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Featured researches published by Angela Schrott.


Romanische Forschungen | 2014

Sprachwissenschaft als Kulturwissenschaft aus romanistischer Sicht: Das Beispiel der kontrastiven Pragmatik

Angela Schrott

One of the central questions of pragmalinguistics is the distinction between linguistic structures and cultural norms that guide the usage of these structures in verbal interaction. This distinction is especially important for contrastive pragmatics, which analyses the interfaces of different languages and cultures. In order to draw a clear line between linguistic and cultural differences in patterns of interaction, contrastive pragmatics needs a methodological framework that is centred around a precise analytical separation between the idiomatic traditions of language and the cultural traditions of verbal interaction. Based on Eugenio Coseriu’s system of language as a cultural competence, the study introduces a model that distinguishes three perspectives and types of (contrastive) pragmatics. A key-notion of this model is the concept of discourse traditions as a cultural knowledge that guides verbal interactions. Using this model as a blueprint, the study discusses discourse traditions of requesting with a focus on question acts used as polite requests. In the study, the idea of cultural traditions of discourse, which has been widely discussed in Romance linguistics during the last years, proves to be fruitful for a new methodological perspective on illocutionary patterns and communicative routines in contrastive and intercultural pragmatics.


Romanistisches Jahrbuch | 2011

Die Zeiten ändern sich. Zur Verwendung des imparfait in narrativen Kontexten

Angela Schrott

Using the imparfait in narrative contexts seems to contradict the imperfective aspect of the form, as the perfective aspect seems far more adequate in these contexts. In order to understand the effects of this usage, the imparfait narratif is considered on two levels: on the linguistic level of the French language and its aspect system, and on a text level that embraces the cultural discourse traditions that characterise different text types and genres. On the linguistic level, the imparfait is first contrasted to its well-known perfective counterpart, the passé simple. In a second step, the article brings into view the analogy between the présent and the imparfait from a pragmalinguistic perspective: both forms share the inherent reference to an anchor-situation that encompasses a temporal as well as a personal dimension. On the text level, two usage-types of the imparfait in narrative contexts can be distinguished. Whereas the first type emphasises the temporal dimension of the anchor-situation, the second type focuses on the personal dimension and is closely linked to narrative techniques of point of view. As the analysis shows, both types result from the interaction between linguistic form and cultural discourse traditions. In conclusion, the use of the imparfait in narrative contexts in fact indicates a change. However, this change does not take place on the linguistic level of the aspect system but in the realm of the discourse traditions of narration that guide the use of the imparfait in texts. Eine Verwendung des imparfait, die in der Forschung mehrfach als Indiz für eine Veränderung im temporal-aspektuellen System des Französischen gedeutet wurde, ist dessen Gebrauch in narrativen Kontexten. In diesen Fällen versprachlicht das imperfektive imparfait Handlungen und Ereignisse, die eine Sukzession in der Zeit abbilden und für deren Ausdruck eine perfektiv markierte Form erwartbar ist. Diese der aspektuellen Markierung zunächst widersprechende Verwendung als imparfait narratif ist der Ausgangspunkt für die Frage, ob und inwiefern sich das Profil des imparfait im Französischen verändert1. Grundsätzlich kann die Verwendung des imparfait in narrativen Kontexten auf zwei Ebenen untersucht werden: auf der Ebene des Französischen als historische Einzelsprache und auf der Ebene der Texte, in denen das imparfait verwendet 1 Ich widme diesen Aufsatz dem Andenken meines Lehrers und Freundes Claus Morgenstern (1925–2009). Seine Gedanken zu Tempus und Aspekt haben mich viele Jahre lang inspiriert und begleitet. DOI 101515/roma.62.5 wird. Im ersten Fall steht das Gefüge temporal-aspektueller Formen des Französischen im Zentrum, im zweiten Fall geht es um die Effekte, die das imparfait im Zusammenwirken mit anderen Mitteln der Textgestaltung in Texten erzeugt. Ausgangspunkt des hier gewählten Ansatzes ist, dass erst die Zusammenschau beider Ebenen es ermöglicht, das semantisch-pragmatische Profil des imparfait zu erschließen. Daher steht zunächst die imparfait-Bedeutung im Mittelpunkt, die kontrastiv zum passé simple, vor allem aber im Vergleich zum présent analysiert wird. Diese doppelte Bezugsetzung klärt und erklärt, welche Wirkungen das imparfait in narrativen Kontexten entfaltet und in welcher Weise sich die Traditionalität des Sprechens verändert. Die mit dem Typ des imparfait narratif verbundene Frage nach Stabilität und Wandel des imparfait ist ein geeignetes Feld, um die Dynamik des semantisch-pragmatischen Profils von Aspektformen auch sprachtheoretisch hinsichtlich der in die Sprachverwendung eingehenden Wissensbestände und Traditionen zu charakterisieren. 1. Einzelsprachliche Bedeutung und Textsemantik Für das Wirken des imparfait in Texten ist die Relation von einzelsprachlicher Bedeutung und Textsemantik entscheidend. Grundlegend ist hier das Verständnis der in den Text eingehenden Wissensbestände. Ausgehend vom Modell der Sprachkompetenz nach Eugenio Coseriu werden kategoriell drei Wissensbestände angesetzt: das Wissen um allgemeine Prinzipien und Regeln des Sprechens, das einzelsprachliche Wissen und das kulturelle diskurstraditionelle Wissen2. Die Diskurstraditionen sind dabei derjenige Wissensbestand, der die Selegierung sprachlicher Elemente und deren Arrangement in Texten anleitet und damit den Text als Repräsentant einer Textgattung gestaltet und modelliert. Zunächst zur Semantik der imparfait-Form. Grundsätzlich ist das französische Verbalsystem durch die Besonderheit charakterisiert, dass die Verbalformen sowohl als Tempus als auch als grammatischer Aspekt funktionieren3. Während Tempora eine deiktische Situierung in Bezug zur Sprechsituation leisten, modellieren Aspekte den zeitlichen Verlauf des versprachlichten Sachverhalts, ohne eine deiktische Situierung relativ zum ego-hic-nunc zu etablieren. Auch das imparfait erfüllt daher eine temporaldeiktische Funktion und fungiert zugleich als grammatischer Aspekt, sodass die imparfait-Bedeutung temporaldeiktische und aspektuelle Semantik vereint. Der Aspekt ist dabei kein Effekt der temporaldeiktischen Funktion, sondern stellt eine eigene verbale Kategorie dar. Bei der Verwendung des imparfait (oder einer anderen Verbalform) in Texten geht diese temporal-aspektuelle Bedeutung als einzelsprachlicher Wissensbestand in die Textsemantik ein und ergibt in Wechselwirkung mit den anderen im Text präsenten Wissensbeständen Angela Schrott 138 2 Zur Sprachkompetenz und ihren Wissensbeständen vgl. Coseriu (1988: 70–75; 2000: 88 ff.), Schrott (2006) und Schrott (2011: 194–196). 3 Zum romanischen Verbalsystem und seiner Kombination der Kategorien Tempus und Aspekt vgl. etwa Coseriu (1976: 81 f.) und Bres (2005b: 5 f.). dann den der Ebene der Texte angehörenden Textsinn als eine Größe, die sich übersummativ aus sämtlichen in den Text eingehenden Wissensbeständen zusammensetzt4. Die Funktion des imparfait in Texten erschließt sich damit erst in einem textsemantischen Zugriff. Grundlegend für das Zusammenspiel zwischen imparfait-Semantik und Kontext ist ferner die Feststellung, dass das imparfait als Aspektform5 mit verschiedenen Textelementen und Charakteristika des Textes in unterschiedlicher Weise interagiert. So sind etwa temporale Angaben Elemente, die mit dem imparfait eng zusammenwirken und oft in einer Beziehung der Affinität stehen6. Betrachtet man das Zusammenwirken von Verbalformen und temporalen Angaben, dann fällt auf, dass temporale Angaben Elemente sind, die im Text eingrenzbar sind und auf der Fläche des Textes gleichsam „punktuell“ auftreten. Um das imparfait zu charakterisieren, ist daher eine in der aktuellen Forschung zur Textsemantik getroffene Unterscheidung nützlich: die Differenzierung zwischen punktuellen und flächigen Phänomenen7. Übertragen auf das Wirken von Aspektformen in Texten meint die punktuelle Interaktion die Wechselwirkung des imparfait mit begrenzten und begrenzbaren Elementen im Text, etwa mit temporalen Angaben oder auch mit Verben und deren Aktanten. Eine flächige Interaktion dagegen liegt vor, wenn die imparfait-Semantik mit einem Parameter interagiert, der den Text in seiner Gesamtheit prägt und nicht an punktuell auftretenden Elementen festgemacht werden kann. Ein solches flächiges Phänomen ist etwa das Erzählen als eine den Text als Ganzes prägende Technik. Für die Charakterisierung des imparfait in narrativen Kontexten spielen sowohl punktuelle als auch flächige Phänomene und Formen der Interaktion eine Rolle. Die Zeiten ändern sich 139 4 Der Begriff des Textsinns folgt hier dem Konzept des Sinns nach Coseriu (1988: 87–89). Zum Modell einer als „aktuell-textuelle Bedeutung“ konzipierten Textsemantik vgl. Gardt (2002: bes. 121 f., 124, 128 f.). 5 Da für das Funktionieren des imparfait in narrativen Kontexten die Aspektmarkierung grundlegend ist, wird das imparfait im Folgenden als Aspektform geführt. Auf die ebenfalls gegebene temporaldeiktische Funktion wird nicht mehr gesondert hingewiesen. 6 Tempora und temporale Angaben werden daher in der Forschung mehrfach als ein zusammengehöriges System analysiert, vgl. etwa Klum (1961) und Vet (1980). In vielen Fällen favorisieren oder bedingen temporale Angaben bestimmte temporal-aspektuelle Formen. Zu diesen Affinitäten und ihrer Typisierung im Allgemeinen vgl. Schrott (1997: 337–343); zu temporalen Angaben beim imparfait vgl. Togeby (1982: 332–354). 7 Diese Differenzierung greift auf Gardt (2008: 214 f.) zurück, der im Bereich der Textsemantik „punktuelle“ und „flächige“ Phänomene unterscheidet. Während punktuelle Bedeutungsbildung an einzelnen, begrenzten Textstellen (wie z. B. lexikalischen Ausdrücken) ansetzt, vollzieht sich flächige Bedeutungsbildung in der Summe des Zusammenwirkens semantischer Textelemente (ebd.). Das Begriffspaar erfasst über die in Gardt (2008) behandelten Phänomene hinaus zwei grundlegende Kategorien der Konstituierung von Textsinn und hat daher auch für das Wirken von Tempus und Aspekt in Texten Gül-


Zeitschrift Fur Romanische Philologie | 2007

Louis de Saussure, Temps et pertinence. Éléments de pragmatique cognitive du temps

Angela Schrott

Die von Louis de Saussure vorgelegte Monographie widmet sich der grundlegenden Fragestellung, wie Sprecher beim Verstehen eines Textes die in diesem Text versprachlichten Situationen und Sachverhalte in ihren zeitlichen Relationen strukturieren und ordnen. Dabei deutet der Titel bereits die gewählten Fokussierungen an: Im Rahmen des von Sperber/Wilson (21995)1 formulierten Prinzips der Relevanz (frz. pertinence) soll eine Tempustheorie entwickelt werden, die beschreibt, welche pragmatisch-kognitiven Prozesse es den Sprechern ermöglichen, im Akt des Textverstehens zeitliche Strukturen zu konstruieren [cf. avantpropos, 11Ð44]. Ziel ist es, eine «pragmatique cognitive» zu entwickeln, die den «processus inférentiel» des Sprechens und Verstehens natürlicher Sprachen im Sinne eines «dispositif cérébral inné destiné à la gestion du langage» erklärt [15]. Der Relevanztheorie folgend, geht de Saussure von der Hypothese aus, daß die Semantik der Tempusformen Ð wie alle sprachlichen Bedeutungen Ð unterdeterminiert ist, so daß Äußerungen erst durch ein «raisonnement contextuel» verstehbar werden [16]. Die in einem Text versprachlichte Zeitstruktur ist nicht in der Tempusbedeutung enkodiert, sondern sie ist das Resultat eines mit Inferenzen gesättigten, dynamischen Verstehensprozesses, in dem die Tempusform nur einer von mehreren «Mitspielern» ist, zu denen sowohl sprachliche Indikatoren als auch nicht-sprachliches Wissen um zeitliche Abläufe zählen [17]. Eine Kernfrage ist natürlich, welche Hierarchien und Wechselwirkungen in dieser inferentiellen Dynamik zwischen den beteiligten Parametern auftreten [17 s.]. Im ersten Teil [«Examen critique des principaux paradigmes du temps en linguistique et pragmatique», 39Ð161] entwirft Verf. nach kritischer Sichtung der «approches référentielles» und der «approches psychologiques et discursives» in der Tempusforschung seine «Théorie de la pertinence et référence temporelle». Die auf dem wirkmächtigen Modell Reichenbachs2 basierenden «approches référentielles» [45Ð91] definieren Tempusbedeutungen über die Referenz auf einen Ereigniszeitpunkt E, der über zeitliche Relationen der Anteriorität, Simultaneität und Posteriorität zu verschiedenen Orientierungspunkten (Sprechzeitpunkt S, Referenzpunkt R) in der Zeit lokalisiert wird. Dieses zeitreferentielle Modell übernimmt de Saussure, allerdings mit einigen Modifikationen, die zwei Defizite kompensieren sollen: die Ausblendung von Aspektoppositionen und die statische Natur des Modells. Ein offensichtlicher Nachteil zeitreferentieller Modelle ist, daß sie Aspektmarkierungen, die ja von zeitlichen Lokalisierungen nicht erfaßt werden, nicht angemessen wiedergeben können, weshalb etwa die Aspekt-Opposition von passé simple (PS) und imparfait (IMP) im Französischen nicht darstellbar ist. Verf. will daher Verfeinerungen vornehmen, die es erlauben, auch Aspektoppositionen zu integrieren. Eine zentrale Fragestellung ist im Kontext von Zeitreferenz und Zeitstruktur natürlich, inwiefern grammatischer Aspekt («aspect verbal») und aktionale Klassen («aspect lexical») Vorher-


Zeitschrift Fur Romanische Philologie | 2005

Synchronie, Diachronie und – Futurität. Die französischen Futura: Kategorien und Methoden ihrer Beschreibung

Angela Schrott

Die 1999 erschienene Dissertation von Monika Sokol fokussiert erstmals systematisch die Interaktionen von Aspekt und aktionalen Strukturen bei den französischen Futura und spürt möglichen Affinitäten und Restriktionen dieses Zusammenspiels nach. Durch die Verbindung synchroner und diachroner Analysen konzentrieren sich in ihrer Untersuchung nicht nur zentrale Fragestellungen der Tempus- und Aspektforschung, die Studie wirkt darüber hinaus als Katalysator für grundlegende Reflexionen zu Prinzipien und Methoden der (romanistischen) Sprachwissenschaft.


Archive | 1997

Futurität im Französischen der Gegenwart : Semantik und Pragmatik der Tempora der Zukunft

Angela Schrott


Archive | 2015

Kategorien diskurstraditionellen Wissens als Grundlage einer kulturbezogenen Sprachwissenschaft

Angela Schrott


Actas del VIII Congreso Internacional de Historia de la Lengua Española: Santiago de Compostela, 14-18 de septiembre de 2009, Vol. 2, 2012, ISBN 978-84-940469-3-3, págs. 2405-2416 | 2012

El discurso de los santos en Gonzalo de Berceo. Actos de habla y perfiles dialógicos desde la perspectiva de la pragmática histórica

Angela Schrott


Archive | 2005

Historische Pragmatik und historische Varietätenlinguistik in den romanischen Sprachen

Angela Schrott; Harald Völker


Romanische Forschungen | 2017

Neil Kenny: Death and Tenses. Posthumous Presence in Early Modern France. Oxford: Oxford University Press 2015, 288 S.

Angela Schrott


Revista de la Academia Nacional de Letras | 2017

Las tradiciones discursivas, la pragmalingüística y la lingüística del discurso

Angela Schrott

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Verena Jung

Heriot-Watt University

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Jutta Eming

Free University of Berlin

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