrage der Kulturlandschaftsforschung zusammenfasst und dabei eine konstruktivistische Perspektive einnimmt. Zimmermann erweitert diese in der sozialund raumwissenschaftlichen Forschung derzeit prominente Forschungsrichtung um einen eher nuchternen okonomischen aspekt. Er zeigt, dass die Frage, wie sich Kulturlandschaften durch subjektive Bedeutungszuschreibungen im alltagssprachlichen Handeln konstituieren, unvollstandig gestellt wurde. im Schwerpunktheft lag der Fokus auf der soziologischen, politikwissenschaftlichen, planerischen und sozialgeographischen Perspektive. dieser diskurs, das zeigt der „Zuruf“ in diesem Heft, kann sinnvoll erweitert werden, wenn landschaft auch als offentliches, okonomisches Gut betrachtet wird. Dennis Guth, Stefan Siedentop und Christian Holz-Rau fragen in ihrem Beitrag „Erzwungenes oder exzessives Pendeln?“ nach dem Einfluss der Siedlungsstruktur auf den Berufspendelverkehr. Sie setzen bei der Beobachtung an, dass der Pendelverkehr von Beschaftigten zwischen Wohnund arbeitsort nach wie vor wachst, fragen dann aber, bis zu welchem Grad dies mit der Siedlungsstruktur erklart werden kann. Fur die Praxis der regionalen und kommunalen Planung ist diese Frage eine entscheidende. Haben sich doch nahezu alle akteure in der Wissenschaft wie in der kommunalen und regionalen Planung fur verkehrssparende Siedlungsstrukturen als ein Planungsziel ausgesprochen. als Stichworte konnen hier die Nutzungsmischung oder die „Stadt der kurzen Wege“ genannt werden. aber wie sieht die realitat tatsachlich aus? Empirisch ermittelte Mobilitatsentwicklung, Pendleraufkommen und zuruckgelegte Wege fuhren zu einem ernuchternden Schluss: das verkehrssparende Planen und Bauen muss um eine auf individuelle Verhaltensmuster ausgerichtete Politik und Planung erganzt werden, denn ein guter teil des Pendelverkehrszuwachses resultiert aus individuellen Standortentscheidungen, die sich eben auch gegen die gut gemeinten planerischen Vorstellungen von verkehrssparender Siedlungsstruktur richten. offenbar entscheiden sich viele arbeitnehmerinnen und arbeitnehmer gegen eine Wohnung am ort der arbeitsstatte. die Grunde dafur sind sicher vielfaltig und nachvollziehbar. die Nahe zur arbeitsstatte ist da nur ein Faktor unter vielen – Mietpreise, ausstattungsmerkmale, infrastrukturelle Gegebenheiten und personliche Bindungen spielen eine ebenso grose rolle. Welche Schlussfolgerungen konnen daraus gezogen werden? Moglicherweise wissen wir zu wenig uber den individuellen Stellenwert der raumlichen Nahe von Wohnung und arbeitsstatte oder raumforsch raumordn (2012) 70:479–480 doi 10.1007/s13147-012-0202-y
Raumforschung Und Raumordnung | 2012
Andreas Klee; Hendrikje Wehnert
akzeptanz ist der Schlussel zum Erfolg von raumplanung. Wir sehen dies im Grosen wie im Kleinen. das Ziel von raumentwicklung und raumlicher Planung sollte es sein, auf die Bedurfnisse der Burger und der Nutzer von Einrichtungen einzugehen und den Erhalt oder eine Verbesserung der lebensqualitat herbeizufuhren. das Grosprojekt „Stuttgart 21“ hat gezeigt, welche fatalen Folgen es haben kann, wenn Politik und Verwaltung zwar formal korrekt Entscheidungen fallen – jedoch ohne die, angesichts der Grose und Bedeutung des Vorhabens angemessene, Beteiligung derer, die von den Veranderungen besonders betroffen sind. ignoranz fuhrte zu Protest. Ein hoher aufwand an zeitlichen und finanziellen ressourcen war notig, um verhartete Fronten im Nachhinein durch Mediation aufzuweichen und betroffene akteursgruppen in den diskussionsprozess einzubeziehen. doch was im Grosen gilt, sollte auch im Kleinen angewendet werden: die annahme beispielsweise eines revitalisierten dorfkerns hangt masgeblich von der akzeptanz der Nutzer ab. auch hier spielen eine fruhe und umfassende identifikation der betroffenen akteure sowie transparenz und Kommunikation im Planungsprozess eine bedeutende rolle. aufgabe der Politik und der Verwaltung ist es, neben klassischen raumplanerischen instrumentenhierfur neue instrumente zu identifizieren und anzuwenden. dazu leistet der Beitrag von Robert Musil und PeterPindur einen Beitrag. Sie diskutieren eine adaptierte Form der niederlandischen aBC-Standortplanung, eine Methode der analyse und Bewertung von Baulandpotenzialen mit dem Ziel der optimalen Nutzung von Baulandreserven zur Vermeidung von Flachenneuinanspruchnahme. dabei wird die Methode nicht nur unter dem aspekt der technischen Bewertung fur Planer genutzt, sondern auch als Mediationsund Kommunikationsinstrument fur Governance-Prozesse in der ortlichen raumplanung von 51 metropolnahen Gemeinden des Biospharenreservates „Wienerwald“ gepruft. im anschliesenden Beitrag von Peter van Gielle, Ilse Helbrecht und Peter Dirksmeier wird die politische instrumentalisierung von Stadtplanung betrachtet. das Beispiel Jerusalem verdeutlicht eindrucksvoll, dass Stadtplanung bei Weitem nicht immer ein unvoreingenommenes und rationales instrument zur Verbesserung von lebensbedingungen darstellt, sondern auch aktiv und gezielt der durchsetzung politischer Ziele ohne diskurs dienen kann. insbesondere offensiver israelischer Siedlungsbau und die restriktive Vorgehensweise bei der Erteilung von Genehmigungen zur Schaffung von Wohneigentum fur Palastinenser in ostjerusalem beeinflussen die raumentwicklung in Jerusalem masgeblich. Werden solche Siedlungen von allen Bevolkerungsgruppen „akzeptiert“? das darf bezweifelt werden. Vielmehr wirken die Planungsund Baumasnahmen als ein Herrschaftsinstrument – weniger als ein Eingehen auf die Bedurfnisse der dort lebenden Menschen. Mit Wohneigentum in deutschland beschaftigen sich die Untersuchungen von Ilse Helbrecht und Tim Geilenkeuser. die autoren gruppieren Wohneigentumer in verschiedene (Wohn-)Generationen und betrachten deren spezifisches Verhalten in Bezug auf den Eigentumserwerb zur altersvorsorge. Hierbei geht es insbesondere um die Frage der Wandlung des Wohneigentums vom Konsumgut zum investitionsgut im laufe von Generationen. des Weiteren werden Entwicklungspotenziale fur den Wohneigentumsraumforsch raumordn (2012) 70:391–392 doi 10.1007/s13147-012-0201-z
Raumforschung Und Raumordnung | 2011
Andreas Klee; Gregor Prinzensing
Raumforschung und Raumordnung versteht sich als interdisziplinär konzipierte wissenschaftliche Zeitschrift. Vereinfacht gesagt stehen der Raum und seine Nutzung im Vordergrund der Diskussionen. Aus verschiedenen Disziplinen werden gesellschaftlich relevante raumwirksame Prozesse beschrieben, erklärt und bewertet. Daraus entsteht ein Kaleidoskop theoretischer, methodischer und anwendungsbezogener Auseinandersetzungen mit dem Raum, den in ihm stattfindenden Prozessen und der auf ihn projizierten Vorstellungen. Auch in diesem Heft befassen sich Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen Blickwinkeln und disziplinären Verortungen mit diesem Themenfeld. Der Geograph Olaf Kühne wagt in seinem Beitrag Heimat und sozial nachhaltige Landschaftsentwicklung eine Zusammenschau der Begriffe, Konzepte und Vorstellungen von Heimat, Landschaft und Nachhaltigkeit. Dabei nimmt er eine dezidiert konstruktivistische Perspektive ein: Heimat und Landschaft sind demnach konstitutiv sozial konstruiert. Er integriert Heimat als soziales Bedürfnis in das Konzept nachhaltiger Entwicklung. Infolgedessen lässt sich der Umgang mit Landschaft – verkürzt dargestellt – nicht länger nur als Umgang mit ihren physischen Dimensionen verstehen. Vielmehr, so lautet eine Erkenntnis Kühnes, erlangen die sozialen und individuellen Deutungen von Landschaft und die Ansprüche der ortsansässigen Bevölkerung an Vorstellungen von Heimat eine vermehrte Bedeutung. Planerinnen und Planer müssen demnach im Sinne einer sozial nachhaltigen Entwicklung akzeptieren, dass mehrere Diskurse über Landschaft existieren: sowohl Laienals auch Expertendiskurse. Kühne gelingt somit nicht nur eine Verknüpfung von subjektiv erfahrbarer Heimat, sozial konstruierter Landschaft und planerischer Nachhaltigkeitsdiskurse, sondern auch von raumbezogenen Diskursen in Sozialwissenschaften, räumlicher Planung und Ökologie. Eine besonders interessante Verknüpfung von Ökonomie und räumlicher Planung nehmen Kati Volgmann und Wolfgang Knapp in ihrem Beitrag Neue ökonomische Kerne in nordrhein-westfälischen Stadtregionen: Postsuburbanisierung und Restrukturierung kernstädtischer Räume vor. Der Beitrag geht von jüngeren Entwicklungen in Stadtregionen aus: postsuburbane Entwicklungen am Rand der Regionen und gleichzeitige Revitalisierungen von Kernstädten. Dabei wird der Fokus auf die Entwicklung neuer Beschäftigtenund Unternehmenskonzentrationen außerhalb der alten Kerne gelegt. Volgmann und Knapp stellen in ihrem Beitrag heraus, dass in den untersuchten Stadtregionen in Nordrhein-Westfalen diskontinuierliche, räumlich differenzierte Entwicklungsdynamiken zu finden sind. Sowohl wieder stärker gewordene Innenstädte als auch „neue ökonomische Kerne“ an den Rändern haben spezielle ökonomische Funktionen. Sie sind untereinander verflochten. Manche der untersuchten suburbanen gewerblichen Standorte haben ganz eigene funktionale Profile entwickelt und stehen in weltweiten Austauschbeziehungen und nicht – wie man häufig denken könnte – in einem unmittelbaren Abhängigkeitsverhältnis von der jeweiligen Kernstadt. Der Ökonom Christoph Vietze widmet sich einer verkehrspolitisch und -planerisch bedeutsamen Frage. In seinem Beitrag Preiselastizitäten der Nachfrage im ÖPNV unter spezieller Berücksichtigung ermäßigter Sozialtarife am Beispiel einer mittelgroßen Stadt untersucht er mögliRaumforsch Raumordn (2011) 69:289–290 DOI 10.1007/s13147-011-0120-4
Raumforschung Und Raumordnung | 2010
Andreas Klee; Gregor Prinzensing
Mit der vorliegenden ausgabe wird die Zeitschrift „raumforschung und raumordnung“ (rur) erstmals gemeinsam von funf Hausern herausgegeben; sie erscheint gleichzeitig mit einem neuen Verlagspartner. Neben die schon bisher als Herausgeberin tatige akademie fur raumforschung und landesplanung (arl) aus Hannover treten nun das leibniz-institut fur landerkunde (ifl) in leipzig, das leibniz-institut fur okologische raumentwicklung (iOr) in dresden, das institut fur landesund Stadtentwicklungsforschung gGmbH (ilS) in dortmund und das leibniz-institut fur regionalentwicklung und Strukturplanung (irS) in Erkner. Fur die Produktion und insbesondere auch die Erstellung einer online-Version, das Marketing und den Vertrieb der Zeitschrift konnte der Springer-Verlag in Heidelberg gewonnen werden. alle Herausgeber – die leiter der funf Hauser (arl, ifl, ilS, iOr, irS) – und der Springer-Verlag stehen gemeinsam dafur ein, „raumforschung und raumordnung“ als die einzige deutsche, interdisziplinar konzipierte raumwissenschaftliche Fachzeitschrift mit hochsten Qualitatsmasstaben konsequent nach international gultigen Standards weiter zu entwickeln. rur versteht sich so als eine interdisziplinare Plattform fur die raumwissenschaftliche Forschung, offen fur alle themen der raumentwicklung und der raumlichen Planung, bei der analytisch angelegte, theoriebezogene und auch methodisch orientierte Beitrage veroffentlicht werden konnen, die sich mit ihren Ergebnissen an die Politik, die planende Praxis auf allen Ebenen und die interessierte, insbesondere die wissenschaftliche Offentlichkeit wenden. dies schliest auch Beitrage ein, die sich mit Fragen aus der Praxis der raumordnung und raumlichen Planung beschaftigen. insgesamt sollen die artikel durch den transfer hochwertigen neuen Wissens und denkens zu einer zeitnahen diskussion aktueller Fragestellungen und Entwicklungen innerhalb der raumwissenschaften beitragen. die Herausgeber legen dabei ein weites Verstandnis von raumwissenschaften zugrunde: neben der Geografie und ihren Teildisziplinen sowie den verschiedenen Spielarten der Planungswissenschaften (raum-, Stadt-, regional-, Umweltoder landschaftsplanung) sind davon auch die raumlich ausgerichteten teilbereiche der Sozialund Wirtschaftswissenschaften (z. B. Stadtsoziologie und regionalokonomie) mit erfasst. die Sicherung der Qualitat der Zeitschrift ist nach wie vor oberstes Ziel. deshalb streben die Herausgeber die aufnahme in den Social Science Citation index an; sie soll in nachster Zeit beantragt werden. das bislang praktizierte und gut etablierte Begutachtungsverfahren nach internationalem Standard (doppelblind-Begutachtung aller Manuskripte) bleibt bestehen und wird weiter entwickelt. das wird vom Verlag durch ein elektronisches artikelmanagementund Einreichungssystem unterstutzt. die beiden wesentlichen bisherigen rubriken von rur – die „Wissenschaftlichen Beitrage“ und die „Berichte aus Forschung und Praxis“ – werden grundsatzlich beibehalten; allerdings soll der Unterschied beider gescharft werden. in Zukunft wird der inhaltlichen ausrichtung sowie der Passfahigkeit der Artikel zum Profil der Zeitschrift, weiter der raumforsch raumordn (2010) 68:1–2 doi 10.1007/s13147-009-0006-x
Archive | 2009
Gérard Hutter; Andreas Klee; Monika Meyer; Gregor Prinzensing; Sabine Scharfe; Mathias Siedhoff; Sabine Tzschaschel
Increasing parts of Europe have been (and will continue to be) affected by demo-graphic change that is characterised, among other things, by a deficit of births and an aging of its population. While some European countries have experienced natural growth rates up to now, populations in other countries have only increased as a result of foreign migration. And other countries – in particular the new EU Member States – have already begun to experience a decline in population. Germany’s population has been decreasing since 2003. Since then, net-migration has not been sufficient to compensate for sub-replacement fertility.